Hast du den eigentlich mal
gesehen?
Ja, aber nur einmal. Das ist
aber schon lange her. Einmal ist der vorbeigekommen; da hab ich ihn rausgeschmissen!
Echt? Den Moussa? Rausgeschmissen?
Warum das denn?
Das war das Jahr, wo es mir
so schlecht ging. Wo meine Schwester gestorben ist. Und mein Hund...
Ach so…
…da kam der hier rein, bis
über beide Ohren lächelnd und hat mich gefragt, wie es mir geht… Da fragt der mich,
wie es mir geht! Was ist das überhaupt für eine Frage. Ich hasse das, wenn mich
jemand fragt „Wie geht’s?“
Ich auch. Aber echt. Ich mag
das auch nicht. Ich weiß da auch nie, was ich sagen soll. Was soll man schon
darauf antworten?! Die Wahrheit, oder was?!
…
In letzter Zeit sage ich
immer extra „beschissen“ oder „Scheiße“. Aber das ist auch nicht keine Lösung.
Denn dann fragen die immer direkt „WARUM?“ oder „WIESO“
Sie nickt mit dem Kopf, so
als wüsste sie genau, wovon du redest, sagt: Genau! Stimmt!
Und das ist noch nerviger: Die
ewige Frage nach dem WARUM…
Als ob ich denen das
erzählen würde…
Als ob die das was angehen
würde…
Als ob die das einen
Scheißdreck interessieren würde…
Aber „gut“ kann ich auch
nicht sagen, zumindest nicht immer, denn dann sträubt sich etwas in mir, in
meinem Inneren. Das klingt dann wiederum in meinen
Ohren sowas von heuchlerisch. Das fühlt sich auch nicht richtig an. Für mich,
meine ich…
Echt, da hat der das
freudestrahlend gefragt: Wie geht es dir? Da ging’s mir doch so schlecht. Meine
Schwester war gerade gestorben. Und da kommt der und fragt mich, wie es mir geht. Da hab ich den
rausgeschmissen. Da hatte ich keinen Bock drauf…
Das kann ich verstehen…
Wundert mich eigentlich;
dass der seine Fassade noch so gutaufrechterhalten kann…
…nach seinem Schlaganfall…
Eigentlich bewundernswert
Vielleicht hättest du auch mal
zurückfragen sollen…
…ich meine, bevor du ihn
rauskomplementiert hast…
…dir anhören, was er zu
sagen hat…
…was er zu lügen hat…