Er guckt den
Brexit-Brennpunkt im Ersten. Der Brexit, der seit heute Morgen real ist, hat in
ihm die Sensationslust geweckt. Da tut er sich dann auch mal den Brennpunkt im
Ersten an. Er will ja schließlich nichts verpassen, vom drohenden Untergang
Europas. Ok, so ein Untergang ist nicht so gut wie Sex, aber wenn man Ersteres
nicht hat, da nimmt man auch mal den Untergang der Zivilisation als
Ersatzbefriedigung. Er hat da so eine abstruse Theorie, nach der Männer, die
keinen Sex oder keine Liebe, geschweigen denn echte Zuneigung bekommen, eher
zum Krieg und zum Kampf tendieren. Ist alles nur eine Theorie, aber…
Im Fernsehen redet der
Moderator von Finanzchaos, Krise, wirtschaftlichen Folgen, Fußball, kurzum, von
allem.
Geil, denkt er. Wenn es ihm
schon nicht gut geht, dann soll es den anderen auch nicht gut gehen! Und
vielleicht führt ja der Brexit dazu, dass es dem ganzen Kontinent nicht gut
geht. Das würde ihn zwar nicht glücklich machen, aber doch ein bisschen
zufriedener. Wenn es ihm schon nicht gut geht, dann soll wenigstens der ganze
Kontinent mit ihm untergehen. Oder ist das etwa zu viel verlangt?! Warum soll
immer er nur leiden, das Opfer sein…Dann sehen die mal, wie das ist. Schließlich
ist Schadenfreude eins der wenigen
deutschen Worte, die es ins Englische geschafft haben. Neben Blitzkrieg, Leitmotiv und Bildungsroman. Das wird schon seinen
Grund haben.
Dieser beschissene, von der
68er-Generation total versaute Kontinent, der nur im Süden halbwegs erträglich
ist und dann auch nur im Sommer.
Das
ist das Ende dieses Brennpunkts an diesem historischen Tag. Der Tag, an dem
Großbritannien beschloss, der EU den Rücken zu kehren. Und
Punkt.
Nur eins versteht er nicht:
Ist er Großbritannien, oder sie?