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Montag, 11. September 2017

Hintergrundbilder











Montag-Vormittag, vor dem Computer, fange ich auf einmal wieder an, auf Google Earth Spanien-Bilder für meinen Bildschirm-Hintergrund zu suchen. Keine Ahnung warum, eigentlich habe ich ja schon eine veritable Sammlung in der Dia-Show, die ich mir so eingerichtet habe, dass das Bild alle fünf Minuten wechselt. Im Zufallsmodus.

Obwohl die Bilder eigentlich alle ziemlich ähnlich sind: Das sind alles große, weite Aufnahmen, entweder von spanischen Stränden, vom Meer selbst oder von Straßen in spanischen Städte. Die nicht immer weit sind, aber doch die Weite irgendwie in sich tragen. Unbewusst. Meistens handelt es sich bei den Städten um Cádiz und Barcelona, die wie zwei Pole meiner Seele sind: die eine Stadt überschaubar, winklig, aber mit Europas bestem Wetter und schönsten Sandstränden gesegnet, die andere groß, wuselig und international. Aber auch Madrid, Valencia und sogar Pamplona kommen in meiner Sammlung vor.
 

Sonntag, 2. Juli 2017

Another Sunday Morning...




  










Vom Klo aufstehend ziehe ich mir die schwarze Unterhose, die im Flur auf dem Boden liegt (wie ein Vergewaltigungsopfer) wieder an, stelle den Stuhl mit dem Laptop in Flur, öffne das Fenster an der Wohnungstür, das ich vorher auf Rücksicht auf die Empfindlichkeiten meiner Nachbarn (die haben da, wo sich meine Klogerüche verflüchtigen würden, genau ihre Küche) geschlossen habe, gehe am Herd vorbei, trinke etwas Hühnerbrühe mit Knoblauchscheibchen direkt aus dem Topf, nehme diesen mit, stelle ihn mit einer Flasche Mineralwasser (als Ausgleich zur salzigen Knoblauchbrühe) neben meinem Bett ab, schließe den Computer wieder an und lege mich mit nacktem Oberkörper davor. (Wo ist denn mein Trikot geblieben? Ach, egal!)

Sonntag, 16. Oktober 2016

Depression oder Angststörung









Der Kunde steht neben ihm und sagt wie aus heiterem Himmel:

„Bist du sehr freundlich und netter Mann…“

Echt?

Das schockt mich jetzt aber wirklich, denkt er. Er weiß gar nicht, was er sagen soll.

Am Ende bringt er nur ein schüchternes „Danke“ hervor.

„Immer am Lachen. Das ist sehr selten in Deutschland. Echt! Ich freue mich immer bist du hier.“

„Danke.“

„Ich weiß. Das ist auch das, was mir an Deutschland nicht gefällt…“

Ich hasse Deutschland.

Als der Kunde wieder weg ist, denkt er nur: Sagt der das jetzt wirklich? Zu dir? So können sich die Perspektiven unterscheiden. Wirke ich echt so auf die Leute? Kann ich mir kaum vorstellen. Bei meinem derzeitigen inneren Zustand. Äußerster Verzweiflung. Ich dachte immer, ich wirke eher so, wie das dieser Typ aus Essen auf der Abschlussfahrt damals gesagt hat. Was hat der noch mal gesagt: „Du hast mich anguckt, da dachte ich, du wolltest mir was…“

Aber wenn der das sagt. Dann wird das wohl so sein. Ich bin ja hier auch auf der Arbeit. Da ist es leicht freundlich zu sein. Wenn der wüsste… Wie es in seinem Inneren aussieht. Was er für ein Leben, für ein Jahr hinter sich hat… Dann würde der das noch erstaunlicher finden…

Das Lachen eines traurigen, einsamen Clowns. Wie bei Dickens… Der am gleichen Tag geboren ist wie er.


Doch dann zweifelt er wieder: Oder der Typ hat irgendeine Wahrnehmungsstörung. Einen Knick in der Optik. Oder auch Depressionen. Aber du weißt ja selbst nicht, ob du wirklich Depressionen hast. Diese Psychologin, bei der du kurz nach der Trennung warst, hat gesagt, dass das keine Depressionen sind. Wenn man was fühlt, trauert, dann sind das keine Depressionen… Hat die zumindest gesagt. Was sind dann Depressionen?? hast er sich seitdem immer wieder gefragt. Wenn das keine sind…Aber vielleicht ist das ja auch eine Angst-Störung. Oder eine narzisstische… Ich weiß nicht, wie da die Abstufungen sind. Bei den „Profis“, den richtigen Psychologen, sind die bestimmt auch noch mal anders als bei Küchenpsychologen wie ihm. Man kann sich ja auch nicht selbst therapieren, geschweige denn verlässlich einordnen. Bei der Psychologin war er ja auch nie wieder. Trotz mehrfacher Aufforderungen. Das war teilweise richtig penetrant. Aber die hat damals gesagt, dass seine Stimme immer lauter würde, wenn sie ihm widerspreche. Mag sein, aber dafür geht er nicht zur Psychologin, damit die ihn kritisiert. Dass er damit ein Problem hätte…

Sehen Sie, Narzissmus! Eindeutig! Eindeutig zweideutig! Aber bestimmt auch eine Angst-Störung, so viel Angst wie er vor dem Tod hat. Vor dem Leben. Vor allem. Nur nicht vor Spinnen, wie sein Schüler. Davor nicht. Aber Höhenangst!

