Mittwoch, 27. April 2016

Trennung als Vater








„Herr Rilke ist zum Beispiel ein Verfechter des alten Modells…“, sagt meine Anwältin.

Das lässt mich natürlich aufhorchen. Mich als unfreiwilliger Verfechter des Wechselmodells. Gespannt lausche ich ihren Worten.

„…nach dem alten Modell sieht der Vater…“ – und machen wir uns nichts vor, es ist meistens der Vater, der den Kürzeren zieht – „…das Kind alle 14 Tage am Wochenende…“

Geil, denke ich. Dann würde ich direkt auswandern. Es brennt mir förmlich auf der Zunge, ihr das zu sagen, aber ich halte meine Klappe. Wie immer.

Dann würde ich echt auswandern. Damit mich meine „liebe“ Frau mit Unterhaltsforderungen kann, bis sie mich nicht nur psychisch, sondern auch finanziell ruiniert hat.

Ist natürlich auch ideal für das Kind. Es wird durch die Trennung der Eltern – an der es als einzige Person weiß Gott nicht schuld ist – quasi von Staats wegen dem „echten“ Vater entfremdet, der in diesem Modell nur noch ein alle zwei Wochen aus der Versenkung geholter Wochenend-Entertainment-Daddy ist. (Machen Sie das mal, wenn Ihr Kind in die Pubertät kommt und sowieso von Eltern nicht mehr wissen will!)

Aber damit noch nicht genug: Wenn Sie die Trennung noch nicht mal kommen gesehen, geschweige denn gewollt haben, werden Sie nicht nur vom Staat von ihrem Kind entfremdet. Nein, der neue, „unechte“ Stiefvater wird auch plötzlich wichtiger für das Kind als sie. Und der ist dann wahrscheinlich noch Alkoholiker oder pädophil oder beides. Oder gewalttätig oder was weiß ich was sonst noch. Na dann, Prost Mahlzeit! Außerdem ist er ja sowieso schon eifersüchtig, weil er nicht der echte Vater ist. Weil es nie so richtig seine Tochter sein wird, sondern immer die eines anderen.

Wer sich so was ausgedacht hat – wo sind eigentlich die 68er, wenn man sie braucht?! – dem wünsche ich von vollstem Herzen, dass er eine gute Beziehung zu seinen Kindern und besonders zu seiner Frau pflegt, damit er nicht irgendwann in die Fänge seines eigenen Modells gerät.

Und wenn die Väter nicht entsorgt werden, dann leben sie eh kürzer als die Frauen.
In diesem Sinne: Väter erhebt euch! Erhebt eure Herzen! Wir haben sie beim Herrn.