Montag, 2. Mai 2016

Johnny Cash Hurt



1. Mai 2016










Das war einfach so mies mit dem Schweigen und dem plötzlichen, kompletten Kontaktabbruch, das ist einfach nicht mehr entschuldbar.

So sehr kann sie dich ja nicht geliebt haben.


Oder doch?!


Sonntag, 1. Mai 2016

Traumdeutung



30.04.16





ich versuche fast schon verzweifelt, mir einen runterzuholen, indem ich an jemand anderes denke, jemand viel jüngeres, aber es klappt nicht und sie kommt immer wieder dazwischen. Aber auch wenn ich an sie denke, kann ich mir keinen runterholen. Ich sehe sie nicht in diesem Licht.

am Ende lasse ich es sein und lege mich wieder schlafen



im Traum stehe ich vor einem Spiegel in einer Art heruntergekommenen Badezimmer oder Toilette und denke, dass ich sei nie wiedersehen werde, dass ich sei nie wieder in meinen Armen halten werde und fange an zu heulen. Zu schluchzen. Total verzweifelt. Nie wieder werde ich mit dir zusammenkommen. Im Traum schreibe ich meine Gedanken direkt danach auf, um sie nicht zu vergessen. Um nicht zu vergessen, dass ich sie nie vergessen werde


ich sehe ihren nackten Körper, ihre Brust und Teil ihres Oberkörpers Sie liegt nackt im Bett und die kleine María sitzt zwischen uns. Angezogen




Nächster Traum:  Traumdeutung - Festzelt (Folge 2394)








Trauer und Sorgen









Irgendwann kommst du an einen Punkt, wo du dir einfach keine Sorgen mehr machst, denkt er. Weil es nicht mehr geht. Weil du nicht mehr kannst. Weil du dir so viele Sorgen gemacht hast, dass du einen Sättigungspunkt erreicht hast. Weil eh alles scheißegal ist.

Und: Weil du sowieso sterben wirst. Weil du sowieso irgendwann nicht mehr da bist.

Irgendwann kann man sich einfach keine Sorgen mehr machen und muss mit Demut akzeptieren, dass du eh nichts ändern kannst, egal, was alle sagen

Und dann kommt postwendend wieder der nächste Gedanke: Und wenn doch…?

Und wenn du dir das nur einredest, dass du nichts machen kannst? Wenn dir die Gesellschaft das nur einredet…?


Keine zehn Minuten später hauchst du schon wieder ein leises Nadinita. Sie war die Liebe deines Lebens. Obwohl du dir das nie so richtig eingestehen wolltest. Jetzt ist es zu spät

***

Aber ich liebte sie, liebte ihre Küsse.

Obwohl ich mich ihrer schämte.

Und jetzt ist nur noch María da. Sie nicht mehr.

Ich habe gehört, dass genau das erfolgreiche Partnerschaften ausmacht. Dass man zugreift, wenn sich einem die Gelegenheit bietet. Ich habe bei ihr zugegriffen. Und es war kein Fehler.

Dass man zugreift, egal, wie hässlich oder schön man selbst ist. Egal, wie hässlich oder schön der andere ist. Dass man einfach zugreift. Das ist das Geheimnis.

Und dann nicht mehr loslässt. Bis sie loslässt

Und wer warst du schon, sie wegen ihrer Falten zu kritisieren?! Ein eingeschüchterter, kleiner Junge. Naiv, unerfahren, leichtgläubig und schüchtern. Was für eine Mischung.

„Das einzig Gute an dir sind deine Augen“, hat das Conchita damals genannt.

Recht hatte sie. Oder nicht? d hast sie verlassen, ihr habt euch verlassen. Und ihr jahrelang hinterhergetrauert, dieser kleinen Südspanierin aus der Nähe von Granada. Aus Guadix.

Und jetzt trauerst du eben jemand anders hinterher. Deiner kleinen Südamerikanerin aus Ambato, Ecuador. Wie lange wird es diesmal dauern?! Keine Ahnung. Wenn du die hättest, dann wär es schon vorbei. Du hast dein ganzes Leben mit Trauern verbracht. Farblos und dumpf. Und bald ist es auch schon vorbei. Dann ist endlich Ende mit dieser ganzen Trauer. Mit dieser ganzen Traurigkeit. 












Mittwoch, 27. April 2016

Trennung als Vater








„Herr Rilke ist zum Beispiel ein Verfechter des alten Modells…“, sagt meine Anwältin.

