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Samstag, 8. Februar 2025

Traumdeutung Episode 3 nach C



Im Traum sitzt sie auf einem Sofa. In einer kleinen Wohnung


(Aber ist es wirklich oder eine andere,du weißt es nicht. Es könnte auch Nadine oder irgend jemand anderes, denn du hast sie nicht so rundlich in Erinnerung, im Traum meine ich,in echt schön.)

Freitag, 9. August 2019

Das andere Deutschland










Das andere Deutschland


"Die Gegenwiklichkeit darzustellen..." Sagen die im Literarischen Quartett, das er auf dem Laptop im Bett liegend guckt. Ok, kann ich:  

Im Wohnzimmer, das keins ist, weil die Wohnung eine Art Loft für Arme ist, steht der Korb mit der dreckigen Wäsche. Mitten im Raum. Vor dem Fenster. Aber das macht nichts. Denn die Jalousien sind unten. Immer.Außer zum Lüften. Dabei muss er sich eigentlich gar nicht schämen, besonders nicht für seine polnischen Nachbarn, die in dieser schönen, sauber eingerichteten Wohnung im Vorderhaus wohnen und für die...letzte Woche die Kripo da war. Kein Witz! Schreibe ich, als würde ich Witze machen?! Die haben morgens geklingelt, er saß auf dem Klo, das heißt, eigentlich (ich liebe dieses Wort, ein ganzes Leben im Eigentlich) hat er sich erst auf Klo gesetzt, nachdem es geklingelt hatte. Um nicht aufmachen zu müssen. Um so zu tun als ob. So tun zu können als ob. Aber die haben nicht locker gelassen. Da wusste er noch gar nicht, dass das die Polizei war. Lief halbnackt durch die Wohnung. So kann ich doch nicht aufmachen, ist bestimmt nur der Postbote. Der Briefträger, oder wie die heute heißen. Aber die ließen nicht locker. Also zog er sich das England-Trikot über und die schwarze Penny-Trainingshose an, die damals sage und schreibe 2 Euro noch was gekostet hatte, und drückte den Türknopf...

Das ist schon komisch: Beim Literarischen Quartett muss er immer an das andere Deutschland denken. Und heute läuft es schon wieder. Nein, nicht das andere Deutschland. Das läuft jeden Tag. Das läuft immer weiter. Dat lööft und lööft und lööft, un hürt jar nitt mi upp. Nein, das Literarische Quartett läuft wieder. Und er findet das eigentlich ganz toll. Eigentlich ist das voll okay. Sogar inspirierend. Dort hat er Knausgard entdeckt. Und 3600 Seiten später wusste er, dass die sogar Recht hatten. Aber irgendwie fehlt, gefällt ihm trotzdem irgendwas nicht am Literarischen Quartett. Nämlich das Menschen wie er sich dort nicht repräsentiert finden. "Menschen wie er". Wie das klingt. So als wär er...

To be continued...














Mittwoch, 31. Januar 2018

Paranoia















Er wusste nicht, wer oder was es war, aber es war komisch. Das wusste er. Kaum war er in die Hauptstraße eingebogen, da sah er es. Die Scheinwerfer, die ihn anzustarren schienen, die direkt auf ihn gerichtet zu sein schienen, obwohl das Auto auf der anderen Straßenseite stand und nicht auf seiner. Was hätte er gemacht, wenn es auf seiner Seite gestanden hätte? Er wusste es nicht, aber dass es komisch war, das wusste er. Und kaum war er näher gekommen, da fuhr das Auto auch schon los. Setzte sich in Bewegung, in seine Richtung. Trotzdem sah er keinen Fahrer. Oder eine Fahrerin? Warum habe ich nicht darauf geachtet, sagte er sich hinterher. Aber in dem Moment…da achtete er nur auf die Farbe und Marke des Autos. Ein silberfarbener VW Golf. So ein alter. Wie ihn seine Frau, äh, seine Ex-Frau gehabt hatte. Aber in rot. Nicht silbern. Kein gutes Auto.

