Donnerstag, 8. September 2016

Traumdeutung: Orcas und Pützchens Markt








Ich träume davon, dass ich in Barcelona bin. Der Stadt meiner Träume. Nadine ist zu mir zurückgekommen, sitzt mit mir in meinem Hotelzimmer. Trotzdem fahre ich alleine zu einer Delfinshow. Mit einer Gruppe Deutscher, wie ich später feststelle. Wir fahren durch die ganze Stadt. Im Hintergrund sind die Vorstädte mit ihren riesigen Wohnblocks zu sehen. Da will ich hin, das hat mich schon immer fasziniert. Das wahre Barcelona, abseits von Touristenmassen und Meer. die Grafittis, die Blocks, die Gefahr. Ich weiß nicht, ob Nadine mitkommt. Ob sie mitkommen will. Wahrscheinlich nicht, denke ich. Das mochte sie noch nie, meinen Ghetto-Tourismus.
Am Ende fahren wir einen steilen Abhang herunter und mir wird ganz flau im Bauch. Wir kommen zu einem Becken, das nicht größer ist als ein normales Schwimmbecken im Freibad. Da sind voll viele Orcas drin, keine Delfine. Die dicken, eleganten Tiere sind schön, aber ich habe Angst. Ich scheine der Einzige zu sein, der Angst hat. Die sind gefährlich. Man kann sogar ihre Zähne sehen. Ein Kleinkind springt ins Becken und taucht unter den Orcas her. Das hat glaub ich sogar noch eine Windel an. Krass. Es taucht das ganze Becken entlang unter den Orcas her und taucht dann unversehrt am anderen Beckenrand wieder auf, obwohl keiner – oder? – das nicht erwartet hätte. Um nichts in der Welt würde ich einen Fuß in dieses Becken setzen. Stattdessen sitze ich am Beckenrand und bin traurig. Tieftraurig. Ich weiß nicht, warum ich alleine hierhin gefahren bin. Warum ich Nadine nicht mitgenommen habe. Das hätte ihr gefallen. Sie hat nicht so viel Angst wie ich. Oder doch? Ich sitze am Beckenrand und sehe den Kindern zu, wie sie ausgelassen spielen. Ich würde am liebsten heulen. Irgendjemand, ein Typ, setzt sich neben mich und sagt irgendwas. Ich weiß nicht mehr was. Warum habe ich Nadine eigentlich nicht mitgenommen, das habe ich doch sonst immer im Urlaub? Obwohl sie doch zu mir zurückgekommen ist? Obwohl wir doch Zeit miteinander verbringen sollten? Kostbare Zeit, die nie wieder zurückkommt. Ich will sie bei mir haben, so macht das keinen Sinn. Fast bin ich am Heulen, will mit keinem reden, nichts machen, nichts, bin traurig, total am Arsch


Dann wache ich auf, noch total aufgewühlt von dem Traum und sie ist natürlich nicht mehr da. Diese Woche ist Pützchens Markt geht laut Aussage ihrer, meiner Tochter „glaub ich nicht dahin“. Wie gerne würde ich mit ihr auf Pützchens Markt gehen, obwohl ich Pützchen hasse. Früher haben wir da in der Nähe gewohnt, keine zehn Minuten zu Fuß von Pützchen, von der drittgrößten Kirmes Deutschlands entfernt. Früher war alles besser. Sagt auch María, mit der ich gestern den ganzen Abend alte Lieder gehört habe, die sie – wie sie sagt – immer als Kind gehört hat, geliebt hat und an die sie sich noch erinnert. Im Laufe des kamen immer mehr alte Lieder aus der Versenkung hervor. Das war schön, aber warum habe ich Nadine nicht zu den Orcas mitgenommen, wenn sie wieder mit mir zusammen war? Oder bin bei ihr, mit ihr im Hotel geblieben?