In der Bahn setze ich mich
in Rheinbach auf diesen Zweier am Ende des Fahrradabteils (wenigstens habe ich
hier Beinfreiheit) und fange an zu lesen. Immer noch Knausgards Träumen. Band fünf seiner Min-Kamp-Buchreihe, die ihn weltberühmt
gemacht hat und Norwegen auf die Weltkarte der Literatur katapultiert hat.
Ein Blog über das Leben, die Liebe, Beziehungen, Verlust, Angst, Spaß, die Lust, die Lust am Schreiben,Südamerika, Musik, südamerikanische Frauen, die Liebe, Spanisch, Englisch, Schottland, Spanien, Deutschland, dat Rheinland, Kinder, Literatur, Vergänglichkeit, Arbeit, Politik, die Mafia, Urlaub, Gewalt, Verbrechen, Sex, große und kleine Gefühle und vieles, vieles, vieles mehr ...
Sonntag, 17. September 2017
Montag, 11. September 2017
Hintergrundbilder
Montag-Vormittag, vor dem
Computer, fange ich auf einmal wieder an, auf Google Earth Spanien-Bilder für
meinen Bildschirm-Hintergrund zu suchen. Keine Ahnung warum, eigentlich habe ich
ja schon eine veritable Sammlung in der Dia-Show, die ich mir so eingerichtet
habe, dass das Bild alle fünf Minuten wechselt. Im Zufallsmodus.
Obwohl die Bilder eigentlich
alle ziemlich ähnlich sind: Das sind alles große, weite Aufnahmen, entweder von spanischen Stränden, vom Meer selbst oder von Straßen in spanischen Städte. Die
nicht immer weit sind, aber doch die Weite irgendwie in sich tragen. Unbewusst.
Meistens handelt es sich bei den Städten um Cádiz und Barcelona, die wie zwei
Pole meiner Seele sind: die eine Stadt überschaubar, winklig, aber mit Europas
bestem Wetter und schönsten Sandstränden gesegnet, die andere groß, wuselig und
international. Aber auch Madrid, Valencia und sogar Pamplona kommen in meiner
Sammlung vor.
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Sonntag, 10. September 2017
Mordlust im Alltag
"Ya no hay guapos"
Luis Martín Santos - Tiempo de silencio
Plötzlich kommt ihm dieser
Gedanke: Heute hätte ich echt Bock, jemanden zu töten, denkt er.
Echt!
Natürlich weiß ich nicht
wie. Oder wen. Aber irgendwie ist mir, wär mir danach. Keine Ahnung warum. Die Wege des Herrn sind unergründlich… Natürlich
werde ich das jetzt nicht in die Tat umsetzen, ist ja klar, aber… Wie denn
auch?!
In einem Land ohne Gesetze…
Samstag, 2. September 2017
Zwischen Himmel und Erde
Hab dich lieb, Schatzi!
Schönes Wochenende!, steht auf dem Blatt Papier, dass ich ihr hinlege, kurz
bevor ich schlafen gehe. Mit ihrem Taschengeld. Für Morgen, wo ich
wahrscheinlich noch am Schlafen sein werde, wenn sie in die Schule muss.
Donnerstag, 31. August 2017
Mind Games (Das Pubertier II)
The games are always, repeat, always being played.
But nobody plays the games like me... (Irvine Welsh - Filth)
Um vier Uhr wache
ich auf und der Kühlschrank läuft schon wieder nicht. Dieser verfickte
Kühlschrank! Was für eine Scheiße! Scheiße, habe ich schon wieder vergessen,
den wieder einzuschalten… Du bist es ja selber schuld. Wie immer. Verschlafen
stolpere ich aus dem Bett auf den Kühlschrank zu (nein, ich falle nicht über
irgendwas, heute nicht!), schalte ihn an und stoße mich (ja, seht ihr!) an der verfickten
Tür.
Dienstag, 29. August 2017
Traumdeutung: Ein feuchter Traum
„Komm schon!“, sagst du
lautlos im Traum zu ihr.