Aber als er die Tür war es eh schon wieder weg. Im Hausflur machte er das Licht an. Hier hatte er auch letztens so ein komisches Gefühl gehabt. Als wär da was. Samstagabend. Eine Präsenz? Eine Person? Als würde da jemand atmen, im Flur, unten oder oben, was weiß ich. Aber da war was. Hastig hatte er die Tür zu seiner Wohnung im ersten Stock aufgeschlossen und sie ebenso schnell wieder hinter sich verschlossen. Hier in seiner Wohnung fühlte er sich sicher. Aber war er es auch? Stimmte das tatsächlich. Er horchte in das dunkle Haus hinein, konnte aber nichts hören. Keine Schritten, kein Atmen, nichts. Aber trotzdem war das komisch, ein komisches Gefühl…











Sonntag, 21. Januar 2018

Samstagnachts halb zwei in Deutschland II












Mein Freund war wieder sehr sozial. Der hat den ersten Preis für das Kostüm gewonnen. Das hat er dann einem Mädchen geschenkt, weil die so traurig war. Der ist so süß!“

„Fährt der erst um neun?“

„Ja.“

Montag, 23. Oktober 2017

Gott einen guten Mann sein lassen...














Er steht in der Sonne am Meckenheimer Busbahnhof und wartet auf den Bus nach Bad Godesberg, als ihm plötzlich dieser Gedanke kommt: Vielleicht hast du ja jetzt, heute die Gelassenheit, die dir damals abgegangen ist. Als du noch jung warst und Angst hattest, für immer eine Jungfrau zu bleiben. Der Himmel außerhalb des düsteren Haltestellenhäuschens aus Backstein mit seinem Holzdach und seinen dunklen Balken im Inneren ist so blau, dass er schon fast unheimlich anmutet, zumindest für Deutschland, wo er ganz sicher nicht dem klassischen Herbstwetter entspricht. Es ist wirklich keine einzige Wolke zu sehen. Noch nicht mal am Horizont. Nirgends. Fast schon symbolisch, denkt er: So als hätte Gott…

Montag, 11. September 2017

Hintergrundbilder











Montag-Vormittag, vor dem Computer, fange ich auf einmal wieder an, auf Google Earth Spanien-Bilder für meinen Bildschirm-Hintergrund zu suchen. Keine Ahnung warum, eigentlich habe ich ja schon eine veritable Sammlung in der Dia-Show, die ich mir so eingerichtet habe, dass das Bild alle fünf Minuten wechselt. Im Zufallsmodus.

Obwohl die Bilder eigentlich alle ziemlich ähnlich sind: Das sind alles große, weite Aufnahmen, entweder von spanischen Stränden, vom Meer selbst oder von Straßen in spanischen Städte. Die nicht immer weit sind, aber doch die Weite irgendwie in sich tragen. Unbewusst. Meistens handelt es sich bei den Städten um Cádiz und Barcelona, die wie zwei Pole meiner Seele sind: die eine Stadt überschaubar, winklig, aber mit Europas bestem Wetter und schönsten Sandstränden gesegnet, die andere groß, wuselig und international. Aber auch Madrid, Valencia und sogar Pamplona kommen in meiner Sammlung vor.
 

Mittwoch, 5. Juli 2017

Dé­jà-vu












Vielleicht wär genau jetzt – jetzt, wo Nadine bei den Irländern auf Abschlussfahrt ist –, vielleicht wär genau jetzt der richtige Moment für Nadine, mich zu besuchen. Einfach hier vorbeizukommen. Mit mir zu reden. Mit mir zu schlafen. Eine Nacht bei mir zu verbringen, von der María nichts mitkriegen würde. Die sie nicht wieder in das Gefühlschaos unserer Trennung/Scheidung stürzen würde, denkt er, als er im Bett wie immer vor dem Laptop liegt und schreibt und denkt und rummacht…

Samstag, 17. Juni 2017

Wie es ist













Auf dem Weg zur Arbeit liest er Kämpfen von Karl Ove Knausgard und denkt: Manchmal muss man das Leben einfach so beschreiben, wie es ist. So wie das auch Knausgard in seinen Romanen macht. In Min Kamp. Und obwohl das auf Deutsch „Mein Kampf“ heißt und der sechste und letzte Roman des Romanzyklus den Titel Kämpfen trägt, geht es Knausgard nicht so sehr um den großen politischen oder historischen Kampf, sondern mehr um den kleinen, alltäglichen „Überlebenskampf“.

