Wie du so die Formulare für die
Scheidung, für den Versorgungsausgleich ausfüllst – wie das so schön im
Juristendeutsch heißt –, für Zeiten, die schon ewig lang vorbei sind, siehst du
dein ganzes Leben an die vorbeifliegen: Dein Abitur, dein Studium in Bonn und
dann in Schottland, deine Zeit danach in Bonn, mit Nadine und María, all die
Jahre, die vergangen sind seit du so unschuldig-naiv warst, nach Ecuador zu
fliegen und sie zu heiraten.
not a care in the world
oh darling don’t you never grow up
Und unweigerlich denkst du: Ist das
jetzt schon alles? War das wirklich alles? War es das jetzt schon? Wirst du
jemals wieder unbeschwert lieben können? Unbeschwert leben können? Das Leben
genießen? Wirst du jemals wieder der kleine schüchterne Junge sein, der trotz seiner
Angst die Welt noch positiv gesehen, noch Träume hatte, große Träume, noch an
Liebe glaubte
Das erinnert dich an Taylor Swift. Nach
der Trennung hast du die rauf und runter gehört. Alleine im Wald. Die und
Adele, direkt danach, direkt nach Ground Zero. Dieses eine Lied…wie heißt das
noch mal…ich hab’s: Never grow up. Das
ist so schön. So unschuldig. So traurig. Diese Stimme. Und dann fällt dir ein: Du
hast es sogar auf dem Computer.
stay
this little
stay
this simple
won’t
let nobody hurt you
won’t let anybody break your heart
Leider ist es schon passiert, Taylor, du
warst zu spät
Du und Taylor, ihr hättet euch viel zu
sagen.
Wenn sie mal nach Bonn kommen würde…
Du möchtest es in den Wind schreien, so dass es jeder hören kann:
WAR DAS ALLES? WAR DAS MEIN LEBEN? WAR DAS WIRKLICH ALLES, IHR ARSCHLÖCHER? IST DAS WIRKLICH ALLES, IHR WICHSER?
Wie in diesem Film mit Brad Pitt. Troya. Wo Brad so enttäuscht von allem ist, so tot. Nur seine Ruhe haben will. Wie jetzt
wo er auch den Versorgungsausgleich machen muss