Irgendwoher
weiß er, dass das die Wohnung von Nadine ist. Aber das Zimmer ist irgendwie
komisch. Denn da sind gar keine Möbel. Kein Bett, kein Schrank, nichts. Es ist
einfach ein dunkles Zimmer, in dem María in der Ecke steht. Aber sie ist nicht
allein. Das ist auch noch dieser Inder. Der ein bisschen so aussieht wie der
Inder aus Emmerdale. Oder war
es Coronation Street? Keine Ahnung.
So ein Typ mit Glatze und Schnäuzer. 
Ein Blog über das Leben, die Liebe, Beziehungen, Verlust, Angst, Spaß, die Lust, die Lust am Schreiben,Südamerika, Musik, südamerikanische Frauen, die Liebe, Spanisch, Englisch, Schottland, Spanien, Deutschland, dat Rheinland, Kinder, Literatur, Vergänglichkeit, Arbeit, Politik, die Mafia, Urlaub, Gewalt, Verbrechen, Sex, große und kleine Gefühle und vieles, vieles, vieles mehr ...
Dienstag, 27. Juni 2017
Sonntag, 25. Juni 2017
Nur ein feuchter Traum?
Deine Tochter ist schon weg,
schon auf dem Weg zur Schule, da kommt sie aus ihrem Zimmer. Gestern hast du
sie nicht gesehen, weil du schon am Schlafen warst. Weil sie erst um ein Uhr
nach Hause gekommen sind. Sie hat also hier übernachtet… Wie lange hast du sie
nicht mehr gesehen? Seit drei, vier Jahren, glaub ich…wenn nicht sogar noch
mehr. Wie alt ist sie jetzt…? Bestimmt schon um die 19, 20 (die war damals ein
bisschen älter als deine Tochter, und die ist ja auch schon 18½). 
Samstag, 17. Juni 2017
Grüne Lämpchen am Ende des Tunnels
In M. steigt er extra ganz hinten
aus der Bahn aus. Dann brauch er nicht so weit zu laufen. Nur diesen langen Weg
an den Gleisen entlang und dann über die Schranke. Die um diese Zeit sowieso
nicht mehr zu geht. Neben ihm, hinter ihm steigen auch diese zwei Typen aus der
Bahn. Ausländer, Araber glaub ich, keine Ahnung, ob das Flüchtlinge sind. So
zwei junge Typen Anfang zwanzig, wenn überhaupt, mit Muskelshirts, aber ohne
die dazugehörigen Muskeln. Aber das ist ja egal, in diesem Alter. Am Anfang
will er sogar extra hinten rum gehen, durch die Unterführung, nur um denen aus
dem Weg zu gehen, weil die ihm komisch vorkommen. Aber dann entscheidet er sich
doch dafür, an ihnen vorbeizugehen. Die Faulheit siegt also am Ende. Oder die
Dummheit? 
Die beiden bleiben an den
Gleisen, unter dem Pfeiler der geschlossenen Fußgängerbrücke stehen. Als er an
ihnen vorbeigeht, macht der eine so Affengeräusche. Wie ein Tier. Scheiße. Wenn
die ihm jetzt nachgehen…
Bis zum Bahnübergang sind es
ungefähr 200 Meter. Kein anderer nimmt diesen Weg. Nur er. Scheiße. Wenn die
mir jetzt hinterherkommen. Hier hört dich keiner schreien. Wenn du überhaupt
dazu kommst zu schreien. Mit deinem Laptop und deinem dicken Portemonnaie, dass
du auch noch dummerweise in der Gesäßtasche deiner Hose hast. Dafür sterbe ich,
für den Laptop… Hast du letztens auf der Arbeit gesagt. Zu Yasir. Ganz
großspurig. Aber auf der Arbeit hast du auch einen Alarmknopf. Und ein
funktionierendes Telefon. Bist du auf dem alten Telefon deiner Tochter (das du
bis auf weiteres mit dir führen musst, weil du blank wie der Arsch von Kim
Kardashian bist) die Nummer der Polizei gewählt hast, bist du schon lange tot –
es sei denn, du kannst sie zum Warten überreden. Hold on a sec, mate… Hier nicht, hier in freier Wildbahn, wo diese
beiden menschlichen Tiere deine Angst förmlich riechen können. Dann musst du
eben kämpfen, dich verteidigen. Du guckst du der leeren Bierflasche in der
Seitentasche deines Rucksacks. 8 Cent sind 8 Cent. Vielleicht könntest du dich
ja damit verteidigen. Vielleicht hat Gott dich die ja extra mitnehmen lassen.