„Komm schon, ****!“
„Komm schon, ****!“
Sie will nicht, doch dann
zieht sie sich das Nachthemd über den Kopf und legt sich nackt vor dir ins
Bett. Sie ist fett, ihre Muschi behaart, ihre Titten schwabbelig, aber das hält
dich nicht ab. Eher das Gegenteil. „****!“ Du legst dich auf sie und pumpst so
lange, bis du kommst
Montag, 28. August 2017
Meine Kleine...
Das Telefon klingelt.
Eindeutig: ein Anruf! María! Ich springe aus dem Bett nach oben, stütze mich
auf meinem eigenen Oberschenkel ab, nur mit einer Unterhose bekleidet (es ist
so scheißheiß hier!), renne zum Esszimmertisch.
Scheiße, wo ist das verdammte
Telefon?
Montag und die Tür zu einer anderen Welt
In der Unterführung steht
„Ihr Fotzen“ an der Wand. In kleinen, fiesen Buchstaben. Und direkt daneben „Kurdistan“. Der Typ, der aus der Bahn
aussteigt trägt ein T-Shirt, auf dem „The Good Die Young“ steht. In
silberner Glitzerschrift! Kaum ist er
ausgestiegen, da zündet er sich auch schon eine Zigarette an. So jung ist er ja
schließlich auch nicht mehr… Du auch nicht. Und du hast es schließlich auch
noch nicht hinter dir, genau wie er. Dieses Leben, diese Hölle, dieser Ritt auf
dem…ach, leckt mich doch! Dafür, dass er jung sterben will, verschwindet der
aber noch relativ schnell in der Gasse. Mit seinem Lederarmband und seinem
Drei-Tage-Bart. Er geht an der Polizei vorbei. Polizeiwache Rheinbach. Ich werd
das denen nie verzeihen denkt er. Die sind für mich gestorben. Die Staatsmacht.
Seit damals… Was für Arschlöcher. Aber es gibt keinen anderen Weg als an der
Wache vorbei. Durch den Raiffeisen-Tunnel hindurch zum Bücherschrank, vor dem
ein Buch auf dem Boden liegt. Er hebt es auf, aber keine zehn Sekunden später
fällt es fast wieder runter. Was für eine Scheiße!
Sonntag, 27. August 2017
Angst vor dem Tod
Nach der Arbeit, als er an
der Bushaltestelle auf den Bus wartet, der ihn nach Hause bringen wird, denkt
er plötzlich, wie aus heiterem Himmel: Das ist schon komisch. Seit ich
getrennt/geschieden bin, muss ich gar nicht mehr an den Tod denken. Das heißt,
ich denke immer noch an den Tod, aber…
…aber ich habe nicht mehr
diese Panikattacken, die ich – als ich noch verheiratet war – dauernd hatte. Das
ist schon komisch, aber es stimmt. Die habe ich tatsächlich nicht mehr…diese
plötzlichen Angstattacken, die ich damals (trotz Nadine) dauernd hatte: beim
Laufen, abends allein im Bett neben ihr und auf der Arbeit. Das war schlimm!
