Sonntag, 5. Januar 2025

Ein Besuch im Zoo

 




„Ich war letztens im Zoo, sagt seine Kollegin bei Schichtwechsel zu ihm. Die hatten da diese China Lights ...“


Echt?“


Was wohl Viktor dazu sagen würde, zu den Chinesinnen?







... und wenn ich sie trotzdem liebe ... ?






























(oder gerade deswegen)








































... dann hast du ein Problem ...

Sonntag, 29. Dezember 2024

Wie alles begann II




Du fragst dich: Wie fing das alles an?

Denkst zurück. Siehst sie, wie sie hinten an einem Automaten spielt, in einem dicken Pullover. C. Hättest du eine Chance gehabt, wenn du es anders angegangen wärst? Bestimmt. 

Sie ist Latina, das weißt du. Wie deine Ex. Wahrscheinlich sogar aus Ecuador, aber das weißt du zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Du beobachtest sie, wie sie spielt, findest sie da schon irgendwie attraktiv - wenn du wüsstest, was noch alles kommen sollte ...

Siehst sie ein paar Male, immer allein, nie mit irgendjemand am reden, immer nur leise am spielen.

Und irgendwann, als du ihren Ausweis kontrollierst, sagst du dann: "Hablas español?" Sprichst du Spanisch?

All das, was du jetzt fühlst, hättest du dir sparen können, wenn du damals nur nichts gesagt hättest. War es das wert?

Ich weiß es nicht, das wird Gott entscheiden, wenn du einmal tot bist.


Aber du sagtest was. Keine Ahnung warum. ein zögerlicher spanischer Satz und dein Schicksal war besiegelt.

¿Eres español?




Ich liebe dich, sagst du, sagt er leise, fast gehaucht, als er vom Klo kommt. Ich liebe dich.

Auf dem Klo hat er auf dem Handy sein heutiges Horoskop gelesen. Er wollte das eigentlich nicht mehr machen, da sie ja eh nicht mehr hier ist und das nichts mehr ändert, eh nichts mehr ändert. In seiner Hochzeit, in ihrer Hochzeit hat er sogar immer ihr Horoskop mitgelesen. Waage, sie ist eine Waage, war eine Waage.

Da steht: Drei Sternzeichen starten im Januar ein ganz neues Leben. Oder starten im Januar richtig durch. Er weiß es nicht mehr, findet den Artikel nicht mehr.

Wasserman (21. Januar - 19. Februar)

Im Januar könntest du das Bedürfnis verspüren, alte Gewohnheiten und Beziehungen loszulassen, um Platz für neue Erfahrungen und Menschen zu schaffen. Dies könnte bedeuten, dass du dich von toxischen Freundschaften oder einer unerfüllten beruflichen Situation trennst. Du bist nun bereit, Risiken einzugehen und neue Wege zu erkunden, um dein volles Potential zu entfalten. 

Na hoffentlich

Ich brauche das, ich brauche Veränderung


Du, er kommt sich vor wie ein Archäologe der Liebe, oder der desamor, er weiß nicht, wie er das ins Deutsche übersetzen soll, manchmal ist das Spanische halt besser, was Liebe angeht, was diese Dinge angeht.

Das Spanische ist die schönste Sprache der Welt ... (die romantistische).

Er legt Lage für Lage alter Gesteinsschichten, alter Geschichten frei. Sozusagen seine eigene kleine präkolumbianische Vorgeschichte. Oder ihre. Sie hasste das immer, wenn er sie liebevoll longa nannte, was in Ecuador ein (leicht) despektierlicher Begriff für die indianische Urbevölkerung ist, die indigene Bevölkerung. Er liebte das, sie zu ärgern, liebte sie ... 

Gräbst wie ein impotenter Casanova mit einem Stock in der Asche deiner verglühten Liebe. Deiner längst verglühten Liebe. Suchst nach Zeichen, nach versteckten, übersehenen Botschaften, dass da doch mehr war 

Da muss doch noch was gewesen sein, bevor du zum ersten Mal Hablas español? gesagt hast. 

aber das kann ja gar nicht sein, das kann ja gar nicht sein. Wie sollst du denn vorher etwas mit ihr gemacht haben, mit ihr geredet haben, bevor du sie das erste Mal angesprochen hast?! Das kann ja gar nicht sein ...

...das ist wieder nur deine Einbildung deine Fantasie, wie immer. Das war alles nur deine Einbildung, deine Fantasie.

Aber da war was, da war irgendwas. Auch wenn es nicht das war, was du gerne gehabt hättest, wenn es nicht deinen Wunschvorstellungen entsprochen hat (wilder Sex mit ihr, sie zieht zu dir und ihr treibt es Tag und Nacht, bis diese anfängliche, wilde Verliebtheit langsam in reife, respektvolle Liebe übergeht ...

Willst es nicht wahrhaben, dass das alles war, willst es immer noch nicht wahrhaben, dass das alles war, selbst jetzt noch nicht, wo sie in Ecuador ist ...


Aber das muss danach gewesen sein. Weil du dich vage daran erinnerst, dass sie in Ecuador war. Da muss sie ja schon mit dir geredet haben. Denn woher sollst du sonst erfahren haben, dass sie in Ecuador war?