Das lässt mich natürlich aufhorchen. Mich als unfreiwilliger Verfechter des Wechselmodells. Gespannt lausche ich ihren Worten.

„…nach dem alten Modell sieht der Vater…“ – und machen wir uns nichts vor, es ist meistens der Vater, der den Kürzeren zieht – „…das Kind alle 14 Tage am Wochenende…“

Geil, denke ich. Dann würde ich direkt auswandern. Es brennt mir förmlich auf der Zunge, ihr das zu sagen, aber ich halte meine Klappe. Wie immer.

Dann würde ich echt auswandern. Damit mich meine „liebe“ Frau mit Unterhaltsforderungen kann, bis sie mich nicht nur psychisch, sondern auch finanziell ruiniert hat.

Ist natürlich auch ideal für das Kind. Es wird durch die Trennung der Eltern – an der es als einzige Person weiß Gott nicht schuld ist – quasi von Staats wegen dem „echten“ Vater entfremdet, der in diesem Modell nur noch ein alle zwei Wochen aus der Versenkung geholter Wochenend-Entertainment-Daddy ist. (Machen Sie das mal, wenn Ihr Kind in die Pubertät kommt und sowieso von Eltern nicht mehr wissen will!)

Aber damit noch nicht genug: Wenn Sie die Trennung noch nicht mal kommen gesehen, geschweige denn gewollt haben, werden Sie nicht nur vom Staat von ihrem Kind entfremdet. Nein, der neue, „unechte“ Stiefvater wird auch plötzlich wichtiger für das Kind als sie. Und der ist dann wahrscheinlich noch Alkoholiker oder pädophil oder beides. Oder gewalttätig oder was weiß ich was sonst noch. Na dann, Prost Mahlzeit! Außerdem ist er ja sowieso schon eifersüchtig, weil er nicht der echte Vater ist. Weil es nie so richtig seine Tochter sein wird, sondern immer die eines anderen.

Wer sich so was ausgedacht hat – wo sind eigentlich die 68er, wenn man sie braucht?! – dem wünsche ich von vollstem Herzen, dass er eine gute Beziehung zu seinen Kindern und besonders zu seiner Frau pflegt, damit er nicht irgendwann in die Fänge seines eigenen Modells gerät.

Und wenn die Väter nicht entsorgt werden, dann leben sie eh kürzer als die Frauen.
In diesem Sinne: Väter erhebt euch! Erhebt eure Herzen! Wir haben sie beim Herrn. 





Sonntag, 24. April 2016

Schrei nach Liebe und Anerkennung






24.04.16





Beim Aufräumen stößt er auf die Blätter, die er damals, kurz nach der Trennung, ausgedruckt hat.

Warum tut es so weh? Weil er dachte, er hätte endlich jemanden gefunden, der ihn liebt. Der ihn so liebt, wie er ist. Weil er dachte, dass da jemand wär, dem er Vertrauen konnte. Nach all den Jahren mit seiner Familie, in der ihn niemand geliebt hat. Nicht sein Vater, nicht seine Mutter, nicht seine Schwester. Vielleicht hat er sie auch erdrückt mit seiner Liebe. Mit seinem stummen Schrei nach Liebe. Das ist zu viel für einen Menschen alleine. Vielleicht hat sie ihn ja wirklich geliebt und er hat es kaputt gemacht. Mit seinem Misstrauen, seiner Eifersucht, seinem Kontrollwahn, seinen Wutausbrüchen.

Aber sind diese nicht verständlich, wenn man daher kommt, wo er herkommt?! Sie hat das nie verstanden, wenn er gesagt hat: „Du weißt nicht, was ich durchgemacht habe. Du weißt nicht, wo ich herkomme. Wo soll ein verwöhnter Europäer schon groß herkommen? Was soll der schon groß durchgemacht haben? Im Vergleich zu meiner Kindheit in den Anden? hat sie wahrscheinlich gedacht.

Aber es ist nicht wichtig, ob man geschlagen wurde. Es ist nicht wichtig, ob man physisch misshandelt wurde. Für ihn ist die Frage vielmehr, ob man geliebt wurde. Und das wurde er nie. Er hatte alles, Geschenke, Spielzeug, alles, aber keine Zuneigung. Und das ist viel schlimmer als Schläge, viel schlimmer als Misshandlung. Oder zumindest genauso schlimm. Dieses vage Gefühl, nicht gut zu sein, nichts zu sein, gar nichts

„Mach die Augen zu, dann siehst du, was du bist…“

Und er versuchte sogar noch den Kommentar seines Vaters zu verstehen. Er macht sogar noch die Augen zu. Naiv wie er war. Nach Anerkennung durstend wie er war. Und sah nichts.

