Heute ist sein freier Tag
(kann nicht jemand krank
werden oder sterben, auf seiner Arbeit – er will ja arbeiten. Alles ist besser
als das!!!)
Er will nicht aufwachen,
aber er tut es trotzdem, irgendwann. Irgendwann um 9:24. An einem
Sonntagmorgen. Noch schlimmer: An einem Ostersonntagmorgen. An dem sogar Jesus keinen
Bock mehr hatte. An dem sogar Jesus gestorben wäre. Kein Witz.
„Spotte nicht!“ würde seine
Mutter jetzt sagen. Das war ihr Standardspruch in solchen Situationen. Sie hatte
vor nichts Respekt, am wenigsten vor ihrem Mann oder ihren Kindern, aber vor
Gott
Konstrukte sind ihr eben
heilig; deswegen hat sie ja auch früh einen Versorger (meinen Vater) geheiratet
und ist bis heute unglücklich mit ihm verheiratet.
Kein Witz! Das ist wirklich überhaupt
nicht lustig
Er will nicht aufstehen,
aber er muss. Aber nicht unbedingt gerade jetzt, oder?!
Aber wat muss, dat muss.
Irgendwann stehen wir alle
auf. Irgendwann müssen wir alle aufstehen. Und legen uns wieder hin. Direkt
danach.
Nur um bald schon wieder
aufwachen zu müssen. Scheiße, jetzt kann ich es echt nicht mehr hinauszögern.
Wat muss, dat muss.
Also mache ich, äh, er meine
ich natürlich, den Fernseher an.
Zappe von einem Programm zum
anderen.
Bleibt am Ende doch bei RTL
hängen. Bei diesem Collegefilm. Zuerst
will er ihn gar nicht gucken, dafür ist er wirklich zu alt und weiß Gott zu desillusioniert,
schaltet weiter, aber dann schaltet er wieder zurück. Besser als gar nichts.
Das Motto seines letzten Lebensjahres! Besser als gar nichts. Weniger als gar
nichts.
Der Film ist zuckersüß und
überzeugt ihn fast davon, dass er noch immer – trotz Trennung, Betrug und Armut
– noch immer ein Romantiker ist, dass er seine Frau noch immer liebt, dass er
sie zurückhaben kann, wenn er nur will…
...und jetzt wird’s gefährlich!
Der Film handelt von einem
echten dänischen Prinzen, der um der Verantwortung seiner bevorstehenden
Thronnachfolge nach Amerika flüchtet, wo er wie ein ganz normaler Student aufs
College geht. Sich verliebt, in eine ganz normale Amerikanerin, deren Eltern ehrliche
Farmer sind. Ein Mann wird.
Wie sie ihm in der
Bibliothek die Hand gibt, heimlich unterm Tisch und ihn dann in der Bibliothek hinters
Regal zerrt, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Zu entkleiden.
Das hat mich so an Concha
erinnert, wie ich sie damals berührt habe, immer wieder, ihr in der Bibliothek
unter den Pullover gegangen bin. Mich nicht auf das Lernen konzentrieren
konnte. Damals in Aberdeen.
Während mich das Ende des
Films – sie geht mit ihm nach Dänemark, wird fast Königin, verlässt ihn, weil
sie dem Druck nicht gewachsen ist, aber er taucht auf ihrer Abschlussfeier an
der Uni auf, um sie sich zurückzuholen – wiederum an meine jetzige Situation
mit Nadine erinnert. Nämlich daran, dass man immer eine Chance hat. Selbst ich.
Selbst, wenn man den Tag eigentlich dafür nutzen wollte, um die Unterlagen für
die Scheidung zusammenzusuchen. Und für die ganze andere Papierkramscheiße, die
Gott einem in dem Weg gelegt hat, damit das Leben bloß nicht an Würze verliert…Krankenversicherungen,
Mitgliedschaften, Rückforderungen…wir wollen ja nicht ins Detail gehen.
Selbst du hast noch eine
Chance, denkt er. Selbst du. Wenn nicht bei Nadine, dann vielleicht…
Ach, leck mich doch!
Jetzt erst mal was essen. Um
die Leere zu füllen, die nach dem Film entstanden ist.
Er geht in Unterhose in die
Küche auf der anderen Seite des Hausflur, wo sich die Küche befindet. Wenn ihn
jetzt sein Vermieter erwischt. In durchgewichster Unterhose. Sein Vermieter mit
der Sherlock-Mütze. Und den Panda-Augenrändern. Dann hat er ein Problem. Dann
drückt er seinen Arsch am besten ganz eng an die Wand (nein, natürlich nicht
den seines Vermieters!). Und robbt sich so bis zur Küche durch. Die im
Gegensatz zu seinem Schlafzimmer vermietervorzeigbar ist.