Vielleicht hat Gott ja einen Plan mit dir. Oder ist alles nur Zufall, nur ein
einziger, brutaler Zufall? Du gehst schnell, extra schneller, damit du einen
Vorsprung hast, sollten sie doch noch hinter dir herkommen. Im Moment tut sich
zwar nichts, aber du weißt, dass sie dich im Ernstfall einholen würden. Du bist
nicht dünn und wendig wie sie, du bist ein Brecher; der am Ende seinen Mann
stehen und sich verteidigen muss. Du bist jetzt fast an der Schranke, fast am
Bahnübergang und traust dich gar nicht, dich umzudrehen, um nachzugucken, ob
die noch immer da stehen, unter den Stahlpfeilern, in sicherer Distanz? Das
Einzige, was du machen kannst, ist, in die Nacht hineinzuhorchen. Wie ein Hase,
mit seinen langen Ohren. Du gehst über die Schranke, über die breite Landstraße
und, auf der anderen Seite angekommen, denkst du: Wenn die jetzt kommen und
Ärger wollen, dann kriegen sie den ganzen Frust der letzten zwei Jahre, was sag
ich, der letzten zehn Jahre, ab. Aber es ist leichter, das auf der Arbeit zu
sagen, wo du gut behütet bist, da ist es leichter zu sagen: „Der soll ruhig
kommen. Dann kriegt er die ganze Wut, die ganze Frustration ab, die sich in mir
aufgestaut hat. Soll er ruhig kommen!“ Wahrscheinlich denkst du das eh nur,
weil du jetzt ziemlich sicher sein kannst, dass sie dir nicht gefolgt sind.
Kannst du das? Du bist mittlerweile beim Penny-Markt angekommen, gehst an dem Parkplatz
entlang, denkst: Hier sind überall Häuser. Wenn die dir jetzt doch noch
hinterherkommen, dann schreist du einfach wie bekloppt. Darin hast du ja Übung:
Das hast du schließlich deine gesamte Jugend Zuhause gemacht. (Was sollen denn
die Nachbarn denken – mir doch scheißegal! Ahhhhhhhh…) Dann gehst du irgendwo
rein, in einen dieser Hauseingänge und klingelst an allen Klingen Sturm –
solange, bis dir jemand aufmacht. Oder schreist mitten auf der Straße wie am
Spieß. Aber meinst du, dass dir wirklich jemand aufmachen würde, hier, in
dieser Seitenstraße, mitten in der Nacht in M.? Vielleicht würdest du gar nicht
dazu kommen, hier Sturm zu klingeln… Du gehst an einer Toreinfahrt vorbei und
denkst: Scheiße, hier könnte ich gar nicht klingeln. Wenn die jetzt kommen
würden müsste ich erst mal zum nächsten Haus laufen. Mitsamt Laptop und
Rucksack. Oder eben…kämpfen… Komm schon, du könntest das, nachdem du eben
diesen feurigen Hähnchen-Döner vom Türken. Den Griechen gibt es ja nicht mehr. Der hatte richtig Feuer dahinter. Da fingst du an zu schwitzen wie ein
Tier, in der Bahn. Das war dir schon peinlich, obwohl keiner bei dir auf/im
Sechser saß. Wie ein Tier! Sollen sie doch kommen! Trotzdem gehst du zügig über
die Hauptstraße unterhalb des Kreisels. Guckst dich noch ein letztes Mal um,
siehst aber niemanden. Selbst im Schein der Straßenlaterne auf der Ecke nicht.
Puh, das wäre geschafft!, denkst du, als du am Netto vorbeikommst. Die
Jugendlichen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Hier in M. Keine KKM!
KK-Mafia, mein fetter Arsch! 
Fast bist du sogar ein
bisschen enttäuscht, haha. Dass du keine Chance hattest, deine angeschlagene
Männlichkeit in dieser lauen Sommernacht endlich mal unter Beweis zu stellen.
Ihnen den Kopf abzureißen und in ihren Hals zu pissen, diesen…
Um etwa zehn nach zwei
schließt er endlich die Wohnungstüre auf und ist Zuhause. Endlich! Doch kaum
ist er zur Tür rein, da fängt es in seinem Körper auch schon heftig an zu
drücken. Das hat er öfters. Kaum ist er da, muss er auch schon auf Klo. Aber
vorher noch schnell die Computertasche in Reichweite bringen, den Stuhl vor der
Kloschüssel in Stellung bringen und…das Internet einstöpseln – und das alles
mit zusammengekniffenen Arschbacken. Schließlich muss er ja noch nach seinem
Blog gucken. Doch dann sieht er plötzlich, dass das mit dem Internet gar nicht
mehr nötig ist. Denn alle grünen Lämpchen am Router leuchten bereits.
