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Sonntag, 20. August 2017

Kurzes Leben, langer Schwanz















Der brasilianische Koch von nebenan kommt rein. Boah, ich liebe den, der ist echt geil. Immer diese Mischung aus Melancholie und Zweckoptimismus.

„Und, wie geht’s?“, sage ich extra laut, extra provokant.

Donnerstag, 10. August 2017

Kinder und Eltern in der Pubertät










Halt mal auf!“

Ich stehe mit der Mülltüte neben ihr, während sie sich eine Schale mit Joghurt, Apfel und Nüssen macht. Wie schön!
In der Hand habe ich die Schüssel mit ihrem Salat, mit Tomaten, Thunfisch und Gurke, die sie nicht mehr will:

Samstag, 29. Juli 2017

Der Kunde ist König













ER kommt wechseln und ich denke nur: DU BIST SO EN HURENSOHN!!!

Oder noch schlimmere Sachen, die ich hier wirklich nicht zu Papier bringen beziehungsweise digitalisieren kann.

Mittwoch, 19. Juli 2017

Gewitter
















Wie die Hexe in Hamlet – nein, das war Macbeth, in Hamlet war die Hexe menschlicher und nicht übernatürlicher Natur – liege ich auf der Matratze, fast nackt, bis auf die Unterhose, während draußen der Wind immer stärker wird. Ich bin Wassermann, also eigentlich von Natur aus mit den Elementen Luft und Wasser verbunden. Das Gewitter hat noch nicht begonnen, ist aber vorausgesagt. Ich gehe ans Fenster, beuge mich auf die Fensterbank aus schwarzem Marmor, durchfurcht von weißen Pünktchen und Streifen.

Freitag, 7. Juli 2017

Schwarzer Blog (Kaffee, bitte!)













Eines Abends, alleine auf der Arbeit, fasst er einen unglaublichen Plan... Vielleicht ist es ja die späte Stunde oder seine in letzter Zeit fast schon chronische Übermüdung, die in dazu bringen. Vielleicht ist es aber auch seine Einsamkeit, abends alleine hier in der “Halle“, draußen ist es schon dunkel und im Fernsehen läuft die Berichterstattung über die linken Ausschreitungen des „schwarzen Blocks“ in Hamburg.“Welcome to hell“ lautet das Motto der teilweise vermummten Demonstranten und „Krawallmacher“, wie der Reporter sie nennt. Und anders als die meisten Kommentare auf Twitter steht er den Aktionen dieser „Chaoten“, „Zecken“ und „Autonomen“ nicht ganz s feindselig gegenüber. Extra twittert er selbst nichts: Denn so würde er sich nur den Zorn der rechtschaffenen, selbstgerechten und natürlich völlig gewaltfreien Gutmenschen zuziehen, die mal wieder auf den Gutmenschen-Zug aufspringen, obwohl dies ja eigentlich im Widerspruch zu ihrer linken Ideologie stehen sollte. Das ist schon komisch: Er selbst, der politisch eher nicht so weit links zu verorten ist, hat Verständnis für die Proteste. Man muss was gegen die Ungerechtigkeiten auf der Welt und in Deutschland tun… Und wer hat sich jemals von friedlichen Protesten umstimmen lassen…? Wir befinden uns hier alle viel zu sehr in einer riesigen nationalen Komfortzone. Endlich mal jemand, der zeigt, dass das deutsche Feuer noch nicht erloschen ist, dass wir nicht alle Teil dieses heuchlerischen Weltgewissens sind, zu dem Deutschland ideologisch verkommen zu sein scheint.

Es gibt noch Protest!

Es gibt wieder Protest…

…und das ist gut so!

Wir sind noch nicht alle eingeschläfert worden.

Wenn er jetzt in Hamburg wäre…
(…er würde sich irgendwo verkriechen, wo er sicher vor Polizei und Bekloppten ist…)
Protest gegen diese reichen Arschlöcher, die anderen alles wegnehmen…


