Er steht in der Sonne am Meckenheimer
Busbahnhof und wartet auf den Bus nach Bad Godesberg, als ihm plötzlich dieser
Gedanke kommt: Vielleicht hast du ja jetzt, heute die Gelassenheit, die dir
damals abgegangen ist. Als du noch jung warst und Angst hattest, für immer eine Jungfrau zu bleiben. Der Himmel außerhalb des düsteren
Haltestellenhäuschens aus Backstein mit seinem Holzdach und seinen dunklen
Balken im Inneren ist so blau, dass er schon fast unheimlich anmutet, zumindest
für Deutschland, wo er ganz sicher nicht dem klassischen Herbstwetter
entspricht. Es ist wirklich keine einzige Wolke zu sehen. Noch nicht mal am
Horizont. Nirgends. Fast schon symbolisch, denkt er: So als hätte Gott…
Ein Blog über das Leben, die Liebe, Beziehungen, Verlust, Angst, Spaß, die Lust, die Lust am Schreiben,Südamerika, Musik, südamerikanische Frauen, die Liebe, Spanisch, Englisch, Schottland, Spanien, Deutschland, dat Rheinland, Kinder, Literatur, Vergänglichkeit, Arbeit, Politik, die Mafia, Urlaub, Gewalt, Verbrechen, Sex, große und kleine Gefühle und vieles, vieles, vieles mehr ...
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Montag, 23. Oktober 2017
Samstag, 23. September 2017
Lust zu...
Wie ich so an diesem
halbwegs schönen, halbwegs sonnigen Samstag-Vormittag durch die Stadt
schlendere (und heute kann man das Watscheln vielleicht auch mal als Schlendern
bezeichnen), denke ich plötzlich: Heute hätte ich echt Lust, mal wieder zu
ficken… Ne, echt, heute hätte ich echt Bock drauf. Mal wieder jemanden zu
bumsen. So richtig hart, oder auch sanft, oder überhaupt…So langsam…hätte echt
(mal) wiederBock drauf. Ein Rohr zu verlegen. Oder auszuputzen. Oder was auch
immer. Wie auch immer man das nennen mag: Geschlechtsverkehr, Penetration,
Ficken, Bumsen, Blasen…
Dienstag, 4. Juli 2017
Bei den Irländern
Abends – es ist schon kurz
nach zehn und ich bin gerade aus der Dusche gekommen, nachdem ich mich beim
Basketball voll ausgepowert habe, fast bis zum Umfallen – klingelt das Telefon.
María!, denke ich sofort. Besser spät als nie. Wenn ich das verdammte Telefon
jetzt auch noch finden würde, wäre das noch besser. Wie ein kopfloses Huhn renne
ich hin und her durch die gar nicht mehr ganz so chaotische Wohnung. Vom
Esstisch in der Küche zum Bett, bei dem ich stehen bleibe. Das muss doch hier
irgendwo sein, verdammte Scheiße! Am Ende, nachdem es schon etliche Male
geklingelt hat, finde ich es dann doch, auf der Bettdecke. Kaum habe ich es in
der Hand, drücke ich auch schon den Knopf, um den Anruf anzunehmen.
Dienstag, 16. Mai 2017
Sorge dich nicht, rede...
„Was ist mit dem Schlüssel?“
„Kannste mitnehmen. Ich
komme eh spät.“
5:6 (Result!)
„Ich geh jetzt ne. Tschüs.“
5:11 (Topergebnis! Du musst
auch mal zufrieden sein!)
Sonntag, 12. Februar 2017
Alltag im All
Though I'm past one hundred thousand
miles
I'm feeling very still
And I think my spaceship knows which way to go
Tell my wife I love her very much she knows
Ground Control to Major Tom
Your circuit's dead, there's something wrong (Space Oddity – David Bowie)
I'm feeling very still
And I think my spaceship knows which way to go
Tell my wife I love her very much she knows
Ground Control to Major Tom
Your circuit's dead, there's something wrong (Space Oddity – David Bowie)
Ich werfe zu viel Klopapier
in die Toilette und sie spült wieder nicht ab, obwohl das Wasser schon bis zum
Rand steht und ich nicht mehr Wasser nachlaufen lassen kann. Dann gehe ich ins
Wohn-/Schlafzimmer, suche das Buch, das ich zurückgeben muss, finde es aber
nicht. Stattdessen fällt mir ein anderes Buch runter. Ich kann es nicht mehr
fangen, es gleitet mir einfach aus der Hand. Ach, lass es fallen, scheiß drauf,
lass alles fallen. Vielleicht willst du ja sogar, dass es fällt. Vielleicht
soll es ja fallen. Also scheiß drauf! Ein paar Minuten später liege ich im Bett
und das Handy macht diesen Ton, den es immer macht, wenn der Akku leer ist.
Geil. Der Akku des Computers ist auch leer, aber das Kabel steckt zum Glück
noch in der Steckdose. Mein Akku ist auch leer, aber es gibt kein Kabel, keine
Reißleine, die ich ziehen kann und mit Hilfe derer ich mich fallen lassen kann.
