Sonntag, 27. März 2016

Würstchen, Waxing und Wichsen an einem Ostersonntag










Heute ist sein freier Tag

(kann nicht jemand krank werden oder sterben, auf seiner Arbeit – er will ja arbeiten. Alles ist besser als das!!!)

Er will nicht aufwachen, aber er tut es trotzdem, irgendwann. Irgendwann um 9:24. An einem Sonntagmorgen. Noch schlimmer: An einem Ostersonntagmorgen. An dem sogar Jesus keinen Bock mehr hatte. An dem sogar Jesus gestorben wäre. Kein Witz.

„Spotte nicht!“ würde seine Mutter jetzt sagen. Das war ihr Standardspruch in solchen Situationen. Sie hatte vor nichts Respekt, am wenigsten vor ihrem Mann oder ihren Kindern, aber vor Gott

Konstrukte sind ihr eben heilig; deswegen hat sie ja auch früh einen Versorger (meinen Vater) geheiratet und ist bis heute unglücklich mit ihm verheiratet.

Kein Witz! Das ist wirklich überhaupt nicht lustig

Er will nicht aufstehen, aber er muss. Aber nicht unbedingt gerade jetzt, oder?!

Aber wat muss, dat muss.

Irgendwann stehen wir alle auf. Irgendwann müssen wir alle aufstehen. Und legen uns wieder hin. Direkt danach.

Nur um bald schon wieder aufwachen zu müssen. Scheiße, jetzt kann ich es echt nicht mehr hinauszögern.

Wat muss, dat muss.

Also mache ich, äh, er meine ich natürlich, den Fernseher an.

Zappe von einem Programm zum anderen.

Bleibt am Ende doch bei RTL hängen. Bei diesem Collegefilm.  Zuerst will er ihn gar nicht gucken, dafür ist er wirklich zu alt und weiß Gott zu desillusioniert, schaltet weiter, aber dann schaltet er wieder zurück. Besser als gar nichts. Das Motto seines letzten Lebensjahres! Besser als gar nichts. Weniger als gar nichts.

Der Film ist zuckersüß und überzeugt ihn fast davon, dass er noch immer – trotz Trennung, Betrug und Armut – noch immer ein Romantiker ist, dass er seine Frau noch immer liebt, dass er sie zurückhaben kann, wenn er nur will…

...und jetzt wird’s gefährlich!

Der Film handelt von einem echten dänischen Prinzen, der um der Verantwortung seiner bevorstehenden Thronnachfolge nach Amerika flüchtet, wo er wie ein ganz normaler Student aufs College geht. Sich verliebt, in eine ganz normale Amerikanerin, deren Eltern ehrliche Farmer sind. Ein Mann wird.

Wie sie ihm in der Bibliothek die Hand gibt, heimlich unterm Tisch und ihn dann in der Bibliothek hinters Regal zerrt, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Zu entkleiden.

Das hat mich so an Concha erinnert, wie ich sie damals berührt habe, immer wieder, ihr in der Bibliothek unter den Pullover gegangen bin. Mich nicht auf das Lernen konzentrieren konnte. Damals in Aberdeen.

Während mich das Ende des Films – sie geht mit ihm nach Dänemark, wird fast Königin, verlässt ihn, weil sie dem Druck nicht gewachsen ist, aber er taucht auf ihrer Abschlussfeier an der Uni auf, um sie sich zurückzuholen – wiederum an meine jetzige Situation mit Nadine erinnert. Nämlich daran, dass man immer eine Chance hat. Selbst ich. Selbst, wenn man den Tag eigentlich dafür nutzen wollte, um die Unterlagen für die Scheidung zusammenzusuchen. Und für die ganze andere Papierkramscheiße, die Gott einem in dem Weg gelegt hat, damit das Leben bloß nicht an Würze verliert…Krankenversicherungen, Mitgliedschaften, Rückforderungen…wir wollen ja nicht ins Detail gehen.

Selbst du hast noch eine Chance, denkt er. Selbst du. Wenn nicht bei Nadine, dann vielleicht…

Ach, leck mich doch!

Jetzt erst mal was essen. Um die Leere zu füllen, die nach dem Film entstanden ist.

Er geht in Unterhose in die Küche auf der anderen Seite des Hausflur, wo sich die Küche befindet. Wenn ihn jetzt sein Vermieter erwischt. In durchgewichster Unterhose. Sein Vermieter mit der Sherlock-Mütze. Und den Panda-Augenrändern. Dann hat er ein Problem. Dann drückt er seinen Arsch am besten ganz eng an die Wand (nein, natürlich nicht den seines Vermieters!). Und robbt sich so bis zur Küche durch. Die im Gegensatz zu seinem Schlafzimmer vermietervorzeigbar ist.

