Er steht an der Haltestelle
und starrt fasziniert all diese Chinesinnen an. Hier wohnen echt viele Chinesen.
Kleine, dünne, quirlige Chinesinnen. Mit dieser weißen Haut. All dieser weißen
Haut. Unglaublich, wie weiß die sind. Dabei haben die voll schwarze Haare. Auch
zwischen den Beinen. Er starrt ihnen auf den Arsch, die Beine. Wie ein Spanner.
Ist ja egal. Die können das ja eh nicht sehen, seine Glupschaugen. Er steht ja
ein paar Meter hinter ihnen. Die haben ja keine Augen im Hinterkopf! Die eine
trägt ein schwarzes Tankt Top und hat ganz kleine Tittchen. So klein. So dünn.
So weiß. Und so jung. Noch mal so jung sein. Das wär es doch jetzt. Ich mag
die, denkt er. Das war schon immer so. Die sind so anders als andere Nationen.
Nicht so aufdringlich. Nicht so nervig. Und selbst wenn sie mal laut reden –
was sie fast nie tun – dann hört sich das immer noch schön an. Melodisch fast. Nicht
so wie das Geschreie anderer Leute. Denen du schon eine reinhauen möchtest,
wenn sie nur den Mund aufmachen… Damals in Rom, da gab es eine Gegend, direkt
hinter dem Bahnhof, da waren fast nur Chinesen. Mit all ihren kleinen Läden.
Immer ruhig. Das fand er voll cool, diese Gegend. Immer wenn er hier steht, an
dieser Haltestelle kommen irgendwelche Chinesinnen. Heute sind es zwei Frauen
und ein Typ. Den Typen würdigt er keines Blickes. Wirft ihm sogar noch einen
bösen Blick zu, den er eigentlich gar nicht verdient hat. Aber so ist er eben.
Dann kommt noch eine dazu,
bleibt ein bisschen hinter den anderen drei stehen. Aber immer noch vor seinen
gierigen Augen. Und die schlägt dem Fass wirklich den Boden aus. Trägt diese
kurzen Hotpants aus Jeansstoff und hat zwar nicht sonderlich lange Beine, aber
doch ziemlich schöne. Weiße. Er liebt das bei denen, wenn die ihre Beine
zeigen. Wenn die Bein zeigen. Aber da er ihr ja nicht die ganze Zeit auf die
nackten Beine starren kann, wandert sein Blick für einen Augenblick nach oben. Und
glauben Sie mir, oberhalb der Gürtellinie ist die fast genauso interessant wie
unterhalb dieser. Denn für eine Chinesin hat die schon ziemlich große, dicke
Titten. Jetzt keine Atomtitten à la Russ Meyer, aber wer will das denn auch
schon?! Solche Tiere?! Er nicht. Lieber so eine kleine Chinesin mit geilen
Beinen und großen, runden Titten. Er starrt schon wieder auf ihre Beine. Boah,
da steh ich voll drauf, auf diese Beine! So weiß, dass man jeden Fleck, jedes
Muttermal, jeden kleinen Makel, jede kleine Verfärbung direkt sieht. Er stellt
sie sich nackt vor, wie sie…
Er würde so gerne wieder so
eine Frau haben. Aber…
Würde er das wirklich…?
Er weiß es nicht. Wenn die
jetzt zu ihm nach Hause kommen würde.
Und er aufgeräumt hätte…
Und seine Tochter in Urlaub
wäre. Mit ihrer kleinen, dünnen, quirligen Mutter…
Und er gekocht hätte,
schön…Hackfleisch mit Sauce und Nudeln. Die mögen Nudeln, die Chinesen…
Er weiß nicht. Echt nicht.
Wenn du dich trennst, oder
getrennt wirst, dann verlierst du das Vertrauen…in die Welt. In die Frauen… In
alles und jeden…
Dann stirbt etwas in dir.
Nicht der Orgasmus ist der „kleine Tod“, sondern die Trennung, der Verlust
eines Partners, das Verlassenwerden, dieses Scheiß-Verlassenwerden
Wenn es bei dir überhaupt
jemals so ausgeprägt war, das Urvertrauen…
Bei deiner Mutter…
Er betrachtet die
Chinesinnen und denkt: Die passen genau in dein Beuteschema. Klein, dünn und
exotisch-schön. Wie Nadine. Er denkt: Vielleicht solltest du mal dein
Beuteschema ändern. Der Realität anpassen. Vielleicht sind die Frauen, die dir
gefallen genau die falschen für dich. Vielleicht wärst du echt glücklicher,
wenn du dir eine große, kräftige, deutsche Frau suchst.
Mit dicken Titten und fettem
Arsch.
So wie deine Mutter.
Ne, danke.
Aber echt. Ernsthaft.
Vielleicht wär das echt besser. Anstatt immer auf die gleiche Art Frau
anzuspringen. Immer die gleiche Art Frau anspringst. Guck mal, Boris Becker hat
das auch nicht glücklich gemacht, oder?! Wenn man mal von den drei Sekunden in
der Besenkammer absieht…
Er würde schon gerne mit
einer von denen zusammen sein. Stattdessen zieht er sich Pornos rein, in denen
fette Latinas gegangbangt werden. Von keine Ahnung wie vielen Männern. Verdient
haben sie es! Besonders wenn sie so verdammt wie Ecuadorianerinnen aussehen. Ecuatorianas.
Aber Sie, lieber Leser,
hochverehrter Leser, haben ihn eben in einer schwierigen Phase seines Lebens
kennengelernt. Das kann man sich nicht immer aussuchen, im Leben. Obwohl: Das
kann man sich fast nie aussuchen.
Der Bus kommt, die
Chinesinnen setzen sich woanders hin, aber er hat sein Auge schon auf eine
kleine Inderin geworfen, die ihm schräg gegenüber auf einem Vierer sitzt. In
Bonn steigt sie mit ihm aus und in der Unterführung, die unter dem Bahnhof
durch in die Innenstadt führt, geht sie vor ihm. Er hört Melendi, diesen
spanischen Sänger, den er in letzter Zeit so mag und der neben dem Rock auch
Flamenco-Einflüsse hat. All diese Lieder mit spanischer Gitarre. Richtige
Sommer-, Sonnenmusik. Mit Temperament. Das ist das Beste, was es gibt. Richtig
geil. Genau wie diese Beine. Denn auch die Inderin trägt eine Art Hotpants.
Aber im Vergleich zu den Chinesinnen sind ihre Beine richtig braun. Knackig
braun. So als wären sie zu lange im Ofen gewesen. Ich wette, die hat Schamhaare
zwischen ihren Beinen.
Wo auch sonst?! Auf dem Kopf
wohl kaum?!
Obwohl: Manche haben die
Schamhaare auf dem Kopf und sind untenrum glatt rasiert!