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Sonntag, 12. März 2017

Nudeln













Erst mal keine Nudeln mehr, lache ich laut mit mir selbst, auf der Toilette sitzend, mir den Arsch abwischend. Erst mal keine Nudeln. Wieder muss ich über mich selbst lachen. Was hab ich letztens gelesen? Muslime hätten keinen Alltagshumor? Dafür hab ich umso mehr davon… Näh, aber echt. Nach zwei Tagen ungebremsten Nudelbeschuss reicht es langsam auch mal. Eigentlich wollte ich ja heute schon Reis machen, aber…

…dann hatte ich doch keinen Bock. Die Geschichte meines Lebens: Eigentlich wollte ich ja was machen, aber…

(sie ahnen es)

…dann hatte ich doch keinen Bock.

Hey, das wär doch ein gutes Motto für meinen Grabstein. Eigentlich wollte ich ja…

…but I couldn’t be bothered…in the end I couldn’t be bothered.

Aber irgendwann ist das dann auch genug. Mit den Nudeln, mein ich. Gestern Hackfleischnudeln, mein traditionelles, fast schon legendäres Samstag-Rezept. Mit Bolognese-Sauce, mit Senf, Knoblauch und Zwiebeln und Pilzen verfeinert. Keine Ahnung, was die auf der Arbeit schlimmer fanden: den Geruch nach Knoblauch, der aus meinem Mund kam oder den Schweißgeruch, den ich nach 90 Minuten Waldlauf verströmte. Dabei rieche ich doch sowieso schon anders, nach der Trennung/Scheidung, so sehr, dass ich mich manchmal selbst gar nicht riechen kann

Ja, es geht aufwärts. Ich laufe wieder. Läuft! Check! Bald wiege ich dann auch wieder unter 120 Kilo. Ich schwöre! Bei Gott! Du dann noch der ganze Knoblauch. Nicht, dass ich am Ende noch zu niedrigen Blutdruck bekomme. Obwohl, am Ende bekommen wir wahrscheinlich alle niedrigen Blutdruck. Blutdruck, der wie die Lebenslinie in Fight Club gegen null tendiert. Aber wo waren wir? Bei den Nudeln von gestern. Fast 500g Teigwaren! Mit Pfeffer, Paprika und Pilzen. Scharf. Und heute das Gegengewicht. Nudeln mit Buttergemüse, Ei und Spinat. Lasch. Und wenn es Morgen wieder Nudeln geben sollte, drehe ich noch durch. Aber was soll man auch sonst essen?! Kartoffeln? Viel zu kompliziert! Reis? Viel zu langweilig und angeblich Arsen-belastet. Couscous? Wo krieg ich dat denn her? Und jeden Tag Kroketten, Fritten und Kartoffelecken geht ja wohl auch nicht, oder?! Morgen gibt es erst mal wieder Bratwürstchen oder Frikadellen. Die haben wenigstens keine Kohlenhydrate. Boah, jetzt rede ich schon wie meine Tochter... Ich lache noch mal. Herzhaft. Richtig herzhaft. Wie die Nudeln,die ich gestern und heute hatte...

der Wahnsinn ist nah, denke ich, dann sage ich es sogar laut, zu mir selbst: "Der Wahnsinn ist nah..."

Aber egal: Bis Morgen schaffe ich es auch noch. Und Morgen kommt meine Tochter wieder. Die erdet mich. Mehr als diese ganzen, schweren Nudeln. Mit ihrer Abgeklärtheit. Ihren sorgfältig gewählten Worten, ihrer Coolheit.









Dienstag, 3. Januar 2017

Carjacked - Jeder hat seine Grenzen



Mehr als ein Film-Review








Nachts kannst du nicht schlafen. Hast zu viel Kaffee und Cola getrunken. Viel zu viel Kaffee und Cola. Bist irgendwie dumpf wütend, dumpf depressiv. Und guckst Fernsehen. Bis tief in die Nacht…

Und dann läuft da dieser Film. Mit dieser Frau. Die für ihren Sohn nur schnell mal Mini-Pizzen kaufen will. Und dabei von einem flüchtigen Bankräuber entführt wird. Ihn zu seinem Komplizen fahren soll. Stundenlang. Mehrere Hundert Meilen weit.

Irgendwann hat die Frau keinen Bock mehr, die Füße still zu halten. Weil sie von dem Typen an ihre Grenzen gebracht wird. Und weil ihr Ex ihr nicht hilft. Weil sie den Jungen allein, ohne irgendwelche Hilfe, erziehen muss und kein Geld mehr hat.