Dann fällt ihm plötzlich etwas auf. Heute sitzt Yasir nicht dort, wo er sonst immer den ganzen Abend sitzt. An der kleinen Sitzgruppe am Eingang. Der geht ihm so auf die Eier, der Typ. Den ganzen Abend sitzt der da, spielt nicht (oder nur auf seinem Handy, was laut eigener Aussage 1000€ gekostet haben soll – ich bin begeistert!), starrt auf sein Handy, telefoniert auf Arabisch und setzt bei manchen Gesprächen ein so schmieriges, so ekelhaftes (das ist sein Lieblingswort auf Deutsch, „ekelhaft“) Lächeln auf, dass man gar nicht wissen will, was er da gerade sagt. Nein, nicht die Automaten beziehungsweise die Tatsache, dass sie dir nicht genug „geben“ sind „ekelhaft“, wie du es immer so falsch sagst, nein, DU bist es! Das geht mir so auf die Eier, dass ich jetzt jedes Mal, wenn der wieder in diesem unnachahmlichen harten und lauten arabischen Tonfall einen KAFFEE haben will, bis 30 zähle, bevor ich überhaupt aufstehe, um ihm einen zu machen. Was für ein Schmierer! Als Gott – oder in dem seinen Fall Allah – die Schmierigkeit, die Aalglattheit verteilt hat, hat Yasir bestimmt laut hier gerufen und Gott (oder Allah) war so erschrocken, dass er ihm gleichen den ganzen Kübel gegeben hat. Aber das reicht noch nicht: Diese kleinen passiv-aggressiven Boykott-Aktionen (ihn mit dem Kaffee warten lassen, ihm nicht Hallo oder Tschüss zu sagen, in seiner Anwesenheit fast permanent die Augen zu rollen) reichen ihm noch lange nicht. Besonders nach dem, was der letztens wieder vom Stapel gelassen hat, als er ihn gefragt hat, ob er Slainté kennt. Und dann denkt er daran, dass vielleicht genau dieser Kaffee, den Yasir so gerne so gebieterisch bei ihm ordert die Lösung seines Problems sein könnte. Denn die Leute hinter der Bar haben auch Macht, auch wenn die für den der letzte Dreck sein mögen. Die kann man auch nicht einfach so verarschen. Ungestraft.

Wie diese schottische Kellnerin aus Trainspotting, von Irvine Welsh, seinem Lieblingsschriftsteller. Die den zudringlichen englischen Jungs aus gutem Hause, die sie plump anmachen und sich an ihrer vermeintlichen Ohnmacht ergötzen, am Ende mehr von ihrem Körper zuführt als sie jemals zu hoffen gewagt hätten. Nämlich indem sie auf Toilette geht und ihren Tampon in die Suppe tunkt, die sie bestellt haben. Ihren Wein mit Pipi versetzt. Ganz zu schweigen von der brown sauce… Lecker, ne?! Ja, Leute wie du, die den ganzen Tag irgendwelche Arschlöcher bedienen, die ihnen nicht mal genug Trinkgeld dafür geben, haben auch Macht. Man muss sie sich nur nehmen. Macht kommt von machen. Wenn der das nächste Mal „Einen Kaffee, bitte…“ sagt, in einem Ton, der das „bitte“ komplett unnötig macht, dann…Ja dann…

Was dann? Was könntest du ihm denn da rein tun? Was könntest du denn da Schönes rein tun? Keine Ahnung…

…aber es ist ja noch eine halbe Woche, bis zu deinem nächsten Dienst…

…viel Zeit zum Nachdenken…

…der Fantasie freien Lauf zu lassen…

…damit es nicht nur bei Körperflüssigkeiten oder -ausscheidungen bleibt…

Immerhin ist das hier nicht Trainspotting…

sondern die REALITÄT, die harte deutsche Realität










Freitag, 9. Juni 2017

Mörderische Instinkte
















Dieser Typ kommt an die Bar. Der Ex-Soldat, der früher sogar in Afghanistan war und der jetzt Pathologie studiert. Oder Gerichtsmedizin? Oder ist das das Gleiche? Während ich ihm einen Cappuccino Choco mache, sehe ich ein Insekt oberhalb der Spüle, unter der Bar. Ich hole mit dem Spüllappen aus und treffe es. Der Ex-Soldat guckt mich erstaunt an und ich sage zur Erklärung: „Da war ein Tier…“

„Ach so…“, sagt er.

In diesem Moment fliegt das Tier wieder, über der Spüle an der Wand entlang.

„Scheiße, hab ich doch nicht erwischt…“, sage ich. „Ich dachte, ich hätte das erwischt…“

Er guckt dem Tier, eins dieser langbeinigen Insekten, hinterher, wie es wegfliegt.

„Dann muss ich meine mörderischen Instinkte doch woanders ausleben“, sage ich.

