Montag, 28. Dezember 2015

Damals war die Welt noch in Ordnung








Damals war die Welt noch in Ordnung, obwohl sie langsam anfing, Risse zu bekommen. Wo ich trunken vor Glück in den frühen Morgenstunden des neuen Jahres mit Nadine und ihren Schwestern aus der Disko kam. Dem Ysabeau, das es heute nicht mehr gibt (zu viele Razzien, zu viele Illegale), Nadine auf der einen Seite und Mandy und Slainté auf der anderen. Wir umarmten uns sogar. Heute wär sowas undenkbar.

Das waren noch Zeiten. Wo ich bestimmt jeden zweiten Tag bei Nadine und ihren Schwestern schlief, bei ihr übernachtete, mit ihr schlief. Heute ist Krieg zwischen uns. Alles ist anders. Und glauben Sie mir das: ganz sicher nicht besser.

Einmal wollte ich sogar mit Nadine schlafen, obwohl ihre Schwester keine zwei Meter weiter auf dem Wohnzimmersofa schlief. Das gab Ärger. Denn die hat das mitbekommen damals. Und am nächsten Tag Nadine kritisiert. Oder es ihr gesagt. Das ich keinen Respekt hätte und der ganze Bla. Das war mir egal. Einem geilen Mann ist Respekt egal. Wir ham ja auch noch nicht mal. Denn Nadine wollte nicht, im gleichen Zimmer wie ihre Schwester.

Also mussten wir auf den Flur ausweichen. Ins Treppenhaus. Das war bei einem 5-stöckigen Wohnhaus ziemlich groß. Aber nicht groß genug. Ich glaube, nur einmal ham wir es geschafft, ganz hastig, Nadine auf mir sitzend, im Treppenhaus zu bumsen. Denn jedes noch so kleine Geräusch konnte heißen, das gleich eine alte, entrüstete Dame, die seit dem Krieg keinen Sex mehr gehabt hatte, aus der Wohnungstür gestürmt kam und uns mit dem Besen vertrieb. Was nie passierte. Zum Glück nicht, denn dann hätte Nadine und ihre Schwestern bestimmt Ärger mit dem Vermieter bekommen. Und damals waren die alle drei noch illegal in Deutschland. Das war lange bevor Nadine mich heiratete, Slainté sich mit einer Frau auf eine Scheinehe einließ und Mandy als frischgebackene, spanische Staatsbürgerin aus Barcelona zurückkam. Also ging das nur ganz ruckartig, fast überfallartig und machte somit keinen großen Spaß. Dafür bereitete es umso größeren Nervenkitzel. Genau wie der Sex im Freien, zu dem wir uns fast genötigt sahen, da Nadine Schwestern fast immer abends Zuhause waren.

Wie vor der Beethovenhalle am Baum. Das lief immer nach dem gleichen Muster ab: Wir saßen irgendwo draußen auf einer Bank und küssten uns wie wild, wobei es nicht blieb. Denn das war zwar geil, aber nicht genug. Ich wollte immer mehr. Ich ging ihr jedes Mal und fast immer durch die Hintertür kommend an die Wäsche. Das heißt: Ich steckte ihr von hinten meine Hand in die Hose oder Leggings, bis ich entweder von hinten ihr Schamhaar ertasten konnte – was mich noch mehr anfeuerte – oder bis ich diesen schweißige Schokoladencreme an den Fingern spürte, die mich sowohl noch geiler machte als auch anwiderte. Besonders nachdem ich meine Finger wieder rauszog und sie nach ihrer Kacke rochen. Das war dann doch ein bisschen zu viel des Guten. 

Aber ab einem bestimmten Punkt wollte ich dann auch draußen alles. Sprich: Penetration. Was schwierig war. Nicht nur, weil sie illegal war. Sondern auch, weil sie selten Röcke trug. Sondern meistens Jeans oder Leggings. Letztere waren zwar schnell runter, aber das hieß noch lange nicht, dass eine Penetration so einfacher, geschweige denn risikoärmer war. Nein: Denn so war das Risiko zwar für mich minimal, aber ich war auch nicht derjenige von uns beiden, dessen Aufenthaltsstatus ungeklärt war. Ich konnte immer schnell den Schwanz einziehen, aber sie konnte ihre Scham nicht so schnell wieder in trockene Tücher bringen. Also ließen wir entweder ganz davon ab oder gaben uns nur in ganz seltenen Fällen dieser Versuchung hin. Wie z. B. nachts an diesen Baum in einem Hinterhof – oder war es ein Spielplatz? – an einen Baum gelehnt. Ich weiß nicht, ob ich sie bei dieser Gelegenheit tatsächlich richtig penetriert habe oder ob ich wie so oft den Schanz eingezogen habe, aber geil war es schon.