Seiner Meinung nach ist es auch kein Wunder, dass Angst ein urdeutsches Wort ist. Eins der wenigen deutschen Wörter, die ihren Weg in die englische Sprache gefunden haben. Neben „Schadenfreude“, „Bildungsroman“ und „Blitzktrieg“.


Wie dem auch sei, er fühlt sich geschmeichelt von dem Kunden. Und gleichzeitig muss er jetzt noch mehr darauf achten, nett zu dem zu sein. Ob er will oder nicht. Er will ihn ja nicht enttäuschen. Er will ja nett sein...

...immer nett zu den Leuten...

...immer den anderen gefallen...

...den Anderen...


...nie sich selbst...



 





Freitag, 14. Oktober 2016

Neue Gerüche












Er geht auf den Klo, holt ihn raus und pinkelt. Boah, stinkt das, denkt er. Dieser eigentümliche, neue Geruch, den er nach der Trennung angenommen hat. Den hatte er früher nicht. Früher, wo er noch regelmäßig ein Rohr verlegt hat. Wo er noch regelmäßig mit Nadine geschlafen. Da roch er anders. Kein Witz! Fischiger…besonders nachdem er mit ihr geschlafen hatte. Nicht, dass der neue Geruch nicht auch gut ist. Manchmal kratz er sich an den Eiern und am Penis und zwischen den Beinen und genießt das richtig, kann gar nicht mehr aufhören, und dann nimmt er seinen Finger und hält ihn sich unter die Nase. Das ist voll geil! Dieser Geruch! Voll geil! Davon kann er nicht genug bekommen. Aber der hat sich schon verändert. Ob zum Guten oder zum Schlechten ist schwer zu sagen.

Und heute kommt dann auch noch der Achselschweiß dazu. Herr Achselschweiß. Heute riechen seine Achseln voll krass. Penetrant bis zum Gehtnichtmehr. Wie bei diesem Russen damals beim Bund. Oder war der Kasache? Das kann auf jeden Fall nicht an seinen Achseln liegen, ich glaube, das liegt an seinem Hemd. Denn geduscht hat er sich ja heute. Also muss es das Hemd sein.

Mit dem Achselgeruch ist es genau wie mit dem Eiergeruch. Der ist schon irgendwie stark und auch ein bisschen widerlich, aber man kann nicht aufhören, daran zu riechen. Das macht fast süchtig. Und so sitzt er auf der Arbeit und schnüffelt – immer wenn keiner guckt – unter seinen Achseln rum.

Das Leben riecht stark und auch ein bisschen penetrant, aber gut.






Mittwoch, 7. September 2016

Sorge dich nicht, lebe!














Einen Tag, nachdem seine Frau mit seiner Tochter das Haus verlassen hatte, nur um nie wiederzukommen, erhielt er eine SMS von seiner Tochter.

Mach dir keine Sorgen, ich komme morgen


Im Nachhinein klingt das fast wie aus einem Poesiealbum. Dem Dale-Carnegie-Poesie-Album. Wie sich das reimt, „Sorgen“ und „morgen“, fast schon poetisch. Philosophisch. Existentialistisch.



Am Abend des betreffenden Tages kam er nach der Arbeit die Treppe zu seinem Wohnblock hoch, guckte durch das Küchenfenster und sah eine kleine Person. Zuerst dachte er, das sei seine Frau, die es sich anders überlegt hatte und zurückgekommen war. In die gemeinsame Wohnung.

Aber dann, als er die Tür aufschloss und in die Küche ging, war da nur seine Tochter. Stand am Herd und kochte. So als wär nichts passiert. Nach einem Moment sagte er entgeistert: „Ich dachte, die Mama wär wieder da. Das sah so aus, von draußen…“

Sie sagte nichts.

Oder sagte er: „Und, wo ist die Mama?“

Keine Ahnung. Mittlerweile ist das alles schon so lange her, als wäre es gestern gewesen.

Auf jeden Fall informierte ihn seine Tochter später am Abend, als sie zusammen aßen, dass „die Mama kommt nicht mehr zurück.“ Und Punkt. Kein Wort mehr und keins weniger. Die Mama kommt nicht mehr zurück. War das ihre Aufgabe, ihm das zu sagen? Wie fühlte sie sich dabei? Er weiß es nicht. Er kann keine Gedanken lesen.


Er auf jeden Fall wird diesen Satz nie mehr vergessen, solange er lebt.


Am Morgen hatte ihm sein Anwalt, den er hastig aufgesucht hatte – er hatte noch nie vorher im Leben einen Anwalt gebraucht – mitgeteilt, dass das ein gutes Zeichen sei, dass seine Tochter noch Kontakt zu ihm hätte. Dass sie noch mit ihm reden würde.

„Das ist doch schon mal gut.“

Und Punkt.