Mittwoch, 26. April 2017

Strand, Mädchen und Latin Lovers















Meine Hose ist immer noch voll nass.

 „Müssen wir noch ein bisschen warten. So kann ich mich ja nicht in den Bus setzen. Mach ich ja alles nass. Nachher muss ich noch den Bus sauber machen. Warum gehen wir eigentlich überhaupt schon.“                         Ich möchte den Strand hinausschieben

Wir sind an diesem Strand in der Nähe von Puerto de Santa María. In der Nähe von Cádiz. Dieser Strand, der ein bisschen abgelegen ist, aber auch nicht zu weit weg von der Zivilisation. Mit dem Bus gut zu erreichen. Es ist heiß, aber hier am Atlantik, an der Atlantikküste Andalusiens, an der Costa de Luz, geht immer ein leichter Wind. Am Himmel ist keine Wolke zu sehen. Schon seit Tagen nicht. Wahnsinn. Im Hintergrund das stete Rauschen der Wellen. Es ist ungefähr drei Uhr nachmittags und Nadine will gehen. Schon lange


„Weil wir müssen gehen. Ist spät. Wir müssen essen gehen, einkaufen. Shopping.“

„Aaaaaaaaaaahhh.“

Nachdem ich diesen Schock verdaut hab, stellen wir uns an eine kleine Mauer hinter den Umkleidekabinen. Oder sind es die Klohäuschen? María kneift die Augen zusammen. Sie sieht gut aus, irgendwann wird sie bestimmt voll das Model. Oder denken das alle Eltern von ihren Kindern. Elternblindheit. Nadine sieht aber auch gut aus, ihre schwarzen Haare noch ein bisschen dunkler als die der Spanierinnen. Geil! Wild! Ungekämmt! Ihre noch immer nassen Haare fliegen ihr wild in die Stirn rein. Ich küsse sie auf die Backe, kann den Strand förmlich auf ihrer Haut spüren, riechen, was weiß ich.

„Wir müssen noch warten, dass meine Badehose trocknet.“

Meine Eier sind noch ganz nass. Ich packe mir unauffällig in den Schritt, schiebe mir alles zurecht.

Hier oben, so ganz ohne Wasser ist es jetzt doch schon ziemlich heiß.

Ich kneife die Augen zusammen, gucke mich um. Ein bisschen weiter, da wo der Weg nach oben zur Straße endet, stehen drei Mädchen. Sexy. Die haben alle so Polo-Shirts und kurze Hosen an. Die sind gerade erst gekommen. Und wir gehen schon. Müssen wir schon gehen, Nadita, der Strand wird gerade erst interessant.

(Noch einmal so jung sein. An nichts denken. An nichts denken müssen. Außer an Sex. Jung und unschuldig. Über alles lachen können. Du konntest das nie. Warum eigentlich nicht? Weil du es dich nicht getraut hast. All die Jahre, die du verloren hast

Sie waren ja auch nicht ganz verloren. Nadita ist immerhin geblieben. Mit ihr hattest du ganz gute Zeiten. Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Ein Leben, das neu beginnt... Nicht für dich. María ist auch noch da. Muss sie ja auch. Hat ja auch keine andere Wahl. Seine Eltern kann man sich nicht aussuchen.

Ich gucke zu ihnen rüber. Verstohlen. Pferdeschwänzchen, sexy dünne Körper mit kleinen Tittchen. Glatte Haut. Dünne Träger unter den Tops. Sie gucken sich kurz um, dann spannen zwei von ihnen ein großes, rosafarbenes Handtuch um die dritte…Scheiße, die ziehen sich doch nicht etwa hier um. Es gibt aber auch glaub ich gar keine Umkleidekabine.  Nur so ein komisches Klohäuschen aus Holz. Vielleicht ist das ja grade besetzt. Und die können nicht warten, das Wasser zwischen ihren Beinen zu spüren, auf ihren Schenkeln. Oder die wollen die Leute am Strand schon ein bisschen vorheizen. Vorglühen lassen. Die Männer. Ja, ja. Sie gucken sich nervös um. Nein, es guckt keiner. Außer mir. Und ich bin verheiratet, stehe hier mit meiner Frau und meinem Kind. Keine Gefahr. Ein capado, ein kleiner kastrierter Kater. Wie diese Eunuchen, die bei den Arabern auf den Harem aufpassen. Ich hab schon ne Frau. Ja. Die hat zwar nicht so glatte Haut, aber