Freitag, 17. Februar 2017

Traumdeutung: Zwischen Traum und Realität













Ich, das heißt, das, was von mir noch übrig ist, befinde mich auf einer Feier. Keine Ahnung, was das für eine Feier ist, aber auf jeden Fall sind da ganz viele große, lange Tische in einem Saal. Eine Familienfeier. Für die ganze Familie. Und tatsächlich: Nadine ist auch da. In der Küche. Wo sie das Essen vorbereitet. Das Essen für die wilde Meute da draußen. Und du gehst immer wieder hin und her. Zwischen deinem Tisch, wo du an der Ecke sitzt (keine Ahnung neben oder mit wem) und der Küche, wo Nadine ist und wo du dir immer wieder Alkohol nachholst. Wie früher, als du noch getrunken hast. Als du noch gesoffen hast wie ein Loch. Als gäbe es kein Morgen mehr. 
  

Freitag, 21. Oktober 2016

Spring! Life on Mars









Am Freitagabend guckt er die DVD, die er sich ausgeliehen hat. Life on Mars. Er liebt das Ende der Serie. Wo Sam Tyler, der Polizist aus Manchester, der nach einem Autounfall im Jahr 1973 aufgewacht ist und jetzt wieder den Weg in die Gegenwart gefunden hat. Aber sich dort nicht mehr zurechtfindet. Und dann, weil er – wie er sagt – nichts mehr fühlt, vom Dach des Polizeihauptquartiers springt. Zurück ins Jahr 1973.


Keine Ahnung, warum ihn das immer so beindruckt hat, diese Szene. Wo er sagt: „Ich fühle nichts mehr…“ Als er eigentlich wieder Zuhause ist bei seiner Mutter, in der Gegenwart, in seinem alten Leben…

Wie er zu seiner Mutter sagt: „An diesem Ort war ich lebendiger als jemals zuvor… Ein Barmann hat mir einmal gesagt, dass man weiß, wenn man lebt…wenn man lebendig ist…und genauso weiß man auch, wenn man nicht mehr am Leben ist…weil man nichts mehr fühlt…“

Sich während einer Besprechung im Polizeirevier, als er gefragt wird „What do you feel, Sam?“ mit einem Brieföffner den Finger verletzt und sagt: „I can’t feel it.“


Was fühlst du? Ich kann es nicht mehr fühlen


Aufs Dach klettert und zu der Melodie von Bowies Life on Mars Anlauf nimmt und vom Dach springt.

Du hast es damals sogar Nadine vorgespielt. Und sie hat es nicht verstanden. Was du damit meintest. Wollte es nicht verstehen. Hat es einfach so weggewischt, wie fast alles, was du ihr gezeigt hast, was dich zutiefst beindruckt hat…und sie kalt gelassen hat…

Was stimmt da nicht zwischen euch? Die Chemie? Die chemische Zusammensetzung?


Wie der springt. Alles hinter sich lässt. Weil er nichts mehr fühlt, in seiner Gegenwart. Das ist heute aktueller als jemals zuvor…




Zu seiner großen Liebe – einer Polizistin aus 1973 – zurückfindet


und man weiß trotzdem bis zum Ende nicht, ob das nicht doch alles eine Illusion ist, als das Kind den Fernseher ausschaltet


für immer


er wollte immer auch springen, die Freiheit spüren, die man einen Moment vor dem Aufprall spüren muss

alles vergessen


Aber stattdessen schläft er nur ein, vor dem Fernseher, in dem wieder mal ein deutscher Krimi läuft, zu müde, um sich einen runterzuholen…











Montag, 17. Oktober 2016

Alltag, Gyros Pita und Grundstimmung









Am Montag stehe ich um 13:05 auf. Ich habe schließlich frei. Obwohl ich viel lieber arbeiten würde… Im Fernsehen läuft schon das Mittagsmagazin. Kaiser’s Tengelmann geht unter, die Deutsche Bank auch, in Dresden läuft wieder Pegida, aber ansonsten besteht die Spaßgesellschaft noch (vielleicht auch weil Pegida an ihrem „zweiten Geburtstag“ weniger Mitglieder versammelt hat. Heute habe ich eine ******************* (zensiert, die Feindin hört mit!). Geil. Ich freue mich jetzt schon. Aber erst um 19:30. Also muss ich vor 16:00 nicht daran denken, mich zu duschen und zu rasieren. Und zu bügeln (scheiße, ich muss noch bügeln).

