Donnerstag, 21. Juli 2016

Beuteschema












Er steht an der Haltestelle und starrt fasziniert all diese Chinesinnen an. Hier wohnen echt viele Chinesen. Kleine, dünne, quirlige Chinesinnen. Mit dieser weißen Haut. All dieser weißen Haut. Unglaublich, wie weiß die sind. Dabei haben die voll schwarze Haare. Auch zwischen den Beinen. Er starrt ihnen auf den Arsch, die Beine. Wie ein Spanner. Ist ja egal. Die können das ja eh nicht sehen, seine Glupschaugen. Er steht ja ein paar Meter hinter ihnen. Die haben ja keine Augen im Hinterkopf! Die eine trägt ein schwarzes Tankt Top und hat ganz kleine Tittchen. So klein. So dünn. So weiß. Und so jung. Noch mal so jung sein. Das wär es doch jetzt. Ich mag die, denkt er. Das war schon immer so. Die sind so anders als andere Nationen. Nicht so aufdringlich. Nicht so nervig. Und selbst wenn sie mal laut reden – was sie fast nie tun – dann hört sich das immer noch schön an. Melodisch fast. Nicht so wie das Geschreie anderer Leute. Denen du schon eine reinhauen möchtest, wenn sie nur den Mund aufmachen… Damals in Rom, da gab es eine Gegend, direkt hinter dem Bahnhof, da waren fast nur Chinesen. Mit all ihren kleinen Läden. Immer ruhig. Das fand er voll cool, diese Gegend. Immer wenn er hier steht, an dieser Haltestelle kommen irgendwelche Chinesinnen. Heute sind es zwei Frauen und ein Typ. Den Typen würdigt er keines Blickes. Wirft ihm sogar noch einen bösen Blick zu, den er eigentlich gar nicht verdient hat. Aber so ist er eben.

Dann kommt noch eine dazu, bleibt ein bisschen hinter den anderen drei stehen. Aber immer noch vor seinen gierigen Augen. Und die schlägt dem Fass wirklich den Boden aus. Trägt diese kurzen Hotpants aus Jeansstoff und hat zwar nicht sonderlich lange Beine, aber doch ziemlich schöne. Weiße. Er liebt das bei denen, wenn die ihre Beine zeigen. Wenn die Bein zeigen. Aber da er ihr ja nicht die ganze Zeit auf die nackten Beine starren kann, wandert sein Blick für einen Augenblick nach oben. Und glauben Sie mir, oberhalb der Gürtellinie ist die fast genauso interessant wie unterhalb dieser. Denn für eine Chinesin hat die schon ziemlich große, dicke Titten. Jetzt keine Atomtitten à la Russ Meyer, aber wer will das denn auch schon?! Solche Tiere?! Er nicht. Lieber so eine kleine Chinesin mit geilen Beinen und großen, runden Titten. Er starrt schon wieder auf ihre Beine. Boah, da steh ich voll drauf, auf diese Beine! So weiß, dass man jeden Fleck, jedes Muttermal, jeden kleinen Makel, jede kleine Verfärbung direkt sieht. Er stellt sie sich nackt vor, wie sie…



Er würde so gerne wieder so eine Frau haben. Aber…

Würde er das wirklich…?

Er weiß es nicht. Wenn die jetzt zu ihm nach Hause kommen würde.

Und er aufgeräumt hätte…

Und seine Tochter in Urlaub wäre. Mit ihrer kleinen, dünnen, quirligen Mutter…

Und er gekocht hätte, schön…Hackfleisch mit Sauce und Nudeln. Die mögen Nudeln, die Chinesen…


Er weiß nicht. Echt nicht.

Wenn du dich trennst, oder getrennt wirst, dann verlierst du das Vertrauen…in die Welt. In die Frauen… In alles und jeden…

Dann stirbt etwas in dir. Nicht der Orgasmus ist der „kleine Tod“, sondern die Trennung, der Verlust eines Partners, das Verlassenwerden, dieses Scheiß-Verlassenwerden

Wenn es bei dir überhaupt jemals so ausgeprägt war, das Urvertrauen…

Bei deiner Mutter…

Er betrachtet die Chinesinnen und denkt: Die passen genau in dein Beuteschema. Klein, dünn und exotisch-schön. Wie Nadine. Er denkt: Vielleicht solltest du mal dein Beuteschema ändern. Der Realität anpassen. Vielleicht sind die Frauen, die dir gefallen genau die falschen für dich. Vielleicht wärst du echt glücklicher, wenn du dir eine große, kräftige, deutsche Frau suchst.

Mit dicken Titten und fettem Arsch.

So wie deine Mutter.

Ne, danke.

Aber echt. Ernsthaft. Vielleicht wär das echt besser. Anstatt immer auf die gleiche Art Frau anzuspringen. Immer die gleiche Art Frau anspringst. Guck mal, Boris Becker hat das auch nicht glücklich gemacht, oder?! Wenn man mal von den drei Sekunden in der Besenkammer absieht…


Er würde schon gerne mit einer von denen zusammen sein. Stattdessen zieht er sich Pornos rein, in denen fette Latinas gegangbangt werden. Von keine Ahnung wie vielen Männern. Verdient haben sie es! Besonders wenn sie so verdammt wie Ecuadorianerinnen aussehen. Ecuatorianas.

Aber Sie, lieber Leser, hochverehrter Leser, haben ihn eben in einer schwierigen Phase seines Lebens kennengelernt. Das kann man sich nicht immer aussuchen, im Leben. Obwohl: Das kann man sich fast nie aussuchen.

Der Bus kommt, die Chinesinnen setzen sich woanders hin, aber er hat sein Auge schon auf eine kleine Inderin geworfen, die ihm schräg gegenüber auf einem Vierer sitzt. In Bonn steigt sie mit ihm aus und in der Unterführung, die unter dem Bahnhof durch in die Innenstadt führt, geht sie vor ihm. Er hört Melendi, diesen spanischen Sänger, den er in letzter Zeit so mag und der neben dem Rock auch Flamenco-Einflüsse hat. All diese Lieder mit spanischer Gitarre. Richtige Sommer-, Sonnenmusik. Mit Temperament. Das ist das Beste, was es gibt. Richtig geil. Genau wie diese Beine. Denn auch die Inderin trägt eine Art Hotpants. Aber im Vergleich zu den Chinesinnen sind ihre Beine richtig braun. Knackig braun. So als wären sie zu lange im Ofen gewesen. Ich wette, die hat Schamhaare zwischen ihren Beinen.

Wo auch sonst?! Auf dem Kopf wohl kaum?!

Obwohl: Manche haben die Schamhaare auf dem Kopf und sind untenrum glatt rasiert!