Mich einfach fallen lassen kann. Wie der Typ in Fight Club. Einfach loslassen
kann, von diesem deutschen Alltag, der mich jeden Tag aufs Neue fickt. Von
vorne und von hinten. In den Arsch und…keine Ahnung wohin. Langsam werde ich
nervös. Denn das Buch muss morgen zurück. Scheiße. Also starte ich einen
zweiten Suchversuch. Während das Handy noch mal klingelt. Ich weiß, dass du
leer bist. Ich auch. Ein Leerkörper. Das haben wir früher immer zu unseren
Lehrern gesagt. Damals konnte ich noch nicht ahnen, dass und wie sehr das eines
Tages auch auf mich zutreffen würde. Ich blicke nach rechts, zum Fernsehtisch
neben dem Bett. Geil! Ein Buch habe ich gefunden. Aber dieses Buch war auch
nicht das Problem. Sondern das andere. Da liegt es: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Nein, nicht von mir,
sondern von Milan Kundera. Habe ich nie zu Ende gelesen. Weil ich genau weiß,
was am Ende passiert. Das hat Milan Kundera nämlich schon ungefähr zur Hälfte
des Buches vorweggenommen. Das Ehepaar
stirbt. Beide sterben. Wir müssen alle sterben. Will er wahrscheinlich damit
sagen. Keine Ahnung. Egal wie viel wir betrügen und lügen, wir werden alle
sterben. Was für eine Message! was für eine Moral! Die Moral von der Geschicht
ist…wir müssen alle sterben. Alle fallen. Alle loslassen. Das Handy klingelt
wieder. Wie ein Baby, das seine Flasche will. Ich nehme das Buch, finde dieses
Bookmark, dieses Lesezeichen, das ich damals gefunden habe. In irgendeinem
anderen Buch. Auf der Vorderseite ist eine rote Kerze abgebildet, deren Flamme vor
dunklem Hintergrund hell brennt und unter der steht:
Jesus
Christus
Licht
der Welt. Licht für
jede
Dunkelheit.
Licht
auch
für
dich.
Ohne Ausrufezeichen. Nur mit
Punkt. Als ob es so wär. Einfach so wär. Und als wär das nicht schon genug
(Licht) steht auf der Rückseitein schwarzen Lettern auf weißem Hintergrund:
Ich
bin
das
Licht der Welt.
Wer
mir vertraut,
wird
nicht mehr
in
der Finsternis
bleiben,
sondern
wird
das Licht
des
Lebens haben.
Jesus Christus
Wird nicht mehr fallen,
nichts mehr fallen lassen. Oder wird gerade fallen, wird fallen lassen können,
loslassen können, endlich loslassen. Die Welt ist so voller Zeichen, voller
Botschaften, voller Messages, man muss sie nur erkennen. Erkennen können.
Deuten. Deuten können. Man muss nur glauben. An sie…
…seine Ex-Frau…
…vertrauen können…
…dass wir zwar sterben
werden, aber trotzdem wieder zueinander finden können…in diesem Leben
oder im nächsten
„…willst du ein Revival?“
„Ich weiß nicht…“
Meine Lieblingsphrase um zu
sagen: „Ja.“ „Ja, ich glaube schon.“ „Ja, ich glaube.“ Einfach so. So einfach.
Jetzt muss ich nur noch das
andere Buch finden…geil
Du stehst mitten im Raum,
lässt das Chaos deines Lebens auf dich wirken und kratzt dich am Penis. An
dieser Stelle unterhalb der Eichel. Zwischen Eichel und Schaft, an der du dich
so gerne kratzt. Das ist so mit die empfindsamste Stelle des gesamten Penis. Wenn
man da kratzt, dann macht das richtig
Spaß, manchmal. Ist belebend. Wirkt belebend. Manchmal kannst du da kratzen,
bis es blutet, an diesen Häutchen unter der Vorhaut. Ziehen, kratzen und
kneten. Bis du nichts mehr fühlst. An dieser empfindsamsten Stelle des
männlichen Körpers.
Plötzlich geht der Fernseher
aus. Das macht er immer, wenn er zu lange ohne Unterbrechung läuft. Das heißt,
er läuft jetzt schon 4,5 Stunden ununterbrochen. Der Moderator des
Morgenmagazins kann gerade noch sagen: „Wir sprechen gleich über Übergewicht,
über Dicke“…und schon ist er aus. Gut so, vielleicht. Du stehst wieder auf,
kratzt dich zwischen Sack und Arschloch. An dieser ebenfalls sehr
empfindlichen, sehr empfindsamen Stelle. Diesen Weichteilen des menschlichen
Körpers. Nadine konnte das damals während des Laufens. Sich am nicht
vorhandenen Sack kratzen. Da steckte sie sich manchmal einfach so die Hand in
die Hose und roch danach an ihrem Finger. Wie ein Mann. Wie du. Manchmal hielt
sie ich sogar dir unter die Nase. Aber
ihren Geruch mochtest du nicht. Man mag nur seinen eigenen Eiergeruch.