Wie jetzt


Du weißt noch wie sie dir sagte: Ich war auch schon mal 4 Monate in Ecuador. Was du damals mit Freude zur Kenntnis genommen hast. Juhu, es sind ja nur zweieinhalb Monate, die du dieses Mal in Ecuador bist! Da muss ich mir ja keine Sorgen machen, muss dich ja nicht mal vermissen …


Außerdem hast du irgendwann mit ihr über die Sicherheitslage in Ecuador gesprochen, als die junge Nachbarin deines Chefs für ein Jahr nach Peru wollte und du für ihn fragen solltest. Aber das war später, viel später, wie du gerade in WhatsApp herausgefunden hast. Und so stocherst du im Dunkeln, im übertragenen Sinne in der Zeit, bevor die Spanier nach Südamerika kamen, bevor Südamerika kolonisiert wurde. Als es noch wild war. Vermeintlich wild. Denn, ganz im Sinne der heutigen PoC-Diskussionen: Waren wir (Europäer) die Wilden oder die Naturvölker der präkolumbianischen Zeit? War sie, ist sie, das vermeintlich Dunkle, Wilde oder bist du es, warst du es? Oder war es, ist es, eine Mischung aus beidem? Wahrscheinlich Letzteres. Auch wenn du diir einbilden willst, einreden willst, dass sie die böse, dunkle Kraft in eurer Beziehung war. Und so ist in letzter Instanz, wenn es hart auf hart kommt auch diese Erzzählung, deine Erzählung, seine Erzählung, unsere Erzählung, mit Vorsicht zu genießen. Mit äußerster Vorsicht! Denn das ist, ganz im Sinne der heutigen woken Diskussion, nur die Erzählung eines mittlerweile schon ziemlich alten weißen Mannes, der sich das nicht eingestehen will, natürlich nicht …

In diesem Sinne: Proceed with caution, friends! Friendos ...

Denn das Dunkle wohnt in uns allen, nicht nur in kleinen, fiesen Frauen aus Ecuador, die es nach Deutschland verschlagen hat ...


unser Südamerika-Korrespondent


wir haben


Das hat ja was mit Erziehung zu tun. Es hat ja nicht jeder das Bewusstsein, dass Müll in den Müll gehört.


alle eine dunkle Seite


Stell dir mal vor, ich hätte die Scherben nicht aufgehoben




Hier zeigen die Brasilianer ihr einzigartiges Ballgefühl




Andere Fundstücke geben Douglas zu denken.


Das ist ein Döschen mit Drogen


Ihr habt langsam angefangen, nicht mit dem Gespräch über ihren Mann, ihren Ex, ihren Mann. *** *****, *** *** *** ************ ******.


Damals, am Anfang, dachtest du noch sie sei ledig, sie hätte keinen Partner. Das hättest du dir eigentlich auch denken können, dass so eine Frau, obwohl sie natürlich nicht mehr die Jüngste war, einen Partner hat und nicht allein lebt. Eigentlich.


Und uneigentlich?


Uneigentlich maltest du dir aus, wie es wäre, bei ihr zu übernachten. Nach der Arbeit in der Halle direkt zu ihr zu gehen, bei ihr zu klingeln, sie lässt dich rein, ist im Nachthemd, sagt müde, aber glücklich hola zu dir.

Hola

Hallo

Hola, querida

Hallo, meine Liebe                                       

¿Qué haces?

Und, was machst du? 

Nada, durmiendo …

Nichts, ich war am schlafen ...

(esperándote a ti …)

(auf dich am warten ...)

Sie sagt dir, dass du auf dem Sofa schlafen kannst. Da.

Schön …

Ich bringe dir eine Decke.

Ok, wunderbar. Das ist schön, dass ich hier übernachten kann. (Geil!) Da waren noch Kunden und jetzt fährt nichts mehr nach Meckenheim. Keine Busse, nichts mehr, lügst du. Dann müsste ich laufen. Gut, dass ich jetzt jemand hier kenne. Wie geil ist das denn?!


No pasa nada, no te preocupes ...



Damals kannte ich ihre Wohnung noch nicht, wusste also noch nicht, wie alles angeordnet ist.


Wusste auch noch nicht, dass sie (noch) verheiratet war.


Am nächsten Morgen frühstücken wir zusammen, sie noch im Nachthemd. Du erhaschst einen Blick ihrer ... Glocken. Unter dem locker sitzenden Nachthemd. Ding-dong!


Sie kommt nachts zu dir, legt sich zu dir aufs Sofa, kriecht unter deine Decke, sagt, dass sie so allein ist, dass es ihr kalt ist, dass sie nicht schlafen kann, oder was auch immer ...

Irgendeine Ausrede ...

Irgendeine Ausrede wird ihr schon einfallen ...


Wenn sie wirklich will



Und dann? Ja, was? Was stelltest du dir eigentlich vor, was dann passieren würde ...? 

Dass sie mir näherkommen würde, irgendwie, dass ich ihre Hand nehmen würde, dass ich immer öfter bei ihr übernachten würde, bis das schon fast zur neuen Normalität werden würde

Dass sie sich morgens vor mir umziehen würde, ich mit ihr duschen würde, sie auf dem Sofa ...

...dass sie sich nachts zu mir legt, weil ihr kalt ist, wir kuscheln und dann langsamen Kuschels.. haben.

Zusammen duschen und dann glücklich und frisch geduscht zur Arbeit gehen ...

... wie die frisch gef... Eichhörnchen ...


Vamos, ich dachte an ihre T€#@en, die so schön groß und rund waren

wie sie wohl im BH aussahen

sich zu mir aufs Sofa legte und wir kuschelten, sie unter meine Decke schlüpfte 


Aber das waren noch keine richtigen W...fantasien, keine ausgewachsenen W...fantasien, weil ich das nie mache, wenn ich jemanden attraktiv finde, mir zu ihnen einen runter zu holen. 


Ah, du gibst es also zu, hörst du sie sagen. Dass du mich damals schon attraktiv fandest. Ich wusste es! Du Lügner!


Du Nice Guy!



Wie war das nochmal in dem YouTube-Video? Männer brauchen nur eins von Frauen, brauchen Frauen nur für eine Sache ...? Eine Sache können sie mit ihren männlichen Freunden nicht machen ...


nämlich Sex


Was soll ich auch mit ihrer freaking Persönkichkeit, die nervt nur ...


