Im Traum muss ich einen Text
für ein Mädchen, eine Frau schreiben, die heiraten will. So eine kurze Rede,
wie man sie auf Hochzeiten vorliest. Wie das die Amerikanerimmer immer machen,
in den Filmen. ICH, der ich immer noch unter meiner Scheidung leide. Komische
Wahl. Aber man wählt ja seinen Trauminhalt nicht. Der wählt einen! Ich einige
mich also, mit ihr ein kurzes Interview (eine Befragung, ein Verhör, wie ich
zum Spaß sage, obwohl keiner lacht oder nur aus Höflichkeit lacht) zu machen,
wo sie mir etwas über ihren Geliebten, Bald-Ehemann (NEIIIIIIN, tu es nicht!!!)
erzählt. Die Hochzeit ist schon in zwei beziehungsweise 1 ½ Stunden, also muss
ich mich beeilen. Ich weiß gar nicht, wie ich das so schnell hinkriegen soll,
aber will es trotzdem versuchen. Obwohl ich, während ich mit ihr rede, selber
reichlich nervös, „gehemmt“ bin (wie die Bekannten meiner Eltern das immer
genannt haben), weil sie auch mir ein bisschen gefällt, wie ich ihr so in die
Augen gucke... Sie ist klein und schön und passt auch irgendwie in mein
Beuteschema. Also gehen wir zu ihr nach Hause. Aber irgendwie geht sie vor und
lässt mich nicht rein, keine Ahnung, auf jeden Fall stehe ich auf der Straße
und weiß noch nicht mal richtig, welches Haus es nun ist und ob ich klingeln
soll. Es sind alles so Reihenhäuser. Einfamilienreihenhäuser. Das heißt, ich
muss schon irgendwie wissen, welches Haus es ist, denn ich gucke durch ein
Fenster und sehe, dass da die beigefarbenen Sessel ineinandergeschoben sind und
auch sonst alles ziemlich unordentlich ist. Für den Hochzeitstag, den Tag der
Hochzeit. Aber am Ende sehe ich auf der Straße ein paar von meinen Schülern aus
dem Haus kommen und mich grüßen und dann weiß ich, dass sie da wohnen muss,
dass sie da wohnt. Und so lässt sie mich am Ende doch rein, obwohl ich komisch
bin, „gehemmt bin“, ihr zu sehr in die Augen gucke. Also beginne ich mein
Interview, mein Verhör, wie ich sage (obwohl keiner lacht, oder nur aus
Höflichkeit).
„Wie lange bist du schon mit
ihm zusammen?“
„20-30 Jahre.“
„Aber du bist doch noch so
jung! Wie kannst du denn 20-30 Jahre mit ihm zusammen sein?“
…
„Und wo habt ihr euch
kennengelernt?“
…
Und dann wache ich auf
Komisch, denke ich, was für
ein komischer Traum!