Im Bus in Meckenheim setzt
sich ein Typ mit Käppi und Kind gegenüber von ihm hin. Ein Vater. Sagt zu
seinem Sohn, der so um die zehn ist: „Bald haben wir auch wieder ein Auto…“
Und dann: „Ist aber teuer…“
„In einem Jahr ist dein
Vater mit der Ausbildung fertig…dann haben wir auch wieder ein Auto!“
„Ist halt teuer…“, sagt er
ein bisschen leiser, gedämpfter, als der Bus um die Kurve fährt.
„Willst du dein Buch?“
„Ja.“
Er kramt das Buch aus dem
kleinen Rucksack des Jungen, sagt: „Ist ja nicht so lang…fünf Minuten…“
Der Junge beginnt zu lesen.
Ein paar Minuten später fragt der Vater aus irgendeinem Grund, der dir entgangen ist:
„Wie findest du denn deinen
Namen? Findest du den gut?“
Der Junge zögert…so als
könnte er mit der Frage nicht richtig was anfangen (oder so als würde er seinen
Namen nicht mögen?), sagt dann aber fröhlich: „Gut!“
„Ich auch“, sagt der Vater,
„…ich find den super!“
Er steckt das Buch in den
Rucksack seines Sohnes, sagt: „Seite zwölf warst du?!“
Und dann, als sie schon
aufgestanden sind, weil sie an der nächsten Haltestelle austeigen müssen: „Halt
dich bitte fest!“
„Ich weiß“, antwortet der
Junge. Aber nicht genervt, sondern bejahend. Gehorchend. Positiv.
Der Typ steigt am Le-Mee-Platz
aus. Hat das Käppi falschrum auf. Irgendwas mit L.A. L.A. Kings oder so…
Hattest du auch damals…
So warst du früher auch, bei
María, denkst du. Als sie noch klein war. Als sie noch in die Schule ging. Oder
in den Kindergarten. So vermeintlich abgeklärt. Cool. Vermeintlich voll in
deiner Rolle als Vater aufgehend. Das kommt immer ein bisschen heuchlerisch
rüber, wenn Erwachsene so mit Kindern reden. Oder fühlt es sich nur für dich so
an? Wie du mit ihr zum Kindergarten gefahren bist, sie kritisiert hast. Nein,
so gut wie der warst du nicht…
Wir machen alle Fehler…
Das ist keine Ausrede!