Komisch…ich könnte schwören…
…dass ich das heute
Nachmittag, als ich gegangen bin, ausgemacht hab. Um Strom zu sparen. Definitiv.
Da hab ich sogar noch daran gedacht, dass sich die Uhr am Herd nicht ausstellen
lässt und dadurch Tag und Nacht Strom frisst. Zwar nur kleine Mengen, aber das
läppert sich. Er ist sich fast 100%ig sicher, dass er den Internet-Stecker
rausgezogen hat. Oder war jemand hier? In seiner Abwesenheit? Werde ich langsam
etwa bekloppt? Er guckt sich um, bemerkt aber nichts Auffälliges. Außer das
Internet. Das hat er doch ausgemacht. Aber María hat doch gar keinen Schlüssel
– zumindest nicht für die Wohnungstür. Oder? Und wenn sie ihn nachgemacht hat?
Nein, das ist doch ein Sicherheitsschlüssel, den kann man doch gar nicht so
einfach, gar nicht so ohne Weiteres nachmachen lassen. Dazu brauch man doch die
Erlaubnis des Eigentümers. Oder nicht? Keine Ahnung. 
…und wenn ihre Mutter den
nachgemacht hat. Und hier extra das Internet angelassen hat, um ihn in den
Wahnsinn zu treiben… Wie nennt man das noch mal in der Psychologie…? Gaslighting. Ja, Gaslighting, das ist es! Das kommt von irgendeinem Film, in dem ein
Verbrecher tatsächlich seine Ehefrau in den Wahnsinn treiben will oder treibt,
indem er permanent an ihrer Wahrnehmung zweifelt, Dinge verstellt
beziehungsweise absichtlich verlegt, ein ausgeschaltetes Router in der
Abwesenheit des Ex-Mannes wieder einschaltet etc… Oder eben die Existenz des
Gaslichtes, das Bella (was für ein schöner Name!) in dem Theaterstück sieht,
bezweifelt. Gaslighting eben. So
nennt man das in der Psychologie. Indem man dem Opfer, das wie er eh schon ein
bisschen labil ist, langsam den Glauben an die Dinge, so wie sie sind, an die
Realität selbst, nimmt.
Oder ist das doch nur Paranoia. Paranoia hervorgerufen durch die Realität seiner Trennung, die
sich nicht mit seinem Wunschdenken, seinen Sehnsüchten in Einklang bringen
lässt Es kann ja auch sein, dass er tatsächlich
vergessen hat, das Router auszuschalten, obwohl er sich felsenfest sicher
war, es ausgeschaltet zu haben. Um Strom zu sparen. Weil er Strom sparen will.
Weil er Strom sparen muss. Vergisst man dann so etwas? So etwas Wichtiges? Wenn
man die ganze Zeit daran denkt? Wenn man sogar noch an die ständig tickende Uhr
im Herd denkt?
Ich werd bekloppt, ich werd
langsam echt bekloppt, denkt er als er die grünen Lämpchen des Routers im
Dunkeln leuchten sieht. 
Das ist ja hier fast schon
wie im großen Gatsby, wie das grüne Licht, das Gatsby meint auf der anderen
Seite des Sundes wahrzunehmen und das er mit seiner Geliebten, aber für immer
verlorenen Daisy assoziiert. Genau wie mit den beiden Typen eben. War das etwa
auch nur die Sehnsucht nach Gewalt, nach einem Befreiungsschlag – im wahrsten
Sinne des Wortes –, der Licht in das Dunkel seines Leben bringt…
…Morgen
laufen wir schneller, strecken die Arme weiter aus und einen schönen Tages, so
kämpfen wir weiter, wie Boote gegen den Strom. Und unablässig treibt es uns
zurück in die Vergangenheit…
Sie ist noch geblieben,
während ‒‒‒‒‒‒‒ schon weg ist.
Wie es ist
Auf dem Weg zur Arbeit liest
er Kämpfen von Karl Ove Knausgard und
denkt: Manchmal muss man das Leben einfach so beschreiben, wie es ist. So wie
das auch Knausgard in seinen Romanen macht. In Min Kamp. Und obwohl das auf Deutsch „Mein Kampf“ heißt und der sechste
und letzte Roman des Romanzyklus den Titel Kämpfen
trägt, geht es Knausgard nicht so sehr um den großen politischen oder
historischen Kampf, sondern mehr um den kleinen, alltäglichen „Überlebenskampf“.
