Abends rufst du deine Tochter von
der Arbeit aus an. Um 20:52. Nachdem du gefühlte zwanzig Seiten geschrieben hast.
Wie immer meldet sie sich nicht mit ihrem Namen, sondern lässt das Ausbleiben
des Klingeltons am anderen Ende für sich sprechen…
…vielleicht sogar besser,
schlauer…
Als es gefühlte fünf Sekunde
nicht mehr geklingelt hat, wirst du nervös und sagst fragend: „Hi?“
„Hi", sagt sie am anderen Ende, als sie deine Stimmt hört. "...ich bin schon auf dem
Weg nach Hause...“
Zu schnell, denkst du. Das kam viel zu schnell. Fühlt sich da etwa jemand erwischt? Auf seinen Streifzügen durch die Stadt ertappt? Obwohl, „nach Hause“ klingt trotzdem gut.
Hey, du bist dran! Sag was!
Ja, ich weiß, mach ich ja schon: „Ne, ich wollt nur fragen, ob alles okay ist..." Wie das alle Väter bei ihren 17-jährigen Töchtern machen. Oder zumindest machen sollten. Wenn sie getrennt sind und arbeiten gehen…
Während ihre Töchter…
Bleib mal locker, Mann, die ist 17!
Väter und Töchter. Eine lange
Geschichte. So alt wie die Welt…
„...wenn ich das fragen
darf…?!“, führst du deinen Satz zu Ende.
„Ja, darfst du…“, sagt sie.
Süß
Väter und Töchter.
„Okay. Dann noch eine
geruhsame Nacht…“ sagst du leicht geschwollen. „…bis Morgen früh…“
Vielleicht findet sie das ja
sogar besser so, dass du nicht da bist, dass du arbeiten bist, da kann sie
machen, was sie will, da hat sie mehr Freiheiten…
Du Schlingel, du!
besser als bei Mama
Die hat echt recht, die
Tante bei Twitter. Manchmal ist es besser, einfach mal die Klappe zu halten.
Deine Tochter weiß das schon.