Arschgeruch. Nie den anderer. Du hast dir damals auch immer direkt die Hände gewaschen,
nachdem du ihr den Finger in den Arsch gesteckt hast. Beim Bumsen. Du wolltest
sie immer in den Arsch bumsen, aber sie wollte das nicht. Keine Ahnung
warum…(beides).
Wir
kompensieren Sorgen mit essen…
Kenne ich irgendwoher… Dabei
fällt mir ein. Ich hab ja noch Eis.
…wiegt
188 Kilo. Die Selbsthilfegruppe war sein Weckruf…
Der Typ im Fernsehen ist
Köln-Fan, zeigt seine alte Trikot-Sammlung. Da würd ich auch essen, um zu
kompensieren, denkst du. (Nur ein Witz, ein einsamer Witz in der Dunkelheit, in
der Einsamkeit…)
Das Buch taucht immer noch
nicht auf. Scheiße.
Am Ende findest du das Buch
doch – wieder – nicht und machst dir Sorgen…
Mach
dir keine Sorgen, ich komme Morgen…
Und was ist, wenn das nicht
auf der Arbeit ist? Was ist, wenn das nicht mehr da ist? Gar nicht mehr da? Dann muss ich das ersetzen… Scheiße…
***
Später am Vormittag checke
ich meinen Lottoschein. Ich hab bestimmt wieder nichts gewonnen. Wie immer.
Aber dann überraschen mich die Zahlen. Ich habe tatsächlich…3 Richtige…die 30,
31 und 46. Und das sind tatsächlich 13,10€. Scheiße, ich bin reich. Aber
ehrlich:13,10 € ist für 3 Richtige echt nicht schlecht!
Warum gibt einem Gott
eigentlich immer in den hoffnungslosesten Momenten wieder Hoffnung? Ich hasse
das. Ich hasse die Hoffnung
Auch das Scheiß-Buch nehmen
die ohne das beschissene Faltblatt an. Wozu hab ich mich eigentlich bekloppt
gemacht, den ganzen Tag lang
och, es gibt da noch so ein paar weitere Gründe, but we wouldn’t want to go into that, would
we?!
Samstag, 28. Januar 2017
Ich krieg die Krise
„Ist das normal, dass man manchmal eine Krise kriegt…dass
man sich manchmal fragt, wozu mach ich das alles?“
Ist das normal, dass der mich das jetzt fragt, in der
U-Bahn, nachts um zehn nach eins? Aber er soll seine Antwort haben, direkt
nachdem ich auch mal mit den Augen gerollt habe (habe ich von meiner Tochter
gelernt, die ist darin Weltmeisterin): „Wie alt bist du? Ich dachte, du wärst
35, nicht zwanzig oder so? Bist du noch zwanzig? Da hab ich mich das auch noch
nicht gefragt…“
Als er schon fast ausgestiegen ist, probiere ich es noch mal. Bin ja
schließlich fünf Jahre älter als der. Und scheinbar Lichtjahre von ihm
entfernt, was persönliche Krisen angeht. Zuerst will ich fragen; Ist das
normal, wenn man sich das nicht fragt? Aber dann lasse ich das, fahre weiter
auf der passiv-aggressiven Schiene. Gebe ihm das Folgende mit: „Ne, eigentlich
ist das nicht normal. Bei mir läuft das eigentlich immer alles ziemlich glatt…“
(…ich stehe morgens auf, mache mir Sorgen, gehe Einkaufen, mache mir Sorgen,
geh eine Wohnung angucken, mache mir noch mehr Sorgen, laufe neun Kilometer
durch den Wald zur Arbeit, esse Dosenfisch, kacke und kotze mir die Seele aus
dem Leib [irgendwas stimmte mit dem Fisch nicht…oder war es die Kaffeesahne auf
der Arbeit], überlebe es geradeso, kriege Trinkgeld, leere Aschenbecher, mache
mir Sorgen, schmeiße den letzten Kunden hochkant raus, hetze zur Bahn und werde
gefragt, ob das normal ist…ich glaube nicht normal ist es, wenn man sich das
nicht jeden Tag ungefähr zehnmal fragt)…“dann machst du was falsch…vielleicht
machst du das nicht richtig…“
Das war eine Retourkutsche von vorhin, wo er mir gesagt
hat: „Wenn ich wollte, dann könnte ich Geld verdienen, richtig Geld zu machen
ist ja nicht schwer …so 500-600€ am Tag…“
„Meinst du?“
„Ja, locker.“
Das hat er schon mal gesagt. Und du hast dich schon
einmal gefragt: Warum machst du es dann nicht??
„Ja dann, wenn das so einfach ist…“ (ich denke an Drogen,
Prostitution, Waffenhandel) „…dann hau doch mal rein, dann sag mir doch mal,
wie das geht… Komm schon!“ (Ich krebse hier rum und werde von vorne und hinten
und manchmal sogar von der Seite gefickt und du erzählst mir, du kannst
500-600€ am Tag machen…??“
Aber er guckt mich nur mysteriös – fast schon buddhistisch
– an und lächelt. Sagt nichts. Und ich bin wieder der Dumme. Wie immer.
Schon ist er weg und ich denke: Mein Gott! Mein Gott
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