Sonntag, 6. August 2017

Wie geht es dir?














Hast du den eigentlich mal gesehen?

Ja, aber nur einmal. Das ist aber schon lange her. Einmal ist der vorbeigekommen; da hab ich ihn rausgeschmissen!

Echt? Den Moussa? Rausgeschmissen? Warum das denn?


Das war das Jahr, wo es mir so schlecht ging. Wo meine Schwester gestorben ist. Und mein Hund...

Ach so…

…da kam der hier rein, bis über beide Ohren lächelnd und hat mich gefragt, wie es mir geht… Da fragt der mich, wie es mir geht! Was ist das überhaupt für eine Frage. Ich hasse das, wenn mich jemand fragt „Wie geht’s?“

Ich auch. Aber echt. Ich mag das auch nicht. Ich weiß da auch nie, was ich sagen soll. Was soll man schon darauf antworten?! Die Wahrheit, oder was?!


In letzter Zeit sage ich immer extra „beschissen“ oder „Scheiße“. Aber das ist auch nicht keine Lösung. Denn dann fragen die immer direkt „WARUM?“ oder „WIESO“

Sie nickt mit dem Kopf, so als wüsste sie genau, wovon du redest, sagt: Genau! Stimmt!

Und das ist noch nerviger: Die ewige Frage nach dem WARUM…

Als ob ich denen das erzählen würde…
Als ob die das was angehen würde…
Als ob die das einen Scheißdreck interessieren würde…

Aber „gut“ kann ich auch nicht sagen, zumindest nicht immer, denn dann sträubt sich etwas in mir, in meinem Inneren. Das klingt dann wiederum in meinen Ohren sowas von heuchlerisch. Das fühlt sich auch nicht richtig an. Für mich, meine ich…

Echt, da hat der das freudestrahlend gefragt: Wie geht es dir? Da ging’s mir doch so schlecht. Meine Schwester war gerade gestorben. Und da kommt der und fragt mich, wie es mir geht. Da hab ich den rausgeschmissen. Da hatte ich keinen Bock drauf…

Das kann ich verstehen…


Wundert mich eigentlich; dass der seine Fassade noch so gutaufrechterhalten kann…
…nach seinem Schlaganfall…

Eigentlich bewundernswert

Vielleicht hättest du auch mal zurückfragen sollen…

…ich meine, bevor du ihn rauskomplementiert hast…

…dir anhören, was er zu sagen hat…

…was er zu lügen hat…