Deine Tochter ist schon weg,
schon auf dem Weg zur Schule, da kommt sie aus ihrem Zimmer. Gestern hast du
sie nicht gesehen, weil du schon am Schlafen warst. Weil sie erst um ein Uhr
nach Hause gekommen sind. Sie hat also hier übernachtet… Wie lange hast du sie
nicht mehr gesehen? Seit drei, vier Jahren, glaub ich…wenn nicht sogar noch
mehr. Wie alt ist sie jetzt…? Bestimmt schon um die 19, 20 (die war damals ein
bisschen älter als deine Tochter, und die ist ja auch schon 18½).
Im ersten Moment bist du so überrascht, dass du erst mal so tust, als würdest du schlafen. Als wärst du noch nicht wach… Erst als sie an dir vorbeigegangen ist, an deinem Bett, öffnest du kurz deine Augen und spinxt ihr hinterher. Sie trägt diese kurzen, lockeren, rosafarbenen Hotpants, keine Ahnung, ob die zum Schlafen oder zum Rausgehen sind oder für beides. Auf jeden Fall sind sie geil, ihre weißen Schenkel darunter, einfach nur geil. Die ist aber auch weiß, selbst jetzt im Sommer. Das war die schon immer… Du stellst dir vor…
Im ersten Moment bist du so überrascht, dass du erst mal so tust, als würdest du schlafen. Als wärst du noch nicht wach… Erst als sie an dir vorbeigegangen ist, an deinem Bett, öffnest du kurz deine Augen und spinxt ihr hinterher. Sie trägt diese kurzen, lockeren, rosafarbenen Hotpants, keine Ahnung, ob die zum Schlafen oder zum Rausgehen sind oder für beides. Auf jeden Fall sind sie geil, ihre weißen Schenkel darunter, einfach nur geil. Die ist aber auch weiß, selbst jetzt im Sommer. Das war die schon immer… Du stellst dir vor…
…wie es wäre…
Sie öffnet den Kühlschrank,
guckt kurz rein, macht ihn dann wieder zu, ohne etwas rauszunehmen. So viel ist
da auch nicht drin, jetzt am Donnerstag. Am Wochenende lebe ich eben nur von
Luft und Liebe, haha. Nach einem Augenblick kommt sie wieder zurück, geht
wieder zurück in Marías Zimmer, lässt die Tür aber offen…
Schnell schließe ich die
Augen, damit sie nicht sieht, dass ich schon wach bin. Wie soll ich auch
schlafen, bei dem Besuch, dem hohen Besuch…?! Kurz darauf kommt sie wieder
raus, geht wieder an dir, an deinem schlafenden Körper vorbei, hat etwas in der
Hand. Manövriert ihren jungen, wendigen Körper an dem Chaos aus Stühlen,
Schuhen, Kartons und dem Mülleimer vorbei und geht rechts ins Bad. Schiebt die
Schiebetür auf und dann wieder hinter sich zu.
Krass!
Du hörst, wie sie sich
wahrscheinlich auf das Klo setzt. Denn die Schiebetür aus Glas schließt das Bad
nicht komplett ab, da ist ein kleiner Spalt zwischen Wand und Tür. Und oben ein
Loch, direkt über dem Klo. Einen Moment lang denkst du sogar darüber nach,
aufzustehen und zu gucken, was von ihr zu sehen ist. Dann entscheidest du dich
aber doch dagegen. Zu riskant. Zu offensichtlich. Bleibst liegen und hörst nach
einer Weile die Spülung und dann, einen Augenblick später, die Dusche. Erst wie
sich die Kunstglas-Falttür der Duschkabine gegenüber vom Klo schließt und dann wie
das Wasser zu fließen beginnt. Zu spritzen. Zu sprühen. Schon krass… Das geht
so eine Minute so, bis das Wasser auf einmal abgedreht wird, die Duschtür sich
wieder öffnet und…
„LAAARSON…“
Zuerst ignoriere ich es
noch, obwohl es laut genug ist. Aber dann beim zweiten
„LAAARSON…“
Antworte ich, extra ein
bisschen verschlafen (obwohl ich schon lang nicht mehr am Schlafen bin) ganz
unschuldig mit…
„Ja?“
Und dann noch ein bisschen
lauter:
„JAA??“
„Hier sind keine Handtücher…“
Ich weiß
„Echt nicht? Da waren doch
noch…gestern…“
Nein, hier sind keine…“
„Ok. Ich guck mal nach, ob
hier noch eins ist…“
„Ok…“
Du gehst in das Zimmer
deiner Tochter, denn ihr habt jetzt nur noch einen Schrank. Der alte
„Familienschrank“ aus besseren Zeiten ist erstens viel zu groß für eine Person
und zweitens von vielfältigen Erinnerungen so belastet, dass er wehtut. Du
siehst ihre Tasche neben dem ungemachten Bett. Positive Erinnerungen kommen in
dir hoch. Steigen in dir auf. Das ist dieselbe Sporttasche, die sie auch früher
schon hatte… Das Zimmer riecht irgendwie anders als sonst, das ist bestimmt ihr
Geruch… du nimmst erst ein, dann zwei Handtücher aus dem Schrank und gehst zum
Bad. Das heißt, du stellst dich vor die Glasschiebtür, die das Bad von dem
Wohnraum trennt.
„Ich hab Handtücher…“
„Gut…“, antwortet sie von
unter der Dusche. Das Wasser läuft jetzt wieder. Will sie etwa…
Will sie etwa...
…dass ich da reinkomme und
sie ihr in die Hand drücke, oder was?!
„Und wie machen wir das
jetzt?“
Dann wird es schwammig.
Durch die Milchglastür kann ich vage ihre nackten Umrisse unter der Dusche erkennen.
Ich kriege einen Steifen. Scheiße…
„Ich weiß auch nicht…“
Soll ich jetzt etwa die
Handtücher vor die Badezimmertür legen, mich vor die Wohnungstür in den Flur
stellen oder in Marías Zimmer verstecken und die Türe schließen, bis sie sich
die Handtücher geholt hat? Oder mich einfach umdrehen, so wie die das in den
Filmen machen?
Aus Spaß sage ich nach
kurzem, ratlosem Schweigen: „Ich kannst dir die ja reinbringen. Du kannst ja
die Augen zumachen, dann siehst du mich nicht…“ Lache dabei, damit sie nicht
sauer wird. Oder aus dem Bad heraus die Polizei anruft.
Was für ein Quatsch…
Aber nach einer kurzen
Stille, in der ich gespannt auf eine Antwort warte, darauf von drinnen
angeschrien, beleidigt zu werden, als Perversling bezeichnet zu werden…sagt sie
von drinnen: „Ok…“
Hab ich das jetzt wirklich
gehört? Oder bilde ich mir das nur ein? Ist das alles vielleicht nur
Einbildung? Diese ganze Geschichte? Nur ein feuchter Traum? Der feuchte Traum
eines mittelaltrigen Mannes… Oder noch schlimmer: nur ein *****fantasie…?
Fortsetzung folgt - diekt nachdem ich eine kalte Dusche genommen habe...