I entered nothing…

…and…

…nothing entered me

Ist doch eh egal, was er macht, er wird immer der kleine, ungeliebte Junge sein. Der zu naiv ist für diese Welt. Die Augen auch noch zumacht, nur weil sein dummer Vater das sagt.

„Mach die Augen zu, dann siehst du, was du hast…“

Mit einem Grinsen. Keinem offen fiesen Grinsen. Sondern einem geschlagenen, resignierten, hintergründigen Grinsen. Wir zeigen das doch nicht offen, was wir fühlen. Das wär ja noch schöner. Doch nicht unserem Sohn.

Seine Mutter hatte das perfektioniert. Bei ihr war das noch hintergründiger. Noch versteckter. Und noch ausgeprägter.

Wie soll er denn Liebe für jemand anderen empfinden, wenn er nie erfahren hat, was Liebe ist. Immer nur ausgenutzt wurde, für die Zwecke und Befriedigung der Bedürfnisse anderer.

Da war sein Sohn okay; wenn er sagen konnte, dass er ein paar Sprachen spricht, dass er Abitur macht. Aber Zuhause war er abgeschrieben. Einsam. Warum eigentlich? Warum fiel es ihm so schwer, Freunde zu finden. Anerkennung zu finden. Weil er zu misstrauisch war. Weil er niemandem traute. Weil seine Mutter jedes kleine Pflänzchen der Freundschaft mit ihren fetten, nackten Füßen zertrampelte, um ihn ganz für sich zu haben. Und das, wo sie ihn doch eh nicht lieben konnte. Wenn er zu Jens ging, zum Computerspielen, dann war Jens schwul. Und Alexander ja sowieso. Der klang eh immer wie eine Frau am Telefon, wenn er anrief, um ihn zum Squash einzuladen.

„Der klingt wie ein Mädchen, am Telefon, der Alexander!“

Er konnte dieses Spiel nicht gewinnen, egal, wie sehr er sich auch anstrengte. Immer der Gute zu sein. Weil er nicht der Gute war, den er vorgab, um Anerkennung zu bekommen. Um anerkannt zu werden, obwohl er es ja am Ende doch nicht wurde.

Die Leute haben da Antennen für. Ganz feine Antennen. Die das direkt wahrnehmen, wenn jemand immer nett sein will, dem Konflikt mit der Mutter, mit dem Vater, mit der Schwester aus dem Weg gehen will. Die merken das direkt, wenn jemand Anerkennung braucht wie die Luft zum Atmen. Dann geben sie dir genau das nicht. Vielleicht weil sie es nicht können, weil sie deine geschundene Seele nicht heilen können. Aber vielleicht auch, weil sie es nicht wollen.

Und das musste seine Frau jetzt ausbaden… Obwohl sie es gar nicht schuld gewesen war… Sie hatte ihm Liebe gegeben, wenigstens ein bisschen, in dieser kalten, rauen Welt, in der nichts zählt. Nur das Nichts.

Vielleicht wäre es echt besser gewesen, wenn sein Vater ihn verprügelt hätte. Dann hätte er wenigstens in den Schlägen ein bisschen Zuneigung, Berührung gespürt und nicht diese kalte, kalkulierende Ablehnung. Die sich in Sätzen wie „Guck mal, der hat zwei Freundinnen und du keine!“ äußerte. Sich Luft verschaffte.

Und jetzt, jetzt wo er der Vater ist, stellt er sich die gleichen Fragen: Sind Kinder immer Opfer der Eltern? Bist du einen Deut besser als Vater? Oder ist deine Tochter auch dein Opfer? Wird sie sich auch so bitterböse über dich auslassen, in einem Blog, irgendwann in der Zukunft, wenn sie merkt, was du gemacht hast? Was für ein schlechter Vater du warst. Was für eine schlechte Mutter ihre Mutter war?

Das Karussell dreht sich immer weiter, ad absurdum dreht es sich ins Nichts hinein.

Die Kunst ist nur die Heuchelei, mit der wir versuchen, diese Tatsachen, diese Tatsachen zu verschleiern. Vor anderen und vor uns selbst. (Letzteres ist vielleicht am Ende noch viel wichtiger, noch viel ausschlaggebender.)

Innerlich kaputte Wesen schieben und drücken sich durch diese Welt, wie Zombies