Montag, 16. Mai 2016

Wie neugeboren








Er konnte es am Anfang gar nicht fassen, wie schnell sich sein Leben geändert hatte, von dem Tag an, an dem er Nadine in dieser Latino-Disko kennengelernt hatte, an Silvester.

Jemand kümmerte sich um ihn. Er war nicht mehr allen egal. Wie an dem Tag, wo er aus dem Regen kam und eine nasse Hose hatte und Nadine und ihre Schwester Slainté ihn gleich umsorgten als er sie in ihrer Wohnung besuchte. Er solle doch die nasse Hose ausziehen, sie würden sie über die Heizung hängen…Sie gaben ihm sogar eine Decke. Er fühlte sich gut. Nach so vielen Jahren des Streits mit seiner Mutter und diesem eisigen, anklagenden Schweigen seines Vaters hatte er endlich jemanden gefunden, der ihn so mochte wie er war. Er hatte eine Freundin! Endlich! Nach so vielen Jahren voller Sehnsucht, voller Frustration, weil er zu „schüchtern“ war, zu „gehemmt“, zu „still“ (oh, wie er diese Worte doch hasste!). Und seine „Freundin“ hatte sogar noch eine Schwester, die nett war. Gut zu ihm. Und beide mochten ihn…

Er fühlte sich wie ein neuer Mensch

(natürlich nicht vor Slainté!)

Aber selbst wenn das alles stimmt, was hier steht. Wie kann man sich denn 19 Jahre lang in einem Menschen täuschen?

Wie peinlich

Was solln denn die Leute denken?!

Vielleicht wenn man keine Erfahrung in diesen Dingen hat…

…absolut keine Erfahrung mit Frauen, mit Liebe…

…das perfekte Opfer…

Schließlich war sie ja meine erste (und letzte?) Frau. Meine erste große Liebe.

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