„Solange du sie nicht an mir auslebst…“, erwidert er, halb lachend.

„Ne, du könntest dich ja verteidigen…“

Ich gucke ihn an und meine für eine Sekunde lang ein Blitzen in seinen Augen zu sehen. Dann gucke ich in Richtung Yasir, der in der Nähe der Tür sitzt. Wieder nur den ganzen Abend hier rumsitzt. Als wär das ein Wartesaal. Als würde er auf Godot warten. Oder auf Allahot, in seinem Fall.

Ich gucke extra lang in seine Richtung und sage: „Aber ich hätte da vielleicht jemanden…“

Er lacht, sagt: „Den Yasir?!“

„Ja. Der wär bestimmt gut…“


„Wir müssen ja alle klein anfangen…“

„Irgendwann fangen wir alle mal an…“

„Aber der geht ja nicht auf Toilette…wenn der auf Toilette gehen würde…“

Meinst du echt, du würdest den schaffen, den Yasir? Immerhin war der früher Polizist, ins seiner Heimat, in Tunesien… Früher…

Jetzt nicht mehr.

Doch, ich glaube schon, dass ich den schaffen würde. Der ist nur eine Labertasche. Ein Windbeutel. Allein wie der letztens erzählt hat, dass er schon zweimal in seinem Leben eine Pistole am Kopf hatte. Was für ein Angeber!

Zum Üben ist der genau richtig. Aber du bist nicht so kampferfahren. Kampferprobt. Egal



Keine fünf Minuten bewegt sich Yasir doch noch, geht zu einem Automaten vor der Kabine. Der Führerkabine. Plötzlich stehe ich hinter ihm, gucke mir seinen dunkelblauen Anzug von hinten an. Starre auf seinen Anzug, auf sein Haar, von hinten, denke: „Echt…das wär gar nicht so abwegig… Jetzt ein Schlag, ein gezielter, harter Schlag in den Nacken. Und dann…“

Wie hast du das früher immer zu Nadine gesagt: „In einer Gesellschaft ohne Gesetze…


In einer Gesellschaft ohne Gesetze…




wär der tot



oder ich



ne, der                       ganz sicher



als ich zum Wechsler gehe, denke ich wieder an seinen Hinterkopf


du würdest ihn erlösen…du würdest ihn vielleicht sogar erlösen…



sein Hinterkopf        sein perfekt gestriegelter Anzug, das weiße Hemd, was oben rausguckt, seine halbwegs breiten Schultern, nicht so breit wie deine, aber


seine schwarz gefärbten Haare



so viel Aufmerksamkeit hat er schon seit Langem nicht mehr von einem Menschen bekommen


ob er das wohl weiß                       spürt               irgendwo tief drinnen












Donnerstag, 8. Juni 2017

Lotto und Liebe II















Der Typ vom Wachdienst, der mich mal wieder in der „Halle“ beehrt, sagt:

Ist langweilig ohne Freundin…ich muss mir eine neue Freundin suchen.

Ich auch. Will ich aber nicht.

Was macht denn der Lottoschein?

Freitag, 2. Juni 2017

Zufälle












Die Frage ist: Denken die, ich bin doof? Oder wollen die mich provozieren? Zum Handeln bringen? Zum Handeln zwingen? Gute Frage. Wollen die mich verarschen? Oder kommt das, was der sagt, aus einem Gefühl der Angst? Die er angeblich gar nicht hat. Wie war das letztens? Das, was er gelesen hat? Nur komplette Idioten haben keine Angst… Oder weiß er, dass du was weißt. Dass du es weißt oder zumindest ahnst? Will der nur mit ihm spielen, der Spieler? Was für ein Wichser. Was für ein Wichser. Und eben hat er noch gesagt: „Die Spieler, die sind ehrlich…“
Und der Typ hat geantwortet: „Nicht alle.“ Und er hat gesagt: „Die Richtigen aber schon.“

Donnerstag, 1. Juni 2017

Slainté!