OOO



Du wirst schreiben, du wirst dich aus diesem Loch rauschreiben. So kann es nicht weitergehen … du musst was machen.



Fortsetzung in Kürze!







Freitag, 13. Dezember 2024

Traumdeutung (12.12.24 - Folge 1 BC oder Folge 256646)




In dem Traum bist du in einer Wohnung. Sie hat Geburtstag. Woher du das weißt, keine Ahnung. Da sind noch andere Gäste. Die komischen Kubanerinnen zum Beispiel, die du von Nadine noch kennst.


Was machen die denn hier? fragst du dich. Du willst sie nicht wirklich sehen, all die Leute von früher.

 

Sie weicht dir aus, wie früher. Wie immer eigentlich.


Dann auf einmal trägt sie dieses Lederkostüm. Eigentlich ein Lederbikini. Mit diesen Ketten und allem. So, wie die Rocker das tragen. Oder deren Freundinnen, Rocker tragen ja keine Bikinis.


Und sie steht so vor dir,  mit ihren Brüsten und ihrem Gemächt gerade so von diesen knappen Lederriemen bedeckt. 


Und ich gucke nach unten und sage irgendwas. Sowas wie: Rück dir das zurecht, das ist verrutscht, man kann dein ...


Man kann deine Schamhaare sehen, die Seiten deiner M***hi


Und sie rückt es sich zurecht, fragt glaube ich: So besser?


Und dann dreht sie sich um und tanzt. Mit diesem engen Tanga zwischen ihren dicken Arschbacken, die im Rhythmus wackeln. 


Und du guckst ganz tief, wie bei der Katze in Schottland, wie dein Vater früher immer am Strand gesagt hat: Bei der kannst du das Mittagessen sehen.


Gucke voll rein in ihre Ar**hritze. Und da die so wackelt, siehst du ihr braunes, rundes Ar**hloch und sogar ein bisschen ihrer teilrasierten M***hi


wie die das im Internet immer sagen, "teilrasiert".



Am Ende stellt sie dich ihrem Vater vor (obwohl sie ja eigentlich gar keinen hat, beziehungsweise sie hat einen, aber der hat ihre Mutter - und sie - früh verlassen. Daddy issues are a major red flag, but you didn't want to listen). Ihr sitzt am Tisch und der hat einen Schnäuzer und ist der Vater von Assad


???


Aber ich glaube da verwechselst du das mit den Nachrichten, die im Fernseher laufen, der noch an ist.


Und im Traum denkst du: Deswegen machen ihr die Schulden nichts, weil sie die Tochter von Assad ist, weil sie reich ist. Jetzt verstehe ich das!


Und sie weicht dir noch ein bisschen aus, will keine richtigen Zärtlichkeiten,also sitzt du irgendwann in diesem Auto, mit diesem Typen mit Glatze und Kindern und fährst am Rhein entlang. Diese enge Straße direkt am Ufer. Und der Rhein wirkt irgendwie bedrohlich, so als würde er euer Auto wegschwemmen. Und dieser Typ hält und dreht am Rhein und sagt, er fahre dich wieder zurück zu der Party, was er nicht macht



und wenn das einer ihrer ... ist? fällt ihm ein, als er das schreibt. Einer ihrer "Freunde".  Her g** male girlfriends


Am Ende des Traums bin ich in dieser Wohnung, mit den Kindern des Typen. Spüle mit denen, obwohl ich zurück will, zurück zu ihrer Party. Und diese Frau, seine Frau, eine mittelaltrige Deutsche sagt mir, dass sie mich zurückbringt. Tut sie aber nicht und der Traum endet



Und so, liebe Kinder, war alles mit ihr nur ein Traum, an manchen Stellen ein Alptraum, aus dem du nun erwacht bist

Endlich


War also alles gar nicht so schlimm


Sie hat dich nicht geliebt oder konnte dich nicht lieben, du hast alles versucht, wolltest keine Freundschaft (mehr) und deswegen seid ihr auseinander. Das passiert tausendfach jeden Tag.


Soll sich doch ihr "Ehemann" um sie kümmern, oder ihr Millionär aus Köln, haha


du bist raus. 


Das hast du immer so gemacht. Du hast Conchi abgeschossen, indem du dich aufgeregt hast, du hast Nadine abgeschossen, indem du Streit mit ihr hattest ... und jetzt ist sie dran. 

Goodbye, C.!

It was a good time, we had a good time ...

... while it lasted ...


Natürlich hast du das immer gleich eine Sekunde später bereut, wolltest alles wieder ausbügeln, alles wieder geraderücken, wolltest sie zurück, sie alle


aber wolltest du das wirklich?







Sonntag, 8. Dezember 2024

Angst





Ja, sie hatte Angst.

Angst, dass sie sich verlieben könnte, mir zu Nahe kommen könnte, so nah, wie sie seit langem keinem Mann mehr gekommen ist

Angst, dass der Altersunterschied zu groß ist

Angst, dass du nur Sex willst

Samstag, 7. Dezember 2024

¿Tú estás enamorado?

 




¡Tú estás enamorado! sagt die ältere Peruanerin. Du bist verliebt!

Er druckst absichtlich ein bisschen herum, fragt sie: Ich? ¿Yo? Nooooo

Doch, du bist verliebt

Bin ich? Dabei hast du doch vor Wochen noch gesagt, ich sei nicht verliebt. Dass sei nur eine Art von Freundschaft, ich wolle nur ein bisschen Gesellschaft, jemand,der Zeit für dich hat, ein bisschen Zeit eine weibliche Freundin

¡Tú estás enamorado!

Nooo, no sé ... nein, ich weiß nicht ...


