„Herr Rilke ist zum Beispiel
ein Verfechter des alten Modells…“, sagt meine Anwältin.
Das lässt mich natürlich aufhorchen.
Mich als unfreiwilliger Verfechter des Wechselmodells. Gespannt lausche ich
ihren Worten.
„…nach dem alten Modell
sieht der Vater…“ – und machen wir uns nichts vor, es ist meistens der Vater,
der den Kürzeren zieht – „…das Kind alle 14 Tage am Wochenende…“
Geil, denke ich. Dann würde
ich direkt auswandern. Es brennt mir förmlich auf der Zunge, ihr das zu sagen,
aber ich halte meine Klappe. Wie immer.
Dann würde ich echt auswandern.
Damit mich meine „liebe“ Frau mit Unterhaltsforderungen kann, bis sie mich nicht
nur psychisch, sondern auch finanziell ruiniert hat.
Ist natürlich auch ideal für
das Kind. Es wird durch die Trennung der Eltern – an der es als einzige Person
weiß Gott nicht schuld ist – quasi von Staats wegen dem „echten“ Vater
entfremdet, der in diesem Modell nur noch ein alle zwei Wochen aus der
Versenkung geholter Wochenend-Entertainment-Daddy ist. (Machen Sie das mal,
wenn Ihr Kind in die Pubertät kommt und sowieso von Eltern nicht mehr wissen
will!)
Aber damit noch nicht genug:
Wenn Sie die Trennung noch nicht mal kommen gesehen, geschweige denn gewollt
haben, werden Sie nicht nur vom Staat von ihrem Kind entfremdet. Nein, der
neue, „unechte“ Stiefvater wird auch plötzlich wichtiger für das Kind als sie. Und
der ist dann wahrscheinlich noch Alkoholiker oder pädophil oder beides. Oder
gewalttätig oder was weiß ich was sonst noch. Na dann, Prost Mahlzeit! Außerdem
ist er ja sowieso schon eifersüchtig, weil er nicht der echte Vater ist. Weil
es nie so richtig seine Tochter sein wird, sondern immer die eines anderen.
Wer sich so was ausgedacht
hat – wo sind eigentlich die 68er, wenn man sie braucht?! – dem wünsche ich von
vollstem Herzen, dass er eine gute Beziehung zu seinen Kindern und besonders zu
seiner Frau pflegt, damit er nicht irgendwann in die Fänge seines eigenen
Modells gerät.
Und wenn die Väter nicht
entsorgt werden, dann leben sie eh kürzer als die Frauen.
In diesem Sinne: Väter
erhebt euch! Erhebt eure Herzen! Wir haben sie beim Herrn.