Donnerstag, 25. Januar 2018

Buddha, Gott, Virginia Woolf und Sex



Warnung: Alles nur Verarschung! Das ist doch nicht DIE REALITÄT!








 
Als ich unten zur Haustür reinkomme, sehe ich, was María eben meinte. Die haben da echt einen Buddha eingeladen, in der Massagepraxis unten im Haus. Das heißt, nicht den echten Buddha – der ist ja wahrscheinlich schon tot oder im Walhalla oder Nirwana oder wie auch immer das bei denen heißt –, sondern so einen buddhistischen (?) Mönch. In orangefarbener Tracht. Während ich im Briefkasten nach der Post gucke, sehe ich, dass links im Hausflur eine ganze Reihe Schuhe steht (unter denen auch ein paar Turnschuhe sind). Boah, muss das bei denen stinken, wenn die alle die Schuhe ausgezogen haben… Aber es ist nicht so, wie María das gesagt hat; denn der Buddha sitzt da nicht mit dem Rücken zur Wand…
 …sondern guckt mich direkt an. Das heißt, ich weiß nicht, ob er mich wirklich anguckt, denn er macht so komische Verrenkungen, walkt seinen massiven Körper von einer Seite zur anderen. Wenn er jetzt noch mit der Hand vor der Schirm die Sonne abschirmen /in die Ferne blicken würde, könnte er fast in einem Rammstein-Video auftreten. Das ist mein Land…

Aber die Typen, die da im “Publikum“ sitzen (und das sind nicht wenige!), sehen wirklich so aus, als würden sie beten. Ich gucke fasziniert zu ihm rüber und denke: Was tun die in diesem Land nicht alles, um Spiritualität vorzutäuschen…zu heucheln…zu fühlen? Dabei haben wir doch einen Gott, bräuchten das Ganze also gar nicht – und die 68er sind auch lange vorbei. Oder?! Die Welt wird immer bekloppter! Heute war sowieso ein bekloppter Tag…

Ich gehe also die Treppe hoch zu meiner Wohnung und überall riecht es nach Kerzen, Ölen oder sonst was. Ich komme mir fast vor wie in einem dieser Massage-Pornos, wo die Frauen das Höschen anbehalten, aber so voller Öl sind, dass man eh alles sehen kann (oder vielleicht nicht alles, aber das, was man sieht, regt einen umso mehr an). Ich schließe die Tür zu meiner Wohnung auf, lache noch mal über diese bekloppte Welt, schnappe mir mein Handy und schreibe María: „Ich gehe jetzt den Buddha effen…“ Das finde ich so lustig, dass ich noch mal laut lachen muss. Laughter in the dark, hätte Virginia Woolf das genannt, deren 136. Geburtstag heute ist. Wohlgemerkt: Geburtstag, nicht Todestag! Eigentlich wollte ich ja schreiben: „Ich geh jetzt den Buddha ficken, aber schreibt man so was an seine Tochter?! Und „vögeln“ war auch irgendwie doof. Auch „knallen“ war nicht das Richtige. Also „effen“. Sagen die Engländer auch. Ich lache immer noch…

Das ist so geil. Wir „knallen“ uns hier alles rein, obwohl wir ja eigentlich einen christlichen Gott haben…

Aber für Christen oder Deutsche darf man so was ja nicht machen. Das ist ja nicht politisch-korrekt. Obwohl: Ich könnte ja eine Thor-Gruppe gründen. Oder wie auch immer der Germanen-Gott heißt. Würden da auch so viele kommen? Wahrscheinlich eher nicht…

Aber vorher muss ich ja erst mal „den Buddha effen…“

Aber dann kriege ich es doch noch mit der Angst zu tun: Stell dir mal vor, die laden dich jetzt ein, mit deinen Socken. Boah, wäre das peinlich. Mit all den Löchern... Scheiße...

Und während ich das denke und schon wieder lache, muss ich unfreiwillig daran denken, dass die dem vielleicht jetzt – oder gleich – alle einen blasen, genau unter mir. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt gut oder schlecht finden soll, aber es erinnert mich irgendwie an die „Wutprobe“, diesen Film mit Adam Sandler und Jack Nicholson, wo der diesem Mönch die Hose (Windel?) hochzieht und ihn dann in den Arsch tritt. Woraufhin auf einmal alle orangefarbenen Mönche hinter ihm her sind.

Nicht dass mir das auch passiert…

…bestimmt machen die gleich alle da unten wilden Gruppensex…

…und du ignoranter, weltfeindlicher Deutscher mit leichtem Rechtsdrall hängst hier oben rum und kannst dir noch nicht mal einen runterholen…

…obwohl: Warum eigentlich nicht?! Wie hieß diese komische Massage noch mal…