Und du fragst dich: Wo sind deine Grenzen? Wann fängst du an, dich zu wehren? Deine Rechte, deine Werte zu verteidigen? Wo ist der Punkt, an dem du brichst? An dem es aus dir rausbricht? All die Scheiße? All die Ungerechtigkeit? Wie du behandelt wurdest? Noch immer behandelt wirst? Wann kommt dieser Punkt?

„Wie viel Ärger ich doch durch diese Trennung habe…“, hast du gestern gesagt. Und eine Million mal mehr nur gedacht. Immer wieder. Diese Ungerechtigkeit. Diese ganze verdammte Ungerechtigkeit. Wann wirst du von Manuel Carrasco, dem spanischen Schmusesänger zu frei.wild, den Südtirolern Rockern? Wann macht es bei dir Knacks, wie bei Nadine nach der Trennung? Wann?

Irgendwann kann sie nicht mehr. Und obwohl ihr Sohn auf dem Rücksitz liegt und schläft, drückt sie auf das Gas. Gibt immer weiter Gas. Bis sie von der Straße abkommt… Wie in Fight Club, wo der auf einmal bei Höchstgeschwindigkeit loslässt…

Gut, der Film hat seine Schwächen. Warum kommt der Typ überhaupt zurück? Und entführt gerade an der Tankstelle, wo die Frau – nachdem sie ihm entkommen ist und auch ihr Sohn in Sicherheit ist – die Polizei anruft eine weitere Mutter mit Kind… Klar, denkst du: Es gibt keine Zufälle. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass man Menschen, egal wen, nicht bis aufs Blut reizen sollte. Weil sie irgendwann genug haben. Irgendwann so die Schnauze voll haben, dass sie… Dass sie nicht mehr wollen, dass sie nicht mehr können…

Keine Ahnung. Aber auf jeden Fall zeigt er, wozu jemand in der Lage ist, wenn er „bricht“. Wenn sich ein Mensch einmal entschlossen hat, sich zu wehren. Sich endlich zu wehren. Wenn er alles aufs Spiel setzt, um in all dieser Erniedrigung, dieser Gleichgültigkeit der Welt sich doch ein bisschen Stolz, ein bisschen Selbstrespekt zurückholen…

Und am Ende richtet sie den Bankräuber selbst, erschießt ihn (natürlich nur in Notwehr) und entkommt sogar mit der Beute. Gewinnt vor Gericht den Unterhaltsprozess und kriegt noch eine Belohnung für die Ergreifung des Flüchtigen…

Zeigt der Welt, dass man niemanden unterschätzen sollte…

Egal für wie geistig und finanziell unterbemittelt man ihn hält…

Egal für wie schwach, wie am Boden der andere ist…

Egal für wie weiblich oder männlich…

Man sollte nie zu überheblich werden…












Donnerstag, 22. September 2016

Brangelina






Er liest das von "Brangelina", dass bei Brad Pitt die Polizei vorgefahren ist, und freut sich innerlich. Lächelt äußerlich. Es ist kein Wunder, dass Schadenfreude eins der wenigen deutschen Wörter ist, die sogar ihren Weg in die englische Sprache gefunden haben.

Wenigstens geht es nicht nur ihm nach der Scheidung beschissen…

Warte mal ab, Brad. Da ist der Fight Club gar nichts gegen. Gegen so eine richtige Schlammschlacht-Trennung. Einen richtigen Rosenkrieg. Da reicht es bei weitem nicht aus, den Nullpunkt zu erreichen, sich die Hand mit Säure zu verbrennen oder Forrest laufen zu lassen.

Gegen eine erboste, verbitterte Ehefrau, die obendrein noch selbst gegangen ist, reicht kein Fight Club. Die spielen in einer ganz anderen Liga!

Besonders, wenn sie Widder sind.

Da kannst du kiffen und trinken und ausflippen so viel du willst. Das lässt die kalt. Vollkommen kalt.

Da hast selbst du als Multimillionär und Schauspieler keine Chance! Da steht der Möbeltransporter schon vor der Tür! Und der zwanzig Jahre jüngere Student ist schon für den Umzug gemietet. Wenigstens musst du nicht keine Angst um deine finanzielle Zukunft haben…

…oder doch…?

Bei sechs Kindern…

Aber keine Angst. Das kann uns allen passieren…

Das passiert den Besten.

