Auf einmal, im Bus, hat er ein
komisches Gefühl. Er greift sich an die Hose. Ja, das ist sein Handy: Da ruft ihn jemand an… Er guckt auf das Display und
kann seinen Augen kaum glauben. Da steht Bert. Scheiße, was ist das denn? Warum
ruft der denn an? Er guckt noch mal auf das Display, um sich ganz sicher zu
sein, aber natürlich ist er es. Scheiße. Es klingelt noch ein paar Mal (das
heißt, es klingelt ja gar nicht, sondern vibriert nur) und dann ist Ruhe.
Tatsache! Das war sein Vater! Was will der denn?! Keine Ahnung, aber da geh ich
ganz sicher nicht dran. Vor allen Dingen nicht hier, im Bus. Eigentlich
nirgendwo, nicht nach dem letzten Mal. Ich bin doch nicht blöd.
Ein Blog über das Leben, die Liebe, Beziehungen, Verlust, Angst, Spaß, die Lust, die Lust am Schreiben,Südamerika, Musik, südamerikanische Frauen, die Liebe, Spanisch, Englisch, Schottland, Spanien, Deutschland, dat Rheinland, Kinder, Literatur, Vergänglichkeit, Arbeit, Politik, die Mafia, Urlaub, Gewalt, Verbrechen, Sex, große und kleine Gefühle und vieles, vieles, vieles mehr ...
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Samstag, 25. November 2017
Freitag, 21. Juli 2017
Verbrechen und Sternzeichen
In letzter Zeit lese ich immer mehr über Sternzeichen, vor allem bei Twitter und so. Und ich muss schon sagen: Die meisten Eigenschaften, die da genannt werden, treffen tatsächlich erstaunlich genau auf mich zu. Ich weiß, früher habe ich auch nicht an den Scheiß geglaubt, habe auch immer gesagt, dass Horoskope so allgemein gehalten sind, dass sie eigentlich auf jeden irgendwie zutreffen. Aber trotzdem: Menschen ändern sich eben, entweder freiwillig oder mit dem Vorschlaghammer, wie in meinem Fall.
Und so ertappe ich mich heute dabei, wie ich "kriminelle Wassermänner" bei Google eingebe. Das heißt, eigentlich gebe ich ja "Aquarius criminals" ein, denn auf Englisch gibt es da immer mehr und interessantere Ergebnisse. Nur um einen ersten Eindruck zu bekommen, welche Verbrechen für mich denn so die richtigen sein könnten... Damit ich nicht am Ende noch gegen meine Sterne kriminell werde. Und tatsächlich: Im Vergleich zu meiner Frau...äh...Ex-Frau meine ich natürlich (con perdón), schneide ich gar nicht so schlecht ab.
Und so ertappe ich mich heute dabei, wie ich "kriminelle Wassermänner" bei Google eingebe. Das heißt, eigentlich gebe ich ja "Aquarius criminals" ein, denn auf Englisch gibt es da immer mehr und interessantere Ergebnisse. Nur um einen ersten Eindruck zu bekommen, welche Verbrechen für mich denn so die richtigen sein könnten... Damit ich nicht am Ende noch gegen meine Sterne kriminell werde. Und tatsächlich: Im Vergleich zu meiner Frau...äh...Ex-Frau meine ich natürlich (con perdón), schneide ich gar nicht so schlecht ab.
Samstag, 8. Oktober 2016
Geständnis
Wenn ich schwul wär, wär ich
wahrscheinlich glücklich. Dann wär sie schon vergessen. So fünf Männer am
Abend. Aber vielleicht ist das auch nur ein Klischee. Die sind bestimmt genauso
eifersüchtig und alles. Wenn ich da an Freddie Mercury denke… Der war bestimmt
nicht ohne, denkt er. Was das Temperament angeht. Und die Eifersucht. Und die
Leidenschaft.
Aber leider bin ich nicht schwul…
Sie lacht.
Ja, das sage ich auch aus Spaß immer zu
meiner Tochter. Das ich jetzt schwul werde…
Aber eine feste Beziehung habe ich nicht
mehr gehabt, sagt sie.
Hab ich auch nicht vor, fährst du ihr
fast ins Wort.
Nicht in absehbarer Zukunft. Wenn ich so
in 200 Jahren noch lebe.
War das bei dir denn der Letzte, der so
gewalttätig war?
Ja, äh, nein, der letzte hat mich dann
im betrunkenen Zustand im Nachthemd rausgeschmissen. Einfach vor die Tür
gesetzt.
