04.12.15
Im Fernsehen läuft ein
Bericht über eine neuartige Konfrontationstherapie, bei der sich Leute ihren
größten Ängsten stellen. Mit Hilfe einer Computerbrille bekommt zum Beispiel
der an Arachnophobie Leidende Bilder von virtuellen Spinnen vorgesetzt, bis er
durch die gezielte Konfrontation mit seinen Ängsten, diese verliert. Und laut
des Sprechers zeigt diese neuartige Therapieform erstaunliche Erfolge. Schon
nach ein paar oder sogar nur zwei Sitzungen stellen sich erste Erfolge ein.
Natürlich funktioniert das Ganze auch bei Höhenangst, unter der der zweite
Beispielpatient leidet. Und beschert den „Geheilten“ so ein ängstefreieres
Leben.
Toll, denkt er. Toll. Das
ist ja wunderbar. Was es alles gibt. Aber schon kommen ihm Zweifel. Irgendetwas
nagt an ihm. Eine Angst.
Er findet das immer wieder
lustig, wie das Fernsehen so scheinbar spielerisch kleine und große Probleme
löst. Ist doch toll, oder nicht?!
Aber…
…was…
…was ist, wenn jemand…
…so wie er…
…an Todesangst leidet. So,
jetzt ist es raus. Endlich!
Aber was macht der an
Todesangst Leidende? Was machen die mit an Todesangst Leidenden? Diese
Forscher. Werden dem von der Computerbrille virtuelle Leichen, Friedhöfe oder
Särge (auch von innen) gezeigt und wird er so von seiner Phobie geheilt? Macht
es sich das Fernsehen nicht ein bisschen leicht, wenn es nur diese abstrusen
oder allzu alltäglichen Ängste behandelt. Und was ist mit der guten alten
Todesangst. Dieser Urangst des Menschen. Das ist ja alles schön und gut mit
diesen Therapien und allem
Den Ratgebern, die
versprechen, dass man ein anderer Mensch wird, wenn man sich nur seinen Ängsten
stellt.
Aber…
…wie soll man sich denn
seiner Todesangst stellen? Indem man stirbt? Es aml
ausprobiert…
…wie es so ist…
Indem man von der Brücke
springt…?
Also: Ich habe Angst vor dem
Tod und würde mich dieser nur allzu gerne stellen und von ihr geheilt werden,
aber…
Und was mache ich, wenn die
Todesangst allen anderen Ängsten zugrundeliegt, wenn sie sozusagen das
Fundament aller anderer Ängste ist. Was ich nicht wissenschaftlich belegen
kann, was aber gefühlt schon so ein bisschen zutrifft. Quasi, so jesehen, jewissermaßen…
Was mache ich dann…?
Ich mein, sich Spinnen oder
großen Höhen stellen, das kann ja jeder…
…aber dem Tod ins Auge zu
sehen…