12.07.14
Jeden Tag fuhr ich mit dem
Fahrrad zu ihr in die Altstadt. Immer an den Gleisen entlang. Mit Oasis in den Ohren. Rap hörte ich damals
fast gar keinen mehr. Da war ich irgendwie rausgewachsen, ich wusste auch nicht
genau warum. Ich fuhr auf meinem Mountainbike – das eigentlich als 24er-Fahrrad
schon ein bisschen zu klein für mich war – zu ihr, meiner neuen Freundin. Zu Nadine. Meiner Freundin, besser gesagt, denn ich hatte ja vor ihr noch gar
keine andere Freundin gehabt. Sie war sozusagen meine Erste. Meine erste große
Liebe. Wie kitschig! Fuhr geschwind, wie ein Furz im Wind – wie meine Mutter
sagen würde – zu ihr, meiner ersten richtigen Freundin. Für die ich eigentlich schon ein bisschen zu alt war, mit meinen 19 Lenzen. Aber man ist nie zu alt…
sagen würde – zu ihr, meiner ersten richtigen Freundin. Für die ich eigentlich schon ein bisschen zu alt war, mit meinen 19 Lenzen. Aber man ist nie zu alt…
Oder war sie zu alt für
mich, mit ihren 24 Lenzen. Wer weiß. Aber darüber machte ich mir im Moment
keine Gedanken (das würde später kommen, wenn ich mit ihr durch die Stadt gehen
würde und die Leute uns sehen, uns begaffen würden – taten sie das wirklich
oder bildete ich mir das nur ein??). Ich hörte Wonderwall und war verliebt. Eigentlich genau die passende Musik
dafür. Oder genau das Gegenteil. Je nachdem, wie man‘s nimmt. Wenn ich an
unsere Beziehung dachte, nahm ich mir vor, bloß nichts falsch zu machen. Bloß
nichts zu machen, das unsere Beziehung oder gar beenden gefährden könnte. So
nett wie es nur geht zu ihr zu sein. Damit ich meine erste richtige Beziehung
zu einem Mädchen (einer Frau) nicht direkt wieder kaputtmachen würde. Das
durfte nicht passieren. Ich würde sie so zuvorkommend, so wohlerzogen, so
freundlich wie möglich behandeln, nur damit sie bei mir blieb. Alles, nur nicht
wieder allein sein. Du musst sie behandeln wie auf Rosen.
(Ob sie das damals schon
ausnutzte?)
Ich war so naiv.
Ich dachte wirklich, dass
würde funktionieren.
Wie naiv.
Wir waren alle mal jung.