Dienstag, 28. November 2017

Diese Scheiß-Hoffnung!



 








Nachdem ich heute einen total tollen Vormittag mit meiner Tochter hatte – sie hatte überraschend doch keine Schule oder irgendetwas ist ausgefallen – denke ich auf dem Weg zur Arbeit daran, wie es wäre, wenn…

Wie es wäre, wenn…

…ich traue mich das kaum auszusprechen.

James Bond 007 - Goldeneye














Abends läuft im Zweiten Goldeneye. Das ist doch…ist das nicht…?!, denke ich und checke das Erscheinungsjahr. Tatsächlich, da steht’s: 1995. Ja, genau, das ist der Film, den wir damals geguckt haben. Nach der Nacht in der Disko. Silvester 1995/96. Geguckt ist gut, denn ich weiß echt nicht, wie viele Minuten wir damals wirklich auf die Leinstand gestarrt haben und nicht übereinander hergefallen sind, im alten Metropol Bonn. 

Trotzdem oder gerade deswegen schaltest du pünktlich um Viertel nach zehn von Hart aber fair, wo sie wieder mal über Deutschlands politische Zukunft diskutieren (was für ein Scheiß!), aufs Zweite um, wo tatsächlich James Bond 007 – Goldeneye läuft. Vielleicht wird der Film ja im Internet geblockt (aus rechtlichen Gründen, blablabla…) und du kannst/musst ihn dir gar nicht angucken, denke ich, als die das heute-journal endet. Gleichzeitig verspürst du einen seltsamen Wunsch, ein seltsames Gefühl der Neugier, ihn dir nach all den Jahren endlich einmal anzugucken, zu sehen, was du damals verpasst hast, als du bei deinem ersten Date, deinem ersten richtigen Date überhaupt, im Kino über sie hergefallen bist wie ein ausgehungerter Löwe. Der schon viel zu lange „keine Freundin hatte“, der schon viel zu lange „noch Jungfrau“ war. Das ist doch die perfekte Gelegenheit. Und wenn der jetzt nicht kommt…, denkst du. Aber dann siehst du schon den Löwen, der früher noch immer vor Filmen kam, den brüllenden Löwen, den es heute irgendwie nicht mehr gibt. Und dann kommt, obwohl du jede Minute damit rechnest, dass das ZDF das Programm mit einem Hinweis auf die Rechtelage unterbricht, tatsächlich dieser typische Anfang der alten James-Bond-Filme. Den es jetzt auch nicht mehr gibt. Mit diesen Silhouetten, den Schattenspielen mit den Frauen und Pistolen und James Bond, die so ein bisschen an die 70er Jahren erinnern (sollen). Also läuft der tatsächlich, denke ich mit Erstaunen. Ist der etwa zu alt für rechtliche Gründe? Wahrscheinlich. Genau wie du: zu alt für rechtliche Gründe…

Samstag, 25. November 2017

Anruf seines Vaters














Auf einmal, im Bus, hat er ein komisches Gefühl. Er greift sich an die Hose. Ja, das ist sein Handy: Da ruft ihn jemand an… Er guckt auf das Display und kann seinen Augen kaum glauben. Da steht Bert. Scheiße, was ist das denn? Warum ruft der denn an? Er guckt noch mal auf das Display, um sich ganz sicher zu sein, aber natürlich ist er es. Scheiße. Es klingelt noch ein paar Mal (das heißt, es klingelt ja gar nicht, sondern vibriert nur) und dann ist Ruhe. Tatsache! Das war sein Vater! Was will der denn?! Keine Ahnung, aber da geh ich ganz sicher nicht dran. Vor allen Dingen nicht hier, im Bus. Eigentlich nirgendwo, nicht nach dem letzten Mal. Ich bin doch nicht blöd. 

Ist es das wert?












Sie ist so eine gute Tochter. Sie geht sogar mit mir einkaufen. In ihrem Alter! Das hast du alles nicht gesehen, die ganze Zeit über. Weil du nur eingesperrt warst, in deinem Schmerz, deinem Leid. Sie ist ein gutes Kind. Weil sie dein Kind ist. Aber du bist kein guter Vater. Du gibst ihr nicht das, was sie wert ist. Was sie braucht. Diese verfickte Welt. Nein, DU! DU! DU musst was tun! Und was? Eine Bank überfallen? Du musst den Arsch hochkriegen. Aber das ist so scheiß schwer, wenn du keinen Bock mehr hast



Donnerstag, 23. November 2017

Mein Ernährungstagebuch (Teil 30930)











Heute starte ich mein Ernährungstagebuch wieder! Vielleicht verliere ich ja auf diesem Weg Gewicht. Wenn ich alles, was ich in mich hineinstopfe, konsequent blogge. Gott weiß, dass ich schon auf so viele Arten versucht habe, Gewicht zu verlieren…

Also, lasset die Spiele beginnen!