Auf dem Klo sitzend – ich konnte es gerade so noch einhalten, habe es gerade so noch geschafft, schnell den Laptop ins Badezimmer zu schaffen, während es schon ganz schön heftig drückte – denke ich darüber nach, was an einer „negative Grundstimmung“ (haben die im Fernsehen gesagt) eigentlich so schlimm sein soll. Warum wehren sich die Deutschen so gegen negative Gefühle? Fast schon beharrlich. Warum muss immer alles positiv sein? Ohne negative Gefühle kann es schließlich keine Veränderung geben. Denn wenn alle glücklich und zufrieden und comfortable sind, wird sich nie was ändern. Wo hat er das noch mal gelesen? Gestern, irgendwo. Keine Ahnung. Ein Hoch auf die moderne Mediengesellschaft. Manchmal kommt er sich in Deutschland schon ein bisschen so vor wie in Brave New World oder Schöne neue Welt, dem Buch von Aldous Huxley. Alles ist wunderbar. Alle sind zufrieden. Unser tägliches Soma gib uns heute. Wie Herr Baden das damals zu ihm gesagt hat, das mit der „negativen Grundstimmung“, da hat er sich instinktiv gesagt: Dir geht’s doch auch nicht besser, du tust nur so. Du bist doch auch nicht glücklich. Nur, weil du einmal die Woche zu deiner Prostituierten gehst. Und ein bisschen mehr Geld auf dem Konto hast als ich. Deswegen soll es dir besser gehen?! Deswegen sollst du glücklicher sein?! Unglück ist der beste Motor zur Veränderung…

Außerdem: Was ist schon Glück? Wann waren Sie, lieber Leser, liebe Leserin, das letzte Mal „richtig glücklich“?                                       genau

Aber wie immer hat er nichts gesagt. Wie immer. Es ging ja auch nicht um Herrn Badens Leben, sondern um seins. Das verkorkst, versaut, getrennt und atomisiert war.


ist?

Er denkt darüber nach, dass, wenn das Fernsehen wirklich eine „positivere“ „Grundstimmung“ haben wollte, warum zeigt es uns dann all den Scheiß, der in der Welt und in diesem Land passiert. Außer dem FC (Köln diesmal), dem „Effzeh“ gibt es nämlich kaum positive Nachricht im Mittagsmagazin. Nur Flüchtlinge, Krieg und Krise. Wenn sich eine positivere Grundstimmung einstellen soll, warum ist das Fernsehen dann nicht positiver? Kehrt mehr unter den Teppich. Tut es ja schon. Aber eben nicht genug.

Außerdem: Es gibt ja auch dunkle Materie. Es muss ja schließlich auch dunkle Materie geben.

Er steht vom Klo auf, denkt kurz über Frikadellen bei Edeka nach, dann über Nudeln, dann über Mandeln, dann über Suppe, dann über Ciabatta-Brötchen (ebenfalls bei Edeka) und isst dann doch nichts. Du hattest gestern Nacht einen erst ein Gyros. Im City Pick. Das war sooooo lecker. So lecker. Das brauchte er gestern Nacht einfach. Auch wenn es vier Euro gekostet hat. Aber der Marokkaner hat ihn ja auch so früh schon in die Stadt gefahren. Und eine halbe Stunde Hauptbahnhof ohne Pita ist schwer möglich. Ein Leben ohne Pita wäre möglich, aber nicht erstrebenswert. Also, heute gibt es kein Fleisch und kein Fett! Ja, mein Über-Ich! Jawohl, mein Über-Ich!

(Der war auch gut, der Marokkaner. Wie der gesagt hat: „Dein Chef hat schon ein Talent dafür, Psychos einzustellen… Und überhaupt: WARUM FÄHRST DU MICH DANN IN DIE STADT, DU PSCHO????)

Er kommt vom Klo (war heute wieder irgendwie dünn – das ist die Trennung und die damit verbundene Ernährungsumstellung, oder das Gyros) und fängt an, aufzuräumen. Die Express vom Wochenende wegzuschmeißen – neben verschiedene anderen Papierchen. Gespült ist (geil!), also stellt er die Schuhe raus. In den Flur. Legt die zweite Decke – die er im Moment weiß Gott nicht braucht – zusammen und tut sie in den Schrank, guckt in den Briefkasten (Achtung, Briefbomben...puh, heute nicht!). Zählt die noch vollen Wasserflaschen. Holt die Wäsche rein. Legt die Wäsche zusammen. Räumt die Handtücher und Geschirrhandtücher weg. Legt Marías Wäsche auf ihr Bett, in ihrem Zimmer. Stellt die Bücher in den Schrank, den Wäschekorb nach draußen…

…und beginnt zu schreiben…


Das ist doch schon mal was Positives!