Sie guckt mich an, mit ihren müden, alten Augen und ich weiß, und sie weiß, dass ich es weiß


Sí, estoy más que enamorado. Pero ella ya no me quiere. Lo he roto yo. O la vida lo ha roto, yo qué sé


Am Anfang, kaum war sie in der Halle angekommen, hatte sie noch gesagt: 

Tu amor ya no vive allá

Deine Liebe wohnt da nicht mehr

Dass sie da vorbeigekommen wäre, da, wo sie wohnte, hinter dem Kino ...



Aber meine Liebe wohnt noch da, vielleicht nicht mehr in Godesberg, aber in mir


In Spanien, Ecuador, Godesberg ...

... und in deinem Herzen



vielleicht für immer




Búscate otra mujer, hat sie gesagt,die weise alte Peruanerin. Such dir eine andere Frau ...

Aber du willst keine andere Frau, bist nicht bereit, noch nicht bereit 

Genau wie sie nicht bereit für dich war







Samstag, 16. November 2024

Augen im Zoo





Die Augen im Zoo, ihre Augen im Zoo, diese fast schon animalische Anziehungskraft, das kann ich mir doch nicht alles eingebildet haben.


Immer wieder suchte sie deine Augen, guckte dir in die Augen, weil sie ja nichts anderes machen konnte. Weil wir ja vor ihrer Tochter nichts anderes machen konnten. Selbst ihre Enkelkinder beobachteten uns. Das war so schön, ihr die ganze Zeit in die Augen zu gucken


Sie waren fast schon vorwurfsvoll, wie auf diesem Foto, das du gemacht hast, fast schon vorwurfsvoll, dass du sie liebst


Montag, 14. Oktober 2024

Pech im Spiel, Glück in der Liebe?

 Love's a game ...

... wanna play?



Abends in der Halle höre ich Attached von Amir Levine und finde heraus, dass sie wahrscheinlich eh nicht die richtige Wahl ist ...


...before you reach the point of no return ...




... dass ich protest behaviour verwende ...




This person is just no right for me ...


Donnerstag, 18. Juli 2024

Lieder im Auto - irgendwann in den 90ern

 

Ich liebte die Musik im Auto meines Vaters. Ok, er hörte vielleicht nicht die neuesten Hits, aber ich liebte das trotzdem. All die Lieder, die damals liefen. Mein Freund der Baum. Take me home. Dieses Truckerlied, keine Ahnung, wie das hieß. Die Bee Gees im Ungarn-Urlaub. Summer of 69 – das lief damals sogar häufiger in der Disko. I can't dance – das läuft heute noch. In the Air tonight. 99 Düsenjäger. Another brick in the wall. Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt. Johnny Hill – Ruf Teddybär – mein Vater wollte immer Trucker werden. Oder das Tabaluga-Lied … Wahnsinn. Wie lang das her ist. Aber der absolute Klassiker war Mein Freund der Baum. Das war so melancholisch schön. Oh, Papa, wo bist du? Das lief damals imma wigga, mein Freund der Baum, imma wigga. Über den Wolken. Das lief auch dauernd. Wie alt war mein Vater damals? So um die vierzig? Älter? Nein, es muss so Mitte vierzig gewesen sein.

Sonntag, 26. Mai 2024

Vaters Sprüche (RIP)

I loved you, Dad, although 

I didn't show it




Zappenduster, dann ist zappenduster


Die kann den Spargel quer fressen.


Am Strand: "Bei der kann man ja das Mittagessen sehen ... bis zum Mittagessen hochgucken."


Nach dem Urlaub, wieder auf deutschem Boden: "Alle aussteigen, den Boden küssen." Und vorher: "Heim ins Reich!"

Freitag, 19. April 2024

pa

 


Ich sitze in der Bahn in diesem Fahrradabteil. Mir gegenüber sitzt ein älterer Mann. Furchen im Gesicht, kurze, graue Haare, graue Haut an den grauen Fingern. Neben ihm sitzt eine Frau. Zuerst denke ich, dass das seine Tochter ist. Aber wie sie da sitzt ... Man spürt die Verbundenheit.

"Sehe ich eigentlich dir ähnlicher oder Mama?"

Er rückt näher, guckt sie sich ganz genau an, aber antwortet nicht. Sie hält ihm ein Foto hin, er guckt immer noch. 

"Auf der Beerdigung haben die gesagt, dass ich Mama wie aus dem Schnitt geschnitten bin ..." 

Mittwoch, 16. August 2023

Traumdeutung (Folge 1608)

 


Ich träume wie meine Tochter mit mir Auto fährt. Wir fahren durch Duisdorf, durch die Hauptstraße - oder zumindest sieht das so aus wie Duisdorf. Da, wo wir früher gewohnt haben. Und dann parkt sie ein, wie eine Rakete, wie ein Profi, rückwärts, auf dem Parkplatz neben der Sparkasse, gegenüber vom Rathaus (weiß nicht, ob es die noch gibt).

Und erst da merke ich, dass sie gefahren ist, nicht ich (wie sollte ich auch, ich kann ja gar nicht mehr fahren). Sie ist gefahren, wie eine Eins, und ich hatte gar keine Angst. Ich habe es noch nicht mal gemerkt, saß einfach nur da und habe was gemacht? Nichts, ich weiß es nicht, vielleicht mit ihr geredet, vielleicht war ich deswegen abgelenkt


Samstag, 1. Juli 2023

Geburtsurkunde

 



Och, näh, jetzt muss ich denen auch noch eine Geburtsurkunde meiner Tochter zukommen lassen. Was denn noch alles?! Wegen irgendeinem Versicherungsscheiß, was weiß ich. Deutschland. Deutschland. Muss denen meine Vaterschaft belegen. Leckt mich am Arsch! Aber wenn ich so drüber nachdenke: wie passend! Jahre später, 24 Jahre später, Jahre nach der Scheidung, nach all dem Ärger, all dem Theater, wollen die von mir einen Beweis, dass ich Vater bin. Und ich denke nur: wie passend! Schicke meiner Tochter ein Foto von dem Schreiben, besser so was direkt zu erledigen. Damit das nicht in deinem Kopf weiterarbeitet. 

