Donnerstag, 1. Juni 2017

Slainté!















Yasir kommt an die Theke.
„Wie geht’s dir?“, fragt er.
„Besser.“
Er lacht. Wir lachen.
Hahaha


Er steht auf geht zu Yasir.
„Willst du einen Kaffee?“
„Ne, ich habe Hunger. Hast du etwas für mich?“
„Ne…nur Tomaten.“
Er macht ein Gesicht als wäre er angeekelt. Als wolle er keine Tomaten.
„Biotomaten. Die sind gut.“
„Näh, Biotomaten sind das nicht.“
Die sind von Aldi.
„Von Aldi sind die.“
„Die sind auch gut, von Aldi.“
„Zuhause habe ich Tomatensoße mit Hackfleisch. Das kann ich dir nicht geben. Das ist gemischt.“
„Hast du keine Frau? Kocht die nicht?“
„Doch             aber die habe ich gemacht. Mit Nudeln, und Reis.“
María mag keine Nudeln.
„Kochst du gut?“
„Es geht. Näh, nicht so.“
„Aber deine Frau auch? Die kocht auch? Oder nicht?“
„Ja      aber ich auch.“
„Deine Frau ist auch eine Ausländerin.“
„Ja, aus Ecuador.“
„Aus Ecuador? Echt? Kennt meine Frau auch eine Frau aus Ecuador…kennst du bestimmt auch…wie heißt die?“

"Nadine."

Er sagt nichts.


Er fasst sich an die Stirn, so als würde er nachdenken.
„Weiß ich nicht        .“
„Meine Frau kennt die. Die ist bei der DFG –
„Wo?“
„Bei der DFG. Deutsche Forschungsgemeinschaft.“
Ah
„Ah…“
„Die ist schon 18 Jahre hier.“
„Aha…“
„Fällt mir nicht ein, der Name…“
„Wie heißt denn deine Frau?“
„Irma.“
„Wie? Inma?“
„Ne, Irma.“
„Ah     Weiß ich nicht.“
„Die kennt die schon lange…“
„Ist das die, die oben war?“
„Billard? Meine Frau war nie hier. Die oben Billard gespielt hat?“
„Ja, oben…hier…“
„Nein, das ist nicht meine Frau. Das ist eine Bekannte…“, sagt er mit diesem Lächeln, das er so hassen gelernt hat.
„Meine Frau kennt auch eine Frau aus Ecuador. Die ist schon 18 Jahre hier. Die wohnt in der Altstadt.“
„In der Altstadt?“
„Wo denn in der Altstadt?“
„Weiß ich nicht?“
„Wie sieht die denn aus?“
Er lächelt sein Kaninchenlächeln, sagt: „Klein…“, zeigt es mit der Hand an wie klein. „…und dünn. Klein und dünn.“
Aha
„Aha… Ist die mit einem Deutschen verheiratet?“
„Ja. Die war verheiratet. Und dann hat die sich scheiden lassen. Und jetzt ist die wieder verheiratet.“
„Ich kenne eine in Kessenich, eine Ecuadorianerin… Und eine in der Innenstadt, nicht Altstadt… In diesem Graben…“
„Nein, in der Altstadt.“
„In Kessenich kenne ich auch jemanden…“
„Kessenich, ja! Oder Altstadt…“
„Aber Kessenich und die Altstadt, die sind nicht das Gleiche. Ich bin in Kessenich aufgewachsen. Kessenich ist schon fast Bad Godesberg.“
„Der Name fällt mir nicht ein…“ Er packt sich an den Kopf, macht diese Denkerpose, wenn einem nichts einfällt…
Er fällt ihm immer noch nicht ein.
Er steht auf, geht Aschenbecher leeren und als er zurückkommt und an Yasir vorbeigeht, sagt der: „Slainté. So heißt die! Slainté!“




„So heißt die! Slainté!“
„Kenn ich nicht       






zu schnell