„Was willst du denn zum
Vatertag?“ fragt María, als ich sie am Montag wiedersehe.
„Ist Vatertag? Bald?“
„Echt? Nichts. Es reicht
schon, dass du da bist! Das reicht voll und ganz. Du brauchst mir doch nichts
schenken.“
Sie sagt nichts.
„Oder vielleicht doch: Einen
Kuchen hätte ich gerne. Back mir einen Kuchen.“
„Aber wie denn ohne Mixer?!“
„Haben wir keinen Mixer?“
Bei uns, bei mir Zuhause.
„Ne.“
„Echt nicht? Aber wir haben
die Aufsätze…die Aufsätze sind da.“
Die Aufsätze sind bei
mir/uns, der Mixer bei Mama. Und da geht sie nicht hin, diese Woche.
(Eigentlich lüge ich ja,
María. Nicht, wenn ich sage, dass es mir reicht, dass du da bist. Das stimmt.
Aber ich hätte trotzdem da noch so ein paar Wünsche – obwohl ich genau weiß,
dass du sie mir nicht erfüllen kannst. Wie solltest du denn auch?! Ich wäre
gern mit wieder mit deiner Mutter zusammen, ich würde gern in Spanien leben,
dort in der Gastronomie- oder Tourismusbranche arbeiten, ich hätte gerne ein
bisschen Geld, ein bisschen Sonne, ein bisschen Liebe in meinem Leben. Aber
dafür kannst du nichts, daran kannst du natürlich nichts ändern und in der
Zwischenzeit genügt es mir auch, dass du einfach nur da bist, am Vatertag.
…ach so, und außerdem würde
ich gerne nicht noch älter werden
…und natürlich nicht sterben
müsse…aber auch nicht ewig leiden müssen. Ja, ich glaube, das war’s jetzt, aber
so ein Lottogewinn wär auch nicht schlecht. Aber in der Zwischenzeit…)