Freitag, 9. Juni 2017
Mörderische Instinkte
Dieser Typ kommt an die Bar.
Der Ex-Soldat, der früher sogar in Afghanistan war und der jetzt Pathologie
studiert. Oder Gerichtsmedizin? Oder ist das das Gleiche? Während ich ihm einen
Cappuccino Choco mache, sehe ich ein Insekt oberhalb der Spüle, unter der Bar.
Ich hole mit dem Spüllappen aus und treffe es. Der Ex-Soldat guckt mich
erstaunt an und ich sage zur Erklärung: „Da war ein Tier…“
„Ach so…“, sagt er.
In diesem Moment fliegt das
Tier wieder, über der Spüle an der Wand entlang.
„Scheiße, hab ich doch nicht
erwischt…“, sage ich. „Ich dachte, ich hätte das erwischt…“
Er guckt dem Tier, eins
dieser langbeinigen Insekten, hinterher, wie es wegfliegt.
„Dann muss ich meine
mörderischen Instinkte doch woanders ausleben“, sage ich.
„Solange du sie nicht an mir
auslebst…“, erwidert er, halb lachend.
„Ne, du könntest dich ja
verteidigen…“ 
Ich gucke ihn an und meine
für eine Sekunde lang ein Blitzen in seinen Augen zu sehen. Dann gucke ich in
Richtung Yasir, der in der Nähe der Tür sitzt. Wieder nur den ganzen Abend hier
rumsitzt. Als wär das ein Wartesaal. Als würde er auf Godot warten. Oder auf
Allahot, in seinem Fall.
Ich gucke extra lang in
seine Richtung und sage: „Aber ich hätte da vielleicht jemanden…“
Er lacht, sagt: „Den Yasir?!“
„Ja. Der wär bestimmt gut…“
…
„Wir müssen ja alle klein
anfangen…“
„Irgendwann fangen wir alle
mal an…“
„Aber der geht ja nicht auf
Toilette…wenn der auf Toilette gehen würde…“
Meinst du echt, du würdest
den schaffen, den Yasir? Immerhin war der früher Polizist, ins seiner Heimat,
in Tunesien… Früher…
Jetzt nicht mehr.
Doch, ich glaube schon, dass
ich den schaffen würde. Der ist nur eine Labertasche. Ein Windbeutel. Allein wie
der letztens erzählt hat, dass er schon zweimal in seinem Leben eine Pistole am
Kopf hatte. Was für ein Angeber! 
Zum Üben ist der genau
richtig. Aber du bist nicht so kampferfahren. Kampferprobt. Egal
Keine fünf Minuten bewegt
sich Yasir doch noch, geht zu einem Automaten vor der Kabine. Der Führerkabine.
Plötzlich stehe ich hinter ihm, gucke mir seinen dunkelblauen Anzug von hinten
an. Starre auf seinen Anzug, auf sein Haar, von hinten, denke: „Echt…das wär
gar nicht so abwegig… Jetzt ein Schlag, ein gezielter, harter Schlag in den
Nacken. Und dann…“
Wie hast du das früher immer
zu Nadine gesagt: „In einer Gesellschaft ohne Gesetze…
In
einer Gesellschaft ohne Gesetze…
wär der tot
oder ich
ne, der                       ganz sicher
als ich zum Wechsler gehe,
denke ich wieder an seinen Hinterkopf
du würdest ihn erlösen…du
würdest ihn vielleicht sogar erlösen…
sein Hinterkopf        sein perfekt gestriegelter Anzug, das
weiße Hemd, was oben rausguckt, seine halbwegs breiten Schultern, nicht so
breit wie deine, aber
seine schwarz gefärbten
Haare
so viel Aufmerksamkeit hat
er schon seit Langem nicht mehr von einem Menschen bekommen 
ob er das wohl weiß                       spürt               irgendwo tief drinnen 
Donnerstag, 8. Juni 2017
Lotto und Liebe II
Der Typ vom Wachdienst, der
mich mal wieder in der „Halle“ beehrt, sagt:
Ist langweilig ohne
Freundin…ich muss mir eine neue Freundin suchen.
Ich auch. Will ich aber
nicht.
Was macht denn der Lottoschein?
