Sonntag, 21. August 2016

Tage wie diese... (II)














Als du vor die Tür trittst, pisst es wie aus Kübeln. Ich meine, du hattest den Regen schon gehört, als du heute Morgen auf dem Klo warst und das Fenster gekippt hattest – damit die Nachbarn auch was davon haben. Aber hier draußen ist das schon was anderes. Also nimmst du den großen Schirm mit, den du auf der Arbeit geklaut hast. Den von diesem Hotel, irgendwas mit Resort, keine Ahnung. Von irgendeinem reichen Araber bestimmt. Aber schon nach fünf Minuten Laufen ist der linke Ärmel deines Trainingsanzugoberteils fast bis auf die Haut durchweicht. Scheiße, was soll das erst später geben. Aber im Wald wird es besser. Durch die Bäume, die halten den Regen ab. Zumindest zum Teil.

„Boah, ich hasse dieses Land!“, fluchst du laut, obwohl keiner auf der Straße unterwegs ist, der dich hören und zumindest dein Leid teilen würde – denn es pisst ja, wie gesagt, in Strömen. Hier würde dich auch wahrscheinlich keiner verstehen, denn die sind ja alle glücklich in Deutschland, besonders hier in Ippendorf, wo die Leute Geld haben.

„Boah, ich hasse Deutschland. Wie ich Deutschland hasse… Was für ein Drecksland.“

Ich war hier nie glücklich. Nie. Und werde es auch nie sein.

„Was für ein dreckiges Drecksland! Dieser ganze Scheiß-Regen. Und dann noch die Leute… Arschlöcher, alle. Alles Arschlöcher…“

Zum Glück hört mich keiner.




Als du ein paar Stunden später wieder zu Hause und endlich mit allem fertig bist – mit Spülen und Kochen und allem anderen Scheiß, der so anfällt in einem 1-Mann-Haushalt – und dich endlich mit deinen Fritten, deinem kalten Kaffee (so magst du ihn am liebsten – eiskalt aus dem Kühlschrank) und dem Rest deiner Beeren-Mischung ins Bett legen willst und ein bisschen deine Serie Cuéntame como pasó gucken willst…

…du hast dich gerade hingelegt, atmest durch und guckst auf den Bildschirm und siehst die Warnmeldung. „Oh, Mann“, seufzt du laut, obwohl keiner da ist, der dich hören könnte, hievst deinen wuchtigen Körper wieder aus dem Bett, fluchst noch einmal („Scheiße…Scheiße, Mann…immer das Gleiche! Immer die gleiche Scheiße!“) und wackelst in die Küche zurück, wo das Kabel ist. Das Netzteil (wir wollen ja korrekt sein, wir sind ja schließlich Deutsche!). Du ziehst es aus der Steckdose (hoffentlich fährt der nicht vorher runter…) und steckst es in die Steckdose im Schlaf-/Wohnzimmer. Vorher trittst du mit dem Fuß noch auf den Stecker, was ziemlich wehtut, aber mit den restlichen Schmerzen deiner Existenz verglichen vernachlässigbar ist.

Endlich kannst du die Serie gucken und hast wenigstens eine halbe Stunde Zeit, bevor es weitergeht, bevor dein Tag weiter seinen unvermeidlichen Verlauf geht, bis du endlich einschlafen kannst (um zwei Uhr nachts und erst nachdem du dir zu Internetpornos einen runtergeholt hast).




Am Ende, als du gegessen hast und die Kartoffeln geschält hast, trinkst du noch ein bisschen Hühner-Brühe mit Zwiebeln und Knoblauch. So wirst du ganz sicher keine Frau finden, wirst einsam bleiben, würde deine Kollegin sagen. Und wissen sie was: Genau das willst du ja auch nicht! Außerdem war deine Kollegin bei der Partnersuche auch nicht erfolgreicher. Du hast wenigstens noch eine Tochter, auf die du stolz sein kannst, die hat noch nicht mal mehr einen Hund.



