Er sitzt auf der Arbeit auf
dem Klo und endlich schafft er es sein Häufchen zu machen. Obwohl er heute
Morgen eigentlich schon „groß“ war. Aber das ist die Nachhut, die er sonst
eigentlich auch immer hat. Die Hose hängt zwischen seinen Füßen, darüber die
Unterhose, die auch ihre beste Zeit schon hinter sich hat. Die sieht
fast aus wie ein männlicher Tanga, mit ihren Stoffstreifen, die sich auf beiden
Seiten vom Hauptteil gelöst haben. Siehst du, ich kann das auch nachvollziehen,
was die letztens über allzu knappe Damenunterwäsche gesagt haben…, denkt
er,…dass die dünnen Stoffstreifen oft scheuern, zwischen den Beinen und an anderen Stellen, zwischen anderen
Körperteilen. Dass das unangenehm ist. Ja, ihm ist das auch unangenehm, dieses
Scheuern. Und wie das wehtut! Er läuft schon extra wie ein Roboter, breitbeinig,
aber selbst das lindert den Schmerz nur minimal. Wie der Dalek. Er hat
sich heute Morgen wieder mal einen Wolf gelaufen, als er im Wald unterwegs war.
Einen Wolf zwischen den Beinen. Aus dem Wald mitgebracht.
Aber wenigstens klappt es
mit der Verdauung. Endlich, nachdem er es eben schon einmal fruchtlos versucht
hat. Menschenapfellos sozusagen. Dabei wusste er eben noch gar nicht, ob er
wegen seinem Bedürfnis sich zu erleichtern oder wegen seinem Kratzbedürfnis
hier runter, auf die Toilette im Keller gekommen ist. Der eigentliche Auslöser
war nämlich nicht, dass es „drückte“, sondern dass es „juckte“. Und auch nicht
am Hintern, sondern eher vorne, im Schritt. Denn eigentlich, ursprünglich ist
er hier runtergekommen, um sich zwischen den Beinen zu kratzen. Oben kann er
das ja wohl schlecht machen. Vor den Kunden, vor den Kameras. Also ist er hier
runtergekommen, um dieses eigentümliche Bedürfnis nach Kratzen zu befriedigen,
das ihm keine Ruhe ließ hinter der Bar. Dieses Bedürfnis zwischen
Selbstbefriedigung und Selbstreinigung. Wenn man sich unter der Vorhaut kratzt,
innen unter der Eichel, an dieser Stelle, dieser einen Stelle, wo das Jucken so
sinnlich ist, wie nirgendwo sonst am männlichen Körper. Wo man – anders als an
den Fingern gar kein Blut sehen muss, um Befriedigung zu erlangen. Hier reicht
oft auch schon intensives Kratzen, ohne die losen Hautreste vollständig zu
entfernen, so dass die Stelle, so dass Blut zu sehen ist. Und kaum ist er unten
im Bad angekommen, kaum steht er vor dem Spiegel, da ist auch schon die Hose
unten. Und das Kratzen kann beginnen. Zuerst an dieser Stelle unter der Eichel,
auf der Unterseite des Penis, die gemeinhin glaub ich die erotischste Stelle
des männlichen Körpers ist. Und dann unter der Vorhaut, oben, unterhalb des
Schafts, in dieser Hautfalte zwischen Eichel und Schaft, wo sich immer so viel
„Käse“ sammelt. So viel „knobcheese“,
wie die Engländer sagen würden. Da ist das Katzvergnügen heute deutlich stärker
als auf diesem Häutchen auf der Innenseite der Eichel. Dort, wo immer dieser
„Käsefilm“, dieser „Käseüberzug“, dieser „Käsebelag“ bildet. Eine Pizza Tonno mit Extrakäse, bitte!
Und als das Kratzbedürfnis
befriedigt ist, hat er sogar noch Verdauung. Obwohl er ein bisschen drücken
muss, um den Widerstand in seinem Arsch zu überwinden. Das ist harte Arbeit
heute. Nichts für Zartbesaitete. Nichts für Philosophen. Und plötzlich, als er
so mehr oder minder erfolgreich, drückt und schiebt und so zumindest einen
gewisse Erleichterung zu erzielen, haucht er die Worte „Nadine“, „Nadine“. „Ich
liebe dich.“ „Ich liebe dich, Nadine.“ Und erreicht durch diese Vermengung „echter“
körperlicher Befriedigung (durch das Ausscheiden von Fäkalien und Körperflüssigkeiten
und das Wegreiben von Sekreten oder eben…Käse) und das gleichzeitige Aushauchen
ätherischer Liebesformeln an das weibliche Idealbild seiner Ex, Exe neue Höhen
der seelisch-körperlichen Befriedigung. Er wischt sich den Arsch ab, greift
sich von hinten zwischen die Beine und spürt die weiche Konsistenz der…zwischen
seinen Arschbacken und beschwört gleichzeitig die ewige Liebe zu „Nadine“,
„Nadinita“. Nur um am Ende erschöpft über dem seitlich angebrachten
Klopapierspender zusammenzusinken, den Arm auf den Spender gestützt und den
Kopf auf den Arm gelegt.
„Nadine, Nadinita, ich liebe
dich, ich wird dich immer lieben…" Und mit meinem Arsch bin ich gleich auch
fertig. Doch dann kommt ihm, unserem erschöpften Helden noch ein weiterer Schub
dazwischen. Das passiert immer wenn er kurz davor ist, restlos sauber zu sein. Aber
was will er machen, er liebt sie halt, immer noch und gegen die aus seinem
Arsch platzenden menschlichen Ausscheidungen seines Körpers kann er genauso wenig machen wie
gegen die Abfallprodukte seiner Seele, seines Gehirns. Immer wenn er fast
fertig ist, fast schon den Stuhlgang beendet hat, denkt er, als er, ein
bisschen wie der Dalek mit breiten Beinen die Treppe hochwatschelt. Aua, aua,
aua
Einen Tag später, wieder auf
der Arbeit, wieder in der Halle, stehst du über dem Pissoir, den Schwanz in der
Hand, und als du loslässt, als das Pipi endlich fließt , die gelbe Flüssigkeit
förmlich aus dir herausplatzt und du deinen Kopf fast mit der Stirn an die
gekachelte Wand über dem Pissoir drückst, sagst du voller Erleichterung, voller
Liebe: „Nadine, Nadine, Nadinita…
te
quiero
Nadita
Das ist Liebe