Ich trau mich gar nicht richtig hinzugucken. Nicht zu oft. Dann merken die noch was und ziehen sich woanders um. „Da drüben steht so ein kleiner perverser ausländischer Spanner, der hat uns die ganze Zeit komisch angestiert, während seine Frau und sein Kind neben ihm standen.“ Also, sowas…

(Ob die noch Jungfrauen sind. Unter dem Handtuch sind sie nackt, ihre nackten kleinen Brüste hängen frei rum, ihre Schamhaare werden von der Brise berührt
einmal diese Brüste sehen und sterben. Nein! Nicht sterben, dran schnuppern    dran lecken. Leck mich doch. Leck mich am Arsch. Gerne…)

Aber ein paar verstohlene Blicke erlaube ich mir dann doch. Wofür geh ich denn an den Strand?! Für den Sand bestimmt nicht und für die Sonne auch nicht. Und um meine Frau im Badeanzug zu sehen auch nicht. Doch, ein bisschen schon. Und schon wieder, aber es tut sich nicht viel. Leider sehe ich nicht, wie der Slip fällt, das wäre so geil. So ein rosafarbener oder ein schwarzer Tanga. Oder ein weißer mit Gebrauchsspuren. Müssen ja keine Rally-Spuren sein. Obwohl die auch nicht so schlimm wären. So einen Scheiß würdest du eh nicht von hier sehen, du Blindfisch. Siehste, hier würde sich eine Brille echt lohnen. Vor dem nächsten Urlaub gehe ich glaub ich echt zum Optiker. Stattdessen seh ich nur wie die da rumwerkeln. Noch nicht mal das. Die steht eigentlich nur die ganze Zeit mit dem Handtuch hier rum. Die brauchen voll lang. So kompliziert kann das ja nicht sein. Vielleicht wartet sie ja auf den richtigen Moment, will sich erst mal umgucken und dann, wenn die Luft rein ist, schnell runter mit dem Slip. Wenn der komische dicke Spanner da drüben nicht guckt. Ich rücke mir das Bärchen-Kopftuch, die Bärchen-Bandana auf dem Kopf zurecht, spüre die Sonne auf meiner Stirn, spüre die Sonne auf meiner Haut.
            wie geil
                        dieses Gefühl hat man nur im Urlaub am Strand. Egal wie viel Sand in den Körperritzen steckt. In meinem Arsch hab ich bestimmt einen ganzen Sandkasten. Vorne bleibt eigentlich nie so viel hängen. Noch ein Blick. Aber man sieht nichts. Keine Nippel, die aus dem Handtuch raus huschen, keine Höschen, die hastig in Taschen geknüllt werden.

„Guck mal da, Nadine, das ist ja schlimm, die ziehen sich einfach hier um. In freier Wildbahn. Wie vulgär.“

„Dir würde das doch gefallen, denen zu helfen. Nur weil ich hier bin          

„Ne, ich find das schlimm, total unmoralisch. ¡Amoral!

Sie lacht.

„Ich kann ja mal rübergehen und denen das sagen. Dass die sich benehmen sollen.“

„Larson, bitte, du bist unglaublich!“

„Der Ronaldo früher bei uns im in Spanisch, der wär da direkt hingegangen. Der hätte die sogar noch dazu gebracht, das Handtuch zu halten, während er reinguckt. Der konnte sowas. Ich nicht. Noch nie. Keine Ahnung wie der das gemacht hat.“

No creo. Das glaub ich nicht. War bestimmt irgend so ein Doof. Kann ich mir schon denken.“

„Ne, der nicht. Der hatte immer weiter Frauen. Der konnte das. Der war mit allen zusammen. Mit der Jenny sogar zweimal.“ Vielleicht hatte der so einen Riesenschwanz. Wer weiß. „Der hat die einfach angequatscht und packs. Der hatte ja auch ein eigenes Auto. Schon damals. Mit 18.“