Und was passiert, als du die Brühe direkt aus dem Topf trinkst? Du verschluckst dich… War ja klar! Immer verschluckst du dich. Jedes Mal. Vielleicht liegt das daran, dass du zu gierig bist. Oder an deinem Schluckapparat. Keine Ahnung. Auf jeden Fall passiert das dauernd und ist eine von diesen Sachen. Diesen Sachen… Eine weitere von diesen unzähligen Sachen, die…

…dir so auf den Sack gehen…



Zumindest kommen heute Nacht keine Briefbomben. Denn heute ist Sonntag und da kommt der Briefträger nicht! Einen Tag Ruhe die Woche kann er dir auch wirklich gönnen




Was für ein fickiges Drecksland!







 







Freitag, 19. August 2016

Vater werden ist nicht schwer...






 
"...da verändert sich was, vom Gefühl her..."






„Meine Frau ist schwanger…“, sagt sein Kollege, als er ihn nachts nach Hause fährt.

„Hey, Herzlichen Glückwunsch!“

„Danke.“

„Dann muss die sich auch schonen, ne.“

„Ja.“

„Im wievielten Monat ist die denn?“

„Im dritten.“

„Ach so, dann ist das ja noch früh…aber trotzdem… Daran erinnere ich mich gar nicht mehr, wie meine Frau schwanger. Nur, dass sie einen dicken Bauch hatte. Das ist so lange her, mittlerweile. Sieht man denn schon was?“

Er nickt. „Am Anfang war das schwierig, mit den Stimmungsschwankungen. Da war die morgens so schlecht drauf. Und ihr war immer schlecht. Aber jetzt geht das.“

„Und, wie lange arbeitet sie noch…?“

„Bis zum 6., 7. Monat Ja, und die hat ja auch ihr eigenes Geschäft und einen Auszubildenden.“

„Ok.“

„Da geht das nicht so einfach. Da kann die nicht so einfach Urlaub nehmen.“

„Klar. Das ist ja bei meiner Schwester so ähnlich. In den USA. Da musste die ihren kompletten Jahresurlaub nehmen, nach der Geburt. Da gibt es keinen Mutterschutz, nichts. Danach musste die direkt wieder arbeiten. Zum Glück arbeitet der Freund abends in einem Restaurant – der ist nur der Freund, wegen dem Haus. Da sehen die sich auch nicht so oft…“

„Ist halt so.“

„Dann hast du auch Stress, wenn das Baby kommt…“

„Ja, aber das ist ok. Das ist anderer Stress als jetzt. Positiver Stress.“

„Meine macht in zwei Jahren schon Abitur…“

„Dann hast du das ja alles schon hinter dir…deine Tochter ist ja schon groß. Dann ist das ja einfacher, mit den Problemen als bei kleinen Kindern.“

„Das sagst du so. Das ist nie einfach…Kinder zu haben. Wenn die dann in die Pubertät kommen und aufhören mit dir zu reden…das ist auch nicht einfach. Nur weil sie schon groß ist, heißt das nicht, dass das einfacher wird, mit der Verantwortung. Aber meine Tochter war eigentlich kein schwieriges. Die hat nie so richtig Probleme gemacht.“

Bei ihr waren eher die Eltern schwierig.

„Da verändert sich was, glaub mir das, wenn du erst mal ein Kind hast, wenn du Vater bist…das ist nicht mehr das Gleiche. Vom Gefühl her allein schon. Dann hast du Verantwortung. Das ist ein anderes Gefühl…“

so was wie Liebe

Ja, ich weiß.

„…das ist nicht so, wie die das im Fernsehen sagen, der ganze Scheiß, dass die Väter nichts mit ihren Kindern zu tun haben wollen. Dass die noch nicht mal den Unterhalt zahlen, mit dem Führerschein weg und der ganze Scheiß, das stimmt voll nicht. Das ist voll der Schwachsinn. Vatersein ist wichtig. Denke ich zumindest. Familie ist wichtig. Besonders im Moment. Besonders heute, in der heutigen Gesellschaft. Aber vielleicht bin ich da auch zu sehr Italiener, klinge schon fast wie Don Corleone...“

„Ne, aber das stimmt schon. Da stimme ich voll mit dir überein.“

„Obwohl ich mit meinen Eltern keinen Kontakt mehr pflege, heute. Da ist zu viel passiert…“

„Bei mir genauso. Aber wie mein Vater gestorben ist, kurz davor, da haben wir uns wieder gut verstanden…“