Und den Schlechtesten auch.

Wutausbrüche, Haschisch, Alkohol und eine Affäre…

Wenigstens hattest du vorher noch deinen Spaß. Bevor der Spaß endgültig aufhört.

Sei froh, dass Angelina kein Widder ist.

Aber – wie gesagt – keine Angst: Dieser durch und durch fi(c)ktive verlassene Ehemann bietet dir immer Unterschlupf in seiner Zwei-Zimmer-Wohnung in Bonn an. Natürlich nur am Wochenende, wenn seine Tochter nicht da ist…








Montag, 4. Juli 2016

Mein Manifest gegen den Tod









Warum machst du das? Warum machst du das, was du tust?

Um dir selbst eine Stimme zu verleihen.

Um Leuten wie dir eine Stimme zu verleihen…normalen Leuten, die keine Millionäre werden. Keine Rockstars, keine Manager…

„Nicht gut genug“, hörst du Tyler Durden in deinem Kopf sagen. „Nicht gut genug.“

Um den Tod wieder ins Bewusstsein zu bringen. Denn obwohl wir ihn in unserer Gesellschaft aus den Augen verloren/verdrängt haben, ist er immer noch da. Ist noch nicht gebannt. Ist immer noch unser ständiger, treuer Begleiter. Unser treuester Begleiter.

„Schon besser.“ Aber noch nicht ganz…gut genug.

Den Tod abwenden.

„Hahaha. Zu unrealistisch.“

Ok, dann…keine Ahnung.

Jungs, was hättet ihr gern noch gemacht, bevor ihr sterbt?

Schreiben, berühmt sein, Anerkennung bekommen, für das, was man ist. Was man wirklich ist… Das Leben beschreiben. Wie es ist, wie es wirklich ist.

Nicht, wie in diesen Scheiß-Büchern. Die, die veröffentlicht werden und von Abenteuern, Action und keine Ahnung was für einem unealistischen Scheiß handeln. Die keinen Deut mit deinem alltäglichen Leben zu tun haben. Mit deiner alltäglichen Erfahrung 

„Du musst doch eine Antwort wissen. Wenn du jetzt sterben würdest, wie würdest du dein Leben im Nachhinein finden?“

Ich würde sagen, ich finde nichts Gutes an meinem Leben.


Warum machst du das dann?

Was machst du und warum?

Es geht nicht um Geld, steht in dem Artikel. Es geht nicht um das Geldverdienen. Es geht richtig erfolgreichen Menschen nur um diese eine Frage: Was tue ich und warum?

Keine Ahnung.

Nicht gut genug!

Sie dich nur an. Du bist erbärmlich. Auf den Nullpunkt kommen ist kein Wochenendseminar. Hör auf, alles kontrollieren zu wollen. Las einfach los! Lass los!



Den Tiger in mir finden.

Finde deinen inneren Tiger!

Fick deinen inneren Tiger!

Und fick ihn In den Arsch!


Der Welt beweisen, dass du existierst. Dass Leute wie du existieren. Und verdammt wütend sind. Dass es auch Leute wie die gibt… Neben der ganzen Scheiße, die man in der Werbung sieht, Im Fernsehen, von denen man in Magazinen liest. Und den ganzen „netten“ Leuten in Deutschland. Leute mit kurzen, karierten Hosen und langen roten Hemden darüber. Mit Basketballschuhen, für 25 Euro in Spanien erstanden. Leute, die leiden, die leben, die Gefühle haben, die Angst haben, Angst vor dem Sterben haben, die nicht alles ruhig angehen (das können sie gar nicht), alles gelassen sehen, die nicht immer cool bleiben, die sich aufregen, die ausflippen, ausrasten, rumschreien, unter Trennungen leiden, leiden, immer wieder leiden, unter dem Leben, dass sie nicht gewollt haben. Die nicht joggen können. Die übergewichtig sind. Die keine Freunde haben, kein Geld, keine Frauen, kein Haus, kein Boot, keine Familie, aber trotzdem noch an die Liebe glauben. Die nicht schön sind, nicht „nett“ und die sich überhaupt ständig wiederholen (in jedem Post!), ständig den gleichen Scheiß labern, schreiben, verschweigen. Die langweilige, geborene Verlierer sind.

Und trotzdem noch nicht tot…

Und wütend…

Verdammt wütend…


Wir sind grad hart am Leben vorbei geschrammt

darum