23.03.16
Ich gucke die Sondersendung
zu den Terroranschlägen in Brüssel und denke: Was ich vermisse ist die Wut.
Kann Europa nichts außer rational auf die ganzen Terrorakte zu reagieren? Hat
Europa keine Wut mehr in sich? Kann sich Europa nicht mehr angemessen wehren?
Immer ruhig bleiben. Immer kühl rational die Situation analysieren. Wie mein
Vater. Ist das angemessen oder ein Zeichen von Resignation? Wie viel Wut
braucht man? Das macht die USA auch nicht. Oder? Wenn bei denen ein Terrorakt
ist, dann ziehen sie in den Krieg. Der bringt auch nicht viel, ich weiß. Aber
können wir wirklich nicht mehr, als Lichterketten bilden und trauern? Immer nur
trauern? Wie ich. Das ganze Leben lang trauern und Gefahren abwehren. Sind wir
deswegen in dieser Situation? Weil wir unfähig geworden sind zu handeln? In 70
Jahren Frieden. Sind wir zu complacent, zu
selbstgefällig geworden? Zu satt? Wo ist der Zorn? Wo ist die Wut? Kennen wir im
Westen keine Wut mehr? Können wir das nicht mehr? Wie war das bei Freud? Die
Zivilisation ist nur eine ganz dünne Kruste…über einem Vulkan. Wo ist der
europäische Vulkan? Gibt es ihn noch? Leben wir noch? Oder trauern wir nur noch? Und wo ist überhaupt das "wir" in Europa? Die gemeinsamen Werte? Die Familie? Die Loyalität? Unter der ganz dünnen Kruste?
In diesen Tagen ist das eine
hochpolitische und eine hochpersönliche Frage für ihn