Und während ich auf eine Antwort warte, denke ich nur: Hoffentlich hat sie die überhaupt noch. Bestimmt hat die Ex, die Echse, die weggeworfen. Verbrannt. Um jegliche Erinnerung an mich auszulöschen. Das ging ja damals ganz schnell. Einen Tag waren ihre Papiere da, den nächsten nicht mehr. Wie bei einem Zaubertrick. Einem schlechten Zaubertrick, der in einer Bar von einem mittelaltrigen, stinkbesoffenen Mann, der sich kaum auf den Füßen halten kann, vorgeführt wird. Falsch vorgeführt wird, schlecht vorgeführt wird - wobei ich nicht weiß, was schlimmer ist. 

Die brauchen also von mir einen "Nachweis der Elterneigenschaft" (steht das da wirklich, "Eltern-eigenschaft???") und ich denke nur: Leckt mich am Arsch! Jetzt muss man in Deutschland sogar noch die Kinder nachweisen. Aber warum nicht. Irgendwie bin ich ja noch Vater. so irgendwie bin ich ja noch Vater. Um drei Ecken. Drei Ecken und eine Scheidung. Also warte ich auf eine Antwort, was bei meiner Tochter schwierig ist. Um diesen Arschlöchern meine "Elterneigenschaft" nachzuweisen. die ich gefühlt schon lange verloren habe, aber ein Vater ist man ja sein ganzes Leben lang. Ich stelle mir meine Tochter vor, wie sie zu ihrer Mutter sagt: Papa braucht meine Geburtsurkunde. Haben wir die noch? Und ihre Mutter denkt kurz darüber nach, die Urkunde nachts still und heimlich verschwinden zu lassen, nur um sie mir nicht übermitteln zu müssen, sagt kalt "NO". "NO". So, wie in diesem Abschiedsbrief. Der war so geil. Und ist damals direkt in Übersetzung - bei der die Tinte bzw. Druckerschwärze noch nicht mal trocken war - zur Anwältin gewandert. Ebenfalls wie in einem schlechten Schmierentheater, in dem ein Mann und eine Frau nachts in einer Bar, fein säuberlich voneinander getrennt, versuchen, einen Trick aufzuführen, an dem sie bei scheitern und nur die Anwälte gewinnen. 

"Kann ich mal gucken, Mama?"

"NO!"

(Die ist bei deiner Tante, bei Onkel ****, damals verloren gegangen, die hat die Katze gefressen, der imaginäre Hund, an den ich immer denken muss, wenn du deinen "Papa" erwähnst, die hat der Anwalt, der Postbote mitgenommen, mein neuer Stecher bei sich [im Schrank, wo sonst?!], die ist in Ecuador, in Portugal, auf dem Mars, was weiß ich wo ...)

Mittwoch, 19. April 2023

1000 Jahre Einsamkeit

 

Auf dem Laptop vor dem Bett läuft Rocco Schiavone. Staffel 2, Disc 2. Die letzte Folge der 2. Staffel. Rocco fasziniert ihn. Er hat ihn immer wieder gesehen. Er weiß nicht, warum. Es ist der Verlust, die Korruption, die Ehrlichkeit, keine Ahnung. Die letzte Folge ist düster ... wie letzte Folgen so oft sind. Missbrauch, Mord, Tod, Rocco bumst Catarina, sie verrät ihn, der Mörder von Adele bleibt am leben.


Gleich musst du noch James Bond auf das Handy ziehen. Live and let die. Der zweite James Bond. Du willst sie alle hören. Manchmal ist das Leben so schrecklich sinnlos. Heute zum Beispiel. Und dann sterben wir. Und bis wir sterben sind wir auch schon halb tot. Wir fressen, wir trinken, wir bumsen, wir wichsen, wir schlafen, wir laufen, in einer scheinbar unendlichen Abfolge, die, wenn wir sie sehen würden, so langweilig und schlimm wär, dass wir das gleich beenden würden, aber langsam lässt sie sich aushalten, gerade so, gerade genug, um durchzuhalten. Dein Finger ist aufgeknabbert, genau an der Stelle zwischen dem ersten und mittleren Glied, und blutet immer wieder, wenn du ihn knickst. Morgen stehst du um 4:45 auf, um zu laufen. Ein weiterer Tag. Ein weiterer Tag ohne Hoffnung. Mit Hoffnung. Hoffnung auf eine Zukunft, die nicht kommen wird, die viel zu schnell kommen wird, vorbei sein wird, vergangen sein wird ...


...was passiert, wenn wir sterben?

Und was wäre, wenn wir es wüssten. Würden wir dann beruhigt sein oder noch verzweifelter.


Diese lateinamerikanische Assistentin aus der Botschaft ist geil. Die würdest du auch bumsen. Die Dunkelheit ist so endlos, das draußen und hier drin. Carmen. Man macht sich Hoffnung und dann wird sie enttäuscht. Und selbst wenn wir James Bond wären, wäre unser Leben nicht besser.

"Ihre Augen sind ehrlich. Hasta luego signore."


OOO


Sie sitzt in ihrem Büro hinter dem Schreibtisch. Vor ihr sitzt er. Sie hat die Tür verschlossen. Nein, nicht verschlossen, nur zugemacht. Er redet mit ihr. Heute trägt er Bart. Seine Stimme ist ruhig, fast schon monoton. Aber gerade das ist es, was ihr an ihm gefällt. Wenn er sie jetzt berühren würde, wie durch Zufall, an der Hand. Er würde sie an die Hand nehmen, sie umdrehen und ihr von hinten an die Titten packen 


Und wie ist es so in Aosta, gibt's da eigentlich Frauen?

