Damals war die Welt noch in Ordnung, obwohl sie langsam anfing, Risse zu bekommen. Wo ich trunken vor Glück in den frühen Morgenstunden des neuen Jahres mit Nadine und ihren Schwestern aus der Disko kam. Dem Ysabeau, das es heute nicht mehr gibt (zu viele Razzien, zu viele Illegale), Nadine auf der einen Seite und Mandy und Slainté auf der anderen. Wir umarmten uns sogar. Heute wär sowas undenkbar.
Das waren noch Zeiten. Wo
ich bestimmt jeden zweiten Tag bei Nadine und ihren Schwestern schlief, bei ihr
übernachtete, mit ihr schlief. Heute ist Krieg zwischen uns. Alles ist anders.
Und glauben Sie mir das: ganz sicher nicht besser.
Einmal wollte ich sogar mit
Nadine schlafen, obwohl ihre Schwester keine zwei Meter weiter auf dem
Wohnzimmersofa schlief. Das gab Ärger. Denn die hat das mitbekommen damals. Und
am nächsten Tag Nadine kritisiert. Oder es ihr gesagt. Das ich keinen Respekt
hätte und der ganze Bla. Das war mir egal. Einem geilen Mann ist Respekt egal.
Wir ham ja auch noch nicht mal. Denn Nadine wollte nicht, im gleichen Zimmer
wie ihre Schwester.
Also mussten wir auf den
Flur ausweichen. Ins Treppenhaus. Das war bei einem 5-stöckigen Wohnhaus
ziemlich groß. Aber nicht groß genug. Ich glaube, nur einmal ham wir es
geschafft, ganz hastig, Nadine auf mir sitzend, im Treppenhaus zu bumsen.
Denn jedes noch so kleine Geräusch konnte heißen, das gleich eine alte,
entrüstete Dame, die seit dem Krieg keinen Sex mehr gehabt hatte, aus der
Wohnungstür gestürmt kam und uns mit dem Besen vertrieb. Was nie passierte. Zum
Glück nicht, denn dann hätte Nadine und ihre Schwestern bestimmt Ärger mit dem
Vermieter bekommen. Und damals waren die alle drei noch illegal in Deutschland.
Das war lange bevor Nadine mich heiratete, Slainté sich mit einer Frau auf eine
Scheinehe einließ und Mandy als frischgebackene, spanische Staatsbürgerin aus Barcelona zurückkam. Also
ging das nur ganz ruckartig, fast überfallartig und machte somit keinen großen
Spaß. Dafür bereitete es umso größeren Nervenkitzel. Genau wie der Sex im
Freien, zu dem wir uns fast genötigt sahen, da Nadine Schwestern fast immer
abends Zuhause waren.
Wie vor der Beethovenhalle
am Baum. Das lief immer nach dem gleichen Muster ab: Wir saßen irgendwo draußen
auf einer Bank und küssten uns wie wild, wobei es nicht blieb. Denn das war
zwar geil, aber nicht genug. Ich wollte immer mehr. Ich ging ihr jedes Mal und
fast immer durch die Hintertür kommend an die Wäsche. Das heißt: Ich steckte
ihr von hinten meine Hand in die Hose oder Leggings, bis ich entweder von
hinten ihr Schamhaar ertasten konnte – was mich noch mehr anfeuerte – oder bis
ich diesen schweißige Schokoladencreme an den Fingern spürte, die mich sowohl
noch geiler machte als auch anwiderte. Besonders nachdem ich meine Finger
wieder rauszog und sie nach ihrer Kacke rochen. Das war dann doch ein bisschen
zu viel des Guten.
Aber ab einem bestimmten
Punkt wollte ich dann auch draußen alles. Sprich: Penetration. Was schwierig
war. Nicht nur, weil sie illegal war. Sondern auch, weil sie selten Röcke trug.
Sondern meistens Jeans oder Leggings. Letztere waren zwar schnell runter, aber
das hieß noch lange nicht, dass eine Penetration so einfacher, geschweige denn
risikoärmer war. Nein: Denn so war das Risiko zwar für mich minimal, aber ich
war auch nicht derjenige von uns beiden, dessen Aufenthaltsstatus ungeklärt
war. Ich konnte immer schnell den Schwanz einziehen, aber sie konnte ihre Scham
nicht so schnell wieder in trockene Tücher bringen. Also ließen wir entweder
ganz davon ab oder gaben uns nur in ganz seltenen Fällen dieser Versuchung hin.
Wie z. B. nachts an diesen Baum in einem Hinterhof – oder war es ein
Spielplatz? – an einen Baum gelehnt. Ich weiß nicht, ob ich sie bei dieser
Gelegenheit tatsächlich richtig penetriert habe oder ob ich wie so oft den
Schanz eingezogen habe, aber geil war es schon.