„Ach so, ist dein Vater gestorben?“

„Ja, an Krebs.“

„Meiner auch fast. Der hat einen doppelten Bypass. Aber selbst im Krankenhaus hatten wir noch Ärger. Ich komm jeden Tag da hin, den besuchen und an einem Tag war meine Frau dabei und da hat die gelacht, noch nicht mal über ihn, und er hat direkt wieder Ärger gemacht. Da besucht man ihn jeden Tag und dann das… Ich bin ja mit 19 schon Zuhause raus. Weil ich immer Ärger hatte…“

„Ich mit 17. Ich bin mit meinem Stiefvater nicht klargekommen. Die haben sich getrennt und dann hatte meine Mutter diesen Neuen –“

„Ach so, waren die getrennt?“

„Ja, und mit meinem neuen Stiefvater bin ich nicht klargekommen. Da hatte ich keinen Bock drauf. Das ging nicht.“

„Bei mir und meinen Eltern auch nicht.“







Viel Spaß!








Larson liebt es zu denken.

Und gleichzeitig hasst er es.

Aber das ist egal, denn er kann eh nichts dagegen machen, er kann sie nicht abstellen, die Gedanken, die ihn Tag und Nacht verfolgen, die ihm bei jeder Gelegenheit durch den Kopf schießen. Er denkt einfach über alles nach, immer wieder, wie eine Kuh, die immer wieder das gleiche Gras wiederkäut. Bis es verdaut ist. Und dann fängt sie – genau wie er – wieder von vorne an…

Auf dem Weg zur Arbeit, in der Unterführung, die vom Hauptbahnhof in die Innenstadt führt, denkt er: Wir brauchen wieder christliche Werte. Echt, jetzt. Was haben wir denn noch, an Werten. Nichts. Er denkt über diesem Satz nach, den er gestern in diesem Artikel über das Horror-Jahr 2016 gelesen hat. Er kann ihn nur paraphrasieren, denn auswendig weiß er ihn nicht mehr. Dafür schießen ihm wahrlich zu viele Gedanken durch den Kopf. In einem radikalen Umbruch, einer Zeitenwende, wie wir sie zurzeit erleben, kommt es zu einer Neubesinnung, in der alles auf den Prüfstand kommt. Auch die modernistische Negierung der christlichen Werte. War es „modernistisch“. Ist ja auch scheißegal, im Endeffekt: Auf jeden Fall besinnen wir uns wieder unser lange verdrängten christlichen Werte.

Sag ich ja, denkt er: Wir brauchen wieder christliche Werte. Nicht, dass du noch Pfarrer wirst irgendwann, jetzt nach deiner Trennung. Aber das stimmt ja echt. Mit der Spaßgesellschaft kommen wir ja echt nicht weiter. Jedes Mal, wenn jemand zu ihm „Viel Spaß“ sagt, würde er ihm am liebsten eine reinhauen. Immer mitten in die Fresse rein. Aber das geht ja nicht, das geht natürlich nicht. Das kann er ja nicht machen: Denn dann hätte er ja Spaß! Und das geht nun wirklich nicht in der Spaßgesellschaft!

Ähnliches gilt für das „Einen schönen Tag noch!“. Das sagt er auch manchmal. Leuten, die das sagen merkt man richtig an, wie viel „Spaß“ ihnen das macht…



 
Viel Spaß und einen schönen Tag noch!






Donnerstag, 18. August 2016

Mitleid - Folge 385: "Der Arme"













Er geht die Straße zur Hauptstraße hoch. Plötzlich kommt ihm dieser Typ entgegen. Der wohnt glaub ich sogar gegenüber von ihm.

Hast du den Typen gesehen? Der hat so was im Gesicht. So einen Fleck. Einen Riesen-Leberfleck. Oder eine Verbrennung, keine Ahnung, was das ist. Der geht mir voll auf die Eier.

Lass ihn doch. Der Arme…

Mich lässt ja auch keiner. Mich lässt ja auch keiner so leben wie ich bin. Wie ich will. Wie ich wirklich will… Oder?! Bei mir sagt ja auch keiner „der Arme“. Wer hat denn Mitleid mit mir?! Niemand. Keine Sau. Dieses Lied von Johnny Cash, wo der sagt, dass niemand mit ihm Mitleid hat. Wie heißt das noch mal? Nobody. Ja, das ist es, Nobody! No mothafucka!



