Heute muss ich echt mal wieder ein bisschen
aufräumen. Zuerst bringe ich den Müll raus, dann gucke ich im Keller nach, wie
die Wäscheleinensituation aussieht (das muss man in einem Mehrfamilienhaus, in
dem nur sechs Leinen vorhanden sind, immer tun). Aber heute ist fast alles leer
(oh, Wunder!). Also wird heute auch noch gewaschen. Keine Minute Pause.
Sonntag, 29. Oktober 2017
Samstag, 28. Oktober 2017
Visionen
"Wer Visionen hat,
soll zum Arzt gehen."
Helmut Schmidt
Am Maritim steigt eine Frau
in die Bahn ein, die von hinten voll aussieht wie Nadine. Wie Nadine früher
aussah, als sie noch Locken und einen Pferdeschwanz hatte, vor Jahren…
Hey, nicht dass das Nadine
ist!, denkt er.
Freitag, 27. Oktober 2017
Fast-Begegnung der dritten Art II
“Sometimes memory can be real bitch.”
Lourd Ernest H. de Veyra, The Best of This Is A Crazy Planets
In der Bahn von Rheinbach höre
ich auf einmal eine spanische Stimme. Zuerst denke ich, das ist eine Spanierin,
aber dann muss ich feststellen, dass das definitiv eine südamerikanische Stimme
ist. Aus Kolumbien oder so. Sie redet ziemlich laut und ich verstehe alles.
Obwohl ich nur mit einem halben Ohr hinhöre und eh nur die eine Hälfte des
Gesprächs mitbekomme. Aber es zieht mich immer mehr in den Bann, je weiter wir
fahren.
Donnerstag, 26. Oktober 2017
Mein Ernährungstagebuch: reiner Selbstmord!
Versuche mich seit letzter
Woche totzufressen. Bisher war ich noch nicht erfolgreich, aber ich arbeite dran...
Habe schon 500g Aldi-Frikadellen, 2 Lidl-Geflügelrollen,
eine Backwerk-Geflügelrolle mit Käse überbacken, eine Laugen- Pizzazunge der
gleichen Großbäckerei (ich liebe die), mindestens 6 Eier (boah, hab ich Eier,
ey)…, Linguine mit Pesto und Knoblauch, viel Knoblauch (bis mein Chef mich am
Wochenende darauf hinwies…), ein Fladenbrot mit Butter (die kosten in Bad
Godesberg nur70 Cent!), 4 Bananen, eine Paprika, die restlichen Cherry-Tomaten,
6 Liter Cola-Light (bringt nichts, ich weiß, aber vor richtiger Cola habe ich
mittlerweile richtig Angst)…mindestens, 4 Maultaschen, eine
Tüte gerollter Fritten (Loops heißen
die glaub ich) von Aldi, eine Packung Lidl-Schokolade (Michriegel für Kinder in
der 200-GRAMM-ACKUNG), eine Packung Chips (oder war das die Woche davor?), ein
Broccoli (um den Selbstmord wenigstens noch ein bisschen länger genießen zu
können), eine Lidl-Kühlpizza (nicht der Tiefkühlscheiß, sondern die aus der
Kühltheke mit viel Pepperoni, die scharfe, das scharfe Stück, das…), 6
Rostbratwürstchen, 2 Packungen Wraps à 6 Stück (zum Einrollen der Wüstchen!), den
restlichen Magerquark und Joghurt von ihr (selbst den, Obacht, Respekt!),6
orientalische Wraps (wir sind ja multikulti, zumindest beim Essen…), eine
Packung komisches orientalisches Brot…
…und was aus dem Automaten
auf der Arbeit…nein, diese Woche glaube ich nicht…dafür aber tonnenweise Café
Latte mit tonnenweise Kaffeesahne (auch auf der Arbeit)…imma wigga, bis ich
fast nicht mehr gehen konnte…
Das alles habe ich gegessen
(und ich weiß, dass es in Wahrheit noch mehr war, ich habe es nur vergessen)…
Und
das alles nur, weil ich dich liebe, und ich nicht weiß, wie ich’s dir sagen
soll
Und
deshalb bringe mich für dich um…
Dienstag, 24. Oktober 2017
Armutsrisiko in Deutschland
Epi·pha·ni̱e̱
Substantiv [die]
Religion
- die Erscheinung (eines) Gottes unter den Menschen.2. Alltagsoffenbarung
„Armutsrisiko für Kinder
ist, wenn Eltern sich trennen…“, sagt der Typ im Fernsehen.
