Nachts in der U-Bahn von Tannenbusch überkommt mich plötzlich dieses Gefühl. Urplötzlich. Wie aus heiterem Himmel. Oder besser gesagt:
Wie aus dem Nichts.
Dieses Gefühl, das ich
früher – ohne den ganzen Stress öfter hatte. Das aber trotzdem noch nicht
gänzlich verschwunden ist; das nie ganz verschwinden wird. Keine Chance. Das
mir regelmäßig Schauer über den Rücken laufen lässt. Immer mal wieder, wenn ich
gerade mal wieder denke, ich hätte meine Sterblichkeit überwunden.
wie denn auch
wie sollte ich denn auch
Ich denke plötzlich daran,
dass ich irgendwann – nicht mehr so lang hin – sterben werde. Dass ich einfach
nicht mehr da sein werde. Einfach nicht da sein. Dass ich tot sein werde.
Aber das ist es auch nicht
Wie soll ich das beschreiben
Dass ich nicht mehr da bin
Dass mir nur „x“ Jahre
bleiben
Dass ich schon 39 bin
fast tot
dass danach nichts mehr ist
dass mit dem Tod alles endet
ich nie wieder kommen werde
(das schon eher)
für immer tot sein werde
diese Ohnmacht, die mich bei
diesen Gedanken durchströmt, ein kalter Schauer, der mich bis ins Mark
erschüttert
besser, dass ich getrennt
bin
wer will schon so einen
besser für mich und besser
für Nadine
so hart das auch klingen mag
dieses Gefühl, das mich das
ganze Leben begleitet hat
mir graust es vor diesem
Gefühl. Kalte, raw fear durchfährt
mich. Meinen gesamten Körper. Kalte, rohe Angst. Ja, das ist es: rohe Angst.
Kein Wunder, dass „Angst“ eins der wenigen deutschen Wörter ist, die im
Englischen vorkommen
Und es gibt nichts, was ich
dagegen machen kann. Könnte. Sobald man geboren ist…
…wie eine Kugel, die
abgeschossen ist…
…eine Atomrakete, die ihrem
Ziel entgegenfliegt…
…der Wiedereintrittskörper…
…du kannst eh nichts dagegen
tun…