Die einzige Person, mit der ich vielleicht noch Mitleid hätte, die mein Mitleid vielleicht noch verdient hätte bist du. Und du brauchst mein Mitleid nicht, glaub mir das. Du willst es gar nicht. Denn kein Mensch braucht Mitleid. Mitleid ist nicht gut



Mitleid ist im Endeffekt doch nur Selbstmitleid. Man fühlt doch nicht mit den anderen, sondern nur für sich selbst Mitleid. Und Selbstmitleid braucht wirklich keiner. Genau wie ein schlechtes Gewissen. Das verfickte, verfluchte Über-Ich. Das wortwörtlich über einem steht. Einem über die Schulter guckt…



Außerdem kenne ich den. Der fährt immer mit mir im Bus, nachts um zwei. Der hat mich einmal sogar angequatscht, als ich ein Bayern-Trikot anhatte. Da hat er irgendeinen Kommentar fallen gelassen. Von wegen: Die kaufen doch eh nur alles leer. So ein Schwachsinn. Als ob Ramos, Aubameyang, Sokratis und wie sie alle heißen (die Zecken), als ob die alle auf und um den Borsigplatz aufgewachsen wären. Was für eine Verarschung!




Sein Bein juckt immer noch. Die Insekten haben auch kein Mitleid. Das sind ja auch wilde Waldinsekten, keine Stubenfliegen. Aber auch die Stubenfliegen können einen die ganze Nacht lang nerven. Die machen das einfach so, weil die das machen. Die nerven oder stechen zu, einfach so, weil die das müssen. Von Natur aus. Die denken da nicht drüber nach. In der Natur hat auch niemand Mitleid. Im Tierreich. Oder meinen Sie, menschliche Zivilisation oder Kultur oder was auch immer uns von den Tieren unterscheidet, wäre genug um die menschliche Natur, die Triebe zu verdrängen oder gar vergessen zu machen?




Heute Morgen lief so ein Bericht im Fernsehen. Bei Volle Kanne. So ein Interview mit einer Schriftstellerin, keine Ahnung wie die hieß (deutsche Schriftsteller kenne ich eh nicht). Die redete über ihre Kindheit, in den 60er oder 70er Jahren. Keine Ahnung. Auf jeden Fall gehörten ihre Eltern der 68er Generation an. Auf jeden Fall sagte die irgendwas von wegen die Freiheit der 68er sei ja schön und gut gewesen. Das hatte ja alles seine Vorteile und so. War ja alles toll, nur dass die keine Bindung zu ihren Kindern aufgebaut haben, hatten. Die hätten oder haben alle so an sich, an ihre eigene, persönliche Verwirklichung, ihre In.di.vi.du.ali.tät gedacht, dass man sich da schon ein bisschen vernachlässigt fühlte. So sagte die das zumindest, diese Schriftstellerin. Jeder hat sich nur um sich gekümmert…und dann bleiben die anderen außen vor. Wurden vernachlässigt. Ja, genau, das sagte sie, „Vernachlässigung“. Sie sagte nicht Missbrauch. Emotionaler Missbrauch. Er würde Missbrauch sagen. Schon allein wie die einem ins Gesicht gepafft haben, diese Arschlöcher. Ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Ohne Reue.



Danach läuft noch so ein Bericht. Über einen Typen, der 11 Jahre arbeitslos ist (und da sprechen manche von Lügenpresse!). Der war vorher Goldschmied gewesen, aber dann kam irgendwann industriell gefertigter Schmuck auf und keiner wollte mehr seinen handgemachten Schmuck kaufen. Weil der zu teuer war oder warum auch immer. Auf jeden Fall war der dann beim Arbeitsamt und die haben dem dies und das angeboten, er hat eine Umschulung und keine Ahnung was noch, aber das war alles irgendwie nichts Richtiges und so ist er dann arbeitslos geblieben. Mittlerweile ist er 47. Hat eine Tochter, die aussieht wie ein Goth oder Emo in seiner beziehungsweise ihrer rosa Phase, und die dann natürlich auch noch zu Wort kommt, kommen muss (als Tochter!). Und die sagt tatsächlich: „Mein Vater ist nicht so wie andere Väter. Der unternimmt immer was mit mir. Immer wenn ich bei dem bin. Alle zwei Wochen, am Wochenende.