Sonntag, 4. Juni 2017
Rückkehr (im Traum)
Ich
bin in einer großen Wohnung. Nicht meine Wohnung, aber ich schein trotzdem hier
zu wohnen. Keine Ahnung warum. Es ist Nacht. Oder zumindest Abend. Ich sehe jemand
vor dem Fenster vorbeihuschen. Plötzlich bin ich im Schlafzimmer. Das
Schlafzimmer sieht irgendwie heruntergekommen aus, An einer Stelle fehlt glaub
ich die Tapete vollständig und es ist unordentlich, unaufgeräumt. Ich lege mich
in das große Bett, unter diese große, weiche Decke. Auf einmal spüre ich, dass da noch
jemand ist. Im Bett. Hinter mir. Aber ich erschrecke mich nicht, ich habe keine
Angst und ich flippe auch nicht aus, weil ich weiß, weil ich instinktiv weiß,
wer das ist, der da liegt. Sie. Nadine. Sie liegt wirklich neben mir, hier im Bett,
in diesem seltsamen großen Haus. Und sie weiß auch, dass ich sie bemerkt habe.
Legt irgendwann von hinten den Arm um mich. So wie früher. Als ich sie immer
irgendwann abgestreift habe, weil sie einfach zu heiß war, auf Dauer, weil ihr
Körper einfach zu heiß war, zu warm. Nur in Schottland, nur im kalten, rauen Winter Schottlands
konnte ich die ganze, oder zumindest die halbe Nacht neben ihr schlafen. Ich
drehe mich um und sie liegt auf dem Rücken neben mir. Ich beuge mich über sie. Sie
spielt mit mir, mit meiner Hand, mit ihrer Hand. Ich spüre ihren weichen,
warmen Körper, ihr kleines Bäuchlein, über das meine Hand nun gleitet, auf dem
Weg nach unten. Ich will nichts mehr als mit ihr schlafen, sie umarmen
aber
ich steige wieder aus dem Bett, gehe irgendwo hin, in dem großen Haus, komme
dann wieder, lege mich wieder neben sie. Sie hat jetzt ihre Unterhose
ausgezogen, erzählt mir von ihrer Erfahrung während der Trennung. Ihren Typen. Sie
erzählt etwas darüber, wie sie sich verändert hat. Dass die wollten, dass sie
sich rasiert, untenrum. Das mochte sie früher nie. Ich gucke nach unten, sehe
ihre fast komplett rasierte Muschi. Nur ein kleines Stück ist noch übrig,
daneben sind kleine noch immer blutige Schnitte. Komisch. Ich will nichts mehr
als einfach in sie einzudringen, einfach mit ihr zu schlafen, wie früher, aber
es geht nicht. Ich kann nicht, ich kann nicht mehr. Ich habe Angst. Wer weiß
mit wem die alles geschlafen hat, während unserer Trennung, unserer Scheidung. Nicht
wie ich, der ich gar keinen Kontakt zu Frauen hatte, wirklich keinen, noch
nicht mal Ich umarme sie, aber kann nicht weitergehen, etwas hält mich davon
ab. Ohne Kondom. Um selbst mit Kondom
Es
geht nicht mehr. Die Unschuld ist weg. Und wenn die weg ist, dann ist alles
weg. Dann ist alles verloren. Dann sind wir verloren.
Das weißich jetzt, nach dem Traum, als ich aufwache und das englische Radio höre, das englische Radio immer noch läuft, von gestern Nacht und der Moderator immer noch über den gestrigen Terroranschlag in London redet
Es ist vorbei. Die Unschuld ist weg  
und selbst wenn
Freitag, 2. Juni 2017
Zufälle
Die Frage ist: Denken die,
ich bin doof? Oder wollen die mich provozieren? Zum Handeln bringen? Zum
Handeln zwingen? Gute Frage. Wollen die mich verarschen? Oder kommt das, was
der sagt, aus einem Gefühl der Angst? Die er angeblich gar nicht hat. Wie war
das letztens? Das, was er gelesen hat? Nur komplette Idioten haben keine Angst…
Oder weiß er, dass du was weißt. Dass du es weißt oder zumindest ahnst? Will
der nur mit ihm spielen, der Spieler? Was für ein Wichser. Was für ein Wichser.
Und eben hat er noch gesagt: „Die Spieler, die sind ehrlich…“
Und der Typ hat geantwortet:
„Nicht alle.“ Und er hat gesagt: „Die Richtigen aber schon.“
Donnerstag, 1. Juni 2017
Slainté!
Yasir kommt an die
Theke.
„Wie geht’s dir?“,
fragt er.
„Besser.“
Er lacht. Wir
lachen.
Hahaha
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