Hast du eigentlich Kinder?

Hast du eine fürs Bett?


   ihr Mann packt sie schon lange nicht mehr so an. Wann hat er sie das letzte Mal so angepackt? Sie weiß es nicht mehr. Sie sagt: "Nein, lass das ...", aber das ist viel zu leise, viel zu sanft, um ihn zum Aufhören zu bringen. Er berührt sie am Bauch, schiebt ihr Kleid nach oben, fährt ihr mit den Händen zwischen die Beine, drückt sie an sich. Nein. Hinten schiebt er ihr das Kleid hoch, zieht ihr den Slip runter. Nein. Sie steigt aus dem Slip raus. Er berührt ihre nackten Arschbacken, ihre Scheide, steckt seinen Finger langsam in ihre Scheide. Dann öffnet er seine Hose und holt seinen Penis raus. Sie beugt sich vor, spürt die Spitze seine Penis an ihrem Arsch, suchend. Er ist groß, sie spürt das. Und schon ist er zwischen ihren Beinen, dann in ihr drinnen. Sie stöhnt auf. Er nimmt sie langsam, aber hart. Schnell, aber kontrolliert. Genau richtig. Stößt ihn in ihr hoch. Wieder jung sein, so jung wie er. Richtig mit ihm rammeln können, den ganzen Tag und die ganze Nacht lang. Er fickt sie immer und immer wieder, ihr junges Ich, wie sie mit 25 war, als ihre Titten noch fest und ihre Haare noch blond waren. 


Es geht mir schlechter als vorher. Ich fühl mich noch viel einsamer.


Am Ende kommt er, zieht ihn raus. Sie rückt sich das Kleid wieder zurecht. während sie spürt, wie sein Sperma an ihr hinunterläuft, aus ihr heraus. Ciao, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Bis morgen.

Morgen wird er sie in den Arsch ficken, mit seinem, großen Prügel. Sie will das, er auch, er weiß es nur noch nicht. Sie wird ihn führen. Da rein. Mach es mir in den Arsch. Fick mich. drück ihn mir rein, bis es weh tut. Dieser schöne Schmerz, erregender Schmerz. Sie wird sich den Finger in die Scheide stecken, während er ihren Arsch bearbeitet und kommen, kommen, wie ein Tier, eine halbe Minute lange, immer wieder, während er immer noch in ihrem Arsch ist. Stößt und stößt, und sie das kaum mehr aushält.


OOO


Raquel ist abwesend, genau wie er. Absenta


OOO


Es ist gut zu wissen, dass mich Dinge noch überraschen können. Wie dieser französische Film auf filfriend.de am Sonntagabend, wo sich diese französische Schülerin aus Paris in einen Theaterschauspieler verliebt. Ja, das Leben kann schön sein. Manchmal. Denkst du, während du auf der Arbeit vor dem Laptop hängst und an deinen Achseln riechst. Heute geht es eigentlich. Nur ein bisschen Schweißgeruch. Ein leichter Schweißgeruch. Nicht so wie gestern, wo selbst das Deo nicht mehr geholfen hat. Aber das T-Shirt war auch alt, hätte schon lange in die Wäsche gemusst. Heute das auch. aber dieser leichte Schweißgeruch ist fast schon sexy... 

Frühling in Paris. So heißt der Film. Nein, nicht Sommer in Bonn. Aber er fühlt sich gut. Das Mädchen ist 16, er 34. Das Mädchen im Film, meine ich. 16 Jahre jung. Und er hat schon einen grauen Flecken am Kinn. Da fängt das immer an, am Kinn. Bei dir ist es schon fast weiß, so dass du aussiehst wie Django, wenn du dir einen Bart wachsen lässt, da man die hellen Haare am Kinn nicht so gut sieht. Sie küsst ihn auf die Wange, wie man das in Frankreich eben so macht. Sagt Salut. Es gibt so viel Schönheit in diesem Leben. So viel Schönheit und so viel Sex. Man muss sie nur sehen. Die unglaubliche Leichtigkeit des Seins ausschöpfen. Im Sommer in Bonn. Heute kommt Rolf und holt ihn ab. Morgen hat er Unterricht. aber nur Ferienunterricht. Mal sehen, ob überhaupt jemand kommt. Du wärst gekommen, damals, mit 16.  Leute in meinem Alter langweilen mich ... wieso sehen Sie mich so an ... ich sehe Sie nur an ... und ich verstehe ... diese Schauspielerin ist echt sexy, so auf ihre schüchterne Art. Die ist bestimmt keine 16. Nur im Film ... Er will sich mit ihr treffen, sie hat sich extra einen Minirock angezogen, weil ihr Vater ihr gesagt hat, dass er bei Frauen mehr auf Rocke als auf Hosen steht. Stimmt. die Temperatur ist nicht mehr ganz so heiß, die milde Luft kommt von draußen rein. Was tust du eigentlich, wenn du nicht arbeitest? Das würdest du wohl gerne wissen, sagt er. Flirtatious. Mein Gott, ey. Er kratzt sich unauffällig am Sack, riecht an seinen Achseln. riecht gut. so animalisch. Dieser ganze Parfüm-Scheiß, den braucht kein Mensch. Affen-Shave. Um zu riechen, als käme man aus dem Puff. Das ist mein After-Shave. Willst du mal riechen, Carmen. aber heute bist du nicht da. Heute fährt ihn Rolf nach Hause. Er mag Rolf. Und dann machen um 8 Uhr aufstehen und unterrichten. eigentlich hat er keinen Bock. Aber der Hunger treibt die Schüler runter. 

