Es gibt schon Tage…die gibt
es eigentlich gar nicht…
Da geht alles schief.
Einfach alles. Nichts läuft so, wie es soll…
Da verliert man komplett die
Hoffnung…fast komplett
Da denkt man, es geht nicht
mehr weiter. So geht es nicht mehr weiter.
Da flucht man den ganzen
Tag. Innerlich und sogar laut hört man sich immer wieder sagen: Scheiße!
Scheiße, Mann! Leckt mich doch! Ich hab keinen Bock mehr!
Da muss man alles zweimal
machen, damit es funktioniert. Das Internet an und ausschalten, auf die
einzelnen Seiten klicken, der Fernseher anmachen, mit der Fernbedienung umschalten,
die Socken anziehen, in die Schuhe kommen, den Stecker in die Steckdose
stecken, der Schlüssel ins Schloss, die Waschmaschine anmachen, die Zwiebeln
oder das Fleisch schneiden, das Formular in den Briefumschlag stecken…nichts
klappt beim ersten Mal. Nichts klappt auf Anhieb. Und selbst beim zweiten
Anlauf tut es das oft noch immer nicht. Das ist manchmal echt wie verhext. So
als bräuchte das Leben bei jeder Kleinigkeit eine Extra-Einladung. Unglaublich!
So als würde da oben ein fieser, sadistisch veranlagter Gott sitzen, der sich
ein Vergnügen daraus macht, jeden einzelnen unserer Schritte zu boykottieren. Dem
das Spaß macht, uns leiden zu sehen. Uns uns abmühen zu sehen. Uns scheitern zu
sehen. Im Kleinen wie im Großen.
Es gibt so Tage…da geht
nichts. Die DVB-T-Antenne geht auf einmal nicht mehr und der Fernsehbildschirm
wird schwarz, der Akku des Handys ist mal wieder morgens leer, das Bügelbrett
kracht plötzlich wie von Geisterhand bewegt zu Boden, samt dem darauf
befindlichen Hemd, es ist kein Klopapier mehr da (und auch keine Taschentücher,
nur noch die komischen Schmink-Pads deiner Tochter). Nur noch ein winziges
Fitzelchen Klopapier – und wischen Sie sich damit mal den Arsch ab! In der
Dusche fällt die Seife runter und nein, man kriegt keinen von hinten reingedeut
(das wär ja noch schöner!), aber beim Bücken fällt einem in der engen
Duschkabine auch noch das Shampoo runter und fängt sofort an auszulaufen. Und
wenn man es dann gerade so noch gerettet hat und sich gerade wieder aufrichten will,
stößt man sich voll den Kopf an (Aua!). Und überhaupt fällt einem alles runter,
alles entgleitet einem und wenn man nicht auf der Türschwelle ausrutscht, weil
die Füße noch von der Dusche nass sind, dann kracht eben das Lattenrost ein,
hängen und stecken bleibt man sowieso überall…
…so dass man nur noch
konstatieren kann: Dieses Leben hat eine überdurchschnittlich hohe
Fehleranfälligkeit…
Und irgendwann ist man dann
so genervt, so übermüdet von all den Nachtschichten, von all den Mücken- oder
gar Bremsenstichen, von all den Formularen, von all den schlaflosen Stunden,
dass man – jetzt richtig verzweifelt – wütend konstatieren muss: „Es passiert
aber auch nichts Positives.“ „Gar nichts.“ Nichts, dass einem Hoffnung geben
könnte.“ „Schon seit Jahren nichts Positives.“ „Ich war nie und werde auch nie
glücklich werden in diesem Land.“ „Nichts ist positiv, funktioniert mal…“ (ach,
das hatten wir schon…egal).
Und dann passiert irgendwas.
Irgendwas Kleines. Und man schöpft wieder Hoffnung. Neue Hoffnung. Man glaubt
wieder an Gott.
Bis zu den nächsten Tagen
wie diesen…
Das ist schon ein perverses
Spiel, das Leben.