“…he stretched out his arms toward the dark
water in a curious way, and,
far as I was from him, I could have sworn he was
trembling. Involuntarily
I glanced seaward – and distinguished nothing
except a single green light,
minute and far away…”
“Gatsby believed in the green light, the
orgastic future that year by year
recedes before us."
(F. Scott Fitzgerald - The Great Gatsby)
Das ist immer ein Fehler und
das weißt du. Wie hat Einstein das noch mal gesagt: Ein verrückter ist der, der
immer gegen die gleiche Wand rennt… Na und?! Scheiß doch drauf! Scheiß auf
Einstein!
Du gibst den Namen bei Google
ein: „Nadine F.“ In Anführungszeichen. Und obwohl der 1320 als Ergebniszahl anzeigt,
sind das keine 1320 Ergebnisse, sondern immer noch nur drei mickrige Seiten.
Toll! Die gleichen wie das letzte Mal. Partys. Latino-Feiern. Mexikanisches
Finger-Food. Sie geht viel auf Partys. Oder kommentiert diese zumindest im
Internet. Das ist also das Leben deiner Frau. Ein ganzes Leben. Stolze 45 Jahre
davon. Auf drei mickrigen Seiten. Die später dann sogar noch zu zwei Seiten
reduziert werden. Toll…
…während bei dir 292 neue
Blog-Posts zu Buche schlagen.
…in denen auch nichts Neues
steht…
Aber was wolltest du denn
auch finden?! Ihre Heiratsanzeige?! Ja, ihre Heiratsanzeige wäre ein Anfang…
Doch etwas ist neu. Die
Couchsurfing-Seite. Da ist sie neu angemeldet. Oder war sie das das letzte Mal
auch schon? Das ist sogar mit Foto. Und DAS ist definitiv neu. DAS ist
definitiv deine Frau. Deine Ex-Frau (con
perdón). Ein bisschen älter (oder sah sie damals auch schon so alt aus?),
ernster und ohne Lächeln. Abgespannter. Sind wir das nicht alle. Aber immer
noch deine Frau. Beziehungsweise schon lange nicht mehr deine Frau. Willst du
mit dieser Frau wirklich wieder zusammen sein? Willst du diese Frau wirklich
zurück haben? Diese fremde Frau, die du gar nicht mehr kennst, die du
vielleicht noch nie richtig gekannt hast, auch damals nicht…
Du fragst dich, ob das etwa
das ist, was mit Marías Zimmer passiert, wenn sie unter der Woche bei dir ist.
Schlafen dann da irgendwelche australischen Assis in ihrem Zimmer, die auch
nach der vierten Weltumrundung noch immer nicht wissen, wo hinten und vorne
ist. Mit schmierigen Rastazöpfen und dreckiger Unterwäsche. Den Rest will ich mir gar nicht vorstellen.
Dann siehst du diesen
Eindruck für die Karnevalsparty 2017. Der ist aktuell. Die findet morgen statt.
Aha…da gehst du also morgen hin…
Einen Moment lang tut es
leicht weh, aber nicht mehr wie früher…ist das jetzt gut oder schlecht?! Ich
glaube gut. Besser. Früher wärst du direkt da hingegangen. Heute willst du
Abstand. Vielleicht wolltest du ihr auch früher schon nicht mehr begegnen. Zumindest
nicht so. Nicht auf diese Art und Weise. Gezwungenermaßen.
Auf jeden Fall macht mich
das noch trauriger, dieses Nachspionieren im Cyberspace. Aber das wusste ich ja
schon vorher. Das war mir klar. Nur hatte ich nicht die Kraft zu widerstehen.
Ich könnte da jetzt
hingehen, morgen. Wenn ich die Kraft hätte…
Aber will ich sie überhaupt
wiedersehen? Das Risiko eingehen, mir mein Idealbild, meine Glorifizierung
unser wenig glorreichen Vergangenheit, vollends zu zerstören? Will ich das?
Muss ich mir das wirklich geben?
„Das bringt doch eh nichts“,
hörst du deinen Vater und deine Mutter im Chor sagen. Recht haben sie.
Hast du nicht die Trennung
genauso herbeigeführt? Warst also nicht passiv, sondern aktiv? Hast sie aktiv
aus deinem Leben gedrängt? Sie vor die Entscheidung gestellt: Entweder ich oder
deine Familie. Oder der Rafael, dieser Hurensohn. Weil du glaubtest, dass sie
sich nie und nimmer gegen dich entscheiden würde? Im Leben nicht…
Ach, leckt mich doch…leck
mich doch…
Was wohl unter deinem Namen
stände…
…wenn sie suchen würde…
Du weißt es nicht…
…du wirst dich jetzt wohl
kaum selbst googeln.
Und wenn ihr jetzt beide –
sozusagen simultan – im Internet nach dem anderen sucht?! Nach dem Anderen…
Ja, klar.
Vielleicht geht er ja doch
morgen dahin. Trinkt die zwei Flaschen Wein und die kleine Flasche Sekt und
geht dann da hin