Yasir kommt an die Theke.
„Wie geht’s dir?“, fragt er.
„Besser.“
Er lacht. Wir lachen.
Hahaha

Dienstag, 9. Mai 2017

Das arme Deutschland













Larson steht in der Spielhalle hinter der Theke und spült Tassen. Plötzlich kommt dieser Typ in die Halle. Der Künstler... Das sagt eigentlich schon alles. Aber der ist wirklich ein Künstler. Der hat ein Atelier gleich hier in der Nähe, in diesem Hinterhof. Er hat ihn sogar mal dahin eingeladen, hat gesagt, er sei die ganze Nacht wach und er könne kommen, wann er wolle; aber dann, am Ende, ist er doch nicht hingegangen. Obwohl er am Anfang nicht abgeneigt war. Das war kurz nach der Trennung. Wo er noch Redebedarf hatte. Akuten Redebedarf. Hat er den nicht immer noch?! Ja, aber jetzt ist das anderer Redebedarf als damals, direkt nach der Trennung. Damals, wo er sich von dir zwei Euro geliehen hat, die er erst vor kurzem, fast ein Jahr später zurückgezahlt hat.

Samstag, 22. April 2017

Lotto und Liebe












Samstagabend kommt der Typ von dem privaten Wachdienst in die Halle. Hallo sagen. Gucken, ob alles in Ordnung ist. Obwohl das nicht nötig ist. Und wenn es dann einmal nötig wird…

…dann kommen die nicht. Wie immer


„Ist ja überall nichts los heute“, sagt er, als er die leeren Automaten sieht.

„Ne, aber heute Nachmittag war voll viel los. Imma wigga…“

Samstag, 25. März 2017

Nett böse












Um halb zwölf kommt der Koch zu ihm in die Halle. Der aus dem brasilianischen Restaurant nebenan. Der Koch und Philosoph. Er mag ihn, aber manchmal ist er ihm zu negativ, zu…keine Ahnung. Er hat Feierabend und will noch Geld wechseln. Für Zigaretten (traue nie einem Raucher).

Sonntag, 22. Januar 2017

Zum Erschießen komisch












Er geht von der Halle zum Bäcker. Plötzlich kommt ihm dieser Kunde entgegen, Zuerst erkennt er ihn gar nicht. Dann muss er es doch, denn er spricht ihn an, deutet auf seinen Körper und sagt irgendwas, was er nicht versteht. Selbst beim dritten Mal.

Irgendwas mit „Merzen.“

Und immer wieder deutet er auf seinen Bauch. Hab ich etwa vergessen, den Hosenstall zuzumachen, eben auf dem Klo, denkt er.

Aber dann versteht er ihn doch noch. Er meint „Schmerzen“! Nicht „Merzen“.

„Was ist los?“ fragt er. „Hast du Schmerzen?“

„Nein“, antwortet er dem Kunden verdutzt. „Warum?“

„Weil du gehst so…“ Er macht einen schwankenden Gang nach.

Echt?

Ne, eigentlich ist alles in Ordnung. So in Ordnung wie das eben nun mal sein kann, auf dieser Welt, in diesem Leben.

Nein, ich habe keine Schmerzen. Ich bin nur heute Morgen neun Kilometer durch den Wald gelaufen…ich werde doch nicht ein Humpeln entwickeln… Wie meine Mutter… die hat es auch an der Hüfte.

Doch dann, als er weitergeht, denkt er: Das passiert mir immer wieder. Das sich die Leute irgendwas aussuchen, irgendeine äußerliche Besonderheit und dann fragen, was mit ihm los sei. Keine Ahnung warum. Weil sie ihm helfen wollen? Weil sie ihn runtermachen wollen? Oder vielleicht, weil die Leute einfach so sind? Weil sie andere runtermachen müssen, um sich selber besser zu fühlen. Eine Eigenschaft, die besonders in Deutschland weit verbreitet zu sein scheint.

Er selbst macht das nie. Da könnte jemand blutend vor ihm stehen, leichenblass, er würde ihn nicht noch extra darauf hinweisen. Ja, ok, vielleicht nicht ganz so schlimm, aber trotzdem…

Aber vielleicht machen die das auch genau deswegen. Nämlich weil er es nie macht. Weil die sich bei ihm in Sicherheit wägen. Vor einem Gegenangriff. Ihn kann man ja kritisieren. Ihm seinen Gang, seine Gesichtsfarbe, seine Frisur vorwerfen. Er macht ja sowieso nichts…

Und irgendwie stimmt das auch. Aber echt! Wie der alte Mann, der ihm jedes Mal sagt, dass er das ja bewundern würde…wie er das schafft, trotz Bauch, obwohl er kräftig ist, von Ippendorf bis nach Tannenbusch zu laufen. In der Psychologie nennt man das passiv aggressiv. Man kleidet etwas Negatives in ein vermeintliches Kompliment, das aber bei näherem Hinsehen gar keins ist, sondern das genaue Gegenteil: eine Beleidigung.