Plötzlich ergriff mich diese vage, diffuse Angst oder Panik, dass ich irgendwann
sterben würde, nicht mehr da sein würde. Einmal nachdem ich nachts nach der
Arbeit im Wohnzimmer allein im Wohnzimmer diese Sendung, diesen Bericht über
Mumien in den peruanischen Anden geguckt habe. Aber es waren nicht nur die
Mumien, sondern auch andere Geschichtsreportagen, die dieses Gefühl
hervorriefen. Und ihre schlafende Anwesenheit neben mir im Bett half bei deren
Beseitigung. Denn dieses plötzliche Gefühl, diese plötzliche Gewissheit, dass
ich irgendwann einmal nicht mehr da sein würde, gar nicht mehr, nie mehr, dass
ich für immer tot sein würde, nie wieder zurückkehren würde, dieses Gefühl war
stärker als alles andere. Man konnte nur hoffen, schnell einzuschlafen (aber
selbst das war zutiefst ironisch) und wenn es einen draußen erwischte (wie
einmal beim Walken in der Nähe der Universität), musste man hoffen, schnell auf
andere Gedanken zu kommen. Das war ein schlimmes Gefühl. Man fühlte sich
irgendwie schwerelos (so als wäre der Körper zu leicht, um auf dieser Erde zu
verbleiben) und gleichzeitig wurde der Körper auf einmal so schwer wie ein
Gefängnis auf Erden, wie das Gefängnis auf Erden, das er im Endeffekt ja auch
war. Fast wurde ihm davon sogar schwindelig und er spürte immer diese Schwere,
diesen Druck in der Brust. Das waren zwar wahrscheinlich keine Panikattacken im
klassischen Sinn (was auch immer das ist), aber es waren doch im gewissen Sinne
Angstattacken, eine Angststörung, diese pure, reine, kondensierte Angst, die
man bekommt, wenn man merkt, dass der geliebte und zugleich verhasste Körper,
das gelebte Ich irgendwann nicht mehr da sein würde, einfach weg sein würde,
dass das Leben, an das man sich so klammerte, nie wieder da sein würde, einfach
von einem Moment auf den anderen ausgehen würde, ausgelöscht wurde. Nicht mit
einem Knall, sondern still. Dass man nicht mehr da war, nie wieder. Ich weiß,
das ist der Lauf der Dinge, ich weiß, aber trotzdem machte ihm das eine
Heidenangst. Immer und immer wieder. In regelmäßigen Abständen. Wie aus dem
Nichts. Oft versuchte er in diesen Momenten, diesen Augenblicken des Lebens
auszurechnen, wie viel Leben ihm wohl noch blieb: Er war jetzt 34, 35, 36, 37…
Die Hälfte war also um, so gut wie um, ohne, dass er es gemerkt hätte. Und es
würde mit fortschreitendem Alter bestimmt nicht besser werden… Man würde immer
mehr Lebensqualität verlieren…Jahr für Jahr…man würde unmerklich älter werden,
bis es irgendwann zu spät war…
Und heute, das hat er diese
Attacken irgendwie nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Seltsam.
Einen Vorteil muss diese
ganze Scheiße ja haben, denkt er. Wenigstens ist die Angst vor dem langsamen,
aber sicheren Älterwerden und sterben all den Problemen gewichen, die jetzt
sein Leben beherrschen, im Würgegriff haben: den Geldsorgen, den Formularen, den
Sorgen um María und last but not least all
dem Liebeskummer, dem Schmerz, dem unendlichen Schmerz
Einen Vorteil muss dieser
ganze Scheiß, der mir passiert, ja haben! Ich denke nicht mehr (so viel) über
das Älterwerden nach
über den Tod
aber ist das überhaupt ein
Vorteil? Oder ist das so, weil ich innerlich schon tot bin? Hat sie mich etwa
schon getötet, ohne dass ich es bemerkt hätte. Ist mein Leben schon so schlimm,
dass selbst der Tod mich nicht mehr schocken kann, dass mir alles egal ist.
Oder ist es so, dass ich jetzt,
trotz allem, mich nicht mehr so eingeengt fühle, nicht mehr so eingeengt bin,
in einer Ehe mit einer Frau, die ich nie zu hundert Prozent geliebt habe. In
einem sozialen Umfeld, in dem es um Dinge ging, die ihm letzten Endes nichts
bedeuteten: Häuser, Autos, Möbel
(er weiß noch ganz genau,
wie viel Ärger er an diesem Samstag hatte, an dem er mit ihrer Freundin im
Auto, dass er und Nadine nicht hatte, nach Köln gefahren war, um sich Sofas
anzugucken, die er nicht wollte, die eh zu teuer waren oder nur billige
Notlösungen aus grobem Stoff und nicht aus schwarzem Leder wie sie ihm
gefielen…als er plötzlich zu Nadine und ihrer Freundin sagte, wie aus heiterem
Himmel: „Dann brauch ich mir ja nur noch einen Sarg kaufen, wenn ich das Sofa
nehme, dann kann ich mir ja gleich einen Sarg kaufen…“ Was natürlich nicht gut
ankam, mal ganz abgesehen, von seinem schlechten Gewissen, dem Sofa gegenüber
und den Leuten, die sich Mühe gemacht hatten, es herzustellen…ja, er hatte
damals tatsächlich ein schlechtes Gewissen dem Sofa gegenüber…das größer war
als sein schlechtes Gewissen seiner Ehefrau oder ihrer besten Freundin
gegenüber, die sich extra die Mühe gemacht hatte, sie nach Köln zu fahren
Ach, was weiß ich denn, ich
weiß nicht, ob das so besser ist oder nur einfach anders, denkt er, keine
Minute bevor der Bus kommt, der ihn in sein neues Zuhause, sein neues Leben
zurückbringt…
Sonntag, 20. August 2017
Kurzes Leben, langer Schwanz
Der brasilianische Koch von
nebenan kommt rein. Boah, ich liebe den, der ist echt geil. Immer diese
Mischung aus Melancholie und Zweckoptimismus.
