Er geht ins Bad und testet
das Wasser mit den Fingern. Das ist eigentlich total absurd. Selbst wenn es zu
heiß wär. Auf dem Computer läuft Días no
vividos von Love of Lesbian. In einer Endlosschleife. Immer das gleiche
Lied. Immer die gleichen Zeilen. Alzo el
vaso más vacío que yo. Ich erhebe das Glas, das noch leerer ist als ich. Er
weiß immer noch nicht, was Santi Balmes, der Sänger der Band aus Barcelona,
damit meint, aber eigentlich ist auch das egal. Er wird es nie herausfinden.
Nie mehr. Er holt den Laptop ins Bad, stellt ihn auf die Waschmaschine und
zieht sich aus. Erst das T-Shirt und dann die Shorts. Inklusive Unterhose. Das
ist das erste Mal, dass er die Badewanne benutzt. Nadine hat immer gebadet. Am
Ende ihrer Beziehung. Genau wie sein Vater. Ob man von einer Vorliebe fürs Baden
auf eine psychische Grunddisposition der Badenden schließen kann? Der Zettel
mit dem T.S. Eliot Zitat liegt auf dem geschlossenen Klodeckel.
IV. DEATH BY WATER
Phlebas the Phoenician, a fortnight dead, |
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Forgot the cry of gulls, and the deep seas swell
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And the profit and loss.
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A current under sea
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Picked his bones in whispers. As he rose and fell
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He passed the stages of his age and youth
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Entering
the whirlpool.
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Gentile
or Jew
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O you who turn the wheel and look to windward,
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Consider Phlebas, who was once handsome and tall as you.
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Das war immer schon
irgendwie seine Lieblingsstelle in einem Gedicht voller Lieblingsstellen. Er
wollte sich das auch sogar mal auf den Körper tätowieren lassen, aber er war zu
ängstlich. Die Geschichte deines Lebens, denkt er, du wolltest eigentlich schon
leben, aber du warst zu ängstlich. Aber wer lebt schon in diesem Land? Wer lebt
schon wirklich in diesem Land?! Er bald nicht mehr. Schwerfällig hebt er sein Bein
über den Rand der Badewanne, teste mit dem Fuß das Wasser. Es ist noch weiß, aber
wie soll es sonst sein. Etwa kalt oder was? Er hat nicht mehr viel Zeit. Jetzt
oder nie. Also stellt er sich mit beiden Beinen in das Wasser, dreht den Hahn
ab. Senkst sein Hinterteil ins Wasser. Zuerst ist das ganz schön heiß, an
seinem Rücken. Dann legt er sich hin und entspannt sich. Lauscht der Musik.
Santi Balmes. Ein Gott. Alzo el vaso más
vacío que yo… Das sind die besten Lieder: Die, die man nicht versteht, nie
ganz versteht. Nicht auf Anhieb und nach hundertfachem Hörgenuss immer noch
nicht. Das sind die besten. Die Lieder, die von Liebe handeln, vom
bevorstehenden Weltuntergang, vom