„Glaub ich nicht.“

„Ein heißer Latino. Der sah eigentlich gar nicht so gut aus. Das mochten die deutschen Frauen aber. Bei deutschen Frauen kommst du damit an. Wie wir nach Calella gefahren sind, hat der eine im Bus kennengelernt und nach zwei Stunden waren die sich schon wie bekloppt am küssen. Keine Ahnung, was der der erzählt hat, aber es hat funktioniert.“

„Ah, Larson. Das stimmt bestimmt gar nicht. Das denkst nur du.“

“Ne, aber der war mit ganz vielen zusammen. Mit fast allen aus dem Spanisch-Kurs.“

“Du wolltest bestimmt auch so sein und warst nur neidisch.“

“Stimmt, aber trotzdem würde ich gern wissen, wie der das gemacht hat.“

Sie sagt nichts.

„Ich glaube in Südamerika würde das nicht funktionieren. Wo die wissen, wie die Latinos sind. Oder vielleicht auch. Wer weiß?“

„Hast du recht.“

„Wenn du den kennen würdest, wer weiß… Trotzdem würd ich dich nicht mit dem alleine lassen. Keine fünf Minuten.“

Sie lacht, kichert.

„Aber ist so, wenn eine Ausländer hier ist, ist attraktiver.“

„Wenn ich in Südamerika leben würde, wären die auch alle geil auf mich.“

„Ja stimmt auch. Will auch die Frauen mit Gringo sein.“

„Boooah. Da könnte ich jede haben. Siehst du.“

„Ist was exotisch.“

„So wie du in Deutschland. Eine exotische Pflanze.“


„Der war mit denen allen zusammen. Der hat sogar die Maria auf der Rückfahrt angemacht. Auf der Rückfahrt. Eine Woche guckt der die mit dem Arsch nicht an, verschwindet immer in Barcelona, während wir in Calella in die Disko gehen. Und dann fällt ihm auf der Rückfahrt ein, dass er ja noch mal so eben die Maria anquatschen könnte. Die war voll beleidigt. Aber ich glaube, mehr weil er vorher nichts gesagt hat.“


„Was meinst du, was der in Barcelona die ganze Zeit gemacht hat. Der hat bestimmt nicht seine 80-jährige Oma besucht oder mit Nachportiers gequatscht.“

Ich gucke heimlich hinter ihrem Rücken zu den drei Mädchen rüber. Boahh. Ich würde dafür sterben, wenn ich unter das Handtuch gucken könnte. Nein, ich würde nicht dafür sterben wollen, ich würde lieber meine Frau opfern.

„Also, wenn du irgendwann einen Ronaldo aus Guatemala kennenlernst, Finger weg! Aus Guatemala war der. Vielleicht kennst du ihn auch schon und machst mir nur was vor.“


„Oder du bringst ihn mit nach Hause. Dann können wir gucken, ob das bei dir auch funktioniert. Ich glaub, der hätte auch Chancen bei dir.“

„Weiß ich, ob er Chance hätte. Bestimmt, wenn da gut aussieht.“

„Der sah nicht soo gut aus.“

Un negro. Ein Schwarzer.“

„Das ist deine Fantasie, nicht meine. Der war nicht schwarz.“

„Ne, keine Schwarze?“

„Hör auf mit deinen Schwarzen. Guck mal, der Rafael, der hatte doch auch dieses Riesending. Auf den standest du auch. Der war auch Latino. Vielleicht magst du mich in echt ja gar nicht. Vielleicht magst du ja nur Latinos. Deine eigenen Leute. Hast mich nur wegen den Papieren geheiratet.“

„Oooooooooh.“ Sie stöhnt laut. Das ist ein schlechtes Zeichen. Guckt mich böse an. „Schon wieder die gleiche Scheiß. Jahrelang. Hast du nicht Neues zu sagen?“

„Nein, ich bin ja schließlich kein Ronaldo. Hast du Glück gehabt. Ich hab nicht dauernd Abenteuer mit irgendwelchen fremden Leuten, so wie du. Ich hab nicht tausend Freunde. Du bist bestimmt schon mal fremdgegangen, so viele Freunde wie du hattest.“

„Ah, ja, denks was du willst.“




„Tschuldigung. Mann, wir sind im Urlaub hier. Jetzt mach keinen Streit, Mann. Tschuldigung, Mann. Is ja schon gut.  Ich nehme alles zurück.“



