Ich gucke dieses Video von Antonio Orozco. Wo der auf der Hochzeit singt. Keine Ahnung von wem. Kenne ich
nicht, aber der Typ sieht gut aus. Die Alte auch, aber nicht ganz so. Er
gewinnt, weil er gleichgültiger sein kann. Weil er besser aussieht. Oder doch sie? Traue nie einer Frau, die sich traut. Selbst wenn sie, wie im Video, heult. Aber egal. Lassen wir das. Ich
gucke das Video und höre, wie der singt. Wie der leidet. Und denke: Du kannst
leiden so viel du willst, sie wird nie zurückkommen. Du kannst bis ans Ende der
Welt leiden. Sie würde nicht zurückkommen. Nie. Keine Chance, du Wichser. Die
Realität ist halt anders als Antonio Orozco. Du kannst es 50mal hören, in der
Original-Version, in der Flamenco-Version, in der Fick-mich-in-den
Arsch-Version…sie wird nie zurückkommen. Und die Hoffnung stirbt auch nicht
zuletzt, denn sie ist schon lange tot. Kannst es hören, bis die Nachbarn die
Polizei rufen, bis die Kühe nach Hause kommen, bis eure Tochter sagt „Das
nervt, mach das mal aus!“...sie wird nicht kommen. Egal wie viel du leidest
oder besser gesagt: Je mehr du leidest, desto geringer werden deine Chancen,
dass sie überhaupt jemals wieder ein Wort mit dir spricht. Außer das klare Nein
bei der Scheidung. Ihr letztes Wort.
…de tu vo’, de tu andar, del sentir, del de’pertar…
…e‘toy hecho de pedacito’ de ti…
…e’a lu’…
…el saber de que sin ti no soy na‘a
..que
la noche fue gri’
Und obwohl du das weißt, das
ganz genau weißt, du Wichser, hörst du das Lied immer wieder. Wie eine
Beschwörung. Aber die Nacht hört nicht auf dich. Die scheißt auf dich. Und die
Sterne sind blind, tot, schon lange weg, egal wie oft du zu ihnen aufschaust
Aber das ist wie mit diesem
Scheiß-Leben. Wir wissen, dass es zu nichts führt, klammern uns aber trotzdem an
es als wär es unsere letzte Hoffnung
weil es genau das ist
wir werden geboren
wir lieben
wir sterben
Noch einmal, nur noch einmal
Antonio Orozco auf dieser Hochzeit, wo du noch nicht mal weißt, ob die
überhaupt noch zusammen sind