In der Bahn höre ich Vetusta
Morla, diese spanische Indie-Band (ja, de gibt es auch!), die sogar ein
bisschen politisch angehaucht ist.
Die sind kämpferischer als…
Plötzlich merke ich, dass
ein blondes Mädchen, eine blonde Frau, mich die ganze Zeit anguckt. Sie sitzt schräg
gegenüber auf der anderen Seite des Ganges in entgegengesetzter Fahrtrichtung,
keine fünf Meter von mir entfernt und starrt mich förmlich an.
Dabei dachte ich, sowas
würde nie wieder passieren. Ich dachte schon, ich wäre von der Hüfte abwärts
tot, mein kleiner Freund schon lange in Rente (bis auf gelegentliches Wichsen,
was ihn wohl kaum hinterm Ofen hervorholt).
Sie hat eine Brille mit
schwarzem Gestell und großen Gläsern (schwarz ist immer gut!) und blonde,
vielleicht aber auch nur gefärbte Haare. Hat ein sexy Top. Geil! Wo man die
Schultern sehen kann.
ganz weiße Haut, so wie mir
das gefällt
entweder ganz weiß oder ganz
braun
Man(n) kann ihre nackten
weißen Schultern sehen. Das sehe sogar ich. Stellt sich ihre Titten unter dem
Top vor. Ihre Tittchen.
Und jetzt sehe ich auch,
dass sie naturblond ist, mit einem leichten Brauneinschlag. Wie meine
Schwester.
Du hast einen Mutter-,
Vater- und Schwesterkomplex! Echt, ey! Alles auf einmal. Die heilige
Dreifaltigkeit.
Sie guckt immer wieder
rüber, erinnert dich vage an eine Schülerin von früher, aus einem anderen
Leben. Einem anderen Universum. Einer anderen Galaxie. Die, die fünf Jahre bei
dir war, bevor sie vor ein paar Jahren Abitur gemacht hat.
Scheiße, nicht, dass das die
ist!
Ihr Foto mit dem Bikini im
Internet. Auf Facebook (woher weißt du
das?!). Ihre weiße Haut, ihr schlanker Körper.
Drei Tage später dringst du
in sie ein.
Fuuuckk.
Und dabei dachte ich, ich
wäre von der Hüfte abwärts gelähmt. Sie ist komplett rasiert und naturblond.
Mir ist mein nicht unerheblicher Busch im ersten Moment ein bisschen peinlich,
aber ich habe nicht lange Zeit, darüber großartig nachzudenken.
Boah, ihre rasierte Muschi
ist so geil. Nadine wollte sich nie ganz rasieren, hatte immer diese freche
Locke, die sich kringelte, wenn man sie um den Finger wickelte oder dran zog. Ich
hab immer versucht, sie dazu zu überreden, sich einmal komplett zu rasieren,
aber ihr wurde dann immer kalt. Zwischen den Beinen! Zwischen den Beinen ist
mir noch nie kalt geworden…
Scheiße Mann, denke ich, als
sie sich den Tanga abgestreift hat. Scheiße, Mann! Das Leben ist schon Scheiße,
Mann
Und dann nimmt sie ihn in
ihren Mund. Einfach so, ohne was zu sagen. Ohne, dass ich was sagen muss, wie
bei Nadine immer, früher, als ich noch glücklich unglücklich war.
Scheiße
Aaaaaaahhhh
Er wird natürlich direkt
steif, obwohl er das eigentlich auch schon vorher war. Aber jetzt noch mehr.
Die lutscht richtig, nuckelt
richtig an meinem…
…Schwanz
Nuckel weiter, Scheiße,
immer weiter, Baby! Aaaaaahhhhhhhh!
nicht zu kleine, weiße
Titten. Tittchen.
Wie Nadine.
Leck mich am Arsch!
Nein, nicht du! Ich meinte
nicht dich! Mach ruhig weiter.
nichts
die Geister der
Vergangenheit
Aber ich könnte ja mal dich
am Arsch lecken, wenn ich so darüber nachdenke.
Wenn Zombies Liebe machen.
Boah, dieses Gefühl durchzubrechen. Wie ich dieses Gefühl liebe. Diesen
kleinen, aber deutlich spürbaren Widerstand zu überwinden. Um in den Himmel
vorzustoßen. Vor zu stoßen. In diese
himmelsgleiche Seeligkeit. Wobei ich beim Himmel nicht weiß, ob es ihn auch
wirklich gibt. Hier spüre ich das sehrwohl, dass das real ist. Boah, wie ich
das Liebe, dieses Gefühl. Wie ich das vemisst habe.
Und schon ist es wieder
vorbei. Scheiße. Ich bin einfach zu reizbar. Ich bin aus der Übung.
Aber egal. Was soll’s. Das
Leben ist auch zu kurz. Sie guckt mich an, als ich plötzlich aufhöre und meinen
Penis aus ihr rausziehe. Zuerst ein bisschen fragend. So als wollte sie sagen:
Schon?! Bist du etwa schon fertig?!
ja, leider
tut mir leid
Aber dann guckt sie nach
unten, streift mir das glitschige Kondom ab, berührt meinen jetzt wirklich
kleinen Freund mit ihren Händen und geht dann mit ihrem Körper noch ein
bisschen tiefer, ja, tiefer, bis ihr Gesicht unten angekommen ist
ach, du Scheiße
Mami
Hilfe
Sie nimmt mein schlaffes
Glied zwischen ihre Lippen und fängt an zärtlich an ihm rumzulutschen
ach, du scheiße
So lange, bis ich wieder
steif bin, bis er wieder Gewehr bei Fuß steht. Dann greift sie in die giftgrüne
Handtasche, die sie auf dem kleinen Fernsehtischchen neben dem Bett abgestellt
hat, holt ein weiteres Kondom raus und streift es mir langsam über
nur nicht schlaff werden,
Kleiner…äh…Großer
Aber da sie das
übergestülpte Kondom direkt wieder mit dem Mund zu bearbeiten beginnt, habe ich
Glück und er bleibt stehen, bis er wieder sicher in ihrer feuchten Grotte
verstaut ist – und da verliert er ganz sicher keine Kraft mehr, vor allen
Dingen, weil ja auch der Reiz des Neuen noch dazukommt.
Und diesmal dauert es sogar ein
bisschen länger. Nur ein bisschen, aber egal.
Als wir am Ende nackt
nebeneinander im Bett liegen – zum Glück ist dieses Scheiß-Lattenrost nicht
wieder eingekracht! – frage ich mich: Warum habe ich eigentlich so lange
gewartet? Heute Nacht wirst du leiden, Baby, für all die Jahre sinnlosen
Wartens, für all die erzwungene Enthaltsamkeit.
Nur die Scheiße mit dem
Kondom stört mich ein bisschen. Das wird demnächst mal abrutschen – natürlich
rein aus Versehen –, das weiß ich jetzt schon. AIDS ist eh bald heilbar. Und
einmal ohne ist keinmal ohne.
Dabei fällt mir ein: Ich
muss noch den Fürsorge-Test mit ihr machen. Den Shit-Test, den ich mit Nadine
vor hundert Jahren mal besser hätte machen sollen…
Wenn ich mal wieder auf der
Arbeit bin mache ich den…