Er konnte es am Anfang gar
nicht fassen, wie schnell sich sein Leben geändert hatte, von dem Tag an, an
dem er Nadine in dieser Latino-Disko kennengelernt hatte, an Silvester.
Jemand kümmerte sich um ihn.
Er war nicht mehr allen egal. Wie an dem Tag, wo er aus dem Regen kam und eine
nasse Hose hatte und Nadine und ihre Schwester Slainté ihn gleich umsorgten als
er sie in ihrer Wohnung besuchte. Er solle doch die nasse Hose ausziehen, sie
würden sie über die Heizung hängen…Sie gaben ihm sogar eine Decke. Er fühlte
sich gut. Nach so vielen Jahren des Streits mit seiner Mutter und diesem
eisigen, anklagenden Schweigen seines Vaters hatte er endlich jemanden
gefunden, der ihn so mochte wie er war. Er hatte eine Freundin! Endlich! Nach
so vielen Jahren voller Sehnsucht, voller Frustration, weil er zu „schüchtern“
war, zu „gehemmt“, zu „still“ (oh, wie er diese Worte doch hasste!). Und seine
„Freundin“ hatte sogar noch eine Schwester, die nett war. Gut zu ihm. Und beide
mochten ihn…
Er fühlte sich wie ein neuer
Mensch
(natürlich nicht vor
Slainté!)
Aber selbst wenn das alles
stimmt, was hier steht. Wie kann man sich denn 19 Jahre lang in einem Menschen
täuschen?
Wie peinlich
Was solln denn die Leute
denken?!
Vielleicht wenn man keine
Erfahrung in diesen Dingen hat…
…absolut keine Erfahrung mit
Frauen, mit Liebe…
…das perfekte Opfer…
Schließlich war sie ja meine
erste (und letzte?) Frau. Meine erste große Liebe.
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