Aber nichts passiert. Wie
immer.
Er isst 3
Knäckebrotschnitten mit Käse (wie lecker und gesund zugleich). Mit dem
Frischkäse, den ihm seine Tochter übrig gelassen hat und über den er sich
letzte Woche (hey, Scheiße, es ist noch immer diese Woche) noch so lustig
gemacht hat.
„Du isst Frischkäse??!! Was ist das denn??? Frischkäse??? Hab ich auch, aber unter
meinen Füßen!“
Aber das reicht ihm nicht.
Natürlich nicht. Er will mehr, er will immer mehr.
Also trinkt er die
Gemüsebrühe, die er sich gestern gemacht hat. Mit Zwiebeln und
Knoblauchstückchen. Muss aber zu seinem Verdruss feststellen, dass die
Knoblauchstückchen über Nacht leicht grün geworden sind. Scheiße. Die können
doch nicht über Nacht geschimmelt sein?! Aber was ist das dann? Also schüttelt
er die Brühe weg.
Zum Glück hat er ja noch
Bratwürstchen!
Gesundes kann er schließlich
noch essen, wenn er tot ist.
Und während die beiden
Rostbratwürstchen vom Aldi in der Pfanne so vor sich hinbraten, in der Pfanne
langsam braun werden, versucht er die Wartezeit zu überbrücken, indem er sich einen
runterholt. Mit Hilfe von YouTube-Videos! Ein schier unmögliches Unterfangen.
Er guckt YouTube-Videos,
weil er Angst vor echten Pornoseiten hat. Obwohl er keine Frau mehr hat, die
sich über eine Porno-Abmahnung aufregen könnte.
Aber Geld hat er auch keins.
Und Ärger hat er eh schon
genug. Mehr als genug.
Zuerst guckt er dieses
Depilationsvideo. Mit dieser leicht osteuropäisch anmutenden Frau, bei der er
sich immer fragt, warum sie bei der Depilation ihrer Muschi, Scheide usw.
komplett nackt sein muss. Obwohl sie gar nicht so viel Holz vor der Hütte hat.
Aber dafür schöne, kleine, wenigstens authentische Titten. Die lässt sich die
Muschi – wie gesagt – depilieren… Und das Arschloch. Ihre Muschi sieht
depiliert aus wie…
keine Ahnung. Eine Pflanze?
Eine Fleischpflanze? Ja, das ist es. Eine Fleischpflanze. Oder noch besser: Ein
Gemüse. Ein fleischiges, wulstiges Gemüse, das depiliert wird.
Nicht gerade antörnend. Aber
alles, was ich habe. Wenn ich nicht wehklagende Asiatinnen gucken will, bei
denen man eh nichts sieht. Und auf YouTube noch weniger. Und obendrein noch
verpixelt. Boah, ich liebe die GEMA.
Bah, die hat einen komischen
roten Fleck neben der Muschi…
Echt nicht antörnend. Also
springe ich nach vorne, zu ihrem Arschloch. Wenigstens ist das geil.
Arschlöchig eben. Das sieht nicht aus wie ein Gemüse. Dafür aber wie ein
Arschloch. Anziehend. Obwohl: Eigentlich soll es ja ausstoßen. Scheiße. Genau
das.
Näh, das ist auch nix.
Am Ende wird er doch noch
fündig, findet einen französischen Film (wie sollte es auch anders sein?!), in
dem eine halbwegs gut aussehende, halbwegs junge Brünette mit halbwegs großen
Titten einem Typen in die Hose geht, seinen kleinen (!) Penis rausholt und ihm
einen bläst. Hey, der ist fast noch kleiner als deiner.
Kleiner
als deiner…
Aber da er alle paar Minuten
nach den Würstchen gucken muss und die Französin auch sonst nicht viel anderes
macht, kommt es nicht zum Vollzug.
Zur vollendeten Onanie, haha.
Zur formvollendeten Onanie, du Wichser, du!
Scheiße, jetzt ist der
Moment vorbei, denkt er und gibt schließlich auf. Und der Kleine begibt sich
wieder in seine Höhle. Der kleine Hamster ist wieder in seinen Bau
zurückgekrochen… (klingt wie aus einem Tierfilm im Fernsehen – auf YouTube!). Scheiße.
Am Ende sind die Würstchen
fertig und er ist immer noch nicht gekommen. Also lässt er die arme Wurst zwischen
seinen Beinen einen Moment lang los und isst die Würstchen auf seinem Teller. Während
das osteuropäische Video auf dem Laptop weiterläuft. Er isst Würstchen und holt
sich einen runter. Die Würstchen sehen auf wie Penisse. Zwei Penisse, die auf
dem Teller liegen. Gebraten. Geil, ne?! Was macht das dann aus mir, wenn ich da
reinbeiße?
