Sonntag, 6. August 2017

Vater und Sohn im Bus














Im Bus in Meckenheim setzt sich ein Typ mit Käppi und Kind gegenüber von ihm hin. Ein Vater. Sagt zu seinem Sohn, der so um die zehn ist: „Bald haben wir auch wieder ein Auto…“

Und dann: „Ist aber teuer…“



„In einem Jahr ist dein Vater mit der Ausbildung fertig…dann haben wir auch wieder ein Auto!“


„Ist halt teuer…“, sagt er ein bisschen leiser, gedämpfter, als der Bus um die Kurve fährt.


„Willst du dein Buch?“

„Ja.“

Er kramt das Buch aus dem kleinen Rucksack des Jungen, sagt: „Ist ja nicht so lang…fünf Minuten…“

Der Junge beginnt zu lesen.

Ein paar Minuten später fragt der Vater aus irgendeinem Grund, der dir entgangen ist:
 „Wie findest du denn deinen Namen? Findest du den gut?“

Der Junge zögert…so als könnte er mit der Frage nicht richtig was anfangen (oder so als würde er seinen Namen nicht mögen?), sagt dann aber fröhlich: „Gut!“

„Ich auch“, sagt der Vater, „…ich find den super!“

Er steckt das Buch in den Rucksack seines Sohnes, sagt: „Seite zwölf warst du?!“

Und dann, als sie schon aufgestanden sind, weil sie an der nächsten Haltestelle austeigen müssen: „Halt dich bitte fest!“

„Ich weiß“, antwortet der Junge. Aber nicht genervt, sondern bejahend. Gehorchend. Positiv.

Der Typ steigt am Le-Mee-Platz aus. Hat das Käppi falschrum auf. Irgendwas mit L.A. L.A. Kings oder so… Hattest du auch damals…







So warst du früher auch, bei María, denkst du. Als sie noch klein war. Als sie noch in die Schule ging. Oder in den Kindergarten. So vermeintlich abgeklärt. Cool. Vermeintlich voll in deiner Rolle als Vater aufgehend. Das kommt immer ein bisschen heuchlerisch rüber, wenn Erwachsene so mit Kindern reden. Oder fühlt es sich nur für dich so an? Wie du mit ihr zum Kindergarten gefahren bist, sie kritisiert hast. Nein, so gut wie der warst du nicht…

Wir machen alle Fehler…

Das ist keine Ausrede!