Irgendwann hörst du auf, noch daran zu glauben. Nach
mehr als anderthalb Jahren. Das ist ja auch normal. Wer glaubt denn nach so
einer langen Zeit noch daran, dass sie zurückkommt. Das ist ja auch gut so. Das
Leben muss ja weitergehen. Du kannst ja nicht ewig in der Trauer um eine Frau
gefangen sein, die nicht tot ist, sondern die dich einfach nur nicht mehr liebt. Oder
nicht genug. Oder was auch immer. Irgendwann sagt dir dein Körper, dein Kopf
das Schluss ist, das es jetzt reicht
Und du gibst die Hoffnung auf
Das Leben muss weitergehen
Aber zuerst fällst du in ein richtig
schwarzes Loch, ein richtig tiefes Loch. Denn dieser verlorene Glauben ist zwar
notwendig, sogar gut, um abzuschließen, endlich abzuschließen mit der
Vergangenheit, aber am Anfang fühlst es sich nur an, wie ein weiteres Stück
Leben, das wegbricht, das nicht mehr da ist.
Und das Loch ist tief, glauben Sie mir.
Und es lässt sich weder mit Pornos mit asiatischen Massagen noch mit Essen
stopfen. Auch die Arbeit vermag es nicht zu stopfen.
Du fällst, um irgendwann wieder
aufstehen zu können. Hoffentlich wieder aufstehen zu können. Deinen Kopf, dein
Haupt wieder erheben zu können. Dich langsam erst nur auf die Knie zu stützen
und dann langsam, ganz langsam dich wieder zu erheben. Wie Phönix aus der
Asche. Nur, dass es sich nicht so glorreich anfühlt wie sich das anhört. Weiß
Gott nicht.
Sie hat dich nicht geliebt. Das ist
Scheiße. Aber das hat deine Mutter auch nicht. Und dein Vater auch nicht. Aber
trotzdem bin ich noch da. Alive and
kicking, wie der Engländer das nennt. Vivo
y coleando, wie man auf Spanisch sagt. Coleando,
nicht culiando, denn das heißt etwas komplett anderes, in Ecuador
Du musst ja auch weitermachen. Was gibt
es denn sonst. Nichts. Wir müssen immer weitermachen. Es gibt ja keine
Alternative. Denn dieses Leben werde ich für sie nicht früher verlassen.
Dieses Leben ist zwar nicht toll, aber
es ist alles, was ich habe