Dienstag, 21. November 2017

Sonnenanbeter, die auf das Wassermannzeitalter warten





Zwei Wesen kämpfen in meiner Brust: Eines, das Veränderung, radikale Veränderung haben will, haben muss und eines, das unbeirrt, bis zum bitteren Ende an meinem alten Leben, an dem, was ich habe, festhalten will. Und beide treiben sie mich fast in den Wahnsinn. Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Illusion und Desillusion lösen sich jeden Tag ab, manchmal im Minutentakt.


***








An der Haltestelle in Meckenheim steht die alte Oma von letztens. Die so ein bisschen tüttelig ist, ein bisschen senil, aber die immer noch jede Woche den Bus nach Godesberg nimmt. Nehmen muss?

Kaum hast du die Sachen auf die braune Eisenbank gelegt, da spricht sie dich auch schon an. Mit zittriger, leicht stotternder Stimme:

„Darf ich Sie fragen, was ist denn ihr Fahrtziel?“, sagt sie.

„Godesberg.“



Freitag, 17. November 2017

Döner zum Abendessen















Ich gucke Australia. Mit Nicole Kidman. Und denke daran, wie ich das früher mit ihr geguckt hätte. Wie sie immer eingeschlafen ist, neben mir, in meinen Armen. Wäre sie bei Australia auch eingeschlafen. Weil es so langweilig war neben mir. Oder weil sie einfach nur müde war. Den ganzen Tag putzen ist hart…
Du wirst es nie erfahren…

Freitag, 10. November 2017

Selbstbefriedigung und Stiefschwestern am Morgen vertreiben Kummer und Sorgen












Morgens, kurz nach dem Aufstehen, kurz nach 07:14, denke ich: All dieses Gejammer bringt doch nichts. Du musst tun, machen! Nicht jammern! Also lege ich mich wieder ins Bett und schlafe weiter…

Aber dann kann ich irgendwie doch nicht schlafen, kann doch nicht wieder einschlafen…

Donnerstag, 9. November 2017

The time of our lives - Die Zeit unseres Lebens




IV. DEATH BY WATER
 
Phlebas the Phoenician, a fortnight dead,

Forgot the cry of gulls, and the deep seas swell

And the profit and loss.

                          A current under sea
Picked his bones in whispers. As he rose and fell

He passed the stages of his age and youth

Entering the whirlpool.

                          Gentile or Jew

O you who turn the wheel and look to windward,
 320
Consider Phlebas, who was once handsome and tall as you.


T.S. Eliot, The Waste Land 















Vanity of vanities, says the Preacher,
    vanity of vanities! All is vanity.
What does man gain by all the toil
    at which he toils under the sun?
A generation goes, and a generation comes,
    but the earth remains forever.

Ecclesiastes 1, 1-3
 









Als ich so abends, an diesem dunklen, kalten, nassen Novemberabend, durch Bonn-Duisdorf haste, um meinen Zug nach Meckenheim noch zu bekommen, vorbei an der Videothek an der Haltestelle am Rathaus, vorbei an Domino’s Pizza, vorbei am Ärztehaus (und vor allen Dingen vorbei an unserer alten Wohnung), muss ich plötzlich denken: All diese Zeit, die weg ist, einfach so weg ist. Nicht nur unsere gemeinsame Zeit hier, sondern all Die Zeit. Die Zeit in Großbuchstaben. Kapitälchen, die ihr zusätzliches Gewicht verleihen, das sie gar nicht braucht, so schnell, wie sie verfliegt, wie sie an einem vorbeifliegt, einem durch die Finger rinnt.


Sonntag, 5. November 2017

Klicks aus Ecuador













Scheiße, Mann! Hatte heute einen Schockmoment, als ich meine Klicks gecheckt habe. Ich meine, ich bin ja viele verschiedene Länder gewöhnt, aber das… Wahrscheinlich sind das eh nicht echte Klicks, was Google Analytics da zählt, sondern nur irgendein Scheiß. Irgendjemand, der zufällig auf meiner Seite gelandet ist. Abertrotzdem: Bei “zufällig“ muss ich Psycho jetzt wieder an den Paten denken, wie er genüsslich sagt: „Es gibt keine Zufälle!“ Also bin ich wieder unentschieden. Wie fast immer in meinem Leben. Sind das jetzt echte Seitenaufrufe, die das echt gelesen haben, was ich da geschrieben habe oder nicht. Schwer zu sagen. Unmöglich zu sagen. Auf jeden Fall hat nicht nur Blogger die beiden Seitenaufrufe registriert, sondern auch Google Analytics. Andererseits gab es seitdem keine Klicks/Seitenaufrufe aus besagtem Land mehr.