Wir machen was mit.
Hier macht man was mit.
Ich hab aber auch nicht vor, eine neue
Beziehung einzugehen. Das wär ja noch schöner.
Immerhin liebe ich sie ja noch.
Wo kam das denn jetzt her?
Von unten, von ganz tief unten.
Ich brauche für so etwas immer länger. Damals
bei der Conchita, da waren das nur 6 Monate, die ich mit der zusammen war. Und
da hat das ewig gedauert. Jahre, wenn ich ehrlich bin.
Bin ich aber nicht. Fast nie. Und wenn,
dann direkt wieder zu ehrlich.
Genau nachdem Gisela gegangen ist, ruft
er an. Dein Chef. Genau nachdem du ihr wieder eine deiner Wasserstandsmeldungen
in Sachen Scheidung abgegeben hast. Das ist genau der passende Zeitpunkt…
Er fragt: Wie geht’s?
Wie immer. Beschissen.
Warum?
Du weißt nicht, was du sagen sollst,
stammelst ein bisschen rum, druckst ein bisschen rum und sagst dann:
Weißt du das denn nicht?
Ne, was?
Ich dachte, du wüsstest das schon. Ich
dachte, der Flurfunk hätte dir das schon zugetragen.
Ne, wenn man Nein sagt, dann hört man
das auch nicht über den Flurfunk.
Recht hat er. Na gut, irgendwann wird er
es ja eh erfahren.
Ja, ich dachte, du wüsstest das. Bei mir
und meiner Frau ist Schluss. Da kommt jetzt die Scheidung.
Wie Scheidung? Seid ihr getrennt.
Ja, schon fast geschieden. Die ist schon
eingereicht, die Scheidung. Das Trennungsjahr ist ja schon vorbei. So lang ist
das schon her?!
War das vielleicht auch ein
Mentalitätsproblem?
Ich habe noch nicht mal angefangen,
meinen Text abzuspulen, da hat er den Nagel schon voll auf den Kopf getroffen.
Wie macht er das bloß. Bin ich so durchsichtig? So einfach zu durchschauen.
Und genau deswegen gibst du es nicht
direkt zu, druckst erst mal wieder rum. Bis du dann doch zugeben musst. Ja
vielleicht… Was so viel heißt wie: Ganz sicher. Mit hundertprozentiger
Sicherheit.
Ja, ich hatte Ärger mit ihrer Familie.
Schon immer. Und jetzt sind die wiedergekommen, aus Barcelona, ihre Schwester
und ihr Schwager; und da hatte ich keinen Bock drauf. Es hat funktioniert. Aber
ich habe es umfunktioniert. Nein, das geschah nicht einfach so aus heiterem
Himmel. Wir hatten schon Streit. Wegen ihrer Familie. Aber das ist schon
komisch: Kaum kommt ihre Schwester von Barcelona zurück nach Deutschland, mit
ihrem Mann und ihrem Kind, da ist auch schon Schluss. Den hatte ich sowieso
gefressen, ihren Schwager. Der kam damals, da war ich noch Student, dauernd zu
uns zum Essen. Hat bei uns geduscht und alles. Das war der allein in
Deutschland. Und da hatte ich irgendwann keinen Bock mehr drauf.
Hätte ich auch nicht gehabt, sagt er.
Vor allen Dingen. Die können mir sagen,
was die wollen, aber ich kenn Ryan Giggs und seine Geschichte. Das ist mir
sowas von egal, was die sagt. Aber das ist der Schwager. Und das habe ich ihr
gesagt. Früher, wo der allein in Deutschland war, hat der immer bei uns gegessen, jeden Tag. Der hat sogar bei uns geduscht, obwohl der natürlich eine Dusche atte. Dauernd war der bei uns, saß dann die ganze Zeit da, während ich im Flur saß und gelesen habe. Das wär bei denen so, in Ecuador, da müsste man sich um die Familie kümmern, blablabla. Und was war mit mir, war ich keine Familie, oder was?! Eine lange Zeit hab ich mir das nur angeguckt, aber irgendwann hat ich auch keinen Bock mehr
Das hätte mir aber auch nicht gefallen. Das ist nicht gut, wenn man zu allem Ja
und Amen sagt.
Wieder trifft er den Nagel voll auf den
Kopf, wenn ich so drüber nachdenke. Recht hat er.
