Freitag, 21. Oktober 2016

Spring! Life on Mars









Am Freitagabend guckt er die DVD, die er sich ausgeliehen hat. Life on Mars. Er liebt das Ende der Serie. Wo Sam Tyler, der Polizist aus Manchester, der nach einem Autounfall im Jahr 1973 aufgewacht ist und jetzt wieder den Weg in die Gegenwart gefunden hat. Aber sich dort nicht mehr zurechtfindet. Und dann, weil er – wie er sagt – nichts mehr fühlt, vom Dach des Polizeihauptquartiers springt. Zurück ins Jahr 1973.


Keine Ahnung, warum ihn das immer so beindruckt hat, diese Szene. Wo er sagt: „Ich fühle nichts mehr…“ Als er eigentlich wieder Zuhause ist bei seiner Mutter, in der Gegenwart, in seinem alten Leben…

Wie er zu seiner Mutter sagt: „An diesem Ort war ich lebendiger als jemals zuvor… Ein Barmann hat mir einmal gesagt, dass man weiß, wenn man lebt…wenn man lebendig ist…und genauso weiß man auch, wenn man nicht mehr am Leben ist…weil man nichts mehr fühlt…“

Sich während einer Besprechung im Polizeirevier, als er gefragt wird „What do you feel, Sam?“ mit einem Brieföffner den Finger verletzt und sagt: „I can’t feel it.“


Was fühlst du? Ich kann es nicht mehr fühlen


Aufs Dach klettert und zu der Melodie von Bowies Life on Mars Anlauf nimmt und vom Dach springt.

Du hast es damals sogar Nadine vorgespielt. Und sie hat es nicht verstanden. Was du damit meintest. Wollte es nicht verstehen. Hat es einfach so weggewischt, wie fast alles, was du ihr gezeigt hast, was dich zutiefst beindruckt hat…und sie kalt gelassen hat…

Was stimmt da nicht zwischen euch? Die Chemie? Die chemische Zusammensetzung?


Wie der springt. Alles hinter sich lässt. Weil er nichts mehr fühlt, in seiner Gegenwart. Das ist heute aktueller als jemals zuvor…




Zu seiner großen Liebe – einer Polizistin aus 1973 – zurückfindet


und man weiß trotzdem bis zum Ende nicht, ob das nicht doch alles eine Illusion ist, als das Kind den Fernseher ausschaltet


für immer


er wollte immer auch springen, die Freiheit spüren, die man einen Moment vor dem Aufprall spüren muss

alles vergessen


Aber stattdessen schläft er nur ein, vor dem Fernseher, in dem wieder mal ein deutscher Krimi läuft, zu müde, um sich einen runterzuholen…