Aber nichts passiert. Wie immer.

Er isst 3 Knäckebrotschnitten mit Käse (wie lecker und gesund zugleich). Mit dem Frischkäse, den ihm seine Tochter übrig gelassen hat und über den er sich letzte Woche (hey, Scheiße, es ist noch immer diese Woche) noch so lustig gemacht hat.

„Du isst Frischkäse??!! Was ist das denn??? Frischkäse??? Hab ich auch, aber unter meinen Füßen!“

Aber das reicht ihm nicht. Natürlich nicht. Er will mehr, er will immer mehr.

Also trinkt er die Gemüsebrühe, die er sich gestern gemacht hat. Mit Zwiebeln und Knoblauchstückchen. Muss aber zu seinem Verdruss feststellen, dass die Knoblauchstückchen über Nacht leicht grün geworden sind. Scheiße. Die können doch nicht über Nacht geschimmelt sein?! Aber was ist das dann? Also schüttelt er die Brühe weg.

Zum Glück hat er ja noch Bratwürstchen!

Gesundes kann er schließlich noch essen, wenn er tot ist.

Und während die beiden Rostbratwürstchen vom Aldi in der Pfanne so vor sich hinbraten, in der Pfanne langsam braun werden, versucht er die Wartezeit zu überbrücken, indem er sich einen runterholt. Mit Hilfe von YouTube-Videos! Ein schier unmögliches Unterfangen.

Er guckt YouTube-Videos, weil er Angst vor echten Pornoseiten hat. Obwohl er keine Frau mehr hat, die sich über eine Porno-Abmahnung aufregen könnte.

Aber Geld hat er auch keins.

Und Ärger hat er eh schon genug. Mehr als genug.

Zuerst guckt er dieses Depilationsvideo. Mit dieser leicht osteuropäisch anmutenden Frau, bei der er sich immer fragt, warum sie bei der Depilation ihrer Muschi, Scheide usw. komplett nackt sein muss. Obwohl sie gar nicht so viel Holz vor der Hütte hat. Aber dafür schöne, kleine, wenigstens authentische Titten. Die lässt sich die Muschi – wie gesagt – depilieren… Und das Arschloch. Ihre Muschi sieht depiliert aus wie…

keine Ahnung. Eine Pflanze? Eine Fleischpflanze? Ja, das ist es. Eine Fleischpflanze. Oder noch besser: Ein Gemüse. Ein fleischiges, wulstiges Gemüse, das depiliert wird.

Nicht gerade antörnend. Aber alles, was ich habe. Wenn ich nicht wehklagende Asiatinnen gucken will, bei denen man eh nichts sieht. Und auf YouTube noch weniger. Und obendrein noch verpixelt. Boah, ich liebe die GEMA.

Bah, die hat einen komischen roten Fleck neben der Muschi…

Echt nicht antörnend. Also springe ich nach vorne, zu ihrem Arschloch. Wenigstens ist das geil. Arschlöchig eben. Das sieht nicht aus wie ein Gemüse. Dafür aber wie ein Arschloch. Anziehend. Obwohl: Eigentlich soll es ja ausstoßen. Scheiße. Genau das.

Näh, das ist auch nix.

Am Ende wird er doch noch fündig, findet einen französischen Film (wie sollte es auch anders sein?!), in dem eine halbwegs gut aussehende, halbwegs junge Brünette mit halbwegs großen Titten einem Typen in die Hose geht, seinen kleinen (!) Penis rausholt und ihm einen bläst. Hey, der ist fast noch kleiner als deiner.

Kleiner als deiner…

Aber da er alle paar Minuten nach den Würstchen gucken muss und die Französin auch sonst nicht viel anderes macht, kommt es nicht zum Vollzug.

Zur vollendeten Onanie, haha. Zur formvollendeten Onanie, du Wichser, du!

Scheiße, jetzt ist der Moment vorbei, denkt er und gibt schließlich auf. Und der Kleine begibt sich wieder in seine Höhle. Der kleine Hamster ist wieder in seinen Bau zurückgekrochen… (klingt wie aus einem Tierfilm im Fernsehen – auf YouTube!). Scheiße.

Am Ende sind die Würstchen fertig und er ist immer noch nicht gekommen. Also lässt er die arme Wurst zwischen seinen Beinen einen Moment lang los und isst die Würstchen auf seinem Teller. Während das osteuropäische Video auf dem Laptop weiterläuft. Er isst Würstchen und holt sich einen runter. Die Würstchen sehen auf wie Penisse. Zwei Penisse, die auf dem Teller liegen. Gebraten. Geil, ne?! Was macht das dann aus mir, wenn ich da reinbeiße?