Irgendwann hab ich den das dann spüren
lassen. Und du kennst mich ja, das hat der gemerkt. Und seitdem ist da der Wurm drin, seitdem hab ich mit der ganzen Familie Ärger. Und seitdem sind die alle auf mich sauer gewesen.
Wie immer. Bei mir brauchten meine Widersacher immer Unterstützung. Klassenkeile. Immer alle drauf auf den.
Wie immer. Bei mir brauchten meine Widersacher immer Unterstützung. Klassenkeile. Immer alle drauf auf den.
Auf jeden Fall hat sie mir das nicht
gesagt. Und ich habe irgendwann nachts mal durch Zufall die deutsche Handy-Nummer ihrer Schwester auf ihrem Handy gesehen.
Und da war ja klar, dass die in Deutschland ist. Dass die in Deutschland sind. Und da hatte ich keinen Bock
mehr.
Wenn zwei Sturköpfe aufeinander treffen…
Stimmt. Obwohl ich das nicht sage. Ja:
Ich bin Wassermann und meine Frau ist Widder. Das sind die Schlimmsten…
Widder. Oh, das stimmt.
Ich glaub da echt dran, mittlerweile. Und
ich als Wassermann schwebe in höheren Sphären und kriege von allem nichts mit.
Das stimmt echt…
Ich bin auch nicht unschuldig. Ich hab
ja auch eine gewisse Drohkulisse aufgebaut. Die hat auch was bei mir vergessen.
Ihre Kontoauszüge. Aber du kommst ja nicht an sie ran, um ihr zu drohen.
Ich kann auch anders.
…
…
…
…
…
…
Bei Frauen geht es ja dann immer schnell
um Unterhalt. Ist ja klar. Frauen reichen ja auch im Durchschnitt viel häufiger
die Scheidung ein. Ich glaube die Quote liegt so ungefähr bei 70-30. Die hat
meine Frau die ja sogar noch erhöht.
Ich bin auch der Einzige. Ich und meine
Frau, wir sind in unserem Bekanntenkreis die Einzigen. Die Einzigen, die noch
verheiratet sind.
Ist halt so. Was soll man machen. Nichts.
Ich kann ihr ja auch nicht die ganze Zeit hinterherrennen. Sie stalken. Wenn
sie nicht mit mir reden will, dann kann ich sie nicht dazu zwingen. Ist nur
Schade. Weil Eltern sind wir ja immer noch.
Er zögert einen Moment, sagt dann: Das
stimmt.
Am Anfang wusste ich noch nicht mal, wo
sie wohnt. Nur durch Zufall habe ich das entdeckt. Weil ich auf dem Elternabend
meiner Tochter war. Und da dachte ich: Hier hat doch früher Slainté, ihre
Schwester gewohnt. Hier in der Altstadt. Und hab auf die Klingel geguckt. Und da
stand es dann Limones. Da wusste ich direkt, was Sache ist. Ich war aber auch
so blöd. Da hätte ich viel früher drauf kommen können, dass die da wohnt. Ich
war so dumm.
Aber das ist gut. So sollte es auch
sein. Eigentlich. Ich glaube sowieso, jetzt, wo ich mich damit eingehender
beschäftigt habe (du wirst geschieden du
Arschloch, du musst dich damit beschäftigen!), dass das nicht gut ist. Mit
den ganzen Scheidungen. Mit dem ganzen Scheiß.
Er sagt nichts. Ist er etwa nicht deiner
Meinung?
Ich will jetzt hier aber auch nicht die
ganz große politische Keule rausholen, aber das kann ja nicht gut sein, für die
Gesellschaft, dieses ganze Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel.
Er sagt immer noch nichts.
Oder höre ich nur nichts?
Aber ich hab das alles mit der Anwältin
geklärt. Die sagt auch…
…
…
…
…
Ja, am Anfang ist das hart. Es war
vielleicht nicht ideal, aber was ist schon ideal. Das heißt ja noch lange
nicht, dass man sich trennen muss, oder?!
Das hat mich voll aus der Bahn geworfen.
Deswegen habe ich so lange nichts davon erzählt. Das weiß ich jetzt. Weil ich
das selber erst mal verarbeiten musste. Siehst du!?
Ich hab der Gisela das auch erst vor
zwei Wochen erzählt…
Hast du nicht, du Lügner! Das ist schon
länger her.
Aber er ist dein Chef.
