„Meine
Frau ist schwanger…“, sagt sein Kollege, als er ihn nachts nach Hause fährt.
„Hey,
Herzlichen Glückwunsch!“
„Danke.“
„Dann
muss die sich auch schonen, ne.“
„Ja.“
„Im
wievielten Monat ist die denn?“
„Im
dritten.“
„Ach
so, dann ist das ja noch früh…aber trotzdem… Daran erinnere ich mich gar nicht
mehr, wie meine Frau schwanger. Nur, dass sie einen dicken Bauch hatte. Das ist
so lange her, mittlerweile. Sieht man denn schon was?“
Er
nickt. „Am Anfang war das schwierig, mit den Stimmungsschwankungen. Da war die
morgens so schlecht drauf. Und ihr war immer schlecht. Aber jetzt geht das.“
„Und,
wie lange arbeitet sie noch…?“
„Bis
zum 6., 7. Monat Ja, und die hat ja auch ihr eigenes Geschäft und einen
Auszubildenden.“
„Ok.“
„Da
geht das nicht so einfach. Da kann die nicht so einfach Urlaub nehmen.“
„Klar.
Das ist ja bei meiner Schwester so ähnlich. In den USA. Da musste die ihren
kompletten Jahresurlaub nehmen, nach der Geburt. Da gibt es keinen Mutterschutz,
nichts. Danach musste die direkt wieder arbeiten. Zum Glück arbeitet der Freund
abends in einem Restaurant – der ist nur der Freund, wegen dem Haus. Da sehen
die sich auch nicht so oft…“
„Ist
halt so.“
„Dann
hast du auch Stress, wenn das Baby kommt…“
„Ja,
aber das ist ok. Das ist anderer Stress als jetzt. Positiver Stress.“
„Meine
macht in zwei Jahren schon Abitur…“
„Dann
hast du das ja alles schon hinter dir…deine Tochter ist ja schon groß. Dann ist
das ja einfacher, mit den Problemen als bei kleinen Kindern.“
„Das
sagst du so. Das ist nie einfach…Kinder zu haben. Wenn die dann in die Pubertät
kommen und aufhören mit dir zu reden…das ist auch nicht einfach. Nur weil sie
schon groß ist, heißt das nicht, dass das einfacher wird, mit der
Verantwortung. Aber meine Tochter war eigentlich kein schwieriges. Die hat nie
so richtig Probleme gemacht.“
Bei
ihr waren eher die Eltern schwierig.
„Da
verändert sich was, glaub mir das, wenn du erst mal ein Kind hast, wenn du
Vater bist…das ist nicht mehr das Gleiche. Vom Gefühl her allein schon. Dann
hast du Verantwortung. Das ist ein anderes Gefühl…“
so
was wie Liebe
Ja,
ich weiß.
„…das
ist nicht so, wie die das im Fernsehen sagen, der ganze Scheiß, dass die Väter
nichts mit ihren Kindern zu tun haben wollen. Dass die noch nicht mal den
Unterhalt zahlen, mit dem Führerschein weg und der ganze Scheiß, das stimmt
voll nicht. Das ist voll der Schwachsinn. Vatersein ist wichtig. Denke ich
zumindest. Familie ist wichtig. Besonders im Moment. Besonders heute, in der
heutigen Gesellschaft. Aber vielleicht bin ich da auch zu sehr Italiener, klinge schon fast wie Don Corleone...“
„Ne, aber das stimmt schon. Da
stimme ich voll mit dir überein.“
„Obwohl
ich mit meinen Eltern keinen Kontakt mehr pflege, heute. Da ist zu viel
passiert…“
„Bei
mir genauso. Aber wie mein Vater gestorben ist, kurz davor, da haben wir uns
wieder gut verstanden…“
„Ach
so, ist dein Vater gestorben?“
„Ja,
an Krebs.“
„Meiner
auch fast. Der hat einen doppelten Bypass. Aber selbst im Krankenhaus hatten
wir noch Ärger. Ich komm jeden Tag da hin, den besuchen und an einem Tag war
meine Frau dabei und da hat die gelacht, noch nicht mal über ihn, und er hat
direkt wieder Ärger gemacht. Da besucht man ihn jeden Tag und dann das… Ich bin
ja mit 19 schon Zuhause raus. Weil ich immer Ärger hatte…“
„Ich
mit 17. Ich bin mit meinem Stiefvater nicht klargekommen. Die haben sich
getrennt und dann hatte meine Mutter diesen Neuen –“
„Ach
so, waren die getrennt?“
„Ja,
und mit meinem neuen Stiefvater bin ich nicht klargekommen. Da hatte ich keinen
Bock drauf. Das ging nicht.“
„Bei
mir und meinen Eltern auch nicht.“