Moment mal. Hat er das gerade richtig gehört?! ALLE ZWEI WOCHEN AM WOCHENENDE????!!!! Man muss sich das echt mal auf der Zunge zergehen lassen. Wie eine Pille, eine bittere Pille: Alle zwei Wochen, am Wochenende. Boah, und dann macht der auch noch jedes Mal was mit der. Ist das nicht geil?! Was für ein geiler Vater! Ich mein, die sagen ja nicht, woran das liegt, dass die den nur alle zwei Wochen sieht, aber dann ist der da. Dann steht er Gewehr bei Fuß. Wie ein richtiger Vater. Vielleicht will er sie ja auch nur alle zwei Wochen bei sich haben?! Wer weiß das schon?! Vielleicht feiert er ja den Rest der Zeit von seinem Arbeitslosengeld wilde Sex-Partys mit Prostituierten und Nachbarinnen und anonymen Internet-Bekanntschaften? Auf denen seine Tochter natürlich fehl am Platz wäre. Vielleicht wurde er ja sogar gefragt, vielleicht hat sie ja sogar gesagt: „Komm, lass uns uns jetzt mal ganz vernünftig zusammensetzen und die Sache durchsprechen. Die Sache mit unserer Tochter. Ja, diese Sache. Vielleicht lief das ja ganz „vernünftig“ ab, ganz „gesittet“, ganz „zivilisiert“. Wir sind ja schließlich immer noch in Deutschland. Noch… Da kommen doch keine unerwünschten Gefühle dazwischen. In Deutschland doch nicht! Wer braucht denn schon Gefühle?! Erst recht nicht in Deutschland. Vielleicht ist die Trennung/Scheidung ja in „beiderseitigem Einverständnis“ verlaufen. In „beiderseitigem“ „Einverständis“, dieses ultimative aller Totschlagargumente, wobei er persönlich (aber er ist ja eh bekloppt, das wissen Sie ja schon aus den anderen Posts in diesem Blog) immer ins Grübeln kommt: Wenn man sich schon so friedlich, so „einverständlich“ trennt, warum trennt man sich dann überhaupt?

Aber dann geht selbst ihm ein Licht auf. Die Antwort ist doch sonnenklar: Weil das gegenseitige Auseinanderleben genau parallel verlaufen ist. Ist doch logisch, oder nicht?! Dat soll et ja uch jevve, dat… Im Ersten und Zweiten noch öfter als bei den Privaten, wo die eher auf „mitten im Leben“ setzen: Polizeiintervention, überraschende Wendungen, dunkle Geheimnisse, Prostitution, Drogen- und Spielsucht und Gott weiß was sonst noch. Aber am Ende wird alles genauso gut wie im Ersten oder Zweiten.

Aber jetzt mal ganz ehrlich: Es können doch nicht alle so High-Conflict-Scheidungen durchlaufen wie du. Oder?! Wo würden wir denn dann hinkommen?! Wenn sich alle nur noch bis aufs Blut bekriegen würden. Dafür sind doch Goldschmiede auch viel zu friedlich. Da braucht es schon einen ausgewachsenen (oder vielleicht doch noch nicht ganz so erwachsenen) Philologen. Der kann Ihnen dann auch erklären, dass das neudeutsche „High-Conflict“ den Konflikt doch schon wieder ein bisschen entschärft. Oder sagen Sie nicht auch gerne mal „Fuck“, wenn etwas schiefläuft?! Selbst wenn nicht, dann auf jeden Fall öfter als ficken. Oder die Bundeswehr-Variante desselben: „Was für eine Fickscheiße! Und so sind nur noch ein paarJugendliche frustriert. Aber wie sie an der Tochter unseres „armen“ (ist das jetzt Mitleid oder Tatsache?) Goldschmieds sehen können, gehört die nicht zu den wenigen, frustrierten Jugendlichen, die die Toten Hosen besingen. Die gehören mittlerweile ja auch einer ganz anderen Generation an…