Man wird behandelt wie ein Krimineller. Wenn
man vorher nie Kontakt mit der Justiz gehabt hat. Und jetzt kriegt man die
ganze Zeit Briefe…ich nenne die immer Briefbomben…
Er lacht. Da hat man schon Angst, wenn…
Da zittert man vor dem Briefkasten.
Ach, bist du deswegen umgezogen…?
Ja, gebe ich kleinlaut zu.
Ich dachte, du wärst mit der Family
umgezogen.
Nein. Genau deswegen bin ich umgezogen.
Ungezogen, ne?!
Ja, ich musste das ja alles machen. Den
Umzug. Alles alleine. Nur meine Tochter hat mir dabei geholfen. Ich hatte
natürlich noch andere Helfer. Deinen herzkranken Vater und diesen Typen, diesen
Studenten, den du dafür bezahlt hast. Sonst war da niemand.
Aber sie hat einen Fehler gemacht, wo
sie geschrieben hat, nur über den Anwalt. Denn im gleichen Brief hat sie mir
geschrieben, dass ich alles kurz und kleinschlagen kann und alles wegwerfen
kann usw. Und das war ja dann so eine Art Verzichtserklärung.
Das IST eine Verzichtserklärung!
…
…
…
…
…
Aber wir haben alle unsere Probleme. Ich
bin ja nicht der Einzige. Aber im Moment der Interessanteste. Besonders, da du
ES ihm heute erst erzählt hast…
Jeder hat so seine Probleme.
Aber er will jetzt von deinen hören…
Was soll ich sagen?! Ohne meine
Anwältin? Ohne meine Anwältin sage ich gar nichts! Es ist, wie es ist. Und so
ist es.
…
…
…
Deswegen habe ich ja so lange nichts
gesagt. Weil ich das erst mal selber auf die Reihe kriegen musste…
War nicht wegen dir.
Ich muss ja auch nicht jedem mein
Privatleben auf die Nase binden.
Ich hoffe, du verstehst das
Das ist dann auf einmal alles weg. Die
ganze Routine. Du kommst nach Hause und da ist niemand. Und all das. Das ist
für Männer schwerer als für Frauen. Ich will jetzt hier kein Männerrechtler
sein. Aber das stimmt…
Und so weiter und so fort. Tausend Mal
gehört. Tausend Mal ist nichts passiert.
Aber etwas Positives hat das Gespräch
mit deinem Chef schon. Denn am Ende weißt du wenigstens: Es wird immer Leute
geben, die dir zuhören… Wenn es auch nur 36:58 Minuten am Telefon sind.
Du spielst mit dem Messer, während du
mit ihm redest. Ein einfaches Buttermesser. Eins dieser alten, mit marmorfarbenen
Plastikgriff. Da ist noch Butter dran. Geil, denkst du…
Wie das Messer bei deiner Mutter. Ein
einfaches Brotmesser…
Dienstag, 19. Juli 2016
Geburtstag beim Chinesen
Ich weiß noch…
…wo wir damals beim Chinesen
waren. An meinem 19. Geburtstag. Im Februar. Ich bin Wassermann, wie Sie
bestimmt schon an der Kompliziertheit meines Lebens gemerkt haben. Aber das ist
unwichtig. An meinem Geburtstag, diesem kalten, dunklen Februarabend gingen wir
zum Chinesen. Ich glaube sogar sie zahlte! Ich weiß nicht, ob ich sie da schon
meinen Eltern vorgestellt hatte (ich glaube schon, das müsste eigentlich da schon
gewesen sein, sonst hätte ich meiner neugierigen Mutter ja erklären müssen, wo
ich hingehe, an meinem Geburtstag). Auch weiß ich nicht mehr, ob ich noch
Jungfrau war. Auch hier glaube ich, dass ich es nicht mehr war, aber das ist
mir heute egaler als damals. Damals war das ein Meilenstein! Endlich nicht mehr
Jungfrau sein zu müssen. Diesem doofen, portugiesischen Arschloch von Mario
endlich etwas entgegenzusetzen zu haben ... Mario, der mir immer erzählt hatte, wie er mit
seiner indischen Freundin „rummachte“. In seinem Auto (der war schon 21, als er
endlich das Abitur schaffte!), dessen Scheiben praktischerweise immer
beschlugen, auf irgendeinem Parkplatz, wo er ihn nach eigener Aussage noch
nicht mal richtig reinkriegte, nur die Spitze, die Eichel (oder wollte er mir
damit durch die Blume sagen, dass er so einen Großen hatte, dass seine relativ
kleine, indische Freundin ihn gar nicht reinbekam?? – schließlich war das
damals noch die Zeit vor YouPorn, vor PornHub, vor Internetpornos, wo zwei
Hengste mit Riesendingern einer Frau im gleichen Loch rumwühlen und stochern,
und noch nicht mal immer im „normalen“ Loch! Da wusste man solche Dinge als
jungfräulicher Jugendlicher noch nicht!). Endlich nicht mehr Jungfrau zu sein
und dann diesem portugiesischen Arschloch von seinen eigenen, ersten
sexuellen Abenteuern nichts zu erzählen, einfach zu sagen „der Gentleman
schweigt und genießt!“, wo der einem damals, noch vor kurzem, jede Einzelheit
erzählt hatte und sich dabei doch ach so cool vorgekommen war.
