Der brasilianische Koch von
nebenan kommt rein. Boah, ich liebe den, der ist echt geil. Immer diese
Mischung aus Melancholie und Zweckoptimismus.
„Und, wie geht’s?“, sage ich
extra laut, extra provokant.
Weil er mir immer
Depressionen anhängen will. Dich ich natürlich habe…aber das muss er ja nicht
wissen. Oder?!
Er antwortet nicht gleich,
bleibt mit dem Rücken zu mir stehen, sagt dann nach einer langen Bedenkpause:
„Das Leben ist schön!“ In seinem unnachahmlichen Tonfall aus – erraten sie es?
Ja, Zweckoptimismus und Melancholie. Wie Cabrera Infante, dem kubanischen
Schriftsteller, der die Drei Traurigen
Tiger geschrieben hat (der Titel spricht glaub ich für sich selbst).
Also, so leicht lass ich
mich nicht in die Irre führen! Wenn ich eins in den letzten zwei Jahren gelernt
habe, dann ist das, dass man niemand außer sich selbst vertrauen kann. Niemand.
Und oft nicht mal sich selbst.
Nein, ich hake natürlich
nach, so leicht speist er mich nicht ab. Heute nicht.
„Das klingt aber nicht so…“
Er steht immer noch mit dem
Rücken zu mir, sagt zweifelnd: „Was soll ich sagen…?“
„Die Wahrheit! Und nichts
als die Wahrheit…“
Er dreht sich um, guckt mich
an.
„…so wahr dir Gott helfe…“
Ich lache ihn an.
Und er sagt: „Das Leben ist kurz–“
„Ja, ich weiß, das ist
Scheiße.“
Und dann ganz trocken, in
diesem Tonfall zwischen Melancholie und Zweckoptimismus: „Das Leben ist kurz…aber
mein Schwanz ist länger…“
Und ich bleibe mit offenem
Mund zurück.
Scheiße
„Scheiße!“
Aber nicht bevor ich noch
gesagt habe: „Rausholen! Rausholen!“
…
„Am besten gleich hier, vor
der Kamera!“
Und einen Moment lang sieht
er wirklich so aus, als würde er sich das noch überlegen…
Und ich bleibe mit offenem
Mund, zuener Hose und Hamsterpenis einsam in der Halle zurück