Samstag, 8. April 2017

Juckt's dich...dann ist es Liebe
















Er sitzt auf der Arbeit auf dem Klo und endlich schafft er es sein Häufchen zu machen. Obwohl er heute Morgen eigentlich schon „groß“ war. Aber das ist die Nachhut, die er sonst eigentlich auch immer hat. Die Hose hängt zwischen seinen Füßen, darüber die Unterhose, die auch ihre beste Zeit schon hinter sich hat. Die sieht fast aus wie ein männlicher Tanga, mit ihren Stoffstreifen, die sich auf beiden Seiten vom Hauptteil gelöst haben. Siehst du, ich kann das auch nachvollziehen, was die letztens über allzu knappe Damenunterwäsche gesagt haben…, denkt er,…dass die dünnen Stoffstreifen oft scheuern, zwischen den Beinen  und an anderen Stellen, zwischen anderen Körperteilen. Dass das unangenehm ist. Ja, ihm ist das auch unangenehm, dieses Scheuern. Und wie das wehtut! Er läuft schon extra wie ein Roboter, breitbeinig, aber selbst das lindert den Schmerz nur minimal. Wie der Dalek. Er hat sich heute Morgen wieder mal einen Wolf gelaufen, als er im Wald unterwegs war. Einen Wolf zwischen den Beinen. Aus dem Wald mitgebracht.


Aber wenigstens klappt es mit der Verdauung. Endlich, nachdem er es eben schon einmal fruchtlos versucht hat. Menschenapfellos sozusagen. Dabei wusste er eben noch gar nicht, ob er wegen seinem Bedürfnis sich zu erleichtern oder wegen seinem Kratzbedürfnis hier runter, auf die Toilette im Keller gekommen ist. Der eigentliche Auslöser war nämlich nicht, dass es „drückte“, sondern dass es „juckte“. Und auch nicht am Hintern, sondern eher vorne, im Schritt. Denn eigentlich, ursprünglich ist er hier runtergekommen, um sich zwischen den Beinen zu kratzen. Oben kann er das ja wohl schlecht machen. Vor den Kunden, vor den Kameras. Also ist er hier runtergekommen, um dieses eigentümliche Bedürfnis nach Kratzen zu befriedigen, das ihm keine Ruhe ließ hinter der Bar. Dieses Bedürfnis zwischen Selbstbefriedigung und Selbstreinigung. Wenn man sich unter der Vorhaut kratzt, innen unter der Eichel, an dieser Stelle, dieser einen Stelle, wo das Jucken so sinnlich ist, wie nirgendwo sonst am männlichen Körper. Wo man – anders als an den Fingern gar kein Blut sehen muss, um Befriedigung zu erlangen. Hier reicht oft auch schon intensives Kratzen, ohne die losen Hautreste vollständig zu entfernen, so dass die Stelle, so dass Blut zu sehen ist. Und kaum ist er unten im Bad angekommen, kaum steht er vor dem Spiegel, da ist auch schon die Hose unten. Und das Kratzen kann beginnen. Zuerst an dieser Stelle unter der Eichel, auf der Unterseite des Penis, die gemeinhin glaub ich die erotischste Stelle des männlichen Körpers ist. Und dann unter der Vorhaut, oben, unterhalb des Schafts, in dieser Hautfalte zwischen Eichel und Schaft, wo sich immer so viel „Käse“ sammelt. So viel „knobcheese“, wie die Engländer sagen würden. Da ist das Katzvergnügen heute deutlich stärker als auf diesem Häutchen auf der Innenseite der Eichel. Dort, wo immer dieser „Käsefilm“, dieser „Käseüberzug“, dieser „Käsebelag“ bildet. Eine Pizza Tonno mit  Extrakäse, bitte!

Und als das Kratzbedürfnis befriedigt ist, hat er sogar noch Verdauung. Obwohl er ein bisschen drücken muss, um den Widerstand in seinem Arsch zu überwinden. Das ist harte Arbeit heute. Nichts für Zartbesaitete. Nichts für Philosophen. Und plötzlich, als er so mehr oder minder erfolgreich, drückt und schiebt und so zumindest einen gewisse Erleichterung zu erzielen, haucht er die Worte „Nadine“, „Nadine“. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich, Nadine.“ Und erreicht durch diese Vermengung „echter“ körperlicher Befriedigung (durch das Ausscheiden von Fäkalien und Körperflüssigkeiten und das Wegreiben von Sekreten oder eben…Käse) und das gleichzeitige Aushauchen ätherischer Liebesformeln an das weibliche Idealbild seiner Ex, Exe neue Höhen der seelisch-körperlichen Befriedigung. Er wischt sich den Arsch ab, greift sich von hinten zwischen die Beine und spürt die weiche Konsistenz der…zwischen seinen Arschbacken und beschwört gleichzeitig die ewige Liebe zu „Nadine“, „Nadinita“. Nur um am Ende erschöpft über dem seitlich angebrachten Klopapierspender zusammenzusinken, den Arm auf den Spender gestützt und den Kopf auf den Arm gelegt.

„Nadine, Nadinita, ich liebe dich, ich wird dich immer lieben…" Und mit meinem Arsch bin ich gleich auch fertig. Doch dann kommt ihm, unserem erschöpften Helden noch ein weiterer Schub dazwischen. Das passiert immer wenn er kurz davor ist, restlos sauber zu sein. Aber was will er machen, er liebt sie halt, immer noch und gegen die aus seinem Arsch platzenden menschlichen Ausscheidungen seines Körpers kann er genauso wenig machen wie gegen die Abfallprodukte seiner Seele, seines Gehirns. Immer wenn er fast fertig ist, fast schon den Stuhlgang beendet hat, denkt er, als er, ein bisschen wie der Dalek mit breiten Beinen die Treppe hochwatschelt. Aua, aua, aua


Einen Tag später, wieder auf der Arbeit, wieder in der Halle, stehst du über dem Pissoir, den Schwanz in der Hand, und als du loslässt, als das Pipi endlich fließt , die gelbe Flüssigkeit förmlich aus dir herausplatzt und du deinen Kopf fast mit der Stirn an die gekachelte Wand über dem Pissoir drückst, sagst du voller Erleichterung, voller Liebe: „Nadine, Nadine, Nadinita…


te quiero

Nadita


Das ist Liebe