Auf jeden Fall gingen wir Essen.
Beim Chinesen. Da, wo ich vorher immer mit meinen Eltern hingegangen war. Der
Chef kannte mich sogar. Der war eigentlich voll nett. Zurückhaltend, aber nett.
Sehr höflich und förmlich – wie alle Chinesen –, sehr korrekt in seiner
schwarzen Weste und seinem weißen Hemd. Der hatte so eine Spezialität, der
Chinese: Zu jedem Gericht gab es ein aus Möhren geschnitztes Tier, beziehungsweise irgendeine Figur: einen Drachen, eine Frau, einen Mann, eine
Schlange, einen Vogel und so weiter. Die waren zwar glaub ich nicht essbar,
diese Figuren (zumindest habe ich es nie probiert), aber doch sehr schön. Fast
schon künstlerisch.
Der Chinese grüße mich zwar,
als wir reinkamen, denn er kannte mich ja, wie gesagt, aber diskret, wie immer.
Nicht so wie der Jugoslawe oder Kroate, der sich gleich zu uns an den Tisch
setzte, als wir bei ihm im Restaurant waren, irgendwann in unserer Anfangszeit.
Als wir gerade frisch zusammen waren. Als ich gerade frisch meine
Jungfräulichkeit verloren hatte.
Was der wohl dachte, der
Chinese? Vorher war der immer mit seinen Eltern da, mit seiner Schwester,
seiner Mutter und seinem Vater und jetzt mit dieser Frau. Dieser älteren Frau,
zumindest im Vergleich zu ihm. Der war ja noch keine 20 damals. Wahrscheinlich
noch ein Schüler. Keine Deutsche, keine Ahnung, wahrscheinlich eine
Südamerikanerin.
Wir guckten uns die Karte an
und bestellten dann ein Menü. Keine Ahnung warum. Vielleicht fanden wir nichts
anderes, was uns interessierte. Vielleicht wollte Nadine von allem etwas
probieren, keine Ahnung. Meinen finanziellen Rahmen überstieg as auf jeden Fall
bei weitem. Ich war ja damals noch Schüler, Abiturient, und hatte eigentlich
fast gar kein Geld. Also lud mich Nadine ein. Ich protestierte noch ein
bisschen, denn das Gericht kostete locker 70 Mark (damals gab es den Euro noch
nicht), aber Nadine sagte, dass sie das bezahlen würde. Als
Geburtstagsgeschenk.
„¡Yo
te invito!“
„Ok.“
Das war voll geil, viel
besser als mit meinen Eltern, denn das Menü kam auf so einem Drehteil, das aus
verschiedenen Lagen bestand. Unten waren die verschiedenen Speisen und oben die
Saucen. Der Reis wurde extra serviert. Wir fühlten uns wie Könige, probierten
von allem etwas, aber hätten es nie geschafft, alles aufzuessen. Das war
einfach viel zu viel. Selbst für einen Scheunendrescher wie mich. Außerdem
wollte ich vor Nadine ja auch nicht gerade den Fresssack raushängen lassen. Zwischendurch
küssten wir uns immer wieder – wenn gerade keiner guckte. Obwohl wir am Essen
waren. Selbst beim Essen konnten wir nicht voneinander lassen. Wir lachten, spielten mit der Sauce und fütterten uns glaub ich sogar gegenseitig. Bis wir
irgendwann – draußen war es schon lange dunkel – bis wir irgendwann nicht mehr
konnten. Und den Rest zurückgehen lassen mussten. Eigentlich schade, aber
Wir waren so jung, so
unschuldig…
Oder nicht mehr ganz so, was
mich anging, haha
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