Obwohl Töchter seit Anbeginn
unserer Zeit von ihren Müttern als Waffe gegen ihre Väter eingesetzt werden, hat sie sich nicht
vereinnahmen lassen. Weder von ihrer Mutter noch von ihm. Sie steht ihre junge
Frau zwischen allen Stühlen und man sollte sich ein Beispiel an ihr nehmen.
Schwache Väter haben eben starke Kinder. So ist das eben im Spiel der
Generationen. Wäre er ein starker Vater, wäre sie wahrscheinlich schwach. Sie
ist halt gut erzogen. Wenn er nichts im Leben zu Stande gebracht hat, seine
Tochter ist trotzdem ein gut erzogenes Mädchen geworden. Man(n) darf eben nur
nicht durch überhastete Aktionen die Restfamilie sprengen. Das wäre auf jeden
Fall ein Fehler.
Sie hat den ganzen Vormittag
geackert, hat aufgeräumt, gesaugt und sogar das Nötigste fürs Mittagessen
geholt, damit sie später für dich kochen kann. Weil du es gestern nicht mehr geschafft
hast, einkaufen zu gehen. Weil du Fußball geguckt hast. Und jetzt spielen wir
gegen Italien. Das hast du jetzt davon! Sie kocht natürlich auch für sich
selbst, weil sie Hunger hat. So sagt zumindest sie das immer, wenn du mal
wieder sagst: „Du musst aber nicht jeden Tag kochen. Ich kann ja auch mal
kochen.“ Und es dann doch nicht tust. Weil du keine Zeit hast? Weil du keine
Lust hast?
Warum tut sie das?, fragt er
sich, auf dem Bett liegend, Fernsehen guckend. Warum macht sie das für dich?
Immerhin bist du nicht gerade pflegeleicht als Vater. Und als Mensch erst recht
nicht. Warum tut sie es also? Für dich? Oder für sich? Um sich selbst besser zu
fühlen? In ihren eigenen vier Wänden? Immerhin ist das auch ihre Wohnung. Oder weil du
gestern diesen dummen Witz gemacht hast? Wo du gesagt hast: „Wenn du Morgen
frei hast, dann könntest du ja…saugen, putzen, die Duschkabine reinigen
und….Scheiße, hab ich vergessen, den Rest, aber da war noch was…“
Vielleicht liest sie das ja
irgendwann und versteht dann besser, wie ich mich fühle, gefühlt habe, denkt er.
Hoffentlich nicht allzu bald, denn manches in diesem Blog ist, glaub ich, noch
nicht allzu gut geeignet für sie. Obwohl sie nächstes Jahr achtzehn wird.
Du musst kein schlechtes
Gewissen haben. Mach jetzt bloß keinen doofen Kommentar, nur weil du ein
schlechtes Gewissen hast. Wie du es bei Nadine früher immer gemacht hast. Sie
tut es ja auch für sich. Damit sie sich besser fühlt. Du musst auch delegieren
können. Außerdem tust du ja auch genug für sie. So ist das in einer (halben)
Familie.
Und obwohl sie bei allem,
was sie tut, schweigsam ist, musst du das akzeptieren. Sie ist nun mal eine
Jugendliche und nabelt sich langsam von dir ab. Von euch. Von jedem einzeln. Außerdem
ist sie halt so. Von Natur aus. Nicht wie ihre Mutter, die den ganzen Tag redet
und redet und dich dann verlässt. Sie ist noch da, viermal die Woche, hat dich
nicht verlassen. Und bringt sogar für dich deine Wohnung auf Vordermann. Sie
ist nicht gegangen, obwohl es, weiß Gott, in letzter Zeit nicht immer einfach für
sie war. Du warst genauso als Jugendlicher. Du wärst eher gestorben als deinen
Eltern zu sagen, was du denkst. Dass du frustriert warst, weil du noch immer
keine Freundin hattest und dich nach nichts mehr gesehnt hast. Dass du dachtest,
dass du nie eine Freundin finden würdest. Und, was hat das dir eingebracht,
diese Verschwiegenheit?
Nadine.
Vielleicht ist María ja doch
wie du...
Natürlich ist sie wie du, schließlich ist sie ja deine Tochter!
Früher, als ihr bei Nadines Freundinnen wart, ist sie auch immer zu dir gekommen, saß bei dir, während ihre Mutter anderweitig beschäftigt war. Mit ihren Freundinnen. Es bringt doch was, ein guter Vater zu sein! Mit der Frauenrolle ändert sich halt eben auch die Männerrolle. Das ist immer ein Geben und Nehmen.
Natürlich ist sie wie du, schließlich ist sie ja deine Tochter!
Früher, als ihr bei Nadines Freundinnen wart, ist sie auch immer zu dir gekommen, saß bei dir, während ihre Mutter anderweitig beschäftigt war. Mit ihren Freundinnen. Es bringt doch was, ein guter Vater zu sein! Mit der Frauenrolle ändert sich halt eben auch die Männerrolle. Das ist immer ein Geben und Nehmen.