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Donnerstag, 18. Januar 2018

Duermen los pollitos...
















Nachts, allein im letzten Zug, in der letzten Voreifelbahn, die ihn jetzt nicht mehr nach Hause nach Bonn-Finkenhof bringt, sondern nach Meckenheim, denkt er an früher, wo er noch mit Nadine zusammen war. Damals würde er jetzt mit ihr im Zug sitzen, entweder neben ihr oder ihr gegenüber, aber immer ganz nah. Er würde müde sein, aber trotzdem lachen. Sie würden lachen, lachen und reden, er würde sie berühren, umarmen, küssen, vielleicht sogar sie ihn. 

Dienstag, 9. Januar 2018

Die Wahrheit

"But at the length truth will out"
William Shakespeare

"Wer kann die Wahrheit schon ertragen?"
Marius Müller Westernhagen









Nachts wache ich auf und will die Wahrheit. Ich hab eh kaum geschlafen. Erst lief da die SOKO Leipzig mit so einem spannenden Prostitutionsfall und dann ein ein wenig verwirrender dänischer Film mit einem Typen, der von dem früheren Mafia-Klienten seines Vaters, der wie er Anwalt war, verfolgt wird.

Aber selbst danach kann ich noch nicht schlafen. Und selbst nachdem ich mir mit Mühe und Not einen runtergeholt habe, klappt es nicht. Ich drehe und wende mich, aber die Hüfte oder die Eier tun mir weh und so finde ich keine richtige Position.

Dienstag, 30. Mai 2017

Te acuerdas













Eines Tages Ende Mai, die Sonne scheint, die Sonne brennt, gestern waren es 35 Grad, viel zu viel, wie immer viel zu extrem alles in Deutschland, viel zu deutsch…
Eines Vormittages Ende Mai, die Steuererklärung ist fast fertig, er ist fast fertig…
Eines Tages Ende Mai…

Donnerstag, 9. März 2017

Ein hübsches Kind...











Nach der Arbeit trinkt er noch einen Kaffee und kramt sein Handy aus der Innentasche der Jacke. Um Two by Two zu hören. Nicholas Sparks hat ihn immer noch in seinem Bann, mit seinen gefühlvollen, immer ein bisschen schnulzigen Romanen, die aber einfach die Seite runter zu fließen scheinen. Wie Butter. Diese Woche hat er auch endlich The Notebook bekommen, das vermeintlich beste Buch von Sparks, wenn man dem Internet-Ranking glaubt. Was er nicht so wirklich tut, aber dann doch irgendwie wieder… Wie immer.

Auf einmal hat er neben dem Handy noch etwas anderes zwischen den Fingern. Da ist noch was in dieser engen Innentasche, die glaub ich extra für Handys gemacht ist. Es fühlt sich glatt an. Er zieht es raus und guckt es sich an. Eine Karte… Der Kalender! Ja, das ist der Kalender. Von María. Von früher. Als sie noch im Kindergarten war... Oder schon in der Schule?

Ja; der war ja in der Jacke. In der Lederjacke. Und da man die nicht waschen kann, nur reinigen (was du auch nie machst), ist er immer noch da. Den trage ich jetzt schon ewig mit mir rum. Ein paar Jahre bestimmt schon. Du guckst ihn dir genauer an. Da steht 2005/2006. Unter dem Bild. Auf dem sie ein bisschen schüchtern, ein bisschen keck in die Kamera lächelt. Mit leicht geöffnetem Mund. Fast schwarze, rund geschnittene halblange Haare und große braune Augen. Sie war schon immer total fotogen. Er weiß noch, damals in Aberdeen, in Schottland, als er abends draußen vor dem Englischen Seminar vor der Telefonstelle stand, mit seiner Frau und seiner Tochter, und da tatsächlich Lucía Etxebarria vorbeikam. Mit einer Freundin. Die spanische Schriftstellerin! Kein Witz! Die war das echt, das kann man auch in den Büchern von der nachlesen, dass die damals in Aberdeen war. Die hat da sogar Vorlesungen gehalten und alles. Aber damals wusste er noch gar nicht richtig, wer das eigentlich war. Dass das eine Schriftstellerin war, ok, das wusste er, aber nicht, dass ihre Bücher irgendwann mal so einen wichtigen Platz in seinem Leben einnehmen würden, dass sie einmal die Bücher seiner Trennung sein würden, davon hatte er keine Ahnung. Dass er Raquel einmal so lieben würde. Also interessierte er sich nicht weiter für sie, als er sie aus der Tür des Englischen Seminars kommen sah. Im Regent Building. Ich glaub, da war das. Er interessierte sich nicht für sie, bis sie María sah und sagte: „¡Qué niña más maja!“ „Was für ein hübsches Kind!“ Die sagen nicht bella oder linda, wie die Latinos, sondern maja. Das war so geil, das hat er bis heute nicht vergessen. Lucía Etxebarria! Das war echt Lucía Etxebarria! Die seine Tochter hübsch fand! Unglaublich, ey!

