Nachts, allein im letzten
Zug, in der letzten Voreifelbahn, die ihn jetzt nicht mehr nach Hause nach
Bonn-Finkenhof bringt, sondern nach Meckenheim, denkt er an früher, wo er noch
mit Nadine zusammen war. Damals würde er jetzt mit ihr im Zug sitzen, entweder
neben ihr oder ihr gegenüber, aber immer ganz nah. Er würde müde sein, aber
trotzdem lachen. Sie würden lachen, lachen und reden, er würde sie berühren,
umarmen, küssen, vielleicht sogar sie ihn.
Ein Blog über das Leben, die Liebe, Beziehungen, Verlust, Angst, Spaß, die Lust, die Lust am Schreiben,Südamerika, Musik, südamerikanische Frauen, die Liebe, Spanisch, Englisch, Schottland, Spanien, Deutschland, dat Rheinland, Kinder, Literatur, Vergänglichkeit, Arbeit, Politik, die Mafia, Urlaub, Gewalt, Verbrechen, Sex, große und kleine Gefühle und vieles, vieles, vieles mehr ...
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Donnerstag, 18. Januar 2018
Dienstag, 9. Januar 2018
Die Wahrheit
"But at the length truth will out"
William Shakespeare
"Wer kann die Wahrheit schon ertragen?"
Marius Müller Westernhagen
"Wer kann die Wahrheit schon ertragen?"
Marius Müller Westernhagen
Nachts wache ich
auf und will die Wahrheit. Ich hab eh kaum geschlafen. Erst lief da die SOKO
Leipzig mit so einem spannenden Prostitutionsfall und dann ein ein wenig
verwirrender dänischer Film mit einem Typen, der von dem früheren
Mafia-Klienten seines Vaters, der wie er Anwalt war, verfolgt wird.
Aber selbst danach
kann ich noch nicht schlafen. Und selbst nachdem ich mir mit Mühe und Not einen
runtergeholt habe, klappt es nicht. Ich drehe und wende mich, aber die Hüfte
oder die Eier tun mir weh und so finde ich keine richtige Position.
Dienstag, 30. Mai 2017
Te acuerdas
Eines Tages Ende
Mai, die Sonne scheint, die Sonne brennt, gestern waren es 35 Grad, viel zu
viel, wie immer viel zu extrem alles in Deutschland, viel zu deutsch…
Eines Vormittages
Ende Mai, die Steuererklärung ist fast fertig, er ist fast fertig…
Eines Tages Ende
Mai…
Donnerstag, 9. März 2017
Ein hübsches Kind...
Nach der Arbeit trinkt er
noch einen Kaffee und kramt sein Handy aus der Innentasche der Jacke. Um Two by Two zu hören. Nicholas Sparks hat
ihn immer noch in seinem Bann, mit seinen gefühlvollen, immer ein bisschen
schnulzigen Romanen, die aber einfach die Seite runter zu fließen scheinen. Wie
Butter. Diese Woche hat er auch endlich The
Notebook bekommen, das vermeintlich beste Buch von Sparks, wenn man dem
Internet-Ranking glaubt. Was er nicht so wirklich tut, aber dann doch irgendwie
wieder… Wie immer.
Auf einmal hat er neben dem
Handy noch etwas anderes zwischen den Fingern. Da ist noch was in dieser engen
Innentasche, die glaub ich extra für Handys gemacht ist. Es fühlt sich glatt an. Er zieht es raus und
guckt es sich an. Eine Karte… Der Kalender! Ja, das ist der
Kalender. Von María. Von früher. Als sie noch im Kindergarten war... Oder schon
in der Schule?
Ja; der war ja in der Jacke.
In der Lederjacke. Und da man die nicht waschen kann, nur reinigen (was du auch
nie machst), ist er immer noch da. Den trage ich jetzt schon ewig mit mir rum. Ein
paar Jahre bestimmt schon. Du guckst ihn dir genauer an. Da steht 2005/2006.
Unter dem Bild. Auf dem sie ein bisschen schüchtern, ein bisschen keck in die
Kamera lächelt. Mit leicht geöffnetem Mund. Fast schwarze, rund geschnittene halblange
Haare und große braune Augen. Sie war schon immer total fotogen. Er weiß noch,
damals in Aberdeen, in Schottland, als er abends draußen vor dem Englischen
Seminar vor der Telefonstelle stand, mit seiner Frau und seiner Tochter, und da
tatsächlich Lucía Etxebarria vorbeikam. Mit einer Freundin. Die spanische
Schriftstellerin! Kein Witz! Die war das echt, das kann man auch in den Büchern
von der nachlesen, dass die damals in Aberdeen war. Die hat da sogar
Vorlesungen gehalten und alles. Aber damals wusste er noch gar nicht richtig,
wer das eigentlich war. Dass das eine Schriftstellerin war, ok, das wusste er,
aber nicht, dass ihre Bücher irgendwann mal so einen wichtigen Platz in seinem
Leben einnehmen würden, dass sie einmal die Bücher seiner Trennung sein würden,
davon hatte er keine Ahnung. Dass er Raquel einmal so lieben würde. Also
interessierte er sich nicht weiter für sie, als er sie aus der Tür des
Englischen Seminars kommen sah. Im Regent Building. Ich glaub, da war das. Er
interessierte sich nicht für sie, bis sie María sah und sagte: „¡Qué niña más maja!“ „Was für ein
hübsches Kind!“ Die sagen nicht bella oder
linda, wie die Latinos, sondern maja. Das war so geil, das hat er bis
heute nicht vergessen. Lucía Etxebarria! Das war echt Lucía Etxebarria! Die
seine Tochter hübsch fand! Unglaublich, ey!
