Samstag, 7. November 2015

No pasarán! No surrender!

07.11.15


Morgens wachst du wieder traurig auf. Ich hab von ihr geträumt. Wie ich mit ihr schlafe. Dass ich auf ihr liege. Aber mehr weiß ich nicht mehr.

Mein erster Gedanke ist: Ich muss in den Wald. Den Frust weglaufen. Oder vor dem Frust davonlaufen? Ich weiß es nicht. Ist doch auch egal, im Endeffekt. Hauptsache, ich habe keinen Frust mehr.

Also: Entweder ich werde so fitter oder ich bringe mich so um. Fitter oder toter! Toter als ich mich im Moment fühle, ist wahrscheinlich eh schwer.

Ich kann den Traum nicht vergessen, kann mich aber auch an keine Details erinnern. Ich will mich an ihn erinner, aber er ist weg. Obwohl er doch so prägnant war. Komisch. Das Einzige, das ich weiß ist, dass sie auf mir lag. Ich hab mit ihr geschlafen, aber mehr weiß ich nicht mehr. Hey, das ist ja fast wie in unserer früheren Beziehung. Ich hab mit ihr geschlafen, aber viel mehr ist nicht geblieben.
Nachts, wo ich aufgewacht bin, wusste ich es auch. Was heißt hier nachts, wenn du erst um 5 ins Bett gegangen bist. Nach diesem Film. Der Duft der Frauen. Ich liebe diesen Film, aber sein Idealismus ist angesichts der Realität dieser Welt völlig unangebracht. Hollywood eben. Die kippen auch um, wenn sie einmal im Leben ein wahres Wort in einen Film einbauen.

Aber jetzt gibt es nur eins: Einfach nur raus! Nicht nachdenken! Bloß nicht nachdenken! Nicht, dass sich dein Gehirn nachher noch warmläuft. Über nichts nachdenken!

***

Was soll ich denn machen?! Meine Tochter gar nicht mehr sehen?! Mich einfach aus der Affäre zu ziehen, obwohl ich ihr Vater bin?! Alles so zu akzeptieren, nur damit sie Unterhalt kriegt und alleinerziehend ist und ich aus der Welt bin?! Den Gefallen werd ich dir nicht tun. Wenn ich schon hier in Deutschland bleibe, will ich natürlich Kontakt zu meiner Tochter. Was für ein Vater wär ich denn, wenn ich das nicht wollte?! Ich hab so die Schnauze voll von allem, aber wenn ich jetzt aufgebe, spiele ich ihr doch nur in die Karten. Dann existiere ich erst recht nicht mehr. Dann hat sie erreicht, was sie will. Also müssen wir eine Einigung finden. Aber wie denn, wenn alle Versuche, über María zu reden, konsequent und mit voller Absicht abgeblockt werden. Und selbst wenn nicht: Dann kommen auch nur Spielchen. Wie in der SMS von letztens.

„Was bietest du mir denn?“

Was, ist das hier? Ein Bieterwettbewerb?!

Um unsere Tochter?! Du hast sie doch nicht mehr alle! Aber ich hatte ja vergessen: Du brauchst sie ja noch, um dich auf deinen Single-Seiten interessanter zu machen. Wie verzweifelt muss man eigentlich sein…?! Das ist zum Kotzen, aber du musst durchhalten, darfst diesmal nicht klein beigeben, musst dich einmal im Leben durchsetzen. Wenn nicht jetzt, wann dann???!!!! Soll ich mich etwa einfach nach Spanien verpissen und meine Tochter ihrem Schicksal überlassen. In einer WG mit Gott weiß wem. Dir ist auch nichts peinlich, Nadine?! Oder?!

Nein!

Diesmal werde ich kämpfen!

Keinen Schritt nachgeben!

¡No pasarán! ¡Nunca!

Einmal im Leben muss ich mich auch mal durchsetzen, gegen die Leute, die denken, ich würde ihnen alles durchgehen lassen. Dass sie mich nach Strich und Faden verarschen könnten und noch ungestraft davonkommen würden. Weil ich dumm bin. Weil ich weich bin. Schwach. Diesmal nicht. Wenn ich diesmal nachgebe, habe ich endgültig verloren. Dann bricht es mir das Genick. Dann habe ich keine Selbstachtung mehr. Aber wenn ich kämpfe gewinne ich mit einem Schlag alles zurück, was ich über die Jahre verloren habe. Was ich für andere aufgegeben habe, die mich schlecht behandelt haben, wie Dreck und dann noch dachten, sie kommen damit davon. Und wenn ich untergehe, Dann gehe ich wenigstens kämpfend unter. Das sind wir Deutschen ja gewöhnt. Aber wenn ich nicht kämpfe, verliere ich alles. Also habe ich gar keine Alternative. Also, in die Schlacht, Kameraden. Fight to the death.

No surrender!

Dieses Mal gilt es. Dieses Mal kannst du dich nicht wegducken, wie sonst immer. Dieses Mal musst du kämpfen.

…und wer neu ist im Fight Club, der muss kämpfen!

Kämpfen, auf geht’s, kämpfen!

Ich freue mich fast schon auf die Auseinandersetzung, als ich im Internet The Art of War von Sun Tzu lese.