Samstag, 5. Dezember 2015

Konfrontation mit dem Tod



04.12.15





Im Fernsehen läuft ein Bericht über eine neuartige Konfrontationstherapie, bei der sich Leute ihren größten Ängsten stellen. Mit Hilfe einer Computerbrille bekommt zum Beispiel der an Arachnophobie Leidende Bilder von virtuellen Spinnen vorgesetzt, bis er durch die gezielte Konfrontation mit seinen Ängsten, diese verliert. Und laut des Sprechers zeigt diese neuartige Therapieform erstaunliche Erfolge. Schon nach ein paar oder sogar nur zwei Sitzungen stellen sich erste Erfolge ein. Natürlich funktioniert das Ganze auch bei Höhenangst, unter der der zweite Beispielpatient leidet. Und beschert den „Geheilten“ so ein ängstefreieres Leben.

Toll, denkt er. Toll. Das ist ja wunderbar. Was es alles gibt. Aber schon kommen ihm Zweifel. Irgendetwas nagt an ihm. Eine Angst.

Er findet das immer wieder lustig, wie das Fernsehen so scheinbar spielerisch kleine und große Probleme löst. Ist doch toll, oder nicht?!

Aber…

…was…

 …was ist, wenn jemand…

…so wie er…

…an Todesangst leidet. So, jetzt ist es raus. Endlich!

Aber was macht der an Todesangst Leidende? Was machen die mit an Todesangst Leidenden? Diese Forscher. Werden dem von der Computerbrille virtuelle Leichen, Friedhöfe oder Särge (auch von innen) gezeigt und wird er so von seiner Phobie geheilt? Macht es sich das Fernsehen nicht ein bisschen leicht, wenn es nur diese abstrusen oder allzu alltäglichen Ängste behandelt. Und was ist mit der guten alten Todesangst. Dieser Urangst des Menschen. Das ist ja alles schön und gut mit diesen Therapien und allem
Den Ratgebern, die versprechen, dass man ein anderer Mensch wird, wenn man sich nur seinen Ängsten stellt.

Aber…

…wie soll man sich denn seiner Todesangst stellen? Indem man stirbt? Es aml 
ausprobiert…

…wie es so ist…

Indem man von der Brücke springt…?

Also: Ich habe Angst vor dem Tod und würde mich dieser nur allzu gerne stellen und von ihr geheilt werden, aber…

Und was mache ich, wenn die Todesangst allen anderen Ängsten zugrundeliegt, wenn sie sozusagen das Fundament aller anderer Ängste ist. Was ich nicht wissenschaftlich belegen kann, was aber gefühlt schon so ein bisschen zutrifft.  Quasi, so jesehen, jewissermaßen…

Was mache ich dann…?

Ich mein, sich Spinnen oder großen Höhen stellen, das kann ja jeder…

…aber dem Tod ins Auge zu sehen…