Montag, 2. Mai 2016

Seife im Arsch








Unter der Dusche stecke ich mir die Seife ganz in den Arsch. Für Feinheiten habe ich jetzt keine Zeit! Danach riecht sie deutlich nach Fisch. Scheiße, wenn sich jetzt María damit heute Abend die Hände wäscht. Aber darüber mache ich mir nicht lange Gedanken, denn schon bald knallt die Seife auf den Boden. Wie alles in meinem Leben, fällt sie mir runter. Alles fällt runter, verheddert oder verhakt sich, bleibt stecken… Genauso wie sich mein Leben verhakt hat, steckengeblieben ist, total verheddert ist… Wahrscheinlich bin ich auch irgendwann runtergefallen. Wahrscheinlich auf den Kopf. Meine Eier tun immer noch weh. Nicht, dass das Hodenkrebs ist. Vielleicht kommt der Schmerz aber auch aus der Hüfte. Noch schlimmer: Wer hat schon mit 39 Hüfte. Die linke Schulter tut auch noch weh. Bestimmt ein Herzinfarkt. Ein verschleppter Herzinfarkt…

Noch Fragen?

Gut, dass wir drüber geschrieben haben.






Lächeln und Oger











Es klopft am Fenster und ich hieve mich schwerfällig aus dem Bett hoch. Gehe in den Flur und öffne die Haustür.

Es ist natürlich María (wer sollte es auch sonst sein?). Sie lächelt, als sie mich sieht. Allein dieses Lächeln ist Gold wert. Und zaubert sogar einem schwerfälligen Oger wie mir ein Lächeln auf die Lippen.

Wie schön die Welt doch ist, wenn sie am Montag zu mir zurückkommt und lächelt. Da ist ein ansonsten wieder mal beschissener und sorgenvoller Tag gerettet.

Für einen Moment lang zumindest.










Knausgard-Interview











In seinem Interview mit DER ZEIT sagt Knausgard: „Ich fühlte mich als Idiot, als ein Niemand, ich hatte das Gefühl, total allein zu sein. Das ist eine sehr simple, banale und ordinäre Antriebskraft, aber ich kann nicht leugnen, dass es eine Rolle spielte – dieses "Ich zeig’s ihnen!". (http://www.zeit.de/2015/44/karl-ove-knausgard-sterben-lieben-spielen-leben-traeumen-literaturkanon/seite-2)

Dazu habe ich keinen Kommentar mehr.

Er auch nicht.

In diesem Sinne...






Johnny Cash Hurt



1. Mai 2016










Das war einfach so mies mit dem Schweigen und dem plötzlichen, kompletten Kontaktabbruch, das ist einfach nicht mehr entschuldbar.

So sehr kann sie dich ja nicht geliebt haben.


Oder doch?!


Sonntag, 1. Mai 2016

Traumdeutung



30.04.16





ich versuche fast schon verzweifelt, mir einen runterzuholen, indem ich an jemand anderes denke, jemand viel jüngeres, aber es klappt nicht und sie kommt immer wieder dazwischen. Aber auch wenn ich an sie denke, kann ich mir keinen runterholen. Ich sehe sie nicht in diesem Licht.

am Ende lasse ich es sein und lege mich wieder schlafen



im Traum stehe ich vor einem Spiegel in einer Art heruntergekommenen Badezimmer oder Toilette und denke, dass ich sei nie wiedersehen werde, dass ich sei nie wieder in meinen Armen halten werde und fange an zu heulen. Zu schluchzen. Total verzweifelt. Nie wieder werde ich mit dir zusammenkommen. Im Traum schreibe ich meine Gedanken direkt danach auf, um sie nicht zu vergessen. Um nicht zu vergessen, dass ich sie nie vergessen werde


ich sehe ihren nackten Körper, ihre Brust und Teil ihres Oberkörpers Sie liegt nackt im Bett und die kleine María sitzt zwischen uns. Angezogen




Nächster Traum:  Traumdeutung - Festzelt (Folge 2394)








Trauer und Sorgen









Irgendwann kommst du an einen Punkt, wo du dir einfach keine Sorgen mehr machst, denkt er. Weil es nicht mehr geht. Weil du nicht mehr kannst. Weil du dir so viele Sorgen gemacht hast, dass du einen Sättigungspunkt erreicht hast. Weil eh alles scheißegal ist.

Und: Weil du sowieso sterben wirst. Weil du sowieso irgendwann nicht mehr da bist.

Irgendwann kann man sich einfach keine Sorgen mehr machen und muss mit Demut akzeptieren, dass du eh nichts ändern kannst, egal, was alle sagen

Und dann kommt postwendend wieder der nächste Gedanke: Und wenn doch…?

Und wenn du dir das nur einredest, dass du nichts machen kannst? Wenn dir die Gesellschaft das nur einredet…?


Keine zehn Minuten später hauchst du schon wieder ein leises Nadinita. Sie war die Liebe deines Lebens. Obwohl du dir das nie so richtig eingestehen wolltest. Jetzt ist es zu spät

***

Aber ich liebte sie, liebte ihre Küsse.

Obwohl ich mich ihrer schämte.

Und jetzt ist nur noch María da. Sie nicht mehr.

Ich habe gehört, dass genau das erfolgreiche Partnerschaften ausmacht. Dass man zugreift, wenn sich einem die Gelegenheit bietet. Ich habe bei ihr zugegriffen. Und es war kein Fehler.

Dass man zugreift, egal, wie hässlich oder schön man selbst ist. Egal, wie hässlich oder schön der andere ist. Dass man einfach zugreift. Das ist das Geheimnis.

Und dann nicht mehr loslässt. Bis sie loslässt

Und wer warst du schon, sie wegen ihrer Falten zu kritisieren?! Ein eingeschüchterter, kleiner Junge. Naiv, unerfahren, leichtgläubig und schüchtern. Was für eine Mischung.

„Das einzig Gute an dir sind deine Augen“, hat das Conchita damals genannt.

Recht hatte sie. Oder nicht? d hast sie verlassen, ihr habt euch verlassen. Und ihr jahrelang hinterhergetrauert, dieser kleinen Südspanierin aus der Nähe von Granada. Aus Guadix.

Und jetzt trauerst du eben jemand anders hinterher. Deiner kleinen Südamerikanerin aus Ambato, Ecuador. Wie lange wird es diesmal dauern?! Keine Ahnung. Wenn du die hättest, dann wär es schon vorbei. Du hast dein ganzes Leben mit Trauern verbracht. Farblos und dumpf. Und bald ist es auch schon vorbei. Dann ist endlich Ende mit dieser ganzen Trauer. Mit dieser ganzen Traurigkeit.