„Aber du tust immer so, als ob du so treu wärst. Bei den ganzen Leuten, die du kennst...“

„Ich kenne gar nicht, guck mal. Ich kenne nur Frauen, keine Männer.“

„Ja, ja, jeden Tag nur zwei Stunden telefonieren. Mit irgendwelchen Freundinnen...“

„Ich denke an andere Frauen und du schläfst mit ihnen. Natürlich nicht mit den Frauen, meine ich...“




„Du hast das gar nicht nötig.“




„Wer weiß, mit wem du jeden Abend zwei Stunden telefonierst. Immer ist das Telefon besetzt, wenn ich von der Arbeit anrufe. Wie die Mafia.“ „Ist für Mama, Papa, nicht für dich.“

Mich ruft sowieso nie jemand an.

„Du willst mir doch nicht erzählen, dass dir heute hier kein Mann gefallen hat. Laber nicht. Sag doch mal, welcher hat dir gefallen? Komm, Ahhh?“




„Und jetzt. Jetzt bist du dran.“

Sie lächelt mich verschmitzt an. Was steckt hinter diesem Lächeln? Die 1-Million-Dollar-Frage. Die ist bestimmt voll das Schwein. Insgeheim. Und betrügt mich mit allen. Oder die ist wirklich so lieb, so lieb. Fast glaube ich es. Wär schön.

Sie guckt sich ein bisschen um, aber irgendwie nur halbherzig. Dann sagt sie: „Keiner. Weiß ich nicht.“

„Kann ja nicht sein. Ich guck den ganzen Tag irgendwelchen Frauen hinterher und du sitzt brav daneben. Laber doch keinen Scheiß! Nur weil du nie was sagst. Ja, ja.“

„Irgendjemand muss dir ja gefallen.“

Sie guckt mich an, lächelt mir ins Gesicht, sagt: „Muss                                  Ja, Schatz, du.“

„Ja, ja. Laber.“

Trotzdem fühle ich mich ein bisschen geschmeichelt.

„Ja, ja, glaub ich dir nicht.“

Vielleicht glaub ich es innerlich doch. Obwohl es eine Lüge ist.

„Dieser Schwarze bestimmt, der der die Getränke verkauft hat.“

„Ne, diese.“

„Ja, ja, die gefallen dir doch. Die ham    

Ich beende den Satz nicht. Nicht schon wieder.

„Nein, Larson, du bist die Einzige. Und du bleibst die Einzige.“


Als meine Eier endlich getrocknet und die Spanierinnen sich umgezogen haben (leider ist nichts verrutscht), gehen wir den sandigen Weg zur Bushaltestelle wieder hoch. Rechts sind überall so kleine Ferienwohnungen. Mit Terrasse und allem Drum und Dran.

„Was das hier wohl für Häuser sind, die sind bestimmt nur für den Urlaub.“

„Stell dir mal vor wir hätten hier ne Ferienwohnung, direkt am Strand. Kannste jeden Abend grillen und auf das Meer gucken, auf der Terrasse sitzen.“ Ärsche und Titten satt und morgens Strandspaziergänge. Die Käufer hier kriegen bestimmt bei Bezug ein Fernglas geschenkt. Zur Vogelbeobachtung. Pájaritos. Spanisches Rotkehlchen. Deutsche Drossel. So ungefähr.

„Aber abends ist das bestimmt voll Scheiß. Nix los und du bist am Arsch der Welt, keine Geschäfte. Die würden sogar mir hier fehlen. Ganz alleine am Strand. Ist bestimmt gefährlich. Da würde ich mich nicht so wohl fühlen, im Dunkeln. Stell dir mal vor, da klingelt abends jemand. Da würd ich voll die Panik kriegen, hier draußen.“ Leute aus Puerto de Santa María, die hier herkommen, um Spaß zu haben                  sich am Strand besaufen   und befummeln  

                                   den Spaß, den du nicht hast

keinen Sex am Strand dieses Jahr. Nächstes Jahr bist du dann schon 32

„Was die wohl kosten?“

“Die ham die bestimmt gekauft und nutzen die nur zwei Wochen im Jahr. Für den Urlaub mit der Geliebten und mit der Familie. Dies stehen bestimmt den Rest des Jahres leer. Heizung brauch man hier eh nicht.“