Er guckt sich das Foto an. 2005/2006. Boah, wie lange das her ist. So viel Zeit. Da war sie fünf? Oder sechs? Nein, wenn das 2005/2006 war, dann war sie da schon sechs. Bestimmt. Wenn nicht sogar sieben. 1999 geboren, im März. Sie lächelt ihn an. Schüchtern, aber auch ein bisschen kokett. Mit diesen großen Augen. Ein hübsches Kind. Ein so hübsches Kind. Das würde der Lena gefallen. Seiner Schülerin. María mit ihren schwarzen Haaren. Ihrem leicht braunen Teint. Unglaublich

Das einzig Vernünftige, was ich je in meinem Leben zustande gebracht habe

Deine Tochter

so süß           so schön       so klein         
so verletzlich            so unschuldig

sie wird immer deine Tochter sein

she has taught you what love means

She has taught you the meaning of love

Sie hat dir beigebracht, was Liebe ist

Sie hat dich gelehrt, was Liebe ist

dich, den Unbelehrbaren

She’s taught you love

du sagst es immer wieder, innerlich, denkst es immer wieder

Deine kleine Tochter…

…die jetzt gar nicht mehr so klein ist. Aber immer noch süß. Die fast schon 18 Jahre alt ist. Diesen Monat, diesen Monat wird sie 18…

(wie die Zeit vergeht)

Sie hat dir gezeigt, was es heißt zu lieben

Sie und ihre Mutter


Jetzt ist nur noch sie da

Aber die Liebe ist immer noch da

dieses Gefühl

diese süßsaure Traurigkeit

dieses Leben

Warum hast du nicht schon damals mehr Zeit mit ihr verbracht? Dich mehr um sie gekümmert? Sie stärker beachtet? Wie schön sie ist…denkt er, als er über den Parkplatz am Rheinbacher Bahnhof geht. Zur Bäckerei.

Aber egal: Ich kann die Vergangenheit ändern, aber sie ist noch da. Das Jetzt kann ich ändern, beeinflussen

Jetzt kann ich ein guter Vater sein. Jetzt muss ich ein guter Vater sein. Der Rest ist egal. Vorbei. Aus und vorbei. Für immer.

Aber sie ist noch da






Dienstag, 2. August 2016

Fick dich, du Arschloch!












Im Radio, auf der Arbeit, wieder auf der Arbeit, immer auf der Arbeit, laufen die Killers. 

Dieses Lied

Erst weißt du nicht, wie dieses Lied heißt. Dann fällt es dir ein: Human.

Menschen. Menschlich.

Du erinnerst dich an das Konzert. In der Lanxess-Arena in Köln. Das letzte Konzert, auf dem du mit Nadine warst. Und gleichzeitig das erste. Weil eure Musikgeschmäcker schon immer diametral entgegengesetzt waren. Was nie ein Problem war. Oder doch? Du fragst dich, ob sie sich schon damals innerlich von dir verabschiedet hatte? Wohl kaum, aber es gibt keine Sicherheiten, im Leben. Schon lange nicht mehr. Du fragst dich diese Scheiße immer wieder. Manchmal wütend, aber meistens in einer Mischung aus Melancholie und Resignation. Wann hat sie sich innerlich von dir verabschiedet? Vor dir. So viel ist sicher…

…denn du hast dich bis heute nicht von ihr verabschiedet, äußerlich vielleicht, aber äußerlich…das ist eine ganz andere Geschichte.

Wann hat sie begonnen, Abschied zu nehmen...?

Abzusterben. Die Liebe zu verlieren, die Zuneigung, einfach alles. Jegliche Emotionen. Sie ist nicht so falsch wie dein Vater immer behauptet hat. Du bist auch nicht so ehrlich wie du immer tust. Nur weil du hier über dein Leid schreibst. Es gibt da Punkte, über die schreibst du nicht, die würdest du nie so leichtfertig bloßstellen wie Dinge, die ihr Leben betreffen.