Das Leben ist gut. Wenn man es lässt. Er wünschte, seine Tochter wprde das auch öfters sehen. Vielleicht tut sie es ja. Bestimmt, in dem Alter. aber sie ist zwar ein Mädchen, aber 22 Jahre jünger als er. Klar, dass sie anders denkt. Hat er in ihrem Alter auch. aber sie ist Widder sie wird sich schon durchsetzen. durchboxen. Mit Hilfe ihre Hörner. Nicht wie du ein Wasserträger, der seine Bürde stur vor sich herträgt ...

Das Mädchen im Film tanzt auf der Straße, weil sie sich morgen mit ihm trifft ... Vor der Schule. Wahnsinn. Er hat auch Feuer gefangen, auf seine ruhigere, erwachsenere Art zwar, aber alte Scheunen brennen gut ...

Ich muss morgen früh raus.

Wieso musst du morgen früh raus?

Weil ich morgen frühstücken muss.

Er sagt "Sie", obwohl sie erst 16 ist.


OOO


Du betrachtest das Foto. Ihr Profilbild. Sie sieht gut aus, sie sieht dir so ähnlich. Sie ist deine Tochter. Das ist Wahnsinn. Chinga tu madre. Sie sieht so gut aus. Wie du. Große Augen. Die die Wahrheit sehen. Die Wahrheit über das Leben. Vielleicht. Hoffentlich nicht. Nicht allzu früh zumindest. Aber daran kannst du eh nichts ändern. Und manchmal ist es besser, die Wahrheit früh (genug) zu sehen. Vom Zaubertrank zu trinken. Vom bitteren Zaubertrank des Lebens. Dieses Lebens, das jede Sekunde endet. Große Augen. Ganz die Oma. Ganz der Vater. Lange, schöne Haare, eine Mischung zwischen dem Schwarz ihrer Mutter und dem helleren Brauns ihres Vaters. Von dir. Deine Tochter. Jung und schön. du bist stolz auf sie, kannst es ihr aber nicht sagen. Hast es ihr schon so oft gesagt, aber die Message kommt nicht an. Der Groschen fällt weder bei dir noch bei ihr. so ist das zwischen Eltern und Kindern. wenn der Groschen endlich fällt, ist es zu spät. Wenn er überhaupt irgendwann fällt. Aber vielleicht ist er ja bereits gefallen und du - genau wie sie - hast es nur noch nicht gemerkt. Weil wir mit Scheuklappen durch dieses Leben laufen, bis es zu spät ist. So wie bei deinem Vater. Da war es plötzlich zu spät, ganz plötzlich. Familien sind schon Scheiße. Man kann nicht ohne sie, aber auch nicht mit ihnen. Man kann nicht mit ihnen, aber auch nicht ohne sie. Mann kann nicht ...


Die gehen mir so auf den Sack. So auf den Sack gehen die mir. Es ist kalt, aber heute tut das gut. Nachdem er schon 12 km. hinter such hat uns und um 04:45 aufgestanden ist, um den Autoabgasen auf seiner Stammstrecke wenigstens halbwegs aus dem Weg zu gehen. 12 km. Das ist doch schon mal was! So kann der Tag beginnen. Die 300 km Marke reißt er diesen Monat locker und der nächste hat 31 Tage, einen Tag mehr. Die knackig-kalte Luft tut ihm sogar ein bisschen gut, denkt er, als er auf die Bahn nach Rheinbach wartet. Rheinbeach, haha. Und Mecktown.

 

Information zu S23 nach Euskirchen, heute circa 10 Minuten später. Grund dafür ist eine Verspätung aus vorheriger Fahrt.

 

Selbst das lässt ihn kalt. Dann gehe ich eben noch einen Kilometer vis zum Ende des Gleises und zurück. Frisch geduscht und fit. Zwar über 90 kg, aber daslag an den Nudeln mit Fisch, denen er gestern Abend einfach nicht widerstehen konnte.

 

Ich bin einfach nicht in der Lage, ihnen aus dem Wege zu gehen ... Oh Mama, was ist mit mir los ...

 

Hahaha. Er lacht innerlich. Man darf nicht zu streng zu sich selbst sein. Er wird die 85 schon knacken, keine Sorgen.

 

Ooh-oo child, things are gonna get easier / Ooh-oo child, things'll get brighter ...

 

Seine Tochter hat sich auch schon gemeldet. Ja nächste Woche ist gut.

 

Mit einem dieser wohlig grinsenden Simleys am Ende. Ja, nächste Woche trifft er sich mit ihr. Die Krümel, die das Leben dir gibt,  aufsammeln und vielleicht sogar zu etwas Größerem zusammenfügen. Aber nur vielleicht, haha ...

 

Das ist das Motto. Das ist DAS Motto. Haha. Klar, wie konnte ich es vorher nicht sehen. Klar, haha ...

 

 

Die Schönheit nehmen, wo sie sich bietet. Von vorne, von hinten und in den Mund. Die Welt in den Arsch ficken. Oder es zumindest probieren. Nadine wollte das nie, haha.

 

Aber jetzt muss er erstmal die Adidas-App ausmachen, sonst läuft die weiter, während er im Zug sitzt.

 

                                                                        ooo

 

Auf dem Weg von der Sparkasse zur Lotto-Annahmestelle sehe ich die Peruaner sehe ich die alte Peruanerin. Sie murmelt irgendwas, von wegen Ecuador … gib deiner Tochter was ich dir gegeben habe.

Ah, sage ich.

Ich sehe sie ja noch nicht mal. No la veo.

La próxima, sagt sie. Beim nächsten Mal.