Eigentlich hat er sich heute
Morgen ja schon einen runtergeholt. Aber der gilt nicht. Der war irgendwann im
Halbschlaf. Er ist noch nicht mal zum Klo gegangen, um sich den Schmodder
abzuwischen. Daran sieht man entweder wie im Halbschlaf er noch war…oder wie
faul er ist. Suchen Sie sich eins von beidem aus. Mir doch egal. Also doch eher
faul? Oder gleichgültig. Egal. Sag ich ja.
Ja, Mann, ich hab mir schon
einen runtergeholt. Wobei ich mir vorgestellt habe, wie…ach Scheiße, das sage
ich jetzt besser nicht. Das wie schon. Das wer besser nicht. Nur so viel: Sie ist
nicht unter 18.
Sondern knapp darüber. Aber
wenn ich Ihnen sage, wer es ist, krieg ich nächste Woche die Eier abgeschnitten.
Entweder symbolisch oder vielleicht auch in echt.
In Echtzeit.
Auf jeden Fall hab ich mir vage
und ein bisschen trüb vorgestellt, wie sie morgens duschen geht – nachdem alle
aus dem Haus sind. Sie geht duschen und ich helfe ihr beim Ausziehen. Nein, zu
offensichtlich. Würd die nie machen. sie geht duschen und zeigt mir vorher ihre
Titten. Oder danach? Keine Ahnung. Würd die glaub ich auch nicht machen, aber
ich muss jetzt irgendwann mal kommen. Sie geht Duschen, kommt danach in mein
Schlaf-/Wohnzimmer, das sie praktischerweise auf dem Weg ins Bad durchqueren
muss. Setzt sich brav auf mein Bett, holt ihre dicken weißen Titten raus…ihre
prallen, schneeweißen Titten.
heißer, heißer
(das ist doch kein
Topfschlagen hier!)
Du ziehst sie zu dir aufs
Bett siehst ihre nackte, rasierte, depilierte, komplett haarfreie Muschi unter
dir und dringst in sie ein…
Irgendwie so muss es gewesen
sein.
Vor deinem inneren Auge
natürlich nur.
Nicht in echt.
In echt hast du damals lediglich
ihre Unterhose gesucht und gefunden und dann daran geschnüffelt
die war nicht sexy, aber
dafür umso sexyer
das war voll aufregend,
deine Frau hätte jede Minute durch die Tür kommen können und dich mit der
Unterhose auf deinem Gesicht – oder an noch eindeutigeren Stellen – in eurem
Ehebett auffinden können.
„Er hat mich mit einem Slip
betrogen! Noch nicht mal mit einer richtigen Frau, der Versager! Der Loser!“
fliederfarben glaub ich
und diese Erinnerungen
bringen mich dann am Ende doch dazu im Halbschlaf zu kommen und gleich darauf
wieder in den Tiefschlaf zu verfallen.
…till human voices wake us and we drown…
Aber mich weckt ein
Collegefilm auf. Wie schon gesagt.
Außer
vielleicht, um nicht verletzt zu werden. Von Leute wie uns. Und sie gibt nicht
vor, jemand zu ein, der sie nicht ist.
Hollywood macht es sich so
einfach.
Oder tut es das wirklich. Oder
gibt es doch einen wahren Kern hinter dem ganzen Bombast.
Leck mich am Arsch, ich hab
heute frei (obwohl ich es wirklich lieber hätte, wenn ein Kollege krank oder
sterben würde – oder beides eben): Bitte keine Philosophie, keine
tiefschürfenden Gedanken
Lasst uns lieber
YouTube-Pseudoporno-Videos gucken. Mit Asiatinnen, die komisch jammern und
klagen und abgeklärten Französinnen, denen langweilig ist und spritzigen, geilen,
sexlustigen Italienerinnen.
Aber der Moment ist vorbei.
Alles ist vorbei
Auch dieser Post
Also: Guten Morgen, Leser
(wenn es dich überhaupt gibt)
warum
willst du normal sein. Will ich ja gar nicht. Vielleicht findet jemand einen
Weg und rettet uns.
Wir haben
einen natürlichen
Du
musst im Leben nur einen Menschen finden, der genauso normal ist wie du
Wenn
du jemanden liebst, gib ihn frei. Wenn du ihm nachstellen musst, war er
wahrscheinlich wirklich nicht für dich bestimmt.
Und jetzt: Leck mich am
Arsch! Leckt mich endlich am Arsch! Diesmal endgültig! Für heute zumindest!
Lebt euer Leben! Esst Würstchen, die aussehen wie Penisse! Hole euch einen
runter! Aber bitte nicht mit Hilfe von Abmahnseiten!