Larson
liebt es zu denken.
Und
gleichzeitig hasst er es.
Aber
das ist egal, denn er kann eh nichts dagegen machen, er kann sie nicht
abstellen, die Gedanken, die ihn Tag und Nacht verfolgen, die ihm bei jeder
Gelegenheit durch den Kopf schießen. Er denkt einfach über alles nach, immer
wieder, wie eine Kuh, die immer wieder das gleiche Gras wiederkäut. Bis es
verdaut ist. Und dann fängt sie – genau wie er – wieder von vorne an…
Auf
dem Weg zur Arbeit, in der Unterführung, die vom Hauptbahnhof in die Innenstadt
führt, denkt er: Wir brauchen wieder christliche Werte. Echt, jetzt. Was haben
wir denn noch, an Werten. Nichts. Er denkt über diesem Satz nach, den er
gestern in diesem Artikel über das Horror-Jahr 2016 gelesen hat. Er kann ihn
nur paraphrasieren, denn auswendig weiß er ihn nicht mehr. Dafür schießen ihm
wahrlich zu viele Gedanken durch den Kopf. In
einem radikalen Umbruch, einer Zeitenwende, wie wir sie zurzeit erleben, kommt es
zu einer Neubesinnung, in der alles auf den Prüfstand kommt. Auch die
modernistische Negierung der christlichen Werte. War es „modernistisch“.
Ist ja auch scheißegal, im Endeffekt: Auf jeden Fall besinnen wir uns wieder
unser lange verdrängten christlichen Werte.
Sag
ich ja, denkt er: Wir brauchen wieder christliche Werte. Nicht, dass du noch
Pfarrer wirst irgendwann, jetzt nach deiner Trennung. Aber das stimmt ja echt.
Mit der Spaßgesellschaft kommen wir ja echt nicht weiter. Jedes Mal, wenn
jemand zu ihm „Viel Spaß“ sagt, würde er ihm am liebsten eine reinhauen. Immer mitten in die Fresse rein. Aber
das geht ja nicht, das geht natürlich nicht. Das kann er ja nicht machen: Denn
dann hätte er ja Spaß! Und das geht nun wirklich nicht in der Spaßgesellschaft!
Ähnliches
gilt für das „Einen schönen Tag noch!“. Das sagt er auch manchmal. Leuten, die
das sagen merkt man richtig an, wie viel „Spaß“ ihnen das macht…