Auf dem Rückweg fahren wir nicht mehr an den Villen vorbei. Wie auf dem Hinweg. Südspanische, bungalowähnliche Villen, die fast schon lateinamerikanisch anmuten. Hinter hohen Hecken. Ocker oder beigefarben. Natürlich wirkend. Mit diesen abgeflachten Dächern mit roten oder braunen Ziegeln. Traumhäuser…

„Keine Reichen mehr, Nadine                  arme Nadine             oooohhh        wie Schade“, sage ich leise auf Deutsch zu ihr. Vorne im Bus sitzen zwei deutsche Mädchen. Der Feind hört mit. Ist ja wie in der DDR hier. Noch nicht mal in Spanien hat man Ruhe. Selbst in Ecuador auf 3000 Meter Höhe waren damals Deutsche. Dass die auch überall
            ne, ne, ne, was für ein Volk                       bestimmt der Erobererdrang     den ham wir immer noch drinnen 
                        der wurde nur seit dem Zweiten Weltkrieg unterdrückt, sublimiert

Auf jeden Fall will ich nicht, dass die mich hören.

„Traurig, ne, Nadine.“

„Warum denn traurig?“

„Gute Frage. Nächste Frage.“

„Weil du doch davon träumst, mit einem reichen Mann verheiratet zu sein.“

„Ich träum gar nicht. Du träumst das. Nicht ich.“

Leise sage ich zu ihr: „Nicht Deutsch reden, da sitzen Deutsche. Vorsicht!“

Ich lache und drücke ihre Hand, halte ihre Hand in meinen Händen. Sie ist warm. Ein bisschen knochig aber warm. Schön warm                diese Wärme.

Ich gebe ihr einen Kuss, zuerst auf die Backe, dann auf den Mund  sogar auf den Mund. Ich berühre ihre Haare, streiche ihr wie einem Kind über den Kopf.

„Te quiero. Ich liebe dich.“

Yo también. Ich aauuuch.“

Sie sagt es irgendwie gezwungen, so als würde sie mich überzeugen wollen, so als würde sie mir etwas unterjubeln, an das sie selbst nicht glaubt. Es kommt so gehaut, so als wär sie davon geschafft, das zu sagen, als würde es sie schaffen                                 als würde sie es schaffen                                                      so als wär es eine Bürde
Liebe ist kompliziert, aber im Urlaub ist mir das egal. Ich streife extra mit den Fingern leicht an ihrer Brust entlang

„Heute Abend“, sage ich und ziehe dabei die Augenbrauen nach oben.

„Was denn? Was gibt da Neues.“

„Nix Neues, nur Sex. En el popo. In den Popo.“

¡Cochino! Du Schwein!“

Als wir irgendwann dann alle halbwegs trocken und alle 15-17-jährigen Spanierinnen mit extra-großem, blickdichten Handtuch sich umgezogen haben, fahren wir mit dem Bus nach Hause. Ins Hotel. Nein, nach Hause. Dieses kalte, nasse Land mit den hässlichen Frauen und den vielen Ekelrauchern ist schon nicht mehr mein zu Hause. Gut so

Kaputt, dreckig und glücklich sitzen wir im Bus. Ich nehme ihre Hand. Sie ist ein bisschen knochig und von dicken dunkelblauen Adern durchzogen, aber schön. Warm. Wärme, das hat mir gefehlt. Das fehlt mir. Ich geb ihr einen kleinen schüchternen Kuss auf die Backe. Die Leute. Dann merke ich, dass das dumm ist, hier in Spanien und ich küsse sie richtig. Nicht ganz richtig, keine 5 Minuten mit Zunge und Hand im Höschen, aber immerhin. Mehr als in Deutschland. Hoffentlich wird María nicht eifersüchtig. Also nehme ich auch die von María, streichle sie über den Kopf. Familie ist kompliziert, Ein kompliziertes Geflecht von Trieben, Wünschen und Enttäuschungen. Vor uns sitzen Deutsche. Scheiße. Zwei Mädchen.


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