Sonntag, 13. Dezember 2015

Bruchstücke




13.12.15





Der alte Mann guckt zur Uhr hoch.

„Wie die Zeit verfliegt… Schon fünf Uhr. Wie die Zeit verfliegt. Wahnsinn. Immer schneller.“

„Was? Die Tages- oder die Lebenszeit?“

„Beides.“


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Ich will ficken, denke ich, als ich die Cheerleaderin beim Basketball sehe, wie sie die Arme hochreißt und ihre rasierten Achseln zu sehen sind. Ihr durchtrainierter Bauch. Fast schon ein Sixpack. Ihre Brüste. Ihre blonden Haare


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ich liebe Nadinita


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Ich freu mich schon auf das Gyros-Pita, das ich mir heute Abend nach der Arbeit kaufen werde.

Es sind die kleinen Freuden, die einen am Leben halten.

Für 4 Euro. Mit Fritten drinnen. Ich weiß, dass das billiger ist als Fleisch, aber trotzdem…das schmeckt und macht selbst mich sowas von satt, dass ich beruhigt einschlafen kann. Ohne Essen könnte ich das vielleicht nicht. Und das ist nicht gut, in der Nacht auf Montag.


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19:31 und María hat mir noch immer keine SMS geschickt. Sie hat sich schon an die Situation gewöhnt. Morgen kommt sie zu mir.


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Am Ende unterliege ich doch dem Snackautomaten und seinen kleinen Ringli-Tütchen. Obwohl er meine zwei Euro nicht nehmen will und ich das als ein Zeichen sehen sollte. Einen göttlichen Wink mit dem Zaunpfahl. Aber Essen ist mein Sex-Ersatz. Heute habe ich schon ein Ei, ein Roggenbrötchen, eine halbe Lage Spekulatius (locker so um die 30 Stück) und jetzt die Ringlis gegessen. Eine ausgewogene Ernährung, oder nicht?! Reich an Kohlenhydraten, Transfetten und Zucker. Wenn du jetzt sterben würdest, würd eh keiner zu deiner Beerdigung kommen.

Aber ich darf ja den Blumenkohl nicht vergessen. Wie konnte ich nur den Blumenkohl vergessen. Der friedlich im Kabuff hinter der Kabine liegt, während ich Ringlis futtere. Hart und fest, da untergekocht. Nur gedämpft – wie schwul ist das denn – und deshalb noch ziemlich roh. Der knirscht, wenn du ihn kaust. Aber so behält er wenigstens all seine wichtigen Vitamine und Mineralstoffe. Die für eine ausgewogene Ernährung doch so wichtig sind. Der Blumenkohl wird mich zwar nicht retten, aber immerhin.

Und „immerhin“ reicht dir im Moment.

Außerdem muss ich keine Angst mehr haben. Meine Ernährung wird mich vielleicht umbringen, aber das Leben ganz sicher.