Sonntag, 21. August 2022

Balatonfüred



Du sitzt todmüde auf der Arbeit, vor deinem Laptop. Es ist noch kein Kunde da. Zum Glück. Und plötzlich denkst du an Ungarn. An Anikó. Damals. Wie lange ist das jetzt her? Zu lange. Wie unschuldig du damals warst, wie jung. Wie jung du damals warst, wie unschuldig. Du googelst Havanna Utca. Ds war die Straße, in der sie wohnte. Damals, welches Jahr das auch immer war. Du denkst zurück. 1990 warst du mit deinen Eltern definitiv noch in Jugoslawien. Da war noch kein Krieg. Und Deutschland wurde Weltmeister. Das habt ihr damals in Jugoslawien geguckt. Als es das noch gab. Da, wo die immer Werbung während des Spiels eingeblendet haben, was es in Deutschland nie gegeben hätte. Danach war Krieg in Jugoslawien und ihr konntet nicht mehr da hinfahren. Das muss 91 gewesen sein. Oder 92. Ich weiß es nicht mehr. Das ist mittlerweile so lange her. So viele Jahre. All die Jahre, all die Beziehungen, all die Momente, all die Zeit, deine Tochter, deine Frau, deine Ex-Frau. Das war alles noch davor. So lange her. Deine Eltern fuhren mit dir nach Ungarn. Weil sie nicht mehr nach Jugoslawien konnten. Das war das Jahr, wo das Dream-Team zum ersten Mal gespielt hat. Ja, genau, das war’s. Jetzt weißt du’s. Und das kann man nachgucken. 1992! Das grße Dream-Team. Mit Michael Jordan, Magic Johnson, Larry Bird … Wahnsinn …

1992. Da trafst du sie. Im Urlaub. Im Urlaub am Balaton. Am Bodensee. Es war Sommer und dein Vater kriegte sich nicht mehr ein, weil eine junge Frau da mit Tange auf dem Fahrrad fuhr. Sagte so was wie: „Der kann man ja bis zum Essen hochgucken." Oder war das deine Mutter. Verächtlich. Gleichzeitig hörte er diese wunderschönen, wunderschön-melancholischen Lieder. Ich glaube, das waren die Bee Gees, aber ich weiß es nicht mehr.

Auf jeden Fall lernte ich am Strand am Balaton, am Bodensee Anikó kennen. Die kein Deutsch und auch kein Englisch konnte. Und ich natürlich auch kein Ungarisch. Wir verständigte uns wortwörtlich mit Händen und Füßen. Und plötzlich saß ich nicht mehr bei meinen Eltern auf der Matte, sondern neben ihr. Die hatte Glocken, war einen dunkle Schönheit. Dunkelbraun. Auf diesem einzigen Foto, das was weiß ich wo verschwunden ist. Alles ist verschwunden. So viel ist weg. Sie in diesem schwarzen Bikini, mit 15 Jahren. 15 Jahre, Wahnsinn! Wie jung wir damals waren. Sie war glaub ich genauso alt wie ich. 15 Jahre. Und mein Vater (Gott hab ihn selig!) machte, immer wenn er das Foto sah, einen Kommentar, dass DA EIN GANZES Heer durchpasste, zwischen den Abstand unserer beiden Matten am Strand des Balaton. Das hat mich immer ein bisschen geärgert, aber macht e mich gleichzeitig auch stolz. Denn ich saß neben ihr, neben Anikó, die in diesem schwarzen Bikini echt toll aussah. Typische Beuteschema. Ich weiß. Braun, nicht zu groß und südländisch.

Havanna Utca. Bocks, nur Blocks. Wie in der DDR. Plattenbauten, imma wigga. Da wohnte die? Ich war nie bei ihr zu Hause. Ihre Freundin war blond und konnte ein bisschen Englisch. Über sie haben wir uns rudimentär verständigt. Die Sonne schien auf uns herab, es war heiß, wir waren heiß. Ich schrieb ihr einen Brief. Sie schrieb sogar zurück. 15 Jahre Schrieb, dass sie nie gedacht hätte, dass ich all diese Gefühle hatte.

Dieser Laubengang am Ufer. Da trafen wir uns nachmittags. Alleine. Gingen spazieren. Ich gab ihr meine Hand. Gab ich ihr meine Hand? Oder war das irgendjemand anderes? Später. Ich weiß das noch genau. Wir setzten uns auf eine dieser Bänke am Ufer, durch die Bäume vom Rest der Welt abgeschirmt. Nebeneinander. Und ich küsste sie. Auf den Mund. Zuerst auf den Flaum auf ihrer Wange und dann auf den Mund. Oder war das Inga, die ich zuerst auf den Flaum geküsst hatte? Das war eine schlabbrige Angelegenheit. Und sie erwiderte den Kuss auch nicht so richtig. Vielleicht hatte sie nicht damit gerechnet. Mein erster Kuss. Vielleicht wusste sie ja auch nicht, wie sie reagieren sollte. Vielleicht war es ja auch ihr erster Kuss. Auf jeden Fall funktionierte das nicht so richtig. Aber wo hätte das auch hinführen sollen? Das war glaub ich ihr letzter Tag am Bodensee. Und das machte mir überhaupt keine Sorgen. Ich dachte an nichts. Nicht viel machte mir Sorgen. Ich lebte sowieso wie hinter einem Schleier, damals. Wie jung wir waren. Ach, Anikó, was wohl aus dir geworden ist? Ob du immer noch in Budapest lebst. Wie du wohl jetzt lebst.

Es war ein komisches Gefühl, dieser erste Kuss. So als hätte ich mehr machen können. Aber was schon? Sie da verführen, in dem Laubengang am Ufer des Balatons?

 

 

Eigentlich könnte ich ja jetzt aufhören, ich könnte es ja jetzt lassen, weil solche Momente, Momente solcher Unschuld wie unser Kuss, kommen nie wieder … und selbst wenn ich sie finde, wir sind nicht mehr die Gleichen, wir werden nie wieder zurückkehren können, die Vergangenheit ist ein schwarzer Spiegel.