Freitag, 19. August 2016

Viel Spaß!








Larson liebt es zu denken.

Und gleichzeitig hasst er es.

Aber das ist egal, denn er kann eh nichts dagegen machen, er kann sie nicht abstellen, die Gedanken, die ihn Tag und Nacht verfolgen, die ihm bei jeder Gelegenheit durch den Kopf schießen. Er denkt einfach über alles nach, immer wieder, wie eine Kuh, die immer wieder das gleiche Gras wiederkäut. Bis es verdaut ist. Und dann fängt sie – genau wie er – wieder von vorne an…

Auf dem Weg zur Arbeit, in der Unterführung, die vom Hauptbahnhof in die Innenstadt führt, denkt er: Wir brauchen wieder christliche Werte. Echt, jetzt. Was haben wir denn noch, an Werten. Nichts. Er denkt über diesem Satz nach, den er gestern in diesem Artikel über das Horror-Jahr 2016 gelesen hat. Er kann ihn nur paraphrasieren, denn auswendig weiß er ihn nicht mehr. Dafür schießen ihm wahrlich zu viele Gedanken durch den Kopf. In einem radikalen Umbruch, einer Zeitenwende, wie wir sie zurzeit erleben, kommt es zu einer Neubesinnung, in der alles auf den Prüfstand kommt. Auch die modernistische Negierung der christlichen Werte. War es „modernistisch“. Ist ja auch scheißegal, im Endeffekt: Auf jeden Fall besinnen wir uns wieder unser lange verdrängten christlichen Werte.

Sag ich ja, denkt er: Wir brauchen wieder christliche Werte. Nicht, dass du noch Pfarrer wirst irgendwann, jetzt nach deiner Trennung. Aber das stimmt ja echt. Mit der Spaßgesellschaft kommen wir ja echt nicht weiter. Jedes Mal, wenn jemand zu ihm „Viel Spaß“ sagt, würde er ihm am liebsten eine reinhauen. Immer mitten in die Fresse rein. Aber das geht ja nicht, das geht natürlich nicht. Das kann er ja nicht machen: Denn dann hätte er ja Spaß! Und das geht nun wirklich nicht in der Spaßgesellschaft!

Ähnliches gilt für das „Einen schönen Tag noch!“. Das sagt er auch manchmal. Leuten, die das sagen merkt man richtig an, wie viel „Spaß“ ihnen das macht…



 
Viel Spaß und einen schönen Tag noch!