Er steht auf, hievt sich mit
Mühe hoch du geht auf Klo. Schleppt sich schon fast auf Klo. Sagt zu sich
selbst, laut: „Dann soll sie doch um zwölf kommen. Mir doch egal. Ich bin dann nicht
mehr da. Dann bin ich auf der Arbeit. Ist doch auch egal: Ich werd doch eh nicht mehr gebraucht. Nicht von
ihr, nicht von ihrer Mutter, vom niemandem mehr…ich bin abgeschafft…
Keiner Sau…
Adler-Olsen, Chigurh und das Schwarze Buch
Und wenn du lange in einen Abgrund blickst,
blickt der Abgrund auch in dich hinein
Friedrich Nietzsche
Ich gucke Adler-Olsen im
Zweiten. Habe ich letzte Woche auch schon gemacht. War auch letzte Woche schon
geil. Keine Ahnung, welche Folge besser war. Die heutige hieß Erlösung. War
wieder krass. Und ich frage mich: Wie kriegen die das hin? Wie kriegen die das
nur hin, die Skandinavier. Immer so nah an den menschlichen Abgrund zu gehen…
Montag, 23. Oktober 2017
Gott einen guten Mann sein lassen...
Er steht in der Sonne am Meckenheimer
Busbahnhof und wartet auf den Bus nach Bad Godesberg, als ihm plötzlich dieser
Gedanke kommt: Vielleicht hast du ja jetzt, heute die Gelassenheit, die dir
damals abgegangen ist. Als du noch jung warst und Angst hattest, für immer eine Jungfrau zu bleiben. Der Himmel außerhalb des düsteren
Haltestellenhäuschens aus Backstein mit seinem Holzdach und seinen dunklen
Balken im Inneren ist so blau, dass er schon fast unheimlich anmutet, zumindest
für Deutschland, wo er ganz sicher nicht dem klassischen Herbstwetter
entspricht. Es ist wirklich keine einzige Wolke zu sehen. Noch nicht mal am
Horizont. Nirgends. Fast schon symbolisch, denkt er: So als hätte Gott…
Sonntag, 22. Oktober 2017
Anders als hier...
Quiero que vengas conmigo…
…a cualquier otra parte…
(Dorian)
Weil
ich nichts Besseres zu tun habe und eh keine Kunden da sind, höre ich auf der
Arbeit Übers Internet spanisches Radio. "Radio Nacional España". Es
läuft eine Diskussion um die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien. Eigentlich
wollte ich ja Fußball hören, aber das Programm wurde aus aktuellem Anlass
unterbrochen. Egal, dann höre ich eben das. Aber irgendwie kommt schon nach
kurzer Zeit dieses Gefühl hoch. Das erinnert mich voll daran, wie ich damals
immer Radio gehört habe, im Bus in Spanien, auf dem Weg in eine andere Stadt.
Das war so geil, dieses Gefühl. Alle waren am Schlafen, Nadine, María und alle
anderen Leute um mich herum und ich konnte nicht schlafen (das konnte ich noch
nie, weder im Bus noch im Flugzeug noch irgendwo auf Reisen) und hörte fast die
ganze Nacht spanisches Radio. Diskussionen. Berichte (da lief fast nie Musik,
was im Nachhinein komisch war). Draußen die spanische Nacht. Die Dunkelheit,
die Hitze (die man nicht richtig spürte, denn anders als in Deutschland hatten
die Busse alle eine Klimaanlage), die gelben Lichter, wenn wir durch
größere Ortschaften durchfuhren, das Land, das war unglaublich, dieses Gefühl…
Donnerstag, 19. Oktober 2017
Traum und Tod, Traum vom Tod
Ich will sterben, denkt er,
morgens im Bett liegend. Auf dem Computer läuft das Morgenmagazin und er
streckt sich, fühlt sich gut im warmen Bett.
Heute Nacht hatte er einen
Traum. Er erinnert sich an fast nichts mehr.
Samstag, 14. Oktober 2017
Schmutzige Wäsche
Beim Waschen fällt mir ein
Handtuch auf. Es ist eigentlich ein ganz normales Handtuch. Es ist weißgrau
(diese Farbe, die alle Handtücher nach einer Zeit so annehmen), aus Frottee (das,
wie bei allen Handtüchern nicht mehr ganz so flauschig ist wie am Anfang) und
hat auch die Standardgröße, die Handtücher in unserer genormten Welt nun mal so
haben (nicht groß genug, um deinen ganzen Körper darin einzuhüllen, aber groß
genug, um deine Scham zu bedecken, wenn du nicht gerade meinen Bauchumfang
hast…). Eigentlich ist es ein ganz normales Handtuch, wie ich sie jede Woche im
Wäschekeller aufhänge (na ja, fast jede, denn jede Woche wasche ich gar nicht).
Samstag, 7. Oktober 2017
Traumdeutung: Keine Luft in den Anden
Ich
träume davon, dass wir in Ecuador sind. In den Anden. Dort, wo sie herkommt. Sie.
In der Nähe von Ambato. Ich sitze neben ihr im Auto und wir fahren eine dieser Passstraßen
runter in ein Tal. Sie fährt. Und ich sitze neben ihr, in diesem alten Auto und
sehe, wie die Straße ziemlich steil ins Tal hinunterführt, zwischen diesen
hohen Bergen auf beiden Seiten…
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