Eigentlich hat er sich heute Morgen ja schon einen runtergeholt. Aber der gilt nicht. Der war irgendwann im Halbschlaf. Er ist noch nicht mal zum Klo gegangen, um sich den Schmodder abzuwischen. Daran sieht man entweder wie im Halbschlaf er noch war…oder wie faul er ist. Suchen Sie sich eins von beidem aus. Mir doch egal. Also doch eher faul? Oder gleichgültig. Egal. Sag ich ja.

Ja, Mann, ich hab mir schon einen runtergeholt. Wobei ich mir vorgestellt habe, wie…ach Scheiße, das sage ich jetzt besser nicht. Das wie schon. Das wer besser nicht. Nur so viel: Sie ist nicht unter 18.

Sondern knapp darüber. Aber wenn ich Ihnen sage, wer es ist, krieg ich nächste Woche die Eier abgeschnitten. Entweder symbolisch oder vielleicht auch in echt.

In Echtzeit.

Auf jeden Fall hab ich mir vage und ein bisschen trüb vorgestellt, wie sie morgens duschen geht – nachdem alle aus dem Haus sind. Sie geht duschen und ich helfe ihr beim Ausziehen. Nein, zu offensichtlich. Würd die nie machen. sie geht duschen und zeigt mir vorher ihre Titten. Oder danach? Keine Ahnung. Würd die glaub ich auch nicht machen, aber ich muss jetzt irgendwann mal kommen. Sie geht Duschen, kommt danach in mein Schlaf-/Wohnzimmer, das sie praktischerweise auf dem Weg ins Bad durchqueren muss. Setzt sich brav auf mein Bett, holt ihre dicken weißen Titten raus…ihre prallen, schneeweißen Titten.

heißer, heißer
(das ist doch kein Topfschlagen hier!)

Du ziehst sie zu dir aufs Bett siehst ihre nackte, rasierte, depilierte, komplett haarfreie Muschi unter dir und dringst in sie ein…

Irgendwie so muss es gewesen sein.

Vor deinem inneren Auge natürlich nur.

Nicht in echt.

In echt hast du damals lediglich ihre Unterhose gesucht und gefunden und dann daran geschnüffelt

die war nicht sexy, aber dafür umso sexyer

das war voll aufregend, deine Frau hätte jede Minute durch die Tür kommen können und dich mit der Unterhose auf deinem Gesicht – oder an noch eindeutigeren Stellen – in eurem Ehebett auffinden können.

„Er hat mich mit einem Slip betrogen! Noch nicht mal mit einer richtigen Frau, der Versager! Der Loser!“

fliederfarben glaub ich

und diese Erinnerungen bringen mich dann am Ende doch dazu im Halbschlaf zu kommen und gleich darauf wieder in den Tiefschlaf zu verfallen.

…till human voices wake us and we drown…

Aber mich weckt ein Collegefilm auf. Wie schon gesagt.

Außer vielleicht, um nicht verletzt zu werden. Von Leute wie uns. Und sie gibt nicht vor, jemand zu ein, der sie nicht ist.

Hollywood macht es sich so einfach.

Oder tut es das wirklich. Oder gibt es doch einen wahren Kern hinter dem ganzen Bombast.

Leck mich am Arsch, ich hab heute frei (obwohl ich es wirklich lieber hätte, wenn ein Kollege krank oder sterben würde – oder beides eben): Bitte keine Philosophie, keine tiefschürfenden Gedanken

Lasst uns lieber YouTube-Pseudoporno-Videos gucken. Mit Asiatinnen, die komisch jammern und klagen und abgeklärten Französinnen, denen langweilig ist und spritzigen, geilen, sexlustigen Italienerinnen.

Aber der Moment ist vorbei. Alles ist vorbei

Auch dieser Post

Also: Guten Morgen, Leser (wenn es dich überhaupt gibt)


warum willst du normal sein. Will ich ja gar nicht. Vielleicht findet jemand einen Weg und rettet uns.


Wir haben einen natürlichen


Du musst im Leben nur einen Menschen finden, der genauso normal ist wie du


Wenn du jemanden liebst, gib ihn frei. Wenn du ihm nachstellen musst, war er wahrscheinlich wirklich nicht für dich bestimmt.


Und jetzt: Leck mich am Arsch! Leckt mich endlich am Arsch! Diesmal endgültig! Für heute zumindest! Lebt euer Leben! Esst Würstchen, die aussehen wie Penisse! Hole euch einen runter! Aber bitte nicht mit Hilfe von Abmahnseiten!