Sonntag, 5. Juni 2016

Nackte Blondinen









In der Bahn höre ich Vetusta Morla, diese spanische Indie-Band (ja, de gibt es auch!), die sogar ein bisschen politisch angehaucht ist.

Die sind kämpferischer als…

Plötzlich merke ich, dass ein blondes Mädchen, eine blonde Frau, mich die ganze Zeit anguckt. Sie sitzt schräg gegenüber auf der anderen Seite des Ganges in entgegengesetzter Fahrtrichtung, keine fünf Meter von mir entfernt und starrt mich förmlich an.

Dabei dachte ich, sowas würde nie wieder passieren. Ich dachte schon, ich wäre von der Hüfte abwärts tot, mein kleiner Freund schon lange in Rente (bis auf gelegentliches Wichsen, was ihn wohl kaum hinterm Ofen hervorholt).

Sie hat eine Brille mit schwarzem Gestell und großen Gläsern (schwarz ist immer gut!) und blonde, vielleicht aber auch nur gefärbte Haare. Hat ein sexy Top. Geil! Wo man die Schultern sehen kann.

ganz weiße Haut, so wie mir das gefällt

entweder ganz weiß oder ganz braun

Man(n) kann ihre nackten weißen Schultern sehen. Das sehe sogar ich. Stellt sich ihre Titten unter dem Top vor. Ihre Tittchen.

Und jetzt sehe ich auch, dass sie naturblond ist, mit einem leichten Brauneinschlag. Wie meine Schwester.
Du hast einen Mutter-, Vater- und Schwesterkomplex! Echt, ey! Alles auf einmal. Die heilige Dreifaltigkeit.

Sie guckt immer wieder rüber, erinnert dich vage an eine Schülerin von früher, aus einem anderen Leben. Einem anderen Universum. Einer anderen Galaxie. Die, die fünf Jahre bei dir war, bevor sie vor ein paar Jahren Abitur gemacht hat.

Scheiße, nicht, dass das die ist!

Ihr Foto mit dem Bikini im Internet. Auf Facebook  (woher weißt du das?!). Ihre weiße Haut, ihr schlanker Körper.




Drei Tage später dringst du in sie ein.

Fuuuckk.

Und dabei dachte ich, ich wäre von der Hüfte abwärts gelähmt. Sie ist komplett rasiert und naturblond. Mir ist mein nicht unerheblicher Busch im ersten Moment ein bisschen peinlich, aber ich habe nicht lange Zeit, darüber großartig nachzudenken.

Boah, ihre rasierte Muschi ist so geil. Nadine wollte sich nie ganz rasieren, hatte immer diese freche Locke, die sich kringelte, wenn man sie um den Finger wickelte oder dran zog. Ich hab immer versucht, sie dazu zu überreden, sich einmal komplett zu rasieren, aber ihr wurde dann immer kalt. Zwischen den Beinen! Zwischen den Beinen ist mir noch nie kalt geworden…

Scheiße Mann, denke ich, als sie sich den Tanga abgestreift hat. Scheiße, Mann! Das Leben ist schon Scheiße, Mann

Und dann nimmt sie ihn in ihren Mund. Einfach so, ohne was zu sagen. Ohne, dass ich was sagen muss, wie bei Nadine immer, früher, als ich noch glücklich unglücklich war.

Scheiße

Aaaaaaahhhh

Er wird natürlich direkt steif, obwohl er das eigentlich auch schon vorher war. Aber jetzt noch mehr.

Die lutscht richtig, nuckelt richtig an meinem…

…Schwanz

Nuckel weiter, Scheiße, immer weiter, Baby! Aaaaaahhhhhhhh!

nicht zu kleine, weiße Titten. Tittchen.

Wie Nadine.

Leck mich am Arsch!

Nein, nicht du! Ich meinte nicht dich! Mach ruhig weiter.

nichts

die Geister der Vergangenheit

Aber ich könnte ja mal dich am Arsch lecken, wenn ich so darüber nachdenke.

Wenn Zombies Liebe machen. Boah, dieses Gefühl durchzubrechen. Wie ich dieses Gefühl liebe. Diesen kleinen, aber deutlich spürbaren Widerstand zu überwinden. Um in den Himmel vorzustoßen. Vor zu stoßen. In diese himmelsgleiche Seeligkeit. Wobei ich beim Himmel nicht weiß, ob es ihn auch wirklich gibt. Hier spüre ich das sehrwohl, dass das real ist. Boah, wie ich das Liebe, dieses Gefühl. Wie ich das vemisst habe.

Und schon ist es wieder vorbei. Scheiße. Ich bin einfach zu reizbar. Ich bin aus der Übung.

Aber egal. Was soll’s. Das Leben ist auch zu kurz. Sie guckt mich an, als ich plötzlich aufhöre und meinen Penis aus ihr rausziehe. Zuerst ein bisschen fragend. So als wollte sie sagen: Schon?! Bist du etwa schon fertig?!

ja, leider

tut mir leid

Aber dann guckt sie nach unten, streift mir das glitschige Kondom ab, berührt meinen jetzt wirklich kleinen Freund mit ihren Händen und geht dann mit ihrem Körper noch ein bisschen tiefer, ja, tiefer, bis ihr Gesicht unten angekommen ist

ach, du Scheiße

Mami

Hilfe

Sie nimmt mein schlaffes Glied zwischen ihre Lippen und fängt an zärtlich an ihm rumzulutschen

ach, du scheiße

So lange, bis ich wieder steif bin, bis er wieder Gewehr bei Fuß steht. Dann greift sie in die giftgrüne Handtasche, die sie auf dem kleinen Fernsehtischchen neben dem Bett abgestellt hat, holt ein weiteres Kondom raus und streift es mir langsam über

nur nicht schlaff werden, Kleiner…äh…Großer

Aber da sie das übergestülpte Kondom direkt wieder mit dem Mund zu bearbeiten beginnt, habe ich Glück und er bleibt stehen, bis er wieder sicher in ihrer feuchten Grotte verstaut ist – und da verliert er ganz sicher keine Kraft mehr, vor allen Dingen, weil ja auch der Reiz des Neuen noch dazukommt.

Und diesmal dauert es sogar ein bisschen länger. Nur ein bisschen, aber egal.

Als wir am Ende nackt nebeneinander im Bett liegen – zum Glück ist dieses Scheiß-Lattenrost nicht wieder eingekracht! – frage ich mich: Warum habe ich eigentlich so lange gewartet? Heute Nacht wirst du leiden, Baby, für all die Jahre sinnlosen Wartens, für all die erzwungene Enthaltsamkeit.

Nur die Scheiße mit dem Kondom stört mich ein bisschen. Das wird demnächst mal abrutschen – natürlich rein aus Versehen –, das weiß ich jetzt schon. AIDS ist eh bald heilbar. Und einmal ohne ist keinmal ohne.

Dabei fällt mir ein: Ich muss noch den Fürsorge-Test mit ihr machen. Den Shit-Test, den ich mit Nadine vor hundert Jahren mal besser hätte machen sollen…

Wenn ich mal wieder auf der Arbeit bin mache ich den…