Also noch mal: Wann hast du begonnen, dich von ihr zu verabschieden. Dieser kleinen, lieben, viel zu lieben, viel zu guten südamerikanischen Frau, die du eigentlich immer geliebt hast, en el fondo, obwohl du Conchita immer für deine große Liebe gehalten hast. Weil sie dich verlassen hat, damals in Aberdeen. Weil ihr euch verlassen habt, weil eure Beziehung implodiert ist, damals in Schottland, im kalten Frühling Schottlands. Immer hast du Conchita nachgetrauert, all die Jahre, all die verfickten Jahre, hast nicht gemerkt, was du hattest, wer an deiner Seite war: deine Tochter und deine Frau. Bis es zu spät war. Bis auch sie dich verlassen hat. Wie Conchita damals. Aus den gleichen Gründen. Weil sie…weil du zu eifersüchtig, sie ganz für dich allein haben wolltest, weil du nie Liebe erfahren hast, als du noch Kind warst, als Jugendlicher. Weil du immer „mehr“ wolltest. Mehr Leben, mehr Liebe

und am Ende mehr Scheiße bekommen hast. Mehr Ärger, mehr Sorgen, mehr Probleme, mehr alles

Hast du jetzt genug? Hast du endlich genug, du Arschloch?! Du Arschloch!

Eigentlich solltest du dich nicht fragen, wann sie angefangen hat, sich langsam innerlich von dir zu verabschieden, sondern, wann du ihr endgültig den Rest gegeben hattest

Aber wen interessiert, wir sind alle eh nur kahlgeschorene Affen, kahle Weltraumaffen auf einem einsamen Planeten, der einsam seine Bahnen um eine verfickte scheiß Sonne dreht





und jetzt willst du sie zurück

Haha! Was für eine Scheiß-Ironie! Was für eine scheiß, bittere Ironie des scheiß verfickten Lebens.

Ach, leckt mich doch am Arsch!

Schreibst Seiten über Seiten, Posts über Posts über Liebe…und weißt noch nicht mal, was das ist?! Typisch. Vielleicht gerade deswegen. Die lieblosesten Ehemänner schreiben am meisten. Tun so als ob sie lieben könnten und sehen die Liebe nicht, selbst, wenn sie jahrelang neben ihnen im Bett liegt.

Was für Arschlöcher!


Du hast gehört, ebenfalls im Radio, dass das mit dem Trennen, mit den ganzen Scheidungen  gar nichts mit der Beziehung zu tun, sondern quasi schon in den Genen vorprogrammiert ist. Man also als Mann gar nichts dagegen tun kann, denn die Gene der Frau wollen sich über kurz oder lang sowieso aus der Beziehung verabschieden. Und die sind immer stärker als allzu menschliche Konzepte und Ideale wie Liebe, Treue und der ganze Scheiß.

Are we human or are we dancers.

I’m on my knees, looking for the answer.

Ach leck mich doch, du Arschloch!





Egal wie viel du schreibst, egal wie viel dieser Wichser singt, egal wie viele Seiten, wie viele Zeilen, wie viele Wörter, wie viele Buchstaben, wie viele Lieder. Du kannst das nicht umbiegen, das mit der Trennung. Und weißt du warum? Weil sie sowieso nicht real ist. Weil sie eine Fiktion ist. Sie existiert nur in diesen Zeilen, ist gefangen in diesen leblosen Worten, digitalen „Nullen“ und Einsern“. Ist Literatur. Eine Fiktion, oder wie die Engländer sagen a fiction, a fucking fiction, you bastard. A mirage! I’m chasing a mirage! I’m chasing a fucking mirage! Sie. Einfach alles. Alles auf dieser Welt

Are we human or are we dancer




Eins der nächsten Lieder ist Time of my life, aus diesem Film, Dirty Dancing. Von allen Liedern…

Time of my life, you arsehole

you motherfucker

you cunt

(und bitte, sagen Sie jetzt nicht, das heißt “Fotze”, heißt es in England nämlich nicht (immer)).


Time of my life, my arse

Time of my life, my fucking arse


Bastard, shit, fuck



Und danach kommt noch ein Lied, dieses Lied, wo eine Sängerin immer wieder singt: I hate you, I love you, I hate you, I love you, I hate you

I love you

Das weißt du jetzt. Jetzt, wo es zu spät ist.



Ach, dieses Scheiß-Leben. Dieses scheiß verfickte Leben. Fick dieses Leben!





Und dann singt irgendein Arschloch etwas über ein "past", eine Vergangenheit.

Hört das denn nie auf…?!


Doch! Das Leben ist endlich! Das weißt du doch

Du Arschloch!



Zum Glück


































used to have it all







you fade away


Where are you now

Where are you know










Where are you know



























































































































ich will sie zurück



und ich werde das schaffen
































































































fading










































Männer…