Er guckt sich das Foto an.
2005/2006. Boah, wie lange das her ist. So viel Zeit. Da war sie fünf? Oder
sechs? Nein, wenn das 2005/2006 war, dann war sie da schon sechs. Bestimmt.
Wenn nicht sogar sieben. 1999 geboren, im März. Sie lächelt ihn an. Schüchtern,
aber auch ein bisschen kokett. Mit diesen großen Augen. Ein hübsches Kind. Ein
so hübsches Kind. Das würde der Lena gefallen. Seiner Schülerin. María mit
ihren schwarzen Haaren. Ihrem leicht braunen Teint. Unglaublich
Das einzig Vernünftige, was ich
je in meinem Leben zustande gebracht habe
Deine Tochter
so süß so schön so klein
so verletzlich so unschuldig
sie wird immer deine Tochter
sein
she has taught you what love means
She has taught you the meaning of love
Sie hat dir beigebracht, was
Liebe ist
Sie hat dich gelehrt, was
Liebe ist
dich, den Unbelehrbaren
She’s
taught you love
du sagst es immer wieder,
innerlich, denkst es immer wieder
Deine kleine Tochter…
…die jetzt gar nicht mehr so
klein ist. Aber immer noch süß. Die fast schon 18 Jahre alt ist. Diesen Monat,
diesen Monat wird sie 18…
(wie die Zeit vergeht)
Sie hat dir gezeigt, was es
heißt zu lieben
Sie und ihre Mutter
Jetzt ist nur noch sie da
Aber die Liebe ist immer
noch da
dieses Gefühl
diese süßsaure Traurigkeit
dieses Leben
Warum hast du nicht schon
damals mehr Zeit mit ihr verbracht? Dich mehr um sie gekümmert? Sie stärker
beachtet? Wie schön sie ist…denkt er, als er über den Parkplatz am Rheinbacher
Bahnhof geht. Zur Bäckerei.
Aber egal: Ich kann die
Vergangenheit ändern, aber sie ist noch da. Das Jetzt kann ich ändern,
beeinflussen
Jetzt kann ich ein guter
Vater sein. Jetzt muss ich ein guter Vater sein. Der Rest ist egal. Vorbei. Aus
und vorbei. Für immer.
Aber sie ist noch da
Dienstag, 2. August 2016
Fick dich, du Arschloch!
Im Radio, auf der Arbeit,
wieder auf der Arbeit, immer auf der Arbeit, laufen die Killers.
Dieses Lied
Dieses Lied
Erst weißt du nicht, wie
dieses Lied heißt. Dann fällt es dir ein: Human.
Menschen. Menschlich.
Du erinnerst dich an das
Konzert. In der Lanxess-Arena in Köln. Das letzte Konzert, auf dem du mit
Nadine warst. Und gleichzeitig das erste. Weil eure Musikgeschmäcker schon
immer diametral entgegengesetzt waren. Was nie ein Problem war. Oder doch? Du
fragst dich, ob sie sich schon damals innerlich von dir verabschiedet hatte? Wohl
kaum, aber es gibt keine Sicherheiten, im Leben. Schon lange nicht mehr. Du
fragst dich diese Scheiße immer wieder. Manchmal wütend, aber meistens in einer
Mischung aus Melancholie und Resignation. Wann hat sie sich innerlich von dir
verabschiedet? Vor dir. So viel ist sicher…
…denn du hast dich bis heute
nicht von ihr verabschiedet, äußerlich vielleicht, aber äußerlich…das ist eine
ganz andere Geschichte.
Wann hat sie begonnen,
Abschied zu nehmen...?
Abzusterben. Die Liebe zu
verlieren, die Zuneigung, einfach alles. Jegliche Emotionen. Sie ist nicht so
falsch wie dein Vater immer behauptet hat. Du bist auch nicht so ehrlich wie du
immer tust. Nur weil du hier über dein Leid schreibst. Es gibt da Punkte, über
die schreibst du nicht, die würdest du nie so leichtfertig bloßstellen wie
Dinge, die ihr Leben betreffen.