Wie letztens der Typ, der ihm mit einem vermeintlich besorgtem Lächeln mitteilte: „Du bist aber blass heute! …richtig käsig. Echt!“

Und wenn er dann was Ehrliches sagt, nämlich zum Beispiel „Du siehst auch nicht aus wie das blühende Leben“, dann ist er der Böse. Weil das ja nur „lieb“ gemeint war. Doch nur „nett“ gemeint war. Klar! Und das obwohl der Typ vorher noch gesagt hat, dass er eine Gesichtsfarbe hätte wie das „eiskalte Händchen“ aus der Addams Family. Und dann noch gelacht hat über seinen exquisiten Humor, seine Subtilität, seine…was weiß ich. Aber war ja alles nicht so gemeint…

Er ist da ja viel zu sensibel. Förmlich hypersensibel. Ein kleines Sensibelchen, inklusive dickem Bauch (vom vielen „gutgemeinte-Anmerkungen-und-Witzeleien-in-sich-Hineinfressen“) und käsiger Gesichtsfarbe.

Aber wenn du das wirklich nur „nett“ (was für ein Wort beziehungsweise Unwort) gemeint hast, warum hast du dann nicht gefragt, ob wirklich alles in Ordnung ist, ob ich mich nicht erst einmal hinsetzen wolle, anstatt hier an der Theke für dich Kaffee zu machen und deinen Witzen auf Kosten der Mindestlohn-Angestellten zu lauschen, die noch nicht mal besonders witzig sind. Aber natürlich kann der auf Mindestlohn beschäftigte sich ja nicht wehren, weil er genau hier steht, hinter der Theke und du ja der „König“ Kunde bist. Es sei denn er rotzt, kackt, pisst dir in den Kaffee. Er geht runter auf Klo, steckt sich den Finger ganz tief in seinen seit mindestens drei Tagen nicht mehr geduschten Arsch (es ist ja Winter und viel zu kalt zum täglichen Duschen!), ohne sich die Hände zu waschen. Oder er geht runter auf Klo und holt sich einen runter, indem er dabei an deine Frau oder deine Tochter denkt und macht dir dann einen Kaffee (auch zum Händewaschen ist das Wasser unten im Keller viel zu kalt!). Oder, wenn du ihn wirklich abfuckst…

…die Freuden des kleinen Mannes. Der sich um Kunden wie dich kümmern muss und sich (vermeintlich) nicht wehren kann, weil du ja der König Kunde bist. Und glauben Sie mir: Die meisten meiner Körperflüssigkeiten sind nicht halb so blass wie mein Gesicht…wenn du weißt, was ich meine…


Oder bist du wirklich nur zu sensibel und das ist einfach nur ein Spiel. Eine Art Spiel, bei dem man den anderen testet, sozusagen seine Verteidigungsbereitschaft austestet, um zu sehen…

…um was zu sehen?

So wie Putin das immer mal wieder mit dem Westen, mit der Nato macht, indem er Flugzeuge absichtlich in den Flugraum einzelner Länder eindringen lässt, um zu sehen, ob und wie schnell sie abgefangen werden. Ist das also normales menschliches Verhalten? Einfach mal antesten, wie der reagiert… Wenn er mich danach in Grund und Boden redet oder zurückschießt, muss ich in Zukunft eben ein bisschen vorsichtiger sein, aber wenn er nichts macht, kann ich weiter machen?

Die Frage ist: Warum spielt er nach den Regeln, während sich keiner sonst dranhält?

Und genau in diesem Moment kommt der Afrikaner rein, lacht wie Eddie Murphy und sagt: „Du bist immer nur am Geldzählen, wenn ich dich sehe…bist du nervös oder was?!“

Aber keine Angst: Letztens hat er zurückgeschlagen: Da hat er zu dem alten Mann, der ihn mal wieder auf seine Plauze oder Plät („Glatze“ für nicht Ringländer) angesprochen hat, gesagt: „Du bist aber blass heute? Bist du krank? Hast du niedrigen Blutdruck? Oder geht es langsam dem Ende zu? Setz dich erst mal… Beruhig dich erst mal…

Nein, nur Spaß! Wir machen doch alle nur Spaß… Besonders hier, in der deutschen Spaß- und Juxgesellschaft…