„Und, wie geht’s?“, sage ich
extra laut, extra provokant.
Samstag, 19. August 2017
Geister
You know nothing? Do you see nothing? Do you remember | |
Nothing?” T.S. Eliot - "The Waste Land" |
Und, wann bist du gestorben?
Nicht lange danach. Ich
hatte keinen Bock mehr.
Und du?
Ein Autounfall. Richtung Köln.
Frontal in einen LKW.
Donnerstag, 17. August 2017
Sevilla, in einem anderen Leben
In einer anderen Welt, in
der ich mich nicht mehr befinde, öffne ich abends um acht auf der Arbeit Google
Earth Pro und suche nach diesem Hotel in Sevilla. Davor habe ich eine Stunde
Antonio Orozco gehört, aber das – anders als gestern mit María im Nebenzimmer –
hat nichts gebracht. (Jetzt, wo ich das sage, fällt mir auf: Hey, Antonio Orozco ist ja auch aus Sevilla! Zufälle gibt’s!)
Freitag, 11. August 2017
Der Apfel schweigt...
Lester Burnham: "Wie geht's Jane?" - Angela: "Wie meinst Du das?"
Lester: "Ich meine wie ist ihr Leben so - ist sie ein glückliches
Mädchen oder vielleicht unglücklich? Ich würde es wirklich gerne
wissen, doch sie würde eher sterben als mir davon zu erzählen."
"Janey ist ein ziemlich typischer Teenager, zornig, unsicher, verwirrt.
Wie gern würde ich ihr sagen, dass das alles vorbeigeht.
Aber ich will
sie nicht belügen."
(American Beauty)
Du darfst wirklich nicht zu
viel erwarten von ihr. Du warst genauso gewesen, in dem Alter. Du erinnerst
dich noch, wie dein Vater dich zum Basketballtraining nach Pennenfeld gefahren
hatte und ihr zusammen im Auto gesessen hattet. Keiner von beiden sagte
irgendetwas, man konnte die Anspannung praktisch schneiden, so schlimm war es. Was
hättest du ihm sagen sollen. Ihm von deinen Problemen erzählen sollen; das du
noch immer Jungfrau warst und das dich belastete, weil du endlich eine Freundin
wolltest, weil du endlich jemand haben wolltest, normal sein wolltest, wie all
die anderen auf deiner Schule; dass du einsam warst, dass du kaum Freund
hattest (bis auf Alex einmal die Woche zum Squash), dass du dich ungerecht behandelt fühltest...
Donnerstag, 10. August 2017
Kinder und Eltern in der Pubertät
„Halt mal auf!“
Ich stehe mit der Mülltüte
neben ihr, während sie sich eine Schale mit Joghurt, Apfel und Nüssen macht.
Wie schön!
In der Hand habe ich die
Schüssel mit ihrem Salat, mit Tomaten, Thunfisch und Gurke, die sie nicht mehr
will:
Dienstag, 8. August 2017
Shakespeare und Deutschland
„Nerv nicht!“
Ich stand vor ihr, in der
Tür ihres Zimmers, guckte sie an, ihr Blick war auf den Bildschirm ihres Handys
gerichtet und ich versuchte, ihre Worte hinter einem Lachen verschwinden zu
lassen, schaffte es aber nicht
Nerv nicht.
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