Also noch mal: Wann hast du
begonnen, dich von ihr zu verabschieden. Dieser kleinen, lieben, viel zu
lieben, viel zu guten südamerikanischen Frau, die du eigentlich immer geliebt
hast, en el fondo, obwohl du Conchita immer für deine große Liebe gehalten hast.
Weil sie dich verlassen hat, damals in Aberdeen. Weil ihr euch verlassen habt,
weil eure Beziehung implodiert ist, damals in Schottland, im kalten Frühling
Schottlands. Immer hast du Conchita nachgetrauert, all die Jahre, all die
verfickten Jahre, hast nicht gemerkt, was du hattest, wer an deiner Seite war:
deine Tochter und deine Frau. Bis es zu spät war. Bis auch sie dich verlassen
hat. Wie Conchita damals. Aus den gleichen Gründen. Weil sie…weil du zu
eifersüchtig, sie ganz für dich allein haben wolltest, weil du nie Liebe
erfahren hast, als du noch Kind warst, als Jugendlicher. Weil du immer „mehr“
wolltest. Mehr Leben, mehr Liebe
und am Ende mehr Scheiße
bekommen hast. Mehr Ärger, mehr Sorgen, mehr Probleme, mehr alles
Hast du jetzt genug? Hast du
endlich genug, du Arschloch?! Du Arschloch!
Eigentlich solltest du dich
nicht fragen, wann sie angefangen hat, sich langsam innerlich von dir zu
verabschieden, sondern, wann du ihr endgültig den Rest gegeben hattest
Aber wen interessiert, wir
sind alle eh nur kahlgeschorene Affen, kahle Weltraumaffen auf einem einsamen
Planeten, der einsam seine Bahnen um eine verfickte scheiß Sonne dreht
und jetzt willst du sie
zurück
Haha! Was für eine
Scheiß-Ironie! Was für eine scheiß, bittere Ironie des scheiß verfickten
Lebens.
Ach, leckt mich doch am
Arsch!
Schreibst Seiten über
Seiten, Posts über Posts über Liebe…und weißt noch nicht mal, was das ist?!
Typisch. Vielleicht gerade deswegen. Die lieblosesten Ehemänner schreiben am
meisten. Tun so als ob sie lieben könnten und sehen die Liebe nicht, selbst,
wenn sie jahrelang neben ihnen im Bett liegt.
Was für Arschlöcher!
Du hast gehört, ebenfalls im
Radio, dass das mit dem Trennen, mit den ganzen Scheidungen gar nichts mit der Beziehung zu tun, sondern
quasi schon in den Genen vorprogrammiert ist. Man also als Mann gar nichts
dagegen tun kann, denn die Gene der Frau wollen sich über kurz oder lang
sowieso aus der Beziehung verabschieden. Und die sind immer stärker als allzu
menschliche Konzepte und Ideale wie Liebe, Treue und der ganze Scheiß.
Are we human or are we dancers.
I’m on my knees, looking for the answer.
Ach leck mich doch, du
Arschloch!
Egal wie viel du schreibst, egal
wie viel dieser Wichser singt, egal wie viele Seiten, wie viele Zeilen, wie
viele Wörter, wie viele Buchstaben, wie viele Lieder. Du kannst das nicht
umbiegen, das mit der Trennung. Und weißt du warum? Weil sie sowieso nicht real
ist. Weil sie eine Fiktion ist. Sie existiert nur in diesen Zeilen, ist
gefangen in diesen leblosen Worten, digitalen „Nullen“ und Einsern“. Ist
Literatur. Eine Fiktion, oder wie die Engländer sagen a fiction, a fucking fiction, you bastard. A
mirage! I’m chasing a mirage! I’m chasing a fucking mirage! Sie.
Einfach alles. Alles auf dieser Welt
Are
we human or are we dancer
Eins der nächsten Lieder ist
Time of my life, aus diesem Film, Dirty Dancing. Von allen Liedern…
Time of my life, you arsehole
you motherfucker
you
cunt
(und bitte, sagen Sie jetzt nicht,
das heißt “Fotze”, heißt es in England nämlich nicht (immer)).
Time of my life, my arse
Time of my life, my fucking arse
Bastard, shit, fuck
Und danach kommt noch ein Lied, dieses Lied, wo eine Sängerin immer
wieder singt: I hate you, I love you, I
hate you, I love you, I hate you
I
love you
Das weißt du jetzt. Jetzt,
wo es zu spät ist.
Ach, dieses Scheiß-Leben.
Dieses scheiß verfickte Leben. Fick dieses Leben!
Und dann singt irgendein
Arschloch etwas über ein "past",
eine Vergangenheit.
Hört das denn nie auf…?!
Doch! Das Leben ist endlich!
Das weißt du doch
Du Arschloch!
Zum Glück
used to have it all
you fade away
Where are you now
Where are you know
Where
are